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Siedlungskern der Altstadt war zunächst der [[Königshof Fürth|Königshof]] und die [[Michaeliskirche]], die sich auf der Terrasse im Zusammenfluss von [[Rednitz]] und [[Pegnitz]] befand. Die Grenzen der mittelalterlichen Siedlung befanden sich vermutlich zwischen der heutigen [[Ammonstraße]], der oberen [[Fischerberg|Fischergasse]] und [[Waagstraße|Waaggasse]]. Die genaue südliche Abgrenzung ist umstritten, lag aber vermutlich hinter der ehem. [[Synagoge]] im Bereich der heutigen [[Lilienstraße]].  
 
Siedlungskern der Altstadt war zunächst der [[Königshof Fürth|Königshof]] und die [[Michaeliskirche]], die sich auf der Terrasse im Zusammenfluss von [[Rednitz]] und [[Pegnitz]] befand. Die Grenzen der mittelalterlichen Siedlung befanden sich vermutlich zwischen der heutigen [[Ammonstraße]], der oberen [[Fischerberg|Fischergasse]] und [[Waagstraße|Waaggasse]]. Die genaue südliche Abgrenzung ist umstritten, lag aber vermutlich hinter der ehem. [[Synagoge]] im Bereich der heutigen [[Lilienstraße]].  
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Der Chronist Wilhelm Funk schriebt in den Fürther [[Fürther Geschichtsblätter|Heimatblättern]] [[1952]], dass die Besiedlung des Gänsbergs vermutlich erst im 17. Jahrhundert erfolgte<ref>Wilhelm Funk: Zur Stadtentwicklung von Fürth. Königshof - Markt - Stadt. In: Fürther Heimatblätter, 1952/1, S. 1 - 20</ref>. Die Ortsentwicklung vollzog jedoch eine jähe Zäsur durch die nahezu vollständige Zerstörung der Siedlung am [[8. September]] [[1634]] während des 30-jährigen Krieges durch das kroatische Regiment. Bis auf wenige Häuser aus Stein, wie z.B. die [[Michaeliskirche]], das [[Geleitshaus]] und die [[Synagoge]], wurden nahezu alle Häuser in Fürth nahezu vollständig zerstört. Auch die Bevölkerung halbiert sich fast auf knapp 800 Menschen<ref><ref>Bernd Windsbacher:  Geschichte der Stadt Fürth, C.H. Beck, München, 2007, S. 31</ref></ref>. Erst mit dem Friedenschluss [[1648]] begann in Fürth der Wiederaufbau, wobei sich dabei die massive Bauweise mittels Steinen im Hausbau durchsetzte.  
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Der Chronist Wilhelm Funk schriebt in den Fürther [[Fürther Geschichtsblätter|Heimatblättern]] [[1952]], dass die Besiedlung des Gänsbergs vermutlich erst im 17. Jahrhundert erfolgte<ref>Wilhelm Funk: Zur Stadtentwicklung von Fürth. Königshof - Markt - Stadt. In: Fürther Heimatblätter, 1952/1, S. 1 - 20</ref>. Die Ortsentwicklung vollzog jedoch eine jähe Zäsur durch die nahezu vollständige Zerstörung der Siedlung am [[8. September]] [[1634]] während des 30-jährigen Krieges durch das kroatische Regiment. Bis auf wenige Häuser aus Stein, wie z.B. die [[Michaeliskirche]], das [[Geleitshaus]] und die [[Synagoge]], wurden nahezu alle Häuser in Fürth nahezu vollständig zerstört. Auch die Bevölkerung halbiert sich fast auf knapp 800 Menschen<ref>Bernd Windsbacher:  Geschichte der Stadt Fürth, C.H. Beck, München, 2007, S. 31</ref>. Erst mit dem Friedenschluss [[1648]] begann in Fürth der Wiederaufbau, wobei sich dabei die massive Bauweise mittels Steinen im Hausbau durchsetzte.  
    
Die erste größere Ortserweiterung erfolgte bereits [[1672]]. Dabei wurden Flächen des Ansbacher Markgrafen südlich des [[Geleitshaus]]es überwiegend an Juden verkauft, so dass bis [[1720]] das Gelände bis zur heutigen [[Gartenstraße]] nahezu vollständig bebaut war. Der Wiederaufbau erfolgte in einem geschlossenen System, in dem sich benachbarte Häuser häufig eine Brandmauer teilten. Die Bebauung war in einer typisch „fränkisch engen Reihe“ erfolgt, die lediglich schmale Zwischenräume für den Brandschutz und den Regenablauf zuließen. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wird statt des geschlossenen Systems im Städtebau das offene System Fuß fassen, dessen Ansätze heute noch in der Villenbebauung in der [[Hornschuchpromenade]] zu erkennen sind.  
 
Die erste größere Ortserweiterung erfolgte bereits [[1672]]. Dabei wurden Flächen des Ansbacher Markgrafen südlich des [[Geleitshaus]]es überwiegend an Juden verkauft, so dass bis [[1720]] das Gelände bis zur heutigen [[Gartenstraße]] nahezu vollständig bebaut war. Der Wiederaufbau erfolgte in einem geschlossenen System, in dem sich benachbarte Häuser häufig eine Brandmauer teilten. Die Bebauung war in einer typisch „fränkisch engen Reihe“ erfolgt, die lediglich schmale Zwischenräume für den Brandschutz und den Regenablauf zuließen. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wird statt des geschlossenen Systems im Städtebau das offene System Fuß fassen, dessen Ansätze heute noch in der Villenbebauung in der [[Hornschuchpromenade]] zu erkennen sind.  
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Mit zum Teil bis zu 40 Hausgrundstücken pro Hektar wies die Altstadt mit die engste Parzellierung auf. Ab [[1670]] versuchten zum Teil die Territorialherren in Ansbach, Bamberg und Nürnberg systematisch durch verschiedene Initiativen Einfluss auf die Stadtentwicklung zu nehmen. So wurde u. a. durch die Dompropstei in Bamberg im späten 17. Jahrhundert die verwinkelte und noch typisch altstädtische [[Schindelgasse]] an christliche und jüdische Bauwillige vergeben zur Verbesserung der Erschließung der Gegend, während gleichzeitig die Markgrafen von Ansbach ihren Hoheitsbereich um das ehem. [[Brandenburger Haus]]es – dem heutigen [[Rathaus]] – gradlinig ausbauten, z.B. durch die Besiedlung der heutigen [[Ludwig-Erhard-Straße]] ([[Sternstraße]]), [[Wasserstraße|Wasser]]- und [[Gartenstraße]], sowie den Bereichen der [[Mohrenstraße]] und [[Obstmarkt]]. Die Ausdehnung nach Osten wurde um [[1700]] von Bamberger Juden initiiert, die die ersten Häuser auf dem [[Königsplatz]] errichteten und von dort aus die Häuser an der Baulinie des Brandenburger Hauses ausrichteten. In der Folge entstand dann die heutige [[Bäumenstraße|Bäumen]]- und [[Alexanderstraße]] als völlig geradlinige Straßenzüge mit parallelen und typologisch einheitlichen Häuserzeilen.  
 
Mit zum Teil bis zu 40 Hausgrundstücken pro Hektar wies die Altstadt mit die engste Parzellierung auf. Ab [[1670]] versuchten zum Teil die Territorialherren in Ansbach, Bamberg und Nürnberg systematisch durch verschiedene Initiativen Einfluss auf die Stadtentwicklung zu nehmen. So wurde u. a. durch die Dompropstei in Bamberg im späten 17. Jahrhundert die verwinkelte und noch typisch altstädtische [[Schindelgasse]] an christliche und jüdische Bauwillige vergeben zur Verbesserung der Erschließung der Gegend, während gleichzeitig die Markgrafen von Ansbach ihren Hoheitsbereich um das ehem. [[Brandenburger Haus]]es – dem heutigen [[Rathaus]] – gradlinig ausbauten, z.B. durch die Besiedlung der heutigen [[Ludwig-Erhard-Straße]] ([[Sternstraße]]), [[Wasserstraße|Wasser]]- und [[Gartenstraße]], sowie den Bereichen der [[Mohrenstraße]] und [[Obstmarkt]]. Die Ausdehnung nach Osten wurde um [[1700]] von Bamberger Juden initiiert, die die ersten Häuser auf dem [[Königsplatz]] errichteten und von dort aus die Häuser an der Baulinie des Brandenburger Hauses ausrichteten. In der Folge entstand dann die heutige [[Bäumenstraße|Bäumen]]- und [[Alexanderstraße]] als völlig geradlinige Straßenzüge mit parallelen und typologisch einheitlichen Häuserzeilen.  
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Während des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt rasant weiter, allerdings konnte sich die Stadt ausschließlich Richtung Süden und Osten weiterentwickeln. Durch die Randlage im Mündungsbereich zweier Flüsse vermochte sich der Siedlungskern nur einseitig weiterentwickeln, da die Bereiche nördlich und westlich häufig als Überschwemmungsgebiet nicht in Frage kamen.  
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Während des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt rasant weiter, allerdings konnte sich die Stadt ausschließlich Richtung Süden und Osten weiterentwickeln. Durch die Randlage im Mündungsbereich zweier Flüsse vermochte sich der Siedlungskern nur einseitig weiterentwickeln, da die Bereiche nördlich und westlich häufig als Überschwemmungsgebiet nicht in Frage kamen.
    
== Wohn- und Arbeitsplatz Gänsberg ==
 
== Wohn- und Arbeitsplatz Gänsberg ==
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