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==Im Zweiten Weltkrieg entfernte Bronzekunst==
 
==Im Zweiten Weltkrieg entfernte Bronzekunst==
 
[[Datei:Stadtpark Bock 1930.jpg|miniatur|rechts|Skulptur "Mähnenschaf im Stadtpark, ca. 1930]]
 
[[Datei:Stadtpark Bock 1930.jpg|miniatur|rechts|Skulptur "Mähnenschaf im Stadtpark, ca. 1930]]
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[[Datei:Koenigswarter.JPG|thumb|right|Der von 1935 - 1946 eingelagerte Königswarter-Gedenkstein]]
 
1940 wurde vom Fürther Hochbauamt erstmals ein Verzeichnis über im Stadtgebiet befindliche Kunstobjekte aus "Nichteisenmetallen" angefertigt mit einer Stellungnahme des Oberbürgermeisters über Verbleib oder Zuführung zur "[[Wikipedia:Metallspende des deutschen Volkes|Metallspende des deutschen Volkes]]". Ein Mähnenschaf an der Hauptallee, eine Büste des [[Geheimrat]]s [[Hans Humbser]] sowie zwei Bronzetafeln der [[Engelhardtbank]] werden dort unter Pos. 7, 9 und 11 geführt mit dem Vermerk "abzulehnen". Ein Verbleib vor Ort war also gewünscht. Im Mai 1942 änderte sich diese Einstellung jedoch und die Schafskulptur, die Büste und die beiden Platten wurden zusammen mit einigen anderen Bronzeobjekten zur Demontage und Einlagerung im städtischen Bauhof freigegeben. Im März 1944 wurden die gesammelten Bronzen mit einem Gesamtgewicht von ca. zwei Tonnen dann vom Nürnberger Metallgroßhandel Hetzel & Co. abgeholt. Von Nürnberg aus wurden die Objekte zur Verschrottung in ein Kupferwerk in den deutschen Ostgebieten verbracht und dort höchstwahrscheinlich eingeschmolzen<ref>Stadtarchiv Fürth, Akte AGr. 3/37, Recherche Werner Gietl, Juli 2017</ref> - letzte Gewissheit über die vollzogene Einschmelzung gibt es jedoch nicht.
 
1940 wurde vom Fürther Hochbauamt erstmals ein Verzeichnis über im Stadtgebiet befindliche Kunstobjekte aus "Nichteisenmetallen" angefertigt mit einer Stellungnahme des Oberbürgermeisters über Verbleib oder Zuführung zur "[[Wikipedia:Metallspende des deutschen Volkes|Metallspende des deutschen Volkes]]". Ein Mähnenschaf an der Hauptallee, eine Büste des [[Geheimrat]]s [[Hans Humbser]] sowie zwei Bronzetafeln der [[Engelhardtbank]] werden dort unter Pos. 7, 9 und 11 geführt mit dem Vermerk "abzulehnen". Ein Verbleib vor Ort war also gewünscht. Im Mai 1942 änderte sich diese Einstellung jedoch und die Schafskulptur, die Büste und die beiden Platten wurden zusammen mit einigen anderen Bronzeobjekten zur Demontage und Einlagerung im städtischen Bauhof freigegeben. Im März 1944 wurden die gesammelten Bronzen mit einem Gesamtgewicht von ca. zwei Tonnen dann vom Nürnberger Metallgroßhandel Hetzel & Co. abgeholt. Von Nürnberg aus wurden die Objekte zur Verschrottung in ein Kupferwerk in den deutschen Ostgebieten verbracht und dort höchstwahrscheinlich eingeschmolzen<ref>Stadtarchiv Fürth, Akte AGr. 3/37, Recherche Werner Gietl, Juli 2017</ref> - letzte Gewissheit über die vollzogene Einschmelzung gibt es jedoch nicht.
EinenSonderfall nimmt der Gedenkstein mit Bronzetafel an Dr. Wilhelm Königswarter ein. Im April 1935 heißt es in einem Aktenvermerk: "Betreff: Dr. Königswartergedenkstein. Auftragsgemäß wurde am 19. März 1935 der Dr. Königswartergedenkstein vom Stadtpark nach der Stadtgärtnerei verbracht und dort gelagert. Fürth, den 18. April 1935. Stadtgartenamt (Unterschrift) Dietlmeier". Zwar zeigen Eingangsstempel "25. Apr. 1935" und Vermerk "Kenntnis genommen. z. A." [zur Akte], dass das auch dem Hochbauamt bekannt gemacht worden war, trotzdem tauchte die Bronzetafel in der Erfassungsliste nicht auf.
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Einen Sonderfall nimmt der Gedenkstein mit Bronzetafel an Dr. Wilhelm Königswarter ein. Im April 1935 heißt es in einem Aktenvermerk: "Betreff: Dr. Königswartergedenkstein. Auftragsgemäß wurde am 19. März 1935 der Dr. Königswartergedenkstein vom Stadtpark nach der Stadtgärtnerei verbracht und dort gelagert. Fürth, den 18. April 1935. Stadtgartenamt (Unterschrift) Dietlmeier". Zwar zeigen Eingangsstempel "25. Apr. 1935" und Vermerk "Kenntnis genommen. z. A." [zur Akte], dass das auch dem Hochbauamt bekannt gemacht worden war, trotzdem tauchte die Bronzetafel in der Erfassungsliste nicht auf.
 
Interessant der folgende Eintrag: "Im Zuge der Wiedergutmachung wird empfohlen, den im Jahre 1904 zum Gedächtnis des verstorbenen Ehrenbürgers der Stadt Dr. W. Königswarter geschaffenen, im Jahre 1911 von der "Englischen Anlage" nach dem Stadtpark transferierten, im März 1935 auf Anordnung des damaligen Oberbürgermeisters entfernten und in die Stadtgärtnerei verbrachten Gedenkstein mit der von Prof. Rud. Maison, München, geschaffenen Bronzeehrentafel am alten Ort im Stadtpark (Weggabelung zwischen Klosten[!]garten und Wasserfall) wieder aufzustellen. (...) Fürth, den 26. Juli 1946. Referat IV [Hochbauamt]".
 
Interessant der folgende Eintrag: "Im Zuge der Wiedergutmachung wird empfohlen, den im Jahre 1904 zum Gedächtnis des verstorbenen Ehrenbürgers der Stadt Dr. W. Königswarter geschaffenen, im Jahre 1911 von der "Englischen Anlage" nach dem Stadtpark transferierten, im März 1935 auf Anordnung des damaligen Oberbürgermeisters entfernten und in die Stadtgärtnerei verbrachten Gedenkstein mit der von Prof. Rud. Maison, München, geschaffenen Bronzeehrentafel am alten Ort im Stadtpark (Weggabelung zwischen Klosten[!]garten und Wasserfall) wieder aufzustellen. (...) Fürth, den 26. Juli 1946. Referat IV [Hochbauamt]".
 
Dazu schrieben die Nürnberger Nachrichten am 18.09.1946: "Der Gedenkstein für den verstorbenen Ehrenbürger Königswarter, der im Jahre 1935 auf Anordnung der nationalsozialistischen Stadtverwaltung aus dem Stadtpark entfernt worden war, wird auf Anregung von [[Stadtrat]] [[Leo Rosenthal|Rosenthal]] an der alten Stelle wieder aufgestellt." Vermerk des Hochbauamts vom 14.01.1947: "Der Gedenkstein zum Gedächtnis des verstorbenen Ehrenbürgers der Stadt Dr. W. Königswarter wurde am 10. Oktober 1946 an dem früheren Platz im Stadtpark wieder aufgestellt."<ref>Stadtarchiv Fürth, Akte AGr. 3/64, Recherche Werner Gietl, August 2017</ref>
 
Dazu schrieben die Nürnberger Nachrichten am 18.09.1946: "Der Gedenkstein für den verstorbenen Ehrenbürger Königswarter, der im Jahre 1935 auf Anordnung der nationalsozialistischen Stadtverwaltung aus dem Stadtpark entfernt worden war, wird auf Anregung von [[Stadtrat]] [[Leo Rosenthal|Rosenthal]] an der alten Stelle wieder aufgestellt." Vermerk des Hochbauamts vom 14.01.1947: "Der Gedenkstein zum Gedächtnis des verstorbenen Ehrenbürgers der Stadt Dr. W. Königswarter wurde am 10. Oktober 1946 an dem früheren Platz im Stadtpark wieder aufgestellt."<ref>Stadtarchiv Fürth, Akte AGr. 3/64, Recherche Werner Gietl, August 2017</ref>
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