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Siebente Periode (1770—1771).

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Tafel Hören lassen und der Tomprobstl. Schulmeister Beständig mit Instrumental Musique aufgewartet, Einen König konnte nicht Prächtiger aufgewartet werden. Den 13. Sept. Ist auf den Streif Bey der Pechhütten ein Nürnberger Soldat von denen Anßbachische Jägern erschoßen worden und etl. Tag Hernach sind so wol Jäger und Husaren über die Beeren Schanz und haben 8 Reuther Von Nürnberg mit hieher gebracht sind aber

etl. Tag nach Her wieder koßgelaßen worden." Im Jahre 1771 herrschte hier eine große Hungersnoth. 1771 Es war die bedeutendste, die je hier vorgekommen ist, bedeutender als die von 1632 und 1817. Dem Mißwachs waren bereits zwei sehr feuchte Jahre vorausgegangen; in den Jahren 1769 und 1770 hatte der häufige und anhaltende Regen und starke Schneefall gegen dreißig Ueberschwemmungen zurFolge gehabt, wo­ durch Samengetreide und Wiesenbau vollkommen zu Grunde ge­ richtet wurden. Dazu kamen die traurigen Zollschranken, die Ausfuhrverbote der benachbarten Ländchen, endlich ein großartiger Wucher. °") — Das Simra Korn stieg auf 70 Gulden, Weizen 86, Gerste 124, Haber 40, Hirse 100 Gulden. Ein siebenpfündiger Laib Brod kostete einen Gulden. Von der christlichen und jüdischen Gemeinde wurden in Sachsen, wo die Getreidepreise viel niedriger standen, bedeutende Kornvorräthe aufgekauft und zum Besten der ärmeren Einwohner verbacken, wodurch ihnen der siebenpfündige Laib zu 45 Kreuzern abgegeben werden konnte. Das Jahr darauf fielen die Getreidepreise bedeutend, so daß sich die niedrigsten Preise für Korn auf 22, für Kern auf 28 Gulden stellten."°) Zur Theuerung gesellte sich der Hungertyphus, wovon im Oktober manchmal gegen 12 Personen an einem Tage starben. In Folge dieser Calamität wurde das zugleich als Hirtenhaus die­ nende dürftige Armenhaus an der Nürnberger Straße erbaut und als ein Nothspital benützt, (Eine Abbildung desselben findet sich in dem Hefte 7334 der Fürther Stadtbibliothek), jedoch nur so lange, als die Epidemie dauerte. Die Indolenz gegen Sanitäts­ anstalten war noch groß, obschon unter den 60 Aemtern, welche die Gemeinde Fürth zu vergeben hatte, ein Doktor der Medicin, ein Spitalbader und der Mann im Siechhaus genannt wurde. Am 20. August 1771 erließ Kaiser Josef von Wien aus einen Befehl an die Nürnberger Unterthanen in Fürth, dem Rathe in Nürnberg die schuldigen Geld-Prästanda und den schul-