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{{Person
 
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|Bild=OB Robert Wild.jpg
 
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|Vorname=Robert
 
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|Nachname=Wild
 
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|Geburtstag=28. Dezember
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|Geburtsdatum=1875/12/28
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|Geburtsort=Klingenberg a. M.
 
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|Todestag=26. Februar
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|Todesdatum=1950/02/26
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|Auszeichnung=Straßenbenennung
 
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Dr. ''' Robert Wild''' (geb. [[28. Dezember]] [[1875]] in [[Klingenberg a. M.]]; gest. [[26. Februar]] [[1950]] in [[Regensburg]]) war [[Oberbürgermeister]] und ein engagierter Förderer der Stadt Fürth.
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Dr. ''' Robert Wild''' (geb. [[28. Dezember]] [[1875]] in [[wikipedia:Klingenberg am Main|Klingenberg a. M.]]; gest. [[26. Februar]] [[1950]] in [[wikipedia:Regensburg|Regensburg]]) war [[Oberbürgermeister]] und ein engagierter Förderer der Stadt Fürth.
    
== Leben ==
 
== Leben ==
Wild studierte nach der Schulzeit Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft in Erlangen und promovierte zum Dr. jur. in Heidelberg. Im Jahr [[1901]] begann Wild seine Verwaltungslaufbahn bei der Regierung von Oberpfalz. Es folgt ein wechselt zum Bezirksamt (heute Landratsamt) in Donauwörth. Ab [[1906]] arbeitete Wild als Rechtsrat der Stadt Regensburg bis er schließlich am [[12. Februar]] [[OB von::1914]] zum Bürgermeister der Stadt Fürth gewählt wurde. Die 41 Gemeindebevollmächtigten stimmten einstimmig für Dr. Wild. Er wurde am Freitag, den [[13. März]] [[1914]] in sein Amt als 1. rechtskundiger Bürgermeister der Stadt Fürth eingeführt. Die Bezeichnung "Oberbürgermeister" erhielt Dr. Wild erst am [[2. Februar]] [[1917]] durch König Ludwig III.<ref>Hans Mauersberg: Wirtschaft und Gesellschaft Fürths in neuerer und neuster Zeit. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen, 1974, S. 170 ff.</ref>
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Wild studierte nach der Schulzeit Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft in Erlangen und promovierte zum Dr. jur. in Heidelberg. Im Jahr [[1901]] begann Wild seine Verwaltungslaufbahn bei der Regierung der Oberpfalz. Es folgte ein Wechsel zum Bezirksamt (heute Landratsamt) in Donauwörth. Ab [[1906]] arbeitete Wild als Rechtsrat der Stadt Regensburg, bis er schließlich am [[12. Februar]] [[1914]] zum Bürgermeister der Stadt Fürth gewählt wurde. Die 41 Gemeindebevollmächtigten stimmten einstimmig für Dr. Wild. Er wurde am Freitag, den [[13. März]] [[1914]] in sein Amt als 1. rechtskundiger Bürgermeister der Stadt Fürth eingeführt. Die Bezeichnung "Oberbürgermeister" erhielt Dr. Wild erst am [[2. Februar]] [[1917]] durch König Ludwig III.<ref>Hans Mauersberg: Wirtschaft und Gesellschaft Fürths in neuerer und neuster Zeit. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen, 1974, S. 170 ff.</ref>
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Kurz nach Dienstantritt beginnt der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]]. Für die exportorientierte Industrie der Stadt Fürth eine Katastrophe. Über 1/5 der erwerbsfähigen Männer mussten in den Krieg ziehen. Wild leitete große Hilfssammlungen ein, an denen er sich persönlich mit großem Einsatz beteiligte. So verzichtete er auf ein halbes Jahresgehalt zu Gunsten einer Hilfssammlung für Angehörige gefallener Soldaten. Nach dem Krieg konnte Wild einige Wirtschaftbetriebe erneut in Fürth ansiedeln, so dass der wirtschaftliche Erfolg auch der Bevölkerung zugute kam. So gelang ihm u.a. die Ansiedlung der [[Süddeutsche Lebensmittelwerke|Süddeutschen Lebensmittelwerke]], der Filialbetrieb der [[Gothaer Waggon- und Flugzeugfabrik|Gothaer Waggonfabrik]] auf der späteren [[Hardhöhe]] und die Ansiedlung der Dessauer [[Junkers|Junkers-Flugzeugwerke]]. Der [[1916]]/17 angelegte Flugplatz in [[Atzenhof]] konnte [[1920]] zu einem Zivilluftverkehrshafen umgewandelt werden, eine Flugüberwachungsstelle entstand. Weitere verkehrspolitische Entscheidungen fielen in seine Amtszeit. Die Einstellung der [[Ludwigseisenbahn]] am [[1. November]] [[1922]] und der damit verbundenen Einführung des Schnellbahnverkehrs/[[Straßenbahn]], sowie den Ausbau der Wasserstraßen in Fürth. Als erster Vorsitzender der Ortsgruppe Fürth des "Vereins zur Hebung der Fluss- und Kanalschifffahrt in Bayern" und als Aufsichtsratsmitglied der "Rhein-Main-Donau AG" trieb er den Ausbau des [[Main-Donau-Kanal|neuen Kanals]] voran.
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Kurz nach Dienstantritt begann der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]], für die exportorientierte Industrie der Stadt Fürth eine Katastrophe. Über 1/5 der erwerbsfähigen Männer mussten in den Krieg ziehen. Wild leitete große Hilfssammlungen ein, an denen er sich persönlich mit großem Einsatz beteiligte. So verzichtete er auf ein halbes Jahresgehalt zu Gunsten einer Hilfssammlung für Angehörige gefallener Soldaten. Nach dem Krieg konnte Wild einige Wirtschaftbetriebe erneut in Fürth ansiedeln, sodass der wirtschaftliche Erfolg auch der Bevölkerung zugute kam. So gelangen ihm u. a. die Ansiedlungen der [[Süddeutsche Lebensmittelwerke|Süddeutschen Lebensmittelwerke]], des Filialbetriebs der [[Gothaer Waggon- und Flugzeugfabrik|Gothaer Waggonfabrik]] auf der späteren [[Hardhöhe]] und der Dessauer [[Junkers|Junkers-Flugzeugwerke]]. Der [[1916]]/17 angelegte Flugplatz in [[Atzenhof]] konnte [[1920]] zu einem Zivilluftverkehrshafen umgewandelt werden, eine Flugüberwachungsstelle entstand. Weitere verkehrspolitische Entscheidungen fielen in seine Amtszeit. Die Einstellung der [[Ludwigseisenbahn]] am [[1. November]] [[1922]] und der damit verbundenen Einführung des Schnellbahnverkehrs/[[Straßenbahn]], sowie den Ausbau der Wasserstraßen in Fürth. Als erster Vorsitzender der Ortsgruppe Fürth des "Vereins zur Hebung der Fluss- und Kanalschifffahrt in Bayern" und als Aufsichtsratsmitglied der Rhein-Main-Donau AG trieb er den Ausbau des [[Main-Donau-Kanal|neuen Kanals]] voran.
    
== Rücktritte als OB ==
 
== Rücktritte als OB ==
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=== 1. Rücktritt ===
 
=== 1. Rücktritt ===
Als am [[7. April]] [[1919]] in München die [[Räterepublik Fürth|Räterepublik]] ausgerufen wurde, kam es auch in Fürth auf Initiative der [[SPD|USPD]] zur Gründung eines Arbeiter- und Soldatenrates, woraufhin Dr. Wild kurzzeitig zurücktreten musste. Doch bereits am [[11. April]] [[1919]] endete dieser kurze Systemwechsel.  
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Als am [[7. April]] [[1919]] in München die [[Räterepublik Fürth|Räterepublik]] ausgerufen wurde, kam es auch in Fürth auf Initiative der [[SPD|USPD]] zur Gründung eines Arbeiter- und Soldatenrates, woraufhin Dr. Wild kurzzeitig zurücktreten musste. Doch bereits am [[11. April]] [[1919]] endete dieser kurze Systemwechsel. Durch eine erneute Wahl kam Dr. Wild bereits am 7. September 1919 in das Amt des Oberbürgermeisters.
    
=== 2. Rücktritt ===
 
=== 2. Rücktritt ===
In einer Volksabstimmung am Sonntag, den [[22. Januar]] [[1922]] stimmten von 10 bis 17 Uhr alle Wahlberechtigten Fürths mit bayerischer Staatsangehörigkeit über 20 Jahren und seit sechs Monaten in Fürth lebend in der Frage der "Eingemeindung der Städte Nürnberg und Fürth" wie folgt ab: 64,8 % stimmten gegen einen Zusammenschluss der Städte Fürth und Nürnberg. Der Stadtrat, der sich zuvor mehrheitlich für den Zusammenschluss entschieden hatte, trat gemeinsam mit dem OB Dr. Wild aufgrund des Ergebnisses noch im Februar [[1922]] geschlossen zurück. Am [[14. Mai]] [[1922]] fanden die Neuwahlen statt, Dr. Wild wurde erneut zum OB gewählt, obwohl er sich vorher noch für die Eingemeindung stark gemacht hatte<ref>Das Volk sagte nein, Manfred Mümmler in den Fürther Nachrichten vom 15. Februar 1995</ref>.
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In einer Volksabstimmung am Sonntag, den [[22. Januar]] [[1922]] stimmten von 10 bis 17 Uhr alle Wahlberechtigten Fürths mit bayerischer Staatsangehörigkeit über 20 Jahren und seit sechs Monaten in Fürth lebend in der Frage der "Eingemeindung der Städte Nürnberg und Fürth" wie folgt ab: 64,8 % stimmten gegen einen Zusammenschluss der Städte Fürth und Nürnberg. Der Stadtrat, der sich zuvor mehrheitlich für den Zusammenschluss entschieden hatte, trat gemeinsam mit dem OB Dr. Wild aufgrund des Ergebnisses noch im Februar [[1922]] geschlossen zurück. Am [[14. Mai]] [[1922]] fanden die Neuwahlen statt, Dr. Wild wurde erneut zum OB gewählt, obwohl er sich vorher noch für die Eingemeindung stark gemacht hatte.<ref>Manfred Mümmler: Das Volk sagte nein. In: Fürther Nachrichten vom 15. Februar 1995</ref>
    
=== 3. Rücktritt ===
 
=== 3. Rücktritt ===
Der 3. Rücktritt war eher ein erzwungener Rücktritt, der in den vorzeitigen Ruhestand führte - und dieses Mal endgültig war. Von Hitler und dessen nationalsozialistischen Parteigenossen in Fürth hielt Dr. Wild bekanntlich nicht sonderlich viel und vertrat diese Opposition auch öffentlich: so weigerte er sich u.a. im Februar [[1933]] Hitler am [[Flughafen]] zu empfangen. Am [[16. März]] [[OB bis::1933]] wurde er durch die [[NSDAP| Nationalsozialisten]] [[Bemerkung::zum Rücktritt gezwungen]]. Der 57-jährige Wild wird am [[17. März]] [[1933]] mit sofortiger Wirkung beurlaubt und am [[1. Mai]] [[1933]] in den Ruhestand versetzt. Sein Nachfolger wird der [[NSDAP]]-Stadtrat [[Franz Jakob]], der maßgeblich seinen Rücktritt erzwungen hatte.
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Der 3. Rücktritt war eher ein erzwungener Rücktritt, der in den vorzeitigen Ruhestand führte - und dieses Mal endgültig war. Von Hitler und dessen nationalsozialistischen Parteigenossen in Fürth hielt Dr. Wild bekanntlich nicht sonderlich viel und vertrat diese Position auch öffentlich: so weigerte er sich u. a. im Februar [[1933]] Hitler am [[Flughafen]] zu empfangen. Am [[16. März]] [[1933]] wurde er durch die [[NSDAP| Nationalsozialisten]] zum Rücktritt gezwungen. Der 57-jährige Wild wurde am [[17. März]] [[1933]] mit sofortiger Wirkung beurlaubt und am [[1. Mai]] [[1933]] in den Ruhestand versetzt. Sein Nachfolger wurde der [[NSDAP]]-Stadtrat [[Franz Jakob]], der maßgeblich seinen Rücktritt mit erzwungen hatte.
    
== Wirken und Leistungen ==
 
== Wirken und Leistungen ==
In Dr. Wilds Ära erweiterte sich die Fläche des Stadtgebietes dank einiger [[Eingemeindungen]] von 2445 auf 4444 ha. Die Einwohnerzahl konnte sich u.a. auch deshalb von 67.000 auf 77.000 Einwohner erhöhen. Zu den eingemeindeten Ortschaften gehörte Unterfarrnbach (1918), Burgfarrnbach (1923), Kronach und Ronhof (1927). Die veraltete [[Ludwigseisenbahn]] wurde durch eine zeitgemäße [[Straßenbahn]] ersetzt. Zudem entstanden viele bedeutende Bauten, darunter das [[Klinikum Fürth|neue Krankenhaus]], die [[Jahnturnhalle]] und der [[Hans-Lohnert-Sportplatz]]. Er unterstützte den sozialen Wohnungsbau und die Ansiedlung der [[Junkers]]-Werke sowie der [[Gothaer Waggon- und Flugzeugfabrik|Gothaer Waggonfabrik]]. Zudem war er u. a. Gründungsmitglied von [[Alt-Fürth]].
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In Dr. Wilds Ära erweiterte sich die Fläche des Stadtgebietes dank einiger [[Eingemeindungen]] von 2445 auf 4444 ha. Die Einwohnerzahl konnte sich u. a. auch deshalb von 67.000 auf 77.000 Einwohner erhöhen. Zu den eingemeindeten Ortschaften gehörten [[Unterfarrnbach]] (1918), [[Burgfarrnbach]] (1923), [[Kronach]] und [[Ronhof]] (1927). Die veraltete [[Ludwigseisenbahn]] wurde durch eine zeitgemäße [[Straßenbahn]] ersetzt. Zudem entstanden viele bedeutende Bauten, darunter das [[Klinikum Fürth|neue Krankenhaus]], die [[Jahnturnhalle]] und der [[Hans-Lohnert-Sportplatz]]. Er unterstützte den sozialen Wohnungsbau und die Ansiedlung der [[Junkers Flugzeugwerke]] sowie der [[Gothaer Waggon- und Flugzeugfabrik|Gothaer Waggonfabrik]]. Zudem war er u. a. Gründungsmitglied von [[Alt-Fürth]].
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Am [[26. Februar]] [[1950]] verstirbt Dr. Wild im Alter von 74 Jahren in Regensburg. Seine Beisetzungsfeier fand am [[1. März]] [[1950]] im Krematorium des Nürnberger Westfriedhofs statt.  
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Am [[26. Februar]] [[1950]] verstarb Dr. Wild im Alter von 74 Jahren in Regensburg. Seine Beisetzungsfeier fand am [[1. März]] [[1950]] im Krematorium des Nürnberger Westfriedhofs statt.
    
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
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[[Kategorie:Bürgermeister]]
 
[[Kategorie:Bürgermeister]]
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[[Kategorie:Politik]]

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