Seite:Fronmüller Chronik.pdf/136

Aus FürthWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.


122

Sechste Periode (1710-1711).

sein und seiner Familie Leben rettete?") — In gleichem Jahre kamen Velde, der erste Goldschmidt, und May, der erste Brillen­ schleifer und Brillenmacher nach Fürth. Des letzteren Schwieger­ söhne hießen Weiche! und Schröder. Zu ihnen gesellte sich Jonas Schwarz. Meuschel von Nördlingen und Hüttner von Augsburg vermehrten die Zahl der Goldschläger. Papiermachee-DosenFabriken kamen von Schweinau nach Fürth.In demselben Jahre wurde die Restauration der Malereien auf die Wappen und Todtenschilder in der Kirche von Heilsbronn dem Maler K. F. Schulz von Fürth übertragen. (Geschichte des Klosters Heilsbronn von Pfarrer Georg Muck in Poppenreuth, B. 3, S. 273). — Gleichzeitig that sich hier eine Separatisten-, so­ genannte Pietisten-Secte auf.'") 1711 Kurz vor seinem Tode befahl Kaiser Josef I. unter dem 1. April 1711 von Wien, daß die bambergischen und Nürn­ berger After-Lehenleute und Hintersassen zu Fürth sich die nürnbergische Besteuerung und Bequartierung gefallen lasten müssen."?) — Am 9. Mai war Generallieutenant von Arn­ heim hier; er logirte bei Wirth Brenner in der blauen Glocke. "°) — Johann Wilhelm Lenz, früher Papiermüller auf der herr­ schaftlichen Papiermühle zu Weyenzell, wollte in Fürth eine Papiermühle errichten, zu welchem Behufe er ein „Commissions­ geld" von 40 fl. und jährlich 12 fl. Erbzins zahlen sollte. Das Gesuch desselben sollte auch der Zettlerschen Papiermühle zur Erinnerung mitgetheilt werden. Seine Remonstration gegen diese Beschlüsse wurden zwei Jahre später von der Ansbacher Regierung verworfen.'") — Ein Fürther Jude, der übel­ berüchtigte Jischai Aaron, der mit goldenen und silbernen Tressen durchgegangen und in Sulzbach attrapirt und mittelst richterlicher Hilfe zur Zahlung angehalten worden war, hatte aus Rache die beiden Juden Jaiteles Beer und Zacharias Kohn bei der Ansbacher Regierung wegen „Schneplerei" denuncirt, d. i. wegen Betrügereien in Geldwechseln, in Geldwiegen und Einschmelzung von „Silberplanschen". In seinem Beisein wur­ den die Angeklagten um Mitternacht den 20. Juni 1711 arretirt und nach Cadolzburg gebracht. Nach Bericht des Amtmanns Johann Friedrich Muck daselbst, hatte er in eigener Person mit sechs „Ausschüssern" und dem Amtsknecht die Arretirung vorgenommen. Am 21. Juni protestirte sodann der domprobstei-