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USA verkauft das Selbstbestimmungsrecht

Erst zum Bürgerkrieg ermuntert Der Befreiungskampf des kurdischen Der Golfkrieg ist endlich vorbei. Mit Blut und Schwert hat die US-Armee und die "Alliierten" dem Frieden und dem Völkerrecht in der Golfregion wieder zum Durchbruch verholten - oder etwa nicht ?

Im Norden des Irak hat sich, der Aufforderung der Alliierten folgend, ein Volk erhoben, um den Diktator Hussein selbst zu stürzen: Die Kurden. Doch was dann passierte, läßt sich wohl kaum mehr aus den friedliebenden Worten der Vertreter der "heiligen Allianz gegen den Hitler von Bagdad" heraus erklären. In einer Situation, in der die Alliierten sowohl die Lufthoheit im Irak haben als auch über ein Sechstel des Landes besetzt halten, gelingt es dem unterlegenen Saddam Hussein nacheinander beide in seinem Land aufge­ brochenen Aufstände niederzuschlagen - bezeichnenderweise zuerst in dem von den Alliierten besetzten Süden des Irak! Erst als Saddams Rebuplikanische Garden weite Teile Irakisch-Kurdistans zurückerobert haben und beinahe die Hälfte der über vier Millionen irakischen Kurden zur Völkerwanderung gen Türkei und Iran aufbrechen und die Gefahr besteht, daß die Unabhängigkeitsbewegung der Kurden auch im Iran und in der Türkei einen Aufschwung nimmt, entdecken die Großmächte ihr "Herz" für die Kurden wieder wohlgemerkt für die fliehenden, nicht für die kämpfenden! Denn bis zum heutigen Tag kontrollieren kurdische Peschmergas noch immer einige Gebiete Kurdistans, vor allem in den Bergen. Wer sind nun diese Kurden, dieses Volk ohne Staat? Wieso lassen die USA lieber Saddam Hussein in Amt und würden, als den gerechten Kampf dieses Volkes zu unterstützen? Was suchen schließlich die 4000 bundesdeutschen Fallschirmjäger und Pioniere in dem Gebiet und wozu dienen die Schutzzonen und die staatliche humanitäre Hilfe für die Kurden? Fragen, über Fragen ...

Selt über 3000 Jahre leben In der Berglandschaft rund um die Quellgebie­ te von Euphrat und Tigris die Angehörig­ en eines Volkes indogermanischen Ur­ sprungs und unbekannter Herkunft und pflegen ihre eigenständige Kultur und Sprache, die mit dem Persischen ver­ wandt Ist (nicht aber mit dem Türkischen, die wandern erst knapp 2000 Jahre später ein): Von den Kurden ist die Rede, einem der ältesten Völker der Welt und heute der größten Nation ohne Staat. Der Großteil dieses über 20 Millionen Köpfe zählenden Volkes lebt heute

geteilt in fünf Staaten : 10-12 Millionen In der Türkei, 5-7 Millionen im Iran, 4-5 Millionen im Iraki, etwa eine Million in Syrien und eine halbe In der UdSSR. Die Angaben schwanken so stark, da es na­ hezu keine amtlichen Zahlen aus den je­ weiligen Ländern gibt, wie etwa aus der Türkei, wo es offiziell gar keine Kurden gibt, nur “Bergtürken“. Der Rest von etwa 1-1,5 Millionen, meist Flüchtlinge, ist auf der ganze Welt verteilt. In ihren angestammten Gebieten gelten sie als “nationale Minderheiten" und werden