Seite:Fronmüller Chronik.pdf/205

Aus FürthWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.


Achte Periode (1792).

191

Schenk von Staufenberg war durch den Fürstbischof im Mai an den Hof zu Sachsen-Gotha zur Betreibung der Parition,

oder, wenn nicht, der Exekution wegen Fürth geschickt worden. Durch das Ableben des Kaisers Leopold II. hatte die Angelegen­ heit einen Aufschub erlitten. — Der Amtsschreiber F. K. Klabeck zeigte statt des damals abwesenden Amtmanns Rost am 24. Juli bei der Domprobstei an, daß, da der König von Preußen nicht nach Fürth gekommen sei, die deshalb gedruckten Carmina von zwei Bürgermeistern, zwei Gerichtsschöppen, Hofrath Buff und von Judenparnossim mit Glückwünschen nach Ansbach gebracht und dem König überreicht wurden. Das jüdische Carmen war hebräisch und deutsch."') — Am 13. August kamen beide Glocken für die Michaelskirche in neuer Gestalt wieder hieher zurück und wurden noch an diesem Tag auf den Thurm gezogen. Sie waren kleiner als die vorigen und nur mit sieben Nürnberger Wappen dekorirt. Der Verfertiger war Stücklieutenant Sturm. — Das Wohnhaus des Bäckers Winter, später Schönamsgruber, (Schindelgasse Nr. 193 ältere Nummer) brannte am 18. November ab. Die Flammen griffen so schnell um sich, daß die Bewohner nur ihre Kinder und ihr eigenes Leben retten konnten. °") — Den 27. Dezember erklärte der Bischof Friedrich Ludwig von Bamberg und Würzburg in einer Entschließung äo äuto Würz­ burg, daß er mit dem Vorschläge der am 22. November abge­ haltenen Konferenz — wornach ein Gebietstausch mit Preußen angebahnt, dagegen die Domprobstei mit anderen Bamberger Distrikten entschädigt werden solle — nicht einverstanden sei. (Im Konferenzprotokolle hatte es geheißen, die Fürther seien wegen ihrer Anhänglichkeit an Preußen nicht werth, daß man sie schone.) Die Unterthanen seien kein Handelsartikel, er wolle aus unmittelbaren fürstlichen Unterthanen keine mittelbaren machen. Die ersteren genößen mehr Vortheile; sie brauchten keine besonderen Leistungen an das Domkapitel zu machen.'") — In diesem Jahre gehörten nach Fürth sieben kaiserlich privilegirte Glaswerke: in der oberen Mühle, damals Commerzienrath Eckart gehörig, in der unteren Mühle ebenso; in Vach, Männert gehörig; in Ottensoos, Schlenker; Weinzierlein, Benda; Streit­ berg demselben; Kaidenzell L. H. Gostorffer's Erben.'") Von den damaligen Fürther Handlungshäusern waren die renomirtesten: das von Andreas Birker-Zapf und Lohbauer (Fieranten