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[[1900]]/[[1901|01]] entstand an der Königstraße nach den Plänen von [[Friedrich von Thiersch]] ein in der Erscheinung angepasster Anbau, in dem sich heute der Sitzungssaal befindet, der sich auch in seiner zusätzlichen Nutzung als Trausaal großer Popularität erfreut.
 
[[1900]]/[[1901|01]] entstand an der Königstraße nach den Plänen von [[Friedrich von Thiersch]] ein in der Erscheinung angepasster Anbau, in dem sich heute der Sitzungssaal befindet, der sich auch in seiner zusätzlichen Nutzung als Trausaal großer Popularität erfreut.
 
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== Eduard Bürklein vs. Friedrich Bürklein ==
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Über die Frage, wer das Rathaus in der [[Königstraße 88; Königstraße 86|Königstraße 88]] gebaut hat, ist ein Mitte der 2000er Jahren ein Historikerstreit entbrannt. Die Frage lautet, war [[Eduard Bürklein]] der Baumeister des Fürther Rathauses oder sein drei Jahre älterer Bruder [[Friedrich Bürklein]]? Die Irritation entsteht dadurch, dass die Baupläne mit denen der Wettbewerb des Fürther [[Magistrat]]s gewonnen wurde, von [[Eduard Bürklein]] im Erstentwurf unterschrieben sind, auch wenn im Anschluss die Bauleitung von Beginn an [[Friedrich Bürklein]] übernahm.
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Ein paar Hinweise dies bzgl. befinden sich an verschiedenen Stellen der Stadt, jedoch genau hier scheint sich nach Auffassung Peter Franks, Stadtchronist und Lokalhistoriker, ein Fehler eingeschlichen zu haben. Auf der städtischen Erläuterungstafel am Rathaus neben dem Haupteingang steht (Stand 2016): "''Rathaus 1840 - 1850 nach Plänen Eduard Bürklein, einem Schüler Friedrich von Gärtners, im romantischen Klassizismus erbaut.''" Ausführlichere Informationen befinden sich u. a. auch in der [[U-Bahnhof Rathaus|U-Bahnstation Rathaus]]. Hier hängen einige Schautafeln, unter anderem auch über den Bau des Rathauses und dessen Erbauer. Auf der Schautafel kann über den Erbauer folgendes gelesen werden: "''Der klassizistische Bau mit seinen typischen Rundbogenfenstern orientiert sich an den königlichen Bauten in München. Pate stand der Münchener Architekt Friedrich von Gärtner, dessen Schüler Eduard und Friedrich Bürklein ganz im Stil ihres Lehrers den Fürther Rathausbau entworfen bzw. geleitet haben.''“ Einen letzten öffentlicher Hinweis über die Baumeister findet man dieses Mal in der [[Südstadt]]. Als in der [[Südstadt]] [[1946]] die [[Bürkleinstraße]] nach den vermeintlichen Erbauern benannt wurde, wurde später zusätzlich am Straßenschild der Hinweis angebracht: "''Friedrich Bürklein, Eduard Bürklein, Erbauer des Fürther Rathauses''". Während also am Rathaus noch Eduard Bürklein als alleiniger Erbauer des Rathauses tituliert wird, ist in der U-Bahnstation und am Straßenschild von beiden Brüdern plötzlich die Rede. Ein letzter - wenn auch nicht ganz so öffentlich zugänglicher - Hinweis befindet sich im Technischem Rathaus. Vor dem Amt der Unteren Denkmalschutzbehörde befindet sich eine Tafel, in der im Gegensatz zu den anderen Tafeln nun plötzlich von dem alleinigen Erbauer [[Friedrich Bürklein]] die Rede ist.
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Die Fürther Historikerin [[Barbara Ohm]] unterstützt die These, dass [[Eduard Bürklein]] der eigentliche Erbauer des Rathauses ist, und schreibt in Ihrem [[2007]] erschienen Buch über die Stadtgeschichte: "''Aber auf der Fahrt machte Bäumen zufällig Bekanntschaft mit Friedrich von Gärtner, der im selben Gasthaus übernachtete und ihm Hilfe versprach. Dieser Kontakt wurde entscheidend für den weiteren Verlauf der Rathausgeschichte, denn Gärtner setzte einen der Wettbewerbspläne, den des Architekten Eduard Bürklein, bei Ludwig I. durch. Am 11. Mai 1838 wurden die von (Eduard) Bürklein signierte Pläne vom Magistrat angenommen und bald darauf, am 8. Juni 1838, vom König genehmigt. Als es an die Bauausführung ging, schickte Gärtner Friedrich Bürklein, den älteren Bruder von Eduard, der in seinem Büro arbeitete, als Bauleiter nach Fürth.''"<ref>Barbara Ohm: Fürth. Geschichte der Stadt. Fürth, 2007, S. 167</ref>
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Dieser Aussage widerspricht Frank erstmals im Jahr [[2000]] und unterstreicht seine Aussage [[2005]] mit einer schriftlichen Ausführungen mit dem Titel: "''Wer ist denn nun der Architekt bzw. Erbauer des Fürther Rathauses?''" Peter Frank weist in seinen Ausführungen nach, dass der Erbauer des Rathauses einzig uns allein nur Friedrich Bürklein gewesen sein kann.<ref>Peter Frank: Wer ist denn nun der Architekt bzw. Erbauer des Fürther Rathauses?; Homepage Dr. Alexander Mayer, abgerufen am 20. März 2016 | 23.57 Uhr [http://www.dr-alexander-mayer.de/downloads/gastbeitraege-frank-03.pdf online abrufbar]</ref>
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Als Beleg hierfür führt er an:
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* In der [[2002]] erschienen Publikation „''Im Dienste des Bayerischen Königs – Leben und Werk des Baumeisters Friedrich Bürklein (1813-1872)''“ von Alexander Klar benennt er [[Friedrich Bürklein]] eindeutig als Planer und Erbauer des Rathauses. Klar geht zwar auf die von [[Eduard Bürklein]] im April [[1837]] für den Architektenwettbewerb eingereichten Pläne (Fassadenaufrisse und Grundrisse) ein, die ihn als Architekten ausweisen und von ihm signiert sind. Deren Auffinden in München veranlassen Klar aber im Gegensatz zu anderen Historikern nicht dazu, [[Eduard Bürklein]] die Urheberschaft als Rathaus-Architekten zuzuschreiben. Hierzu verweist er auf ein Schreiben, in dem [[Friedrich Bürklein]] am [[17. August]] [[1839]] die Herren Bürgermeister gebeten hatte, ihn im Schriftverkehr künftig mit seinem Taufnamen „Friedrich“ ansprechen zu wollen. Er schrieb: (...) ''„nur aus Gründen der Bescheidenheit für das erste Erscheinen des Rathausprojektes habe ich mir den Namen meines jüngeren Bruders Eduard geborgt''“.<ref> Magistratsakte im Stadtarchiv Fürth Fach 64 a Nr. 14 „Erbauung eines Rathauses in Fürth 1839</ref> Der [[Magistrat]] mit dem Ersten Bürgermeister [[Franz Joseph von Bäumen|Bäumen]] und dem Zweiten Bürgermeister [[Adolph Schönwald|Schönwald]] hatte stets nur mit [[Friedrich Bürklein]] verhandelt und ihn als Architekten und obersten Bauleiter beauftragt.
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* Nach Ausscheiden des Stadtbaurats [[Georg Kapeller|Kapeller]] bewarb sich auch [[Eduard Bürklein]] für dieses Amt. In dem Bewerbungsschreiben [[Eduard Bürkleins]] vom [[28. März]] [[1843]] findet sich folgende Passage, in der [[Eduard Bürklein]] "''schließlich glaubt der gehorsamst Unterzeichnete noch auf den Umstand aufmerksam machen zu müssen, dass er den von seinem älteren Bruder erfundenen Bauplan für das Rathaus zu Fürth zum Teil mitbearbeitet habe, „durch welche Vertrautheit mit dem Plan nicht allein eine planmäßige, ästhetische, sondern selbst eine rasche praktische Ausführung möglich sei, die sicher nicht ohne vorteilhaften finanziellen Einfluss auf den Gemeindehaushalt sein könne.''" [[Franz Joseph von Bäumen|Bäumen]] legte die Bewerbung der Regierung von Mittelfranken vor, mit dem Bemerken, dass der Bewerber der Bruder des mit der obersten Leitung des Rathausbaus beauftragten Hofbaukondukteurs Friedrich Bürklein sei. „''Er ist mit der Lage unseres Rathausbaus vollkommen vertraut, weil er unter der Leitung seines Bruders an allen Planzeichnungen und sonstigen Ausarbeitungen tätigst mitgewirkt hat. (...) Er möchte also zu der zu besetzenden Stelle eines technischen Baurates mehr als alle anderen Bewerber genügend sein.''“
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Nach Meinung Franks "Bedarf es keines weiteren Beweises für die Zuschreibung der Urheberschaft des Planfertigers und Rathaus-Architekten, wenn sich die Akteure selbst in dieser eindeutigen Weise geäußert haben."<ref>Peter Frank: Wer ist denn nun der Architekt bzw. Erbauer des Fürther Rathauses?; Homepage Dr. Alexander Mayer, abgerufen am 20. März 2016 | 23.57 Uhr [http://www.dr-alexander-mayer.de/downloads/gastbeitraege-frank-03.pdf online abrufbar]</ref> Prominente Unterstützung erhält Frank im Jahr 2013, zum 200. Geburtstag Friedrich Bürkleins. Keine geringe als seine Ururenkelin, Heidrun Proschenk fordert die Stadt mit auf: "''Es sei endlich an der Zeit, diesen Irrtum zu korrigieren.''"<ref>Johannes Alles: Das Bürklein Problem: Wer hat das Rathaus gebaut? In: Fürther Nachrichten vom 1. April 2013 [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/das-burklein-problem-wer-hat-das-rathaus-gebaut-1.2788871 online abrufbar]</ref>
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== Gestalterische Anlehnung ==
 
== Gestalterische Anlehnung ==
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