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Kern-Kurs a d e . . . Ich habe eigentlich gar nichts zu sagen. Schließ­ einen auf dem Weg zur Persönlichkeit weiter lich bin ich ja noch Schüler. Schon deswegen bringen als alles Lernen. ist meine Meinung unmaßgeblich, dilettantisch. Darum also das kleine Kompliment unseren Und außerdem werde ich in ein paar Tagen Kursen und ihren Lehrern und all denen, die von der Schule Abschied nehmen. Auch des­ cs förderten und gründeten. wegen habe ich nichts zu sagen, weil ich dann Ich habe übrigens gehört, daß die Oberreal­ schule im kommenden Jahr das Kurs-System nicht mehr dazu gehöre. Aber das macht mir ja nichts aus. Ich will „beschneiden" will. Unhöfliche Menschen g n sowieso keine gefährlkhcn Gedanken verbrei­ soweit und sagen, das Kurs-System wird ganz abgebaut und dafür tritt eine Gabelung in einen ten. Ich möchte mich nur verabschieden. ncnsprachlieben und naturwissenschaftlichen Ein paar Abschicdsworlc, ein kleines, unbedeu­ Zweig. Freilich, das war es ja, was iDr. Ilanj tendes Kompliment, wie man cs einer reizen­ Gramer mit dem Kurs-System absehaffen woll­ den Dame macht, wenn ein Hall zu Ende geht. te, die Gabelung. „Bei der Gabelung hat der Das Kompliment gilt dem Kern-Kurs-Systcm Jugendliche wohl die Wahl /.wischen zwei We­ unserer Oberrealschule. Es brachte in den lang­ gen — mehr Mathematik und Naturwissen­ weiligen, grauen Alltag der Schule die Atmos­ schaften oder mehr Fremdsprachen —, muß phäre der Frische, des Experiments. Es sprach aber im übrigen die Wissenschaften ganz so uni alle persönlich an. Wir konnten unsere Fä­ schlucken, wie sie ihm von oben her verordnet cher im Rahmen des Möglichen selbst wählen. sind. Sein natürliches und berechtigtes Streben Wir alle waren gespannt, was der oder jene nach der ihm eigenen Form ist aber bereits so Lehrer in seinem Kurs brachte. Wie er es weit entwickelt, daß er eine für ihn wertvol­ machte, ob er in seinem Kursfach besser ist als lere und begieriger aufgenommene Bildung in seinem Kcrminterricht. Ob er nach einem empfängt, wenn er sieh in einem weiteren Kreis Lehrplan arbeiten wird, oder ob er mit uns von ßiidungsstoffen das für ihn Geeignete her­ den S.off des Jahres festlegt. Ob endlich Zeit aussuchen darf. Die Möglichkeit und die Not­ bleibt, Einzelfragen ganz persönlich zu lösen, wendigkeit zu wählen sind allein schon erzieh­ lieh wertvoll. Sieh seihst zu entscheiden und die oder ob der Zeitplan sie übergeben wird. Der Stundenplan sah freilich durch die Kurse Folgen der eigenen Entscheidung zu genießen bös aus. Aber keiner von uns hätte einen aus­ oder zu tragen, wird ihm ein erhöhtes Persongeglichenen Stundenplan für unsere Kurse ein­ lichkeitsbewußtseän schenken und der verderb­ getauscht. Lieber gingen wir zweimal am Tag lichen deutschen Neigung entgegenwiri , in die Schule. Denn wir hatten nicht irgend fremde Entscheidungen ergebensvol! hinzunchein Fach, sondern unseren Philosophiekurs, un­ men.“ seren Geologiekurs, unseren Mathematikkurs, Soweit Dr. Gramer im Jahresbericht der ORF unseren Lateinkurs. Es waren unsere Fächer, 1948. Wenn : ich die Gerüchte um die Abschaf­ und wir erwarteten von ihnen, daß sic ein Er­ fung bewahrheiten, so sind mir die Ansichten folg wurden, denn wir hatten sie selber ge­ des Kultusministers und der verantwortlichen wählt. Jeder wollte am Schluß sagen: mein Männer in Fürth unergründlich. Das ist kein Kurs war eine tolle Sache. Der hat mir ge­ Wunder, denn bei der Diskussion um das KernKurs-Systcm wurde kein einziger Vertreter der fallen. je nach seiner Ansicht über diese Darum arbeiteten wir auch größtenteils gerne Schülerschaft für ihn so wichtigen Probleme gefragt. Dr. Hans mit. Darum wurde im Kurs etwas geleistet. Gramer hat bei der Einführung des Kurs-Sy­ Ich habe im Laufe der neun Jahre viel gelernt stems nie versäumt, mehrere Schüler der Ober­ und noch mehr wieder vergessen. Ich weiß stufe zu der vorhergehenden Diskussion zu la­ keine einzige physikalische Formel mehr, ich den. Ihre Anregungen wurden stets im Rahmen habe die Einzelheiten über den Bau des Tinten­ des Möglichen gewertet. fisches längst vorgestern ich habe das Differen­ Es gibt Schüler, die ihm das nie vergessen zieren schon wieder verlernt und das Integrie­ haben. ren noch nie beherrscht, und doch nehme ich Im übrigen bitte ich um Entschuldigung, daß von meiner Schule etwas mit: die Erinnerun­ dieces Kompliment gegen Ende nach einer Pole­ gen an die Kursständen und das Gefühl der mik aussieht. Aber wie gesagt, meine Meinung Freiheit, selbst entscheiden zu dürfen. Es kann ist völlig unmaßgeblich. A.J. V ebner 12

öle peKNÄleN Gemeinsame Schülerzeitung der Fürther höheren Schulen Oberrealschule Stadt. M ädchenrealgym nasium Hum. G ymnasium Stadt. Handelsschule

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FahrmitineinUGD-Lager! Vielleicht hast Du in der Pause einmal das Plakat mit der seltsamen Abkürzung 1JCD betrachtet und Dich gefragt, was das nur heißen könnte. Diese vier Buchstaben stehen ganz einfach für das lange Wort INTERNATIONALE JUGENDGEME1NSCHAFTSDIENSTE e. V.. von deren Arbeit wir Dir heute berichten. Es begann im Jahre 1948. Deutschland steckte damals mitten im iederaulbau. Häuser. Fabriken, Wälder waren zerstört, und darüber hinaus hatten wir das Vertrauen unserer Nach­ barvölker verloren. In dieser Situation taten sieb ein paar junge Schüler aus der Selnilerinitverwal.ung in Hannover zu­ sammen und gründeten die 1JGD. eine Gemeinschaft junger

Juli 1956 Jahrg. 3

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