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* 1848  erhielt der Vorstand der israelitischen Kultusgemeinde Fürth auf sein Ansuchen von dem Kultusministerium die Erlaubnis zur Aufstellung einer Orgel in der Hauptsynagoge, der sogenannten ''Altschule''.<ref>"Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. März 1848: "Aus Bayern, 2. März (1848)</ref>
 
* 1848  erhielt der Vorstand der israelitischen Kultusgemeinde Fürth auf sein Ansuchen von dem Kultusministerium die Erlaubnis zur Aufstellung einer Orgel in der Hauptsynagoge, der sogenannten ''Altschule''.<ref>"Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. März 1848: "Aus Bayern, 2. März (1848)</ref>
 
* 1851 berichtete die "Allgemeinen Zeitung des Judentums" am 15. Dezember 1851 ("Aus Mittelfranken, Ende November 1851), dass Rabbiner Dr. [[Isaak Loewi]] ein Weihegebet anlässlich des erstmaligen Gebrauchs einer Orgel (vermutl. eher eines Harmoniums, [[wikipedia:Aelodicon|Elodikon]] (= Harmoniuminstrument)) ''"verrichtet"'' haben soll. Im Jahr darauf musste das [[wikipedia:Aelodicon|Elodikon]] wieder entfernt werden, weil die Gemeindebevollmächtigten den Ankauf nicht genehmigten.<ref>"Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. März 1852</ref> Der Orgeleinbau in eine Synogoge beschäftigte viele jüdische Gemeinden. Dies Angelegenheit geriet geradezu zum ''status confessionis'' und damit zur Trennlinie zwischen liberalem und orthodoxen Judentum.<ref>Exemplarisch wurde die Orgelfrage in der Zeitschrift [[wikipedia:Der Israelit|Der Israelit]] vom 8. Juli 1863 anhand der neuen Synagoge in Berlin abgehandelt. Zur Klärung waren sieben rabbinische Gutachten eingeholt worden. Die orthodox orientierten Rabbiner entschieden sich gegen die Orgel, die reformorientierten Rabbiner dafür.</ref>   
 
* 1851 berichtete die "Allgemeinen Zeitung des Judentums" am 15. Dezember 1851 ("Aus Mittelfranken, Ende November 1851), dass Rabbiner Dr. [[Isaak Loewi]] ein Weihegebet anlässlich des erstmaligen Gebrauchs einer Orgel (vermutl. eher eines Harmoniums, [[wikipedia:Aelodicon|Elodikon]] (= Harmoniuminstrument)) ''"verrichtet"'' haben soll. Im Jahr darauf musste das [[wikipedia:Aelodicon|Elodikon]] wieder entfernt werden, weil die Gemeindebevollmächtigten den Ankauf nicht genehmigten.<ref>"Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. März 1852</ref> Der Orgeleinbau in eine Synogoge beschäftigte viele jüdische Gemeinden. Dies Angelegenheit geriet geradezu zum ''status confessionis'' und damit zur Trennlinie zwischen liberalem und orthodoxen Judentum.<ref>Exemplarisch wurde die Orgelfrage in der Zeitschrift [[wikipedia:Der Israelit|Der Israelit]] vom 8. Juli 1863 anhand der neuen Synagoge in Berlin abgehandelt. Zur Klärung waren sieben rabbinische Gutachten eingeholt worden. Die orthodox orientierten Rabbiner entschieden sich gegen die Orgel, die reformorientierten Rabbiner dafür.</ref>   
* 1873 Einbau einer Orgel in der Hauptsynagoge, der bei orthodoxen Gemeindemitgliedern auf heftige Kritik stieß.
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* 1873 Einbau einer Orgel in der Hauptsynagoge, der bei orthodoxen Gemeindemitgliedern auf heftige Kritik stieß. Die "Orgelkrise" bewirkte, dass im gleichen Jahr 65 Gemeindemitglieder den Entschluss fassten "auszutreten und eine eigene Religionsgemeinschaft zu gründen"<ref>Hermann Fischer und Theodor Wohnhaas: "Der Liturgiestreit und die Orgel in der Fürther Synagoge" in: [[Fürther Heimatblätter]], 1974/1, Seite 4</ref> Die Orgel widerspreche allen religionsgesetzlichen Bestimmungen, wonach das Spielen irgendeines musikalischen Instrumentes am Sabbat oder an Festtagen verboten sei. Die ''Altgläubigen'' hatten dazu rabbinische Gutachten aus Berlin, Frankfurt und Würzburg eingeholt.<ref>ebenda</ref> Die Gegenseite verwies auf vier weitere Synagogen, die den Orthodoxen neben der Hauptsynagoge (''Altschul'') in Fürth noch zur Verfügung stünden. Außerdem seinen bereits in vielen Städten Synagogenorgeln eingebaut<ref>so in Mannheim, Stuttgart, Wien, Frankfurt, Berlin, Bayreuth, Breslau, Hamburg, Leipzig, Augsburg und demnächst wohl auch in Nürnberg; Hermann Fischer und Theodor Wohnhaas, Seite 5</ref> und Fürth sei mit der Neuerung sogar ziemlich spät dran.</br>
 
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:Allgemein lässt sich feststellen, dass die Verwendung von Orgeln im synagogalen Gottesdienst bis heute das äußere Zeichen der Spaltung zwischen orthodoxen und liberalen Juden geblieben ist.<ref>siehe dazu auch [[wikipedia:Synagogenorgel|Synagogenorgel]]; bzw. [https://www.deutschlandfunkkultur.de/die-organistin-in-der-synagoge-100.html Kantoren, aber keine Organisten] oder [https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/liturgie-salonfaehig-machen/ Synagogalmusik]</ref>
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:Zur Ausführung kam dann das Angebot des Orgelbauers Heinrich Buck aus Bayreuth:
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::'''Manual: C-f3'''<span style="margin-left: 100px;">'''Pedal''':</span><br />
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::''Principal 8´''<span style="margin-left: 100px;">''Subbaß 16´'''</span><br />
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::''Gamba 8´''<span style="margin-left: 100px;">''Violoncello 8´''</span><br />
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::''Salicional 8´''</span><br />
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::''Hohlflöte 8´''</span><br />
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::''Flöte 4´''</span><br />
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::''Octav 4´''</span><br />
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::''Octav 2´''</span><br />
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::''Mixtur 2 2/3 dreifach''</span><br />
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* 1909 Neubau einer Orgel durch den Orgelbauer Johannes Strebel aus Nürnberg. Die neue Orgel wurde etwas weiter zurückgesetzt und das minderwertige Gehäuse, d.h. der [[wikipedia:Prospekt (Orgel)|Prospekt]] nicht mehr verwendet. Die [[wikipedia:Register (Orgel)|Register]] wurden völlig umgestaltet und das nun [[wikipedia:Manual (Musik)#Anzahl|zweimanualige Werk]] erlaubte bessere Modulationen. Die neue Disposition lautete:<ref>vgl. Hermann Fischer und Theodor Wohnhaas: "Der Liturgiestreit und die Orgel in der Fürther Synagoge" in: [[Fürther Heimatblätter]], 1974/1, Seite 4</ref>
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::'''1. Manual: C-f3'''<span style="margin-left: 90px;">'''2. Manual: C-f3'''<span style="margin-left: 110px;">'''Pedal''':</span><br />
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::''Principal 8´''<span style="margin-left: 135px;">''Gamba 8´''<span style="margin-left: 130px;">''Subbaß 16´''</span><br />
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::''Konzertflöte 8´''<span style="margin-left: 110px;">''Gedeckt 8´''<span style="margin-left: 120px;">''Violoncello 8´''</span><br />
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::''Salicional 8´''<span style="margin-left: 130px;">''Aeoline 8´''</span><br />
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::''Octave 4´''<span style="margin-left: 145px;">''Spitzflöte 4´''</span><br />
 +
::''Mixtur 2 2/3 dreifach''<span style="margin-left: 100px;"></span><br />
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<gallery caption="Einbau von Nottreppen, 1891" perrow="2" showfilename>
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Datei:Haupsynagoge, Bürger-Plan 1891a.jpg|Altschul-Plan Leonhard Bürger
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Datei:Haupsynagoge, Bürger-Plan 1891b.jpg|Altschul-Plan, Leonhard Bürger
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== Frühere Adressen ==
 
== Frühere Adressen ==
 
* ab 1792 Hausnummer 387
 
* ab 1792 Hausnummer 387
17.691

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