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Zumindest im 20-köpfigen Ausschuss, der den engeren Vorstand aus seinen eigenen Reihen wählte, waren fast ausschließlich Selbständige, Angestellte oder Beamte.<ref>Nordbayerische Zeitung vom 09. April 1929 und 04. April 1930</ref> Im Vorstand und Ausschuss wie in den Vorstandschaften des Innungsausschusses und des Haus- und Grundbesitzervereins fand man zum Teil stets die gleichen Personen: Stadtrat und Pfarrer [[Paul Fronmüller]], Kaufmann Isaak Löw Weiskopf, [[Stadtrat]] und [[Metzger]] Adam Schildknecht, Stadträtin [[Babette Bauer]], Bäckermeister Ebersberger, Schneidermeister Hans Fuß, Fabrikant Wirth, Bezirksoberlehrer Meerwald, Bäckermeister und [[Stadtrat]] Helmreich und Baumeister Egelseer.  
 
Zumindest im 20-köpfigen Ausschuss, der den engeren Vorstand aus seinen eigenen Reihen wählte, waren fast ausschließlich Selbständige, Angestellte oder Beamte.<ref>Nordbayerische Zeitung vom 09. April 1929 und 04. April 1930</ref> Im Vorstand und Ausschuss wie in den Vorstandschaften des Innungsausschusses und des Haus- und Grundbesitzervereins fand man zum Teil stets die gleichen Personen: Stadtrat und Pfarrer [[Paul Fronmüller]], Kaufmann Isaak Löw Weiskopf, [[Stadtrat]] und [[Metzger]] Adam Schildknecht, Stadträtin [[Babette Bauer]], Bäckermeister Ebersberger, Schneidermeister Hans Fuß, Fabrikant Wirth, Bezirksoberlehrer Meerwald, Bäckermeister und [[Stadtrat]] Helmreich und Baumeister Egelseer.  
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Programmatisch war Treu Fürth im Gegensatz zu manch anderen Parteien nicht antisemitisch, stand aber in starker Oppositon zur [[SPD]] in Fürth, insbesondere in der Fragestellung der [[Eingemeindung]] Fürths nach [[Nürnberg]]. Durch die Weltwirtschaftskrise [[1929]] - [[1932]] stiegen in Fürth die Kosten der Wohlfahrtsfürsorge auf mehr als 5 Mio. Reichsmark, was der Verein "Treu Fürth" als "''Fluch der Parteienwirtschaft''" anprangerte.<ref>Nordbayerische Zeitung vom 25. Mai 1932</ref>
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Programmatisch war Treu Fürth im Gegensatz zu manch anderen Parteien nicht antisemitisch, stand aber in starker Opposition zur [[SPD]] in Fürth, insbesondere in der Fragestellung der [[Eingemeindung]] Fürths nach [[Nürnberg]]. Durch die Weltwirtschaftskrise [[1929]] - [[1932]] stiegen in Fürth die Kosten der Wohlfahrtsfürsorge auf mehr als 5 Mio. Reichsmark, was der Verein "Treu Fürth" als "''Fluch der Parteienwirtschaft''" anprangerte.<ref>Nordbayerische Zeitung vom 25. Mai 1932</ref>
    
Wie der Verein der Haus- und Grundstücksbesitzer und die Wirtschaftspartei forderten sie immer wieder zu strikten Sparmaßnahmen der Stadt Fürth auf, z. B. durch den Verkauf der städtischen Regiebetriebe (z. B. Verkehrs- und Strombetriebe, Krankenhaus). Weiterhin forderte "Treu Fürth" eine "produktive Gestaltung der Erwerbslosenfürsorge" (heute würde man vom Arbeitslosengeld bzw. Sozialhilfe sprechen) und insbesondere eine Einschränkung der Arbeitslosen- und Wohlfahrtsunterstützung, ohne jedoch die Unterstützung der wirklich Bedürftigen in Frage zu stellen. Hierzu vertrat Treu Fürth folgende Meinung: "''Sie (die Arbeitslosen) müssten unter allen Umständen auch leben können und bekommen, was sie unbedingt (!) benötigen. Dies gelte vor allem für die "verschämten Armen", die gerne arbeiten würden, nicht aber für die "unverschämten Armen", die zu stolz sind, eine Arbeit anzunehmen, die ihnen nicht gefällt oder deren Entlohnung nicht hoch genug ist, und die deshalb lieber den leichteren, aber "unehrenhaften Weg der Unterstützung" gingen.''"<ref>Fürther Anzeiger vom 28. Juli 1930 und Nordbayerische Zeitung vom 25. März 1931 und 21. März 1932</ref>
 
Wie der Verein der Haus- und Grundstücksbesitzer und die Wirtschaftspartei forderten sie immer wieder zu strikten Sparmaßnahmen der Stadt Fürth auf, z. B. durch den Verkauf der städtischen Regiebetriebe (z. B. Verkehrs- und Strombetriebe, Krankenhaus). Weiterhin forderte "Treu Fürth" eine "produktive Gestaltung der Erwerbslosenfürsorge" (heute würde man vom Arbeitslosengeld bzw. Sozialhilfe sprechen) und insbesondere eine Einschränkung der Arbeitslosen- und Wohlfahrtsunterstützung, ohne jedoch die Unterstützung der wirklich Bedürftigen in Frage zu stellen. Hierzu vertrat Treu Fürth folgende Meinung: "''Sie (die Arbeitslosen) müssten unter allen Umständen auch leben können und bekommen, was sie unbedingt (!) benötigen. Dies gelte vor allem für die "verschämten Armen", die gerne arbeiten würden, nicht aber für die "unverschämten Armen", die zu stolz sind, eine Arbeit anzunehmen, die ihnen nicht gefällt oder deren Entlohnung nicht hoch genug ist, und die deshalb lieber den leichteren, aber "unehrenhaften Weg der Unterstützung" gingen.''"<ref>Fürther Anzeiger vom 28. Juli 1930 und Nordbayerische Zeitung vom 25. März 1931 und 21. März 1932</ref>
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Mitte [[1933]] wurde der Verein Treu Fürth im Rahmen der sog. NS-Gleichschaltung aufgelöst, obwohl führende Treu-Fürth-Anhänger, wie z. B. der [[Stadtrat]] und Pfarrer [[Paul Fronmüller]], durchaus offen mit dem NS-Regime symphatisierten. Nach dem 2. Weltkrieg gründete sich der Verein Treu Fürth erneut, dieses Mal unter dem Namen "[[Fürther Block e.V.|Kommunalpolitischer Verein Treu Fürth - Fürther Block e.V.]]" [[1952]] gelang ihnen wieder der Einzug ins [[Stadtrat 1952 - 1956|Stadtparlament]] mit 15,6 %. [[1972]] schieden sie aus dem [[Stadtrat]] aus, einzelne Mitglieder wechselten zur [[FDP]]. In der Folge löste sich der Verein endgültig auf.
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== Auflösung und Neugründung ==
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[[Datei:Treu Fürth - Auflösung 1939.jpg|miniatur|rechts|Anzeige zur Auflösung des Vereins, 1939]]
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Am [[5. April]] [[1939]] löste sich der Verein Treu Fürth auf, obwohl führende Treu-Fürth-Anhänger, wie z. B. der [[Stadtrat]] und Pfarrer [[Paul Fronmüller]] durchaus offen mit dem NS-Regime sympathisierten. Die Nähe zum NS-Regime schien den Verein zumindest eine Zeitlang vor der Auflösung zu schützen, da die meisten politischen Parteien und Initiativen, sowie Vereine und Organisationen bereits im März/April [[1933]] im Rahmen der sog. "Gleichschaltung" aufgelöst wurden. [[Adolf Scheidig]], Stellv. Vorsitzender des Vereins, lud zur Auflösung in die Gaststätte [[Grüner Baum]] ein. Nach einer Dankesrede an die aktiven Mitglieder und der erst kurz vorher verstorbenen [[Babette Bauer]], beantragte der Kaufmann und Mitglied des Vereins [[Karl Hunger]] die Auflösung des Vereins gem. § 9 der eigenen Satzung. Gemäß der lokalen Berichterstattung erhielt der Antrag auf Liquidation des Vereins eine 2/3 Mehrheit. Das noch vorhandene Vermögen des Vereins in Höhe von 1.290 Mark wurde in drei Summen aufgeteilt. Jeweils 500 Mark erhielt der Verein "[[Alt-Fürth]]" sowie das [[Stadtmuseum|Heimatmuseum]]. Die restlichen 290 Mark erhielt das [[Waisenhaus]]. Der laut Presse offensichtlich noch anwesende Dr. [[Schwammberger]] dankte den Spendern und "''sprach den Wunsch aus, sie mögen im Verein "Alt-Fürth" ihre Heimatliebe weiterhin beweisen.''"<ref>Stadtarchiv Fürth: Zeitgenössische Sammlung: Treu Fürth wurde aufgelöst, Zeitungsartikel vom 9. April 1939</ref>
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[[Datei:Fürther Block ev 1972.jpg|miniatur|rechts|Neugründung 1952 unter dem Namen "Kommunalpolitische(r) Verein Treu Fürth - Fürther Block e. V."]]
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Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] gründete sich der Verein Treu Fürth erneut, dieses Mal unter dem Namen "[[Fürther Block e. V.|Kommunalpolitischer Verein Treu Fürth - Fürther Block e. V.]]". [[1952]] gelang ihnen erneut der Einzug ins [[Stadtrat 1952 - 1956|Stadtparlament]] mit 15,6 %. Nach einigen internen Querelen und einem mangelnden eigenem  politischen Profil schied der Fürther Block [[1972]] endgültig aus dem [[Stadtrat]] aus. Einzelne Mitglieder wechselten anschließend zur [[FDP]]. In der Folge löste sich der Verein endgültig auf.
    
==Literatur==
 
==Literatur==
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* [[Hans Lohnert]]
 
* [[Hans Lohnert]]
 
* [[Treu Färdd!]]
 
* [[Treu Färdd!]]
* [[Fürther Block e.V.]]
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* [[Fürther Block e. V.]]
    
==Lokalberichterstattung==
 
==Lokalberichterstattung==
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