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Zehnte Periode (1871).

der israelitischen Kultusgemeinde Fürth erhielt die landesherr­ liche Bestätigung. — Jakob Büchenbacher hatte das Haus Nr. 44 in der Schwb. Str. erbaut und daselbst eine Spiegel­ glasfabrik begründet. Eine Anzahl hiesiger Katholiken versammelte sich am 25. April im Kütt'schen Saale, um Protest gegen die Lehre von der päpstlichen Unfehlbarkeit zu erheben. Dieselben be­ schlossen, sich der bezüglichen Münchener Adresse anzuschließen und Dr. von Döllinger ihre vollste Hochachtung für sein muthiges und festes Auftreten gegen die Koncilienbeschlüsse er­ kennen zu geben. Die Adresse erhielt 102 Unterschriften. Es folgte hierauf ein hitziger Kampf in den lokalen Journalen für und gegen die päpstliche Unfehlbarkeit. — Sonnabend, den 6. Mai, war die Eröffnung des von Direktor Timansky im Weißengarten erbauten Sommertheaters mit „Wir Bar­ baren", eine Poffe mit Gesang. — In der Magistratssitzung vom 11. Mai gab Bürgermeister John sehr beruhigende Er­ klärungen bezüglich der Richtung der Crailsheimer Bahn über Fürth. — Die sämmtlichen hier beschäftigten Schuhmacher­ gesellen haben am 23. Mai ihre Arbeit eingestellt, nachdem ihre mit den Meistern gepflogenen Unterhandlungen wegen Lohnerhöhung resultatlos geblieben waren. Bereits am 29. Mai war dieser Strike in Folge von Bewilligung einer Lohner­ höhung von zwanzig Procent wieder zu Ende. — Am 30. Mai wurde die durch den gegenwärtigen Besitzer Schreiber neu auf­ gebaute und bequem eingerichtete ehemalige Rietheimer'sche Rednitzflußbad-Anstalt eröffnet. — Am 18. Juni ertrank der 22jährige Buchbindergeselle Rupprecht von hier bei dem Baden unterhalb des am Schießanger abgesteckten Platzes in der Red­ nitz. — Die Turnhalle, welche bisher als Kriegslazareth be­ nützt worden war, wurde zu dem ursprünglichen Zwecke wie­ der eingerichtet. — Nach Magistratsbeschluß und mit Zustim­ mung der Gemeindebevollmächtigten vom 20. Juni wurde die untere Elementarklaffe der katholischen Schule wegen Über­

füllung in zwei Klaffen getheilt. — In gleicher Sitzung des Gemeindekollegiums wurde die Angelegenheit wegen der Rich­ tung der Ansbach-Crailsheimer Bahn über Fürth angeregt, da Gerüchte laut wurden, daß sich Einflüsse geltend gemacht hätten, die diesem Projekte ungünstig seien. Es wurde so­