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|Architekt=Adam Egerer
 
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Zweigeschossiger Sandsteinquaderbau mit Walmdach mit Gurtgesims und Eingangsvorbau an der Nordseite im klassizistischen Stil erbaut vom Maurermeister Meyer und Zimmermeister Georg Herrlein als Gartenhaus mit Wirtschaftsgebäude im Jahr [[1831]]. In den Anfängen war das Gebäude lange Zeit das einzige Haus südlich des ehem. [[Altes Krankenhaus|Krankenhauses]] in der Schwabacher Straße und lediglich über einen Feldweg bzw. über eine kleine Brücke über den "[[Leyher Landgraben]]" zu erreichen.
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Zweigeschossiger Sandsteinquaderbau mit Walmdach mit Gurtgesims und Eingangsvorbau an der Nordseite im klassizistischen Stil erbaut vom Maurermeister Meyer und Zimmermeister [[Georg Herrlein]] als Gartenhaus mit Wirtschaftsgebäude im Jahr [[1831]]. In den Anfängen war das Gebäude lange Zeit das einzige Haus südlich des ehem. [[Altes Krankenhaus|Krankenhauses]] in der Schwabacher Straße und lediglich über einen Feldweg bzw. über eine kleine Brücke über den "[[Leyher Landgraben]]" zu erreichen.
 
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== Eigentümer, Bewohner ==
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Der erste Eigentümer und Bauherr war der Gastwirt und Schuhmacher Georg Borsch, der auch mit Käse handelte. Sein Bemühen, auf dem Grundstück zunächst einen Gastronomiebetrieb zu führen, war anfänglich nicht von Erfolg gekrönt. Aus einem Schreiben geht zumindest sein Besitz hervor, dass er "''nächst der Schwabacher Straße, wo er vor einiger Zeit ein Stück Feld erkauft, solches zu einem Garten umgewandelt und ein Haus darauf erbaut''" wollte.<ref name="Jungkunz">Karin Jungkunz: Die Pechnhütt´n in der Südstadt. Homepage Stadtheimatpflege, Kategorie: Häuser erzählen Geschichte, online abgerufen 28. August 2016 | 10.15 Uhr</ref> Ob ihm persönlich noch die Einführung einer Gaststätte gelang, ist allerdings nicht mehr nachvollziehbar.
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Die späteren Besitzer Johann Georg Weber und seine Frau Anna Margareta Weber (deswegen auch als Weber's Haus bekannt), die das Haus [[1872]] vom Wirt Georg Ammon kauften, ließen [[1902]] an der Rückseite durch den in Fürth sehr bekannten Architekten [[Adam Egerer]] einen Anbau ausführen.<ref>Dr. Emil Stark: ''Aus den Lebenserinnerungen des ersten Fürther Stadtarztes Dr. Johann Emil Friedrich Stark''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1968/2-3, S. 21</ref> Das Ehepaar selbst wohnte im Erdgeschoss, während von [[1903]] bis [[1935]] im 1. OG [[Hermann Friedrich]] wohnte.<ref name="Jungkunz"/> Friedrich war Jurist und ab [[1899]] im Dienst der Stadt Fürth tätig. Am [[27. April]] [[1933]] wurde Friedrich zum [[2. Bürgermeister]] ernannt - just in der Sitzung, in der [[Robert Wild|Dr. Robert Wild]] durch den [[NSDAP]]-Stadtrat und künftigen [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob]] abgesetzt wurde.
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Der letzte legale „Bewohner“ war bis in die 1980er Jahre hinein ein Zahnarzt namens Dr. Herbert Fichtner. Seither ist das Gebäude dem Verfall preisgegeben. In regelmäßigen Abständen tauchten immer wieder Meldungen in der örtlichen Presse auf, dass sog. Investoren die wildromantische Gartenfläche für einen Hotelbau nutzen wollen und dabei das bestehende Gebäude z. B. als „Frühstücksraum“ mit nutzen würden. All diese Meldungen haben bis heute (Stand 2016) zu keinem greifbaren Ergebnis geführt, allerdings wurde ein Bauvorbescheid für die "Umnutzung des Baudenkmals mit Erweiterungsneubau als Hotel" erteilt.<ref>Öffentliche Bekanntmachung eines Vorbescheids gemäß BayBO, [http://fuerth.de/Portaldata/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2016/Amtsblatt_02_16.pdf Amtliche Mitteilungen der Stadt Fürth vom 3. Februar 2016]</ref><br clear="all" /> Im Februar 2017 wurde über die Fürther Nachrichten bekannt, dass sich der Eigentümer der Pechhüttn im Herbst 2016 vom Anwesen getrennt hat. Das Grundstück samt Haus wurden an einen Projektentwickler verkauft. Der neue Eigentümer, der zunächst nicht bekannt wurde, später jedoch als die Erlanger Firma GBI herausstellte, hat sich aber von einem Hotelbau distanziert, stattdessen sollen auf dem Grundstück Sozialwohungen, gestützt auf den bereits geplanten Baukörper des Hotels, entstehen. Das denkmalgeschützte Haus soll dabei erhalten und saniert werden.<ref>Johannes Alles: Südstadt: Wohnraum statt Bettenburg. In: Fürther Nachrichten vom 28. Februar 2017, S. 25</ref> Der sanierte Altbau soll vier Wohnungen aufnehmen, links und rechts davon werden Neubauten mit 38  Wohnungen mit Tiefgarage für 25 Stellplätze errichtet. Nach erteilter Baugenehmigung wurden Ende Januar/Anfang Februar 2018 auf dem Gelände alle Bäume gerodet.<ref>Johannes Alles: Pechhüttn: Baustart naht. In: Fürther Nachrichten vom 6. Februar 2018</ref> Im Frühjahr begannen die Bauarbeiten, im Herbst 2019 soll die Wohnanlage fertiggestellt sein. Sie soll nach [[Emmy Humbser]] benannt werden.
      
==Baubeschreibung==
 
==Baubeschreibung==
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Pech ist primär eine schwarze, teerartige, superzähe Flüssigkeit, die bei der Destillation von Erdöl, Kohle oder harzhaltigen Hölzern - vor allem harzhaltigen Nadelhölzern wie Kiefer und Fichte oder harzhaltigen Laubbäumen wie Birke und Buche - entsteht.<ref>Wikipedia: Pech. Online abgerufen am 9. März 2016 um 1:42 Uhr [https://de.wikipedia.org/wiki/Pech_%28Stoff%29 online abrufbar]</ref> In der Pechfabrik wurden in der Regel unerwünschte Bestandteile durch Destillation herausgefiltert. Übrig blieb ein reines Harz, das mit Paraffinen geschmeidiger gemacht wurde. Das neu gewonnene Produkt wurde vor allem an viele Brauereien in der Region verkauft, um mit verschiedenen Pechen die Lager- und Transportfässer auszupichen. Die Fässer wurden damit innen mit einer dünnen Pechschicht ausgekleidet, die verhinderte, dass sich das Holz mit Bier vollsaugen und Kohlensäure entweichen konnte.
 
Pech ist primär eine schwarze, teerartige, superzähe Flüssigkeit, die bei der Destillation von Erdöl, Kohle oder harzhaltigen Hölzern - vor allem harzhaltigen Nadelhölzern wie Kiefer und Fichte oder harzhaltigen Laubbäumen wie Birke und Buche - entsteht.<ref>Wikipedia: Pech. Online abgerufen am 9. März 2016 um 1:42 Uhr [https://de.wikipedia.org/wiki/Pech_%28Stoff%29 online abrufbar]</ref> In der Pechfabrik wurden in der Regel unerwünschte Bestandteile durch Destillation herausgefiltert. Übrig blieb ein reines Harz, das mit Paraffinen geschmeidiger gemacht wurde. Das neu gewonnene Produkt wurde vor allem an viele Brauereien in der Region verkauft, um mit verschiedenen Pechen die Lager- und Transportfässer auszupichen. Die Fässer wurden damit innen mit einer dünnen Pechschicht ausgekleidet, die verhinderte, dass sich das Holz mit Bier vollsaugen und Kohlensäure entweichen konnte.
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== Eigentümer, Bewohner ==
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Der erste Eigentümer und Bauherr war der Gastwirt und Schuhmacher [[Georg Borsch]], der auch mit Käse handelte. Sein Bemühen, auf dem Grundstück zunächst einen Gastronomiebetrieb zu führen, war anfänglich nicht von Erfolg gekrönt. Aus einem Schreiben geht zumindest sein Besitz hervor, dass er "''nächst der Schwabacher Straße, wo er vor einiger Zeit ein Stück Feld erkauft, solches zu einem Garten umgewandelt und ein Haus darauf erbaut''" wollte.<ref name="Jungkunz">Karin Jungkunz: Die Pechnhütt´n in der Südstadt. Homepage Stadtheimatpflege, Kategorie: Häuser erzählen Geschichte, online abgerufen 28. August 2016 | 10.15 Uhr</ref> Ob ihm persönlich noch die Einführung einer Gaststätte gelang, ist allerdings nicht mehr nachvollziehbar.
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Die späteren Besitzer Johann Georg Weber und seine Frau Anna Margareta Weber (deswegen auch als Weber's Haus bekannt), die das Haus [[1872]] vom Wirt Georg Ammon kauften, ließen [[1902]] an der Rückseite durch den in Fürth sehr bekannten Architekten [[Adam Egerer]] einen Anbau ausführen.<ref>Dr. Emil Stark: ''Aus den Lebenserinnerungen des ersten Fürther Stadtarztes Dr. Johann Emil Friedrich Stark''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1968/2-3, S. 21</ref> Das Ehepaar selbst wohnte im Erdgeschoss, während von [[1903]] bis [[1935]] im 1. OG [[Hermann Friedrich]] wohnte.<ref name="Jungkunz"/> Friedrich war Jurist und ab [[1899]] im Dienst der Stadt Fürth tätig. Am [[27. April]] [[1933]] wurde Friedrich zum [[2. Bürgermeister]] ernannt - just in der Sitzung, in der [[Robert Wild|Dr. Robert Wild]] durch den [[NSDAP]]-Stadtrat und künftigen [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob]] abgesetzt wurde.
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Der letzte legale „Bewohner“ war bis in die 1980er Jahre hinein ein Zahnarzt namens Dr. Herbert Fichtner. Seitdem war das Gebäude dem Verfall preisgegeben.
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== Sanierung des Gebäudes ==
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In regelmäßigen Abständen tauchten immer wieder Meldungen in der örtlichen Presse auf, dass sog. Investoren die wildromantische Gartenfläche für einen Hotelbau nutzen wollen und dabei das bestehende Gebäude z. B. als „Frühstücksraum“ mit nutzen würden. All diese Meldungen hatten bis zum Jahr 2016 zu keinem greifbaren Ergebnis geführt, allerdings wurde ein Bauvorbescheid für die "Umnutzung des Baudenkmals mit Erweiterungsneubau als Hotel" erteilt.<ref>Öffentliche Bekanntmachung eines Vorbescheids gemäß BayBO, [http://fuerth.de/Portaldata/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2016/Amtsblatt_02_16.pdf Amtliche Mitteilungen der Stadt Fürth vom 3. Februar 2016]</ref><br clear="all" /> Im Februar 2017 wurde über die Fürther Nachrichten bekannt, dass sich der Eigentümer der Pechhüttn im Herbst 2016 vom Anwesen getrennt hat. Das Grundstück samt Haus wurden an einen Projektentwickler verkauft. Der neue Eigentümer, der zunächst nicht bekannt wurde, später jedoch als die Erlanger Firma GBI herausstellte, hat sich aber von einem Hotelbau distanziert, stattdessen sollen auf dem Grundstück Sozialwohungen, gestützt auf den bereits geplanten Baukörper des Hotels, entstehen. Das denkmalgeschützte Haus soll dabei erhalten und saniert werden.<ref>Johannes Alles: Südstadt: Wohnraum statt Bettenburg. In: Fürther Nachrichten vom 28. Februar 2017, S. 25</ref> Der sanierte Altbau soll vier Wohnungen aufnehmen, links und rechts davon werden Neubauten mit 38  Wohnungen mit Tiefgarage für 25 Stellplätze errichtet. Nach erteilter Baugenehmigung wurden Ende Januar/Anfang Februar 2018 auf dem Gelände alle Bäume gerodet.<ref>Johannes Alles: Pechhüttn: Baustart naht. In: Fürther Nachrichten vom 6. Februar 2018</ref> Im Frühjahr begannen die Bauarbeiten, im Herbst 2019 soll die Wohnanlage fertiggestellt sein. Sie soll nach [[Emmy Humbser]] benannt werden.
    
== Sonstiges ==
 
== Sonstiges ==
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Am [[30. Juni]] [[2017]] meldeten die Fürther Nachrichten, dass gegen 18 Uhr plötzlich dichter Rauch aus dem Gebäude drang. Offensichtlich kam es zu einem Brand im Gebäude, dessen Ursache allerdings noch nicht bekannt ist.<ref>FN: Feuer in Fürth: Denkmalgeschützte "Pechhüttn" brennt. In: Fürther Nachrichten vom 30. Juni 2017</ref> In den Sozialen Medien wurde darüber spekuliert, ob es sich hierbei um eine sog. "heiße Sanierung" des denkmalgeschützten Hauses handelt.
 
Am [[30. Juni]] [[2017]] meldeten die Fürther Nachrichten, dass gegen 18 Uhr plötzlich dichter Rauch aus dem Gebäude drang. Offensichtlich kam es zu einem Brand im Gebäude, dessen Ursache allerdings noch nicht bekannt ist.<ref>FN: Feuer in Fürth: Denkmalgeschützte "Pechhüttn" brennt. In: Fürther Nachrichten vom 30. Juni 2017</ref> In den Sozialen Medien wurde darüber spekuliert, ob es sich hierbei um eine sog. "heiße Sanierung" des denkmalgeschützten Hauses handelt.
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==Adressbucheinträge==
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* 1836: "Schwabacherstraße" Haus-Nr. 276 b (I. Bezirk); Borsch Gg. Matthäus; Wirth<ref>[[Adressbuch von 1836]]</ref>
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* 1846: "Schwabacherstraße" Haus-Nr. 276 b (I. Bezirk); Reichel, J. A.; Drechslermeister u. Wirth<ref>[[Adressbuch von 1846]]</ref>
    
==Literatur==
 
==Literatur==
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* Johannes Alles: ''Pechhüttn: Baustart naht''. In: Fürther Nachrichten vom 6. Februar 2018 (Druckausgabe) bzw. ''Fürther Pechhüttn: Der Baustart naht''. In: nordbayern.de vom 6. Februar 2018 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/further-pechhuttn-der-baustart-naht-1.7195803 online abrufbar]
 
* Johannes Alles: ''Pechhüttn: Baustart naht''. In: Fürther Nachrichten vom 6. Februar 2018 (Druckausgabe) bzw. ''Fürther Pechhüttn: Der Baustart naht''. In: nordbayern.de vom 6. Februar 2018 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/further-pechhuttn-der-baustart-naht-1.7195803 online abrufbar]
 
* hjw/czi/ja: ''„Pechhüttn” bekomm eine Zukunft''. In: Fürther Nachrichten vom 5. Oktober 2018 (Druckausgabe)
 
* hjw/czi/ja: ''„Pechhüttn” bekomm eine Zukunft''. In: Fürther Nachrichten vom 5. Oktober 2018 (Druckausgabe)
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* ''Von der „Pechhüttn“ zum attraktiven Wohnraum''. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 19 vom 24. Oktober 2018, S. 11 – [http://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2018/SZ_19_18.pdf PDF-Datei]
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* Johannes Alles: ''Aufbruch in eine bessere Zukunft''. In: Fürther Nachrichten vom 11. September 2019 (Druckausgabe)
    
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
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* [[Karolinenstraße 20]]
 
* [[Karolinenstraße 20]]
 
* [[Hermann Uhrhan]]
 
* [[Hermann Uhrhan]]
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* [[Ludwigstraße 24]]
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== Weblinks ==
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* Die "Pechhütt´n" in der Südstadt – [http://www.stadtheimatpflege-fuerth.de/die-pechhuettn-in-der-suedstadt/ Homepage der Stadtheimatpflege]
    
==Einzelnachweise==
 
==Einzelnachweise==
 
<references/>
 
<references/>
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== Weblinks ==
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* Die "Pechhütt´n" in der Südstadt [http://www.stadtheimatpflege-fuerth.de/die-pechhuettn-in-der-suedstadt/ Homepage der Stadtheimatpflege]
      
==Bilder==
 
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