Hugenotten

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Hugenotten ist eine Bezeichnung für die niederländischen und französchen Protestanten, die insbesondere Ende des 17. Jahrhunderts auch nach Franken emigrierten.

Geschichte[Bearbeiten]

Im ganzen 17. Jahrhundert, aber insbesondere bedingt durch das Edikt von Fontainebleau, das der französische König Ludwig XIV. im Jahre 1685 erließ, und den damit verbundenen Verfolgungen, mussten Hunderttausende französische Reformierte ihre Heimat verlassen. Viele davon kamen auch in die protestantisch dominierten Gebiete Frankens. Eine große Zahl fand Aufnahme in Erlangen und anderen fränkischen Orten, aber auch in Fürth fanden viele eine neue Heimat. Dies zeigt den Geist der Toleranz in diesen Orten, der nicht selbstverständlich war. Die Reichsstadt Nürnberg hatte zu der Zeit nicht nur die Juden vertrieben, sondern auch die Reformierten nicht lange in ihren Mauern geduldet.

Schon nach kurzer Zeit trugen die Hugenotten mit ihrem vielfältigen Gewerbe, das sie mitbrachten, zum wirtschaftlichen Aufschwung Fürths im 18. Jahrhundert bei. So florierte bald die Klein- und Sackuhrmacherei (Taschenuhren), die der Hugenotte Jakob Gattineau (auch: Gatteno oder Cadenau[1]) nach Fürth gebracht hatte. Um 1700 lag die Jahresproduktion bereits bei 2000 Stück und hatte den Wert von 44000 Gulden. Überregional bekannt wurde der Uhrmacher Johann Jakob Grosser (1742-1829), von welchem ein sehr schönes Uhren-Exemplar im Stadtmuseum in Fürth zu sehen ist.

Die Familien Poiret, Isler oder Fontanes betrieben erfolgreich die Strumpfwirkerei. Im 18. Jahrhundert wurden jährlich etwa 78000 Strümpfe auf 150 Strumpfwirkerstühlen hergestellt. Auch die Hauben- und Handschuhmacherei war ein hugenottisches Handwerk. Die jährliche Produktion belief sich auf etwa 40000 Hauben und 15600 Handschuhe.

Den Tabakanbau und die Tabakverarbeitung brachte Paul Lersch, ein reformierter Niederländer, in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts nach Fürth. Er betrieb auch den Tabakhandel und wurde ein reicher und angesehener Mann und sogar Bürgermeister in Fürth. Bekannt ist er auch als erster Ehemann von Catharina Tüggel.

Literatur[Bearbeiten]

  • Barbara Ohm: Durch Fürth geführt - Band 1 - Die Stadt zwischen den Flüssen, 2. Auflage, Fürth, 2001, S. 14-15, ISBN 3-9807080-1-2

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Beyträge zur Geschichte der Künstler und Handwerker zu Fürth. In: Journal von und für Franken, Band 4, S. 323–341, 1792 - online-Digitalisat der Universität Bielefeld

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]