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Mit Beginn der Verleihung der Staatsbürgerschaft an einzelne Juden ab Ende des 18. Jahrhunderts und den geographischen und politischen Veränderungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Schutzjudensystem aufgegeben.<ref>Synagoge Memmelsdorf - [http://www.synagoge-memmelsdorf.de/index.php?nav1=geschichte&nav2=gemeinde&nav3=schutzherren&lang=d&backtitle= online]</ref>
 
Mit Beginn der Verleihung der Staatsbürgerschaft an einzelne Juden ab Ende des 18. Jahrhunderts und den geographischen und politischen Veränderungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Schutzjudensystem aufgegeben.<ref>Synagoge Memmelsdorf - [http://www.synagoge-memmelsdorf.de/index.php?nav1=geschichte&nav2=gemeinde&nav3=schutzherren&lang=d&backtitle= online]</ref>
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==Die ersten Schutzjuden in Fürth==
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HAENLE (1867) berichtet, dass der erste Jude, der sich [[1528]] unter ansbachischem Schutz für sechs Jahre in Fürth niederlassen durfte, '''Perman''' (Permann) geheißen habe und ein weiterer Jude, '''Uriel''' Wolf aus Schwabach, im selben Jahr nach Fürth gekommen sei. (Er belegt dies mit der Abschrift einer Urkunde vom 17. April 1528.)<ref>S. Haenle: ''"Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach"'', Ansbach, 1867, S. 53 und S. 217f.  - [https://books.google.de/books?id=dnVDAAAAcAAJ&printsec=frontcover&vq=fürth&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q=f%C3%BCrth&f=false online-Digitalisat]</ref><ref>Gotthard Deutsch, A. Eckstein, in: Jewish Encyclopedia, 1906 -[http://www.jewishencyclopedia.com/articles/6442-furth online]</ref> Dies war ein Affront gegen den Nürnberger Rat, weil Nürnberg 1499 alle Juden aus der Stadt verbannt hatte. Doch auch mehrfacher Protest änderte letztendlich nichts mehr an dieser Entscheidung.
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Andere Quellen (v.a. WÜRFEL, 1754) berichten etwas anderes:
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Im Juni [[1528]] gestattete der [[Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach|Ansbacher Markgraf]] [[Georg der Fromme]] dem Juden '''Männel''' (auch: Männele; Sohn des Symelin, Weinschenk von Nürnberg) "als ersten" die Niederlassung in Fürth. Männel brachte es rasch zu Reichtum.<ref>Andreas Würfel: ''"Historische Nachricht von der Judengemeinde in dem Hofmarkt Fürth..."'', Frankfurt, 1754, S. 2f. - [https://books.google.de/books?id=GxZFAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online-Digitalisat]</ref><ref>Johann Ferdinand Roth: ''"Geschichte des Nürnbergischen Handels. Ein Versuch..."'', Band 4, 1802, S. 388f. - [https://books.google.de/books?id=ZQlPAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online-Digitalisat]</ref>
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(Weil auch HAENLE den Namen Männel bei WÜRFEL gelesen hattte, vermutete er, "Männele Weinschenk ist vielleicht identisch mit Permann..."<ref>S. Haenle: ''"Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach"'', Ansbach, 1867, S. 53.  - [https://books.google.de/books?id=dnVDAAAAcAAJ&printsec=frontcover&vq=fürth&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q=f%C3%BCrth&f=false online-Digitalisat]</ref>
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Ein weiterer Jude, '''Michel''' (auch Michael) von Dornberg, erhielt [[1537]] gegen hohe Schutzzahlungen für 9 Jahre eine Aufenthaltsgenehmigung und baute [[1538]] ein Gebäude in der Geleitshausgasse hinter dem Brandenburgischen Haus für 600 Gulden.
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Neben Uriel und Michel erwähnt HAENLE noch den Juden '''Abraham''', der sich um 1540 in Fürth niedergelassen haben soll.<ref>S. Haenle: ''"Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach"'', Ansbach, 1867, S. 50.  - [https://books.google.de/books?id=dnVDAAAAcAAJ&printsec=frontcover&vq=fürth&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q=f%C3%BCrth&f=false online-Digitalisat]</ref>
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In den Jahren [[1540]], [[1542]] und [[1557]] wurden abermals jüdische Familien gegen hohe Schutzgeldzahlungen in Fürth von dem Markgrafen aufgenommen.<ref>S. Haenle: ''"Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach"'', Ansbach, 1867, S. 54.  - [https://books.google.de/books?id=dnVDAAAAcAAJ&printsec=frontcover&vq=fürth&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q=f%C3%BCrth&f=false online-Digitalisat]</ref>
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[[1556]] gestattete dann erstmals auch die Domprobstei Bamberg einem Regensburger Juden namens '''Heimann''' sich in Fürth anzusiedeln. Degegen protestierte nun wiederum Ansbach, was die Stadt Nürnberg mit Vergnügen zur Kenntnis nahm.
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[[1566]] waren bereits fünf jüdische Familien mit 70 Familienmitgliedern in Fürth ansässig, darunter "vier Familien unter domprobsteilichem und eine Familie unter Ansbachischem Schutze."
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[[1582]] betrug die Anzahl der Juden dann etwa 200.<ref>S. Haenle: ''"Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach"'', Ansbach, 1867, S. 55.  - [https://books.google.de/books?id=dnVDAAAAcAAJ&printsec=frontcover&vq=fürth&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q=f%C3%BCrth&f=false online-Digitalisat]</ref>
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Mit all diesen Ansiedlungen unter hohen Schutzgeldzahlungen an die Herrschaft entwickelte sich im Laufe der Zeit eine eigenständige und bedeutende [[Fiorda|Jüdische Gemeinde]] in Fürth.
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==Sonstiges==
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Auf dem [[Johann Alexander Boener|Boener Stich]] von [[1705]] ist ein Haus am [[Grüner Markt|Marktplatz]] als Haus von "Berman Juden" (Markplatz 3) bezeichnet, hierbei handelt es sich aber sehr wahrscheinlich um das Anwesen des berühmten Rabbiner [[Bermann Fränkel]].
    
==Einzelnachweise==
 
==Einzelnachweise==

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