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Zehnte Periode (1854).

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vom 29. Oktober) vom Staate die große Franz Wertheimer'sche Werkzeugsammlung für Holzarbeiter zum Geschenk. Die jetzt in der Realschule befindliche Sammlung hatte dem Staate 1500 fl. im Ankauf gekostet; der hiesige Gewerbeverein hatte eine Beitrag­ zahlung von 600 fl. geleistet. Dem letzteren wurde ferner eine Sustentation von 600 fl. für Herausgabe der Gewerbezeitung gewährt. '°") — Gegen die Abhaltung der Fürther Kirchweih in diesem Jahre hatte sich der Nürnberger Magistrat, weil er ein Wiederaufleben der Cholera, welche in Nürnberg ziemlich verbreitet war, durch den zu erwartenden Menschenkonflux in Verbindung mit Diätfehlern befürchtete, ernstlich verwahrt. Auf die Erklärung jedoch des Stadtgerichtsarztes vr. Wolfring, daß er diese Befürchtung nicht theile, ließ der Magistrat in Fürth die Feier der Kirchweih und Messe zu, welche auch ohne Ge­ fährdung des Gesundheitswohles der Bevölkerung und der zahl­ reichen Gäste von auswärts, namentlich auch aus Nürnberg, ihren gewöhnlichen Verlauf hatte. — Die Errichtung eines Dampfbades für die Quecksilberarbeiter wird von der königl. Regierung genehmigt. Die vom Magistrat und dem Handels­ rathe hiergegen eingelegte Berufung blieb ohne Erfolg. — Am 1. Dezember wurde Stadtcommissär Zimmerer als Regierungs­ rath nach Bayreuth befördert. An feine Stelle kam F. Franz, Regierungsafsessor in Ansbach. — Bei dem Abheben einer Wiese, dem Privatier Zolles gehörend, am Regnitzufer, nahe an den zwei Wassern, fand man auf eine Strecke von 40—50 Fuß ver­ theilt ein Reiterschwert mit zweischneidiger Klinge, einen Pistolen­ lauf und Ladstock, zwei Hufeisen von ungewöhnlich breiter Form, Unterkinnlade und Röhrenknochen eines Pferdes. Leider verschwanden unter den Händen der Arbeiter ein mit Namens­ chiffre bezeichnet gewesener spangenartiger Theil eines Pferde­ kopfschmuckes, Reitersporen und Hufeisen. Die Gegenstände stammten offenbar aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges. Wahrscheinlich ist zur Zeit, wo die Regnitz mit Menschen- und Pferdekadavern überfüllt war, der Fluß an dieser Stelle von Leichnamen gereinigt und dieselben unmittelbar am Fluß ein­

gegraben worden.— Die Ausgaben der Stadt für Armen­ pflege betrugen für 1853/54 (inol. 2500 fl. Zahlungsleistung an das christliche Hofpital) 14,483 fl. 16'/, kr. — Am 15. De­ zember starb Banquier Simon Königswarter dahier, welcher