Seite:Fronmüller Chronik.pdf/68

Aus FürthWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.


54

Vierte Periode (1601 — 1606).

Am 27. September 1601 lagen 600 wefiphälische Reiter, die der Herzog von Kleve und Jülich dem Kaiser schickte, in Fürth und Umgegend. Ihr Oberst war ein Graf von Solms. War nach damaligen Berichten „ein unnützes und räuberisches Volk"; es zog nach Ungarn und that auf dem Durchzuge dem Lande großen Schaden. >") In gleichem Jahre bildeten 14 markgräfliche Schneidermeister unter dem Schutze des Markgrafen die erste Zunft in Fürth. Die Zahl der Schneidermeister war überhaupt eine verhältnißmäßig große, nämlich mit den domprobsteilichen und Nürnbergern zusammen 23; möglicher­ weise waren sie mit Militärarbeit betraut; das örtliche Be­ dürfniß hätte sie unmöglich nähren können. Nach den übrigens viel zu geringen Angaben des Meistersängers Jakob Feßlein, der damals Teppichmacher in Fürth war, zählte Fürth damals nur 321 christliche und 22 jüdische Familien. Die ganze Be­ völkerung mag mit Zurechnung der Knechte, Gesellen, Lehrlinge und Mägde etwas über 2000 Köpfe betragen haben. Von Handelsgewerbleuten waren damals schon hier: 11 Weder, 7 Bortenwirker, 6 Messingschläger, 3 Goldschmiede, 3 Gürtler (Ringmacher), 2 Spiegelmacher, 1 Perlenmacher, 1 Nadler, 1 Beutelringmacher, 1 Pergamentmacher. Bäcker und Bier­ brauer waren es je 9. Daß auf das Trinken damals schon gut gehalten wurde, geht aus der großen Anzahl von Wein- und Bierwirthen hervor, deren es 35 waren. Metzger waren es 8, Schlosser 8, Schuster 7, Zimmerleute 6, Büttner 6, Fi­ scher 5 u. s. w. — Die große Zahl der Backöfen — 39 — er­ klärt sich daraus, daß damals die vielen Bauern und Pächter ihr Brot selbst bucken.— Die Israeliten begannen damals, da zu einem öffentlichen Gebet (Uinjan) wenigstens 10 Per­ sonen männlichen Geschlechtes gehören, ihren Privatgottes­ dienst. 1603 In diesem Jahre wurde von Seite der Ansbacher Unter­ thanen in Fürth und Umgegend ein „Gravatorial Memoriale" an den Markgrafen Joachim Ernst, worin sie ihre Klagen über die Vergewaltigungen, die sie von Seite der Bamberger Dompröbste erlitten, Klage führten, eingegeben. Es folgte hieraus ein langwieriger Proceß bei dem Reichskammergericht, der sich bis weit in das 18. Jahrhundert hinein erstreckte."°) 1606 1606 den 28. December wurden auf den 12. März 1607, 1601