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'''Max Grundig''' (geb. [[7. Mai]] [[1908]] in [[Nürnberg]]; gest. [[8. Dezember]] [[1989]] in Baden-Baden) war ein deutscher [[Unternehmer]]. Als Gründer und Inhaber des gleichnamigen Elektronik-Konzerns, der [[GRUNDIG Radio-Werke|Grundig AG]] in [[Fürth]] zählte er zu den bedeutendsten Wirtschaftspionieren der Bundesrepublik Deutschland.
 
'''Max Grundig''' (geb. [[7. Mai]] [[1908]] in [[Nürnberg]]; gest. [[8. Dezember]] [[1989]] in Baden-Baden) war ein deutscher [[Unternehmer]]. Als Gründer und Inhaber des gleichnamigen Elektronik-Konzerns, der [[GRUNDIG Radio-Werke|Grundig AG]] in [[Fürth]] zählte er zu den bedeutendsten Wirtschaftspionieren der Bundesrepublik Deutschland.
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Nach der Währungsreform änderte Max Grundig den Firmennamen von "RVF-Elektrotechnische Fabrik" in "Grundig Radio-Werk GmbH", wenig später in "[[GRUNDIG Radio-Werke|GRUNDIG Radio-Werke GmbH]]" und dehnte sein Produktionsprogramm konsequent aus. In einer rasanten Expansion der Produktionskapazitäten schaffte er gleichzeitig die Voraussetzungen, den Massenmarkt der frühen 1950er Jahre mit seinem Nachholbedarf bedienen zu können. [[1949]] betrug die Monatsproduktion bereits 12.000 Geräte, 1951 waren es 34.000, 1953 schon 39.900 und bis 1960 stieg sie auf 70.800. Ab [[1952]] war Max Grundig Europas größter Rundfunkgeräte- und der Welt größter Tonbandgeräte-Produzent. Die Weltmarke GRUNDIG etablierte sich.
 
Nach der Währungsreform änderte Max Grundig den Firmennamen von "RVF-Elektrotechnische Fabrik" in "Grundig Radio-Werk GmbH", wenig später in "[[GRUNDIG Radio-Werke|GRUNDIG Radio-Werke GmbH]]" und dehnte sein Produktionsprogramm konsequent aus. In einer rasanten Expansion der Produktionskapazitäten schaffte er gleichzeitig die Voraussetzungen, den Massenmarkt der frühen 1950er Jahre mit seinem Nachholbedarf bedienen zu können. [[1949]] betrug die Monatsproduktion bereits 12.000 Geräte, 1951 waren es 34.000, 1953 schon 39.900 und bis 1960 stieg sie auf 70.800. Ab [[1952]] war Max Grundig Europas größter Rundfunkgeräte- und der Welt größter Tonbandgeräte-Produzent. Die Weltmarke GRUNDIG etablierte sich.
[[Datei:WM 1970.jpg|thumb|right| [[Max Grundig]] im Jahre 1970, mit dem damaligen Laborleiter [[Walter Mayer]] (links)]]
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[[Datei:WM 1970.jpg|mini|right| [[Max Grundig]] im Jahre 1970, mit dem damaligen Laborleiter [[Walter Mayer]] (links)]]
Max Grundig weitete das Geschäft auf weitere Bereiche der Unterhaltungselektronik aus (1951 z. B. auf die ersten Fernsehgeräte) und war damit weiterhin sehr erfolgreich. 1963 wurde ihm aufgrund seiner Verdienste für die Stadt Fürth die Ehrenbürgerwürde verliehen. 1972 wandelte er sein Unternehmen zur Aktiengesellschaft um. [[1979]] schloss Grundig eine gesellschaftsrechtliche Verbindung mit dem niederländischen '''Philips'''-Konzern, was dazu führte, dass er fünf Jahre später die Leitung des Konzerns komplett an Philips übergeben musste. In den 1980er Jahren war Grundig mit rund 28.000 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in Mittelfranken. Aus seiner dritten Ehe [[1981]] mit der Elsässerin [[Chantal Grundig|Chantal, geb. Rubert]], stammt seine Tochter Maria-Alexandra.
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Max Grundig weitete das Geschäft auf weitere Bereiche der Unterhaltungselektronik aus (1951 z. B. auf die ersten Fernsehgeräte) und war damit weiterhin sehr erfolgreich. 1963 wurde ihm aufgrund seiner Verdienste für die Stadt Fürth die Ehrenbürgerwürde verliehen. 1972 wandelte er sein Unternehmen zur Aktiengesellschaft um. In den kommenden Jahren war er immer seltener in seinem Unternehmen zu sehen. Es waren die 70er-Jahre, in denen die RAF-Terroristen Politiker und Wirtschaftsbosse ermorden. Max Grundig galt ans anschlagsgefährdet und wurde streng bewacht. Vor seinem Büro, heute das Café des [[Rundfunkmuseum|Rundfunkmuseums]], waren stets Sicherheitsleute postiert. Er verließ auch seine Villa am [[Main-Donau-Kanal|Europakanal]] und quartierte sich in seinem eben erbauten [[Hotel Forsthaus]] in [[Dambach]] ein. Seine Wohnung dort glich einem Hochsicherheitstrakt.<ref>Birgit Heidingsfelder: ''„Wir ham das Geld nimmer gezählt”''. In: Fürther Nachrichten vom 13. Dezember 2019</ref>
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[[1979]] schloss Grundig eine gesellschaftsrechtliche Verbindung mit dem niederländischen '''Philips'''-Konzern, was dazu führte, dass er fünf Jahre später die Leitung des Konzerns komplett an Philips übergeben musste. Allerdings handelte er aus, dass seine Familie 20 Jahre lang 45 Millionen Mark pro Jahr erhalten soll, egal wie es der Firma geht. In den 1980er Jahren war Grundig mit rund 28.000 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in Mittelfranken. Aus seiner dritten Ehe [[1981]] mit der Elsässerin [[Chantal Grundig|Chantal, geb. Rubert]], stammt seine Tochter Maria-Alexandra.
    
Wesentlicher Grund für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten ab Anfang der 1980er-Jahre waren die billigen Produkte aus Fernost, die den Markt massenhaft überschwemmten. Von einer Verlagerung seiner Produktion nach Fernost hielt er aber nichts: Er war überzeugt davon, dass dies langfristig nicht funktionieren könne, weil dann in Deutschland bald keine Arbeit und damit auch keine Kaufkraft mehr vorhanden wäre. Heute, im Zeitalter der Globalisierung, bewahrheitet sich genau das, was Max Grundig schon damals befürchtet hatte.
 
Wesentlicher Grund für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten ab Anfang der 1980er-Jahre waren die billigen Produkte aus Fernost, die den Markt massenhaft überschwemmten. Von einer Verlagerung seiner Produktion nach Fernost hielt er aber nichts: Er war überzeugt davon, dass dies langfristig nicht funktionieren könne, weil dann in Deutschland bald keine Arbeit und damit auch keine Kaufkraft mehr vorhanden wäre. Heute, im Zeitalter der Globalisierung, bewahrheitet sich genau das, was Max Grundig schon damals befürchtet hatte.
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Vom Präsidenten der Republik Mexiko Hurtado  wurde Max Grundig für 25 Jahre Konsul Tätigkeit und seine langjährigen Verdienste um die deutsch-mexikanische Beziehungen geehrt und mit dem  Azteken-Adler Orden „Aguila-Azteca“ feierlich ausgezeichnet.
 
Vom Präsidenten der Republik Mexiko Hurtado  wurde Max Grundig für 25 Jahre Konsul Tätigkeit und seine langjährigen Verdienste um die deutsch-mexikanische Beziehungen geehrt und mit dem  Azteken-Adler Orden „Aguila-Azteca“ feierlich ausgezeichnet.
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Im Jahr [[1986]] kaufte Grundig das in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratene '''Kurhaus Bühlerhöhe''' im Schwarzwald und baute es bis 1988 nach Plänen des Architekten Henner Hoos und des Innenarchitekten Jan Wichers zum Luxushotel aus. Nachdem dies vollbracht war stellte er sich, lt. seinem damaligen Biografen Egon Fein, die Frage: "Was mache ich jetzt?" Er hatte nach einem erfüllten Leben mit täglicher, anstrengender Arbeit plötzlich keine Aufgabe mehr. Dies war für ihn so unvorstellbar und nicht hinnehmbar, dass er eineinhalb Jahre nach Fertigstellung der Bühlerhöhe starb.
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Nach dem Verkauf an Philips zieht sich Max Grundig aus dem Geschäft zurück. Er verlässt seine Heimat Franken und baut ein Hotel-Imperium auf. Im Jahr [[1986]] kaufte Grundig das in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratene '''Kurhaus Bühlerhöhe''' bei Baden-Baden im Schwarzwald und baute es bis 1988 nach Plänen des Architekten Henner Hoos und des Innenarchitekten Jan Wichers zum Luxushotel aus. Nachdem dies vollbracht war stellte er sich, lt. seinem damaligen Biografen Egon Fein, die Frage: "Was mache ich jetzt?" Er hatte nach einem erfüllten Leben mit täglicher, anstrengender Arbeit plötzlich keine Aufgabe mehr. Dies war für ihn so unvorstellbar und nicht hinnehmbar, dass er eineinhalb Jahre nach Fertigstellung der Bühlerhöhe starb.
    
Frühere Geschäftspartner und Mitarbeiter beschreiben Max Grundig als echte Unternehmerpersönlichkeit, aber eben auch als selbstherrlich, dominant und autoritär.<ref>[[Wikipedia:Max Grundig|Max Grundig - Wikipedia]]</ref> Ein illustratives Beispiel hierfür war die Reaktion des "obersten Kriegsherrn" (Konzern-Jargon) auf einen despektierlichen Beitrag der örtlichen DKP-Postille zu seinem 75. Geburtstag, worüber "Der Spiegel" berichtete. Der vermeintliche Autor, beschäftigt bei Grundig, wurde gefeuert.<ref>Grob beleidigend. In: Der Spiegel vom 8. August 1983 - [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14019755.html online abrufbar]</ref>
 
Frühere Geschäftspartner und Mitarbeiter beschreiben Max Grundig als echte Unternehmerpersönlichkeit, aber eben auch als selbstherrlich, dominant und autoritär.<ref>[[Wikipedia:Max Grundig|Max Grundig - Wikipedia]]</ref> Ein illustratives Beispiel hierfür war die Reaktion des "obersten Kriegsherrn" (Konzern-Jargon) auf einen despektierlichen Beitrag der örtlichen DKP-Postille zu seinem 75. Geburtstag, worüber "Der Spiegel" berichtete. Der vermeintliche Autor, beschäftigt bei Grundig, wurde gefeuert.<ref>Grob beleidigend. In: Der Spiegel vom 8. August 1983 - [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14019755.html online abrufbar]</ref>
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==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
[[Bild:Dambach II.jpg|thumb|right|Ehemaliger Wohnkomplex der Familie Grundig [[Am Europakanal]] 5 (2012 abgerissen)]]
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[[Bild:Dambach II.jpg|mini|right|Ehemaliger Wohnkomplex der Familie Grundig [[Am Europakanal]] 5 (2012 abgerissen)]]
 
* [[GRUNDIG Radio-Werke]]
 
* [[GRUNDIG Radio-Werke]]
 
* [[Villa Grundig]]
 
* [[Villa Grundig]]
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