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==Fronmüllerchronik==
 
==Fronmüllerchronik==
:''Wegen fortdauernder Krankheit des Bürgermeisters John wurde am 15. Januar 1867 Rechtspraktikant Friedrich Klein als Hilfsarbeiter bei dem Magistrate angestellt. [...]. Am 27. Januar überreichte Landwehroberst Franz dem Landwehroberstlieutenant Winter im großen Rathhaussaale das ihm vom Könige wegen seiner Verdienste um die Stadt verliehene Ritterkreuz erster Klasse des Michaels-Ordens. - Zu der am 29. Jan. in Nürnberg stattgehabten Beerdigung des um Fürth vielverdienten kgl. Gewerbscommissärs Dr. Beeg begab sich eine große Anzahl hiesiger Einwohner, um demselben die letzte Ehre zu erweisen [...]. - Die Lehrerstelle der Mathematik und Physik an der [[Gewerbschule]] erhielt der bisherige Verweser derselben [[Theodor Schröder]] von hier. [...]. Vom 11. März an hielt Professor Karl Vogt von Genf im Saale des Gasthofes „[[zur Eisenbahn]]“ mehrere Vorträge über die Urgeschichte des Menschen vor einem zahlreichen Publikum. - Vom 1. März an wurde zum ersten Male der Baderkurs für Mittelfranken im hiesigen christlichen Hospitale von dem Krankenhausarzt Dr. Fronmüller sen. abgehalten. - Am 26. März trat Bezirkgerichtsrath J. H. Eyßelein als Untersuchungsrichter an die Stelle des [[Johann Martin Kißkalt]].  - Zur Bezahlung der Umlage für die in Folge des im vorigen Jahre vorgekommenen Bierkrawalles zu leistenden Entschädigungen wurden die sämmtlichen steuerpflichtigen Einwohner der Stadt beigezogen. - Am 13. April Nachts wurde der Schreinergeselle Andreas Gerber von hier, 21 Jahre alt, bei Gelegenheit eines Raufexcesses in der [[Schwabacherstraße]] vor dem Kaufmann Baß'schen Hause erstochen. [...]. Als Thäter wurde der 18jährige Drechslergeselle Georg Maier von Leimburg bezeichnet und in Haft gebracht. (Derselbe wurde später vom Schwurgericht freigesprochen, da Nothwehr nachgewiesen war.) - Universitätsprofessor Dr. Beetz von Erlangen hielt am 15. April im Gewerbvereine einen Vortrag über Erhaltung von Kraft durch Maschinen und erläuterte denselben durch zahlreiche Experimente. - Rektor Dr. Brentano, Fabrikant Jordan, H. Hornung, kgl. Lehrer der Chemie und Technologie, Brunotte, kgl. Lehrer an der [[Gewerbschule]], Fabrikant Ziegele begaben sich im Auftrage des Gewerbvereins zur Welt-Industrieausstellung nach Paris; auch wurde von diesem Verein eine Denkschrift über dessen Wirken zu einer Preisbewerbung an die dortige Ausstellungs-Jury übergeben. - An der Haltestelle bei Muggenhof wurde ein Nürnberg-Fürther Sommertheater von der Aman'schen Gesellschaft errichtet, welche abwechselnd auch im [[Pfarrgarten]] Vorstellungen gab. - Der christliche [[Friedhof]] wurde in der Richtung nach Doos bedeutend erweitert. - Am 16. Mai wurde der bisherige Bezirksarzt Dr. [[Ludwig Rieger]] zum Bezirksgerichtsarzte ernannt, und ihm zugleich die Funktion eines amtlichen Arztes für die Stadt Fürth übertragen; seine Tochter Eugenie, später vermählt mit dem Fabrikanten [[Eduard Engelhardt]], ist als dichterisch begabte Schiftstellerin rühmlich bekannt; für den Landgerichtsbezirk Fürth wurde der prakt. Arzt Dr. G. T. Chr. Fronmüller sen. als Bezirksarzt ernannt. [...]. An Pfingsten tagte hier die zweite Wanderversammlung der technischen Lehrer Bayerns, wobei gegen 50 Mitglieder anwesend waren. Am Sonntag Abend, den 9. Juni war die erste Zusammenkunft im Reindel'schen Saale. Rektor Dr. Brentano wurde zum ersten, Rektor Lampert zum zweiten Vorsitzenden gewählt, Mathematiklehrer Brunotte zum ersten, Realienlehrer Auer zum zweiten Sekretär. Montags war die Hauptversammlung im Prüfungssaale der [[Gewerbschule]]. [...]. Es folgte sodann eine längere Berathung über mehrere Unterrichtssparten an den Gewerbschulen. [...]. Am Dienstag wurden noch mehrere industrielle Etablissements der Stadt besichtigt. [...]. Dr. [[Wilhelm Königswarter]], Rentier in München, stiftete für das Musikkonservatorium in München 6000 fl. mit der Bestimmung, daß, wenn die Anstalt auf die von ihm beantragte Weise bis [[1877]] nicht ins Leben treten sollte, die Stadt Fürth in den Besitz kommen solle. - Die freireligöse Gemeinde dahier wurde von der Staatsregierung wohl als nichtpolitischer Verein, aber nicht als Privatkirchengesellschaft anerkannt. - [[Kaufmann]] [[Ludwig Allgeyer]] von Fürth wurde zum bayerischen Konsul in Genua ernannt. - In der Nacht vom 28. auf den 29. Juni brach in dem Anwesen des Brillenfabrikanten [[Friedrich Senkeisen]], [[Blumenstraße]] Nr. 35, ein Brand aus, der eine einstöckige Remise verzehrte. - Am 3. Juli Abends 6 Uhr begab sich mittels eines Extrazuges das Officierkorps des hiesigen Landwehrregimentes mit den beiden Musiken nach [[Burgfarrnbach]], um der Leichenfeier des Landwehrobersten und Kreisinspektors Friedrich Grafen von [[Pückler-Limburg]] anzuwohnen, der auf seiner Besitzung Gaildorf verschieden war und in seiner Familiengruft zu Burgfarrnbaeh beigesetzt wurde. [...]. Den 18. Juli kam vom kgl. Ministerium, nach vorausgegangenen mehrfachen Verhandlungen, der Schlußbescheid, daß die israelitischen Einwohner Fürths verbunden sind, zu den eingeführten Umlagen für Zwecke der Armenpflege nach dem genehmigten Maaßstab beizutragen. - Donnerstag den 25. Juli Morgens kam Brand im Borsch'schen Hause, [[Alexanderstraße]] Nr. 12, aus, wodurch dessen Dachstuhl und der vom Hause Nr. 11 zerstört wurde. - Nach dem Jahresbericht des Vereines zur Unterstützung Geisteskranker für 1866/67 betrug der Mitgliederstand 769 und der des Vereinsvermögens 3740 fl. 31 kr. - Dem [[Maler]] und Photographen [[Christoph Schildknecht]] wurde am 25. August für das fünf Fuß hohe hochinteressante Tableau, welches die im letzten Feldzuge gefallenen bayerischen Officiere darstellte, die ehrende Anerkennung des Königs in einem Dankschreiben ausgedrückt [...]. Schildknecht, berühmt durch seine trefflichen, die Geiser'schen übertreffenden Insektengemälde auf Porzellan, sowie durch die mehrfachen Prämiirungen seiner künstlerischen Produkte, ist der Gründer einer Künstlerfamilie. Sein ältester Sohn Georg war Professor an der Kunstakademie in Leipzig, gegenwärtig hervorragender Künstler in München. Sein Sohn Ernst, künstlerisch begabt, ist Theilhaber an der photographischen Kunstanstalt; der jungste Sohn Ferdinand renomirter Maler. Siehe über dessen Lutherbild der Wöhrder Kirche, April [[1884]] der Chronik. - Kaufmann Ollesheimer wurde von der hiesigen [[Freimaurer-Loge]] zum Vorstande gewählt. - Am 6. September wurde bei Gelegenheit der Reparatur des Daches vom Thurme der [[Michaelskirche]] der Knopf zum Behufe der Vergoldung abgenommen, worin sich ein Gefäß von Thon fand und in dem letztern auf Pergament mehrere historische Notizen, die bereits früher erwähnt wurden. Auf dem neuvergoldeten Knopf wurde von mehreren patriotischen Bürgern ein vergoldetes Kreuz angebracht. [...]. Den 21. Oktober erhielt Dr. [[Wilhelm Königswarter]], Rentier in München, in Anbetracht seiner großen Verdienste um die Stadt das [[Ehrenbürgerrecht]] derselben. Das Diplom wurde ihm von einer Deputation des Magistrates in München überreicht. - Den 25. 0ktober gingen telegraphische Ansuchen an die Abgeordnetenkammer von Seiten der Gemeindekollegien und des Handels-, Gewerb- und Fabrikrathes nach München ab, mit der dringenden Bitte um Genehmigung der Zollvereinsverträge. - Am 30. Oktober beschloß der hiesige Arbeiterverein (Vorsitzender war H. Mayer, Schriftführer [[Gabriel Löwenstein]]) in Gemeinschaft mit dem Arbeiterbildungsverein in Nürnberg und dem Volksverein dahier [...], eine Eingabe an die Kammer der Abgeordneten zu erlassen, worin die Einführung des Milizwesens nach schweizerischem Muster beantragt wurde. [...]. Bei dem Fabrikanten [[Ludwig Winkler]] ([[Rosengasse]] Nr. 2) war ein mit Silber überzogenes Spiegelglas von 11 Fuß Höhe und 6 Fuß Breite zu sehen, weiß und mit richtigem Reflex. Es war dies einer der größten Spiegel, die in Fürth belegt worden sind. [...]. [[Fabrikbesitzer]] J. Brandeis erhielt in Anerkennung seiner Verdienste um die Industrie, insbesondere durch Einführung der Metallhammerwerke mit Dampfkraft, den Verdienstorden vom heiligen Michael, der ihm vom Stadtcommissär v. Rücker überreicht wurde. - Allgemeines Bedauern erregte das Unglück der Gattin des Kaufmanns Uhlmann, einer 24jährigen Dame, welcher auf dem Staatsbahnhofe, eben als sie daselbst ihren Mann erwartete, der mit dem Eilzuge von Frankfurt a. M. ankam, beide Beine abgefahren wurden, worauf sie nach einigen Stunden ihren Leiden erlag. - Den 18. Nov. wurde Dr. Morgenstern zum ersten, Kaufmann S. Kolb zum zweiten Vorstande des Handelsrathes gewählt. - Die Lehrstelle für Naturwissenschaften an der [[Gewerbschule]] wurde dem bisherigen Lehrer an gleicher Anstalt in Rothenburg [[Heinrich Wilhelm Langhans]] verliehen, [...]. - Am 1. Dezember Vormittags nach 11 Uhr brannte der Dachstuhl des Stadels des Färbermeisters Maisch ab, [[Heiligengasse]] Nr. 17. - Am 17. Dezember starb [[Apotheker]] Dr. [[Eduard Mayer]] in München in Folge von Typhus im 45. Jahre, während seines Aufenhaltes daselbst als Landtagsabgeordneter. An ihm verlor die Stadt einen patriotisch gesinnten hochverdienten Mann, durch Kenntnisse, Humanität und Arbeitskraft ausgezeichnet, seit [[1863]] Mitglied des Landtages. Die Beerdigung fand in Fürth statt. [...]. Sein Nachfolger als Besitzer der [[Mohrenapotheke]] war [[Sebastian Hertlein]]. An seine Stelle wurde als Vorstand der Gemeindebevollmächtigten am 27. Dezember der prakt. Arzt Dr. Wollner gewählt. [...]. In diesem Jahre bildete sich der „Bürgerbund“ zur Besprechung gemeindlichen Angelegenheiten (Vorstand [[Gabriel Löwenstein]]), Redakteur der Fürther Bürgerzeitung, ebenso der Arbeiterverein „Zukunft“ (Vorstände Gabriel Löwenstein und [[Ulrich Heckel]]) - Ertrunken sind 1867 in der [[Pegnitz]] zwei, in der [[Rednitz]] eine Person. - Stiftungen: Privatier [[Christian Schmidt]], ehemals Specereihändler, vermachte 1000 fl. zu Armenzwecken; Rechtsanwalt [[Gabriel Rießer]] errichtete eine Stipendienstiftung für bayerische Israeliten mit einem Gründungskapital von 879 fl; 30 kr. und jährlichen ständigen Beiträgen. - Neubauten: 22, darunter das dreistöckige Bürgerschulgebäude der israelit. Cultusgemeinde, [[Blumenstraße]] Nr. 38; zwei Controllgebäude für Pflasterzollerhebung der Stadtgemeinde, Schwabacherstraße und [[Frankfurter Landstraße]]; das große Schulgebäude, [[Hirschengasse]] Nr. 15, ein Ehrentempel der Stadt, Plan und Bauleitung des städtischen Baurathes Friedreich; das schöne palaisartige Wohnhaus des Kaufmanns [[Zacharias Adelsdörfer]] im Renaissancestil, Ecke der Peter- und [[Lerchenstraße]], ebenfalls Plan und Bauleitung des städtischen Bauraths Friedreich. - J. Bach errichtete ein Spiegelglas-Fabrikgebäude [[Weinstraße]] Nr. 12. - Frequenz der [[Ludwigs-Eisenbahn]]: 854,856 Passagiere; [...]. Die öffentliche Gasbeleuchtung kostete in diesem Jahre 7070 fl. 32 kr. - Das Scharlachfieber herrschte hier während dieses Jahres. - Die Einnahmen der Stadtverwaltung betrugen 125,155 fl. 2 1/2 kr., die Ausgaben: 129,004 fl. 43 1/2 kr.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 344 - 350</ref>
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:''Wegen fortdauernder Krankheit des Bürgermeisters John wurde am 15. Januar 1867 Rechtspraktikant Friedrich Klein als Hilfsarbeiter bei dem Magistrate angestellt. [...]. Am 27. Januar überreichte Landwehroberst Franz dem Landwehroberstlieutenant Winter im großen Rathhaussaale das ihm vom Könige wegen seiner Verdienste um die Stadt verliehene Ritterkreuz erster Klasse des Michaels-Ordens. - Zu der am 29. Jan. in Nürnberg stattgehabten Beerdigung des um Fürth vielverdienten kgl. Gewerbscommissärs Dr. Beeg begab sich eine große Anzahl hiesiger Einwohner, um demselben die letzte Ehre zu erweisen [...]. - Die Lehrerstelle der Mathematik und Physik an der [[Gewerbschule]] erhielt der bisherige Verweser derselben [[Theodor Schröder]] von hier. [...]. Vom 11. März an hielt Professor Karl Vogt von Genf im Saale des Gasthofes „[[zur Eisenbahn]]“ mehrere Vorträge über die Urgeschichte des Menschen vor einem zahlreichen Publikum. - Vom 1. März an wurde zum ersten Male der Baderkurs für Mittelfranken im hiesigen christlichen Hospitale von dem Krankenhausarzt Dr. Fronmüller sen. abgehalten. - Am 26. März trat Bezirkgerichtsrath J. H. Eyßelein als Untersuchungsrichter an die Stelle des [[Johann Martin Kißkalt]].  - Zur Bezahlung der Umlage für die in Folge des im vorigen Jahre vorgekommenen Bierkrawalles zu leistenden Entschädigungen wurden die sämmtlichen steuerpflichtigen Einwohner der Stadt beigezogen. - Am 13. April Nachts wurde der Schreinergeselle Andreas Gerber von hier, 21 Jahre alt, bei Gelegenheit eines Raufexcesses in der [[Schwabacherstraße]] vor dem Kaufmann Baß'schen Hause erstochen. [...]. Als Thäter wurde der 18jährige Drechslergeselle Georg Maier von Leimburg bezeichnet und in Haft gebracht. (Derselbe wurde später vom Schwurgericht freigesprochen, da Nothwehr nachgewiesen war.) - Universitätsprofessor Dr. Beetz von Erlangen hielt am 15. April im Gewerbvereine einen Vortrag über Erhaltung von Kraft durch Maschinen und erläuterte denselben durch zahlreiche Experimente. - Rektor Dr. Brentano, Fabrikant Jordan, H. Hornung, kgl. Lehrer der Chemie und Technologie, Brunotte, kgl. Lehrer an der [[Gewerbschule]], Fabrikant Ziegele begaben sich im Auftrage des Gewerbvereins zur Welt-Industrieausstellung nach Paris; auch wurde von diesem Verein eine Denkschrift über dessen Wirken zu einer Preisbewerbung an die dortige Ausstellungs-Jury übergeben. - An der Haltestelle bei Muggenhof wurde ein Nürnberg-Fürther Sommertheater von der Aman'schen Gesellschaft errichtet, welche abwechselnd auch im [[Pfarrgarten]] Vorstellungen gab. - Der christliche [[Friedhof]] wurde in der Richtung nach Doos bedeutend erweitert. - Am 16. Mai wurde der bisherige Bezirksarzt Dr. [[Ludwig Rieger]] zum Bezirksgerichtsarzte ernannt, und ihm zugleich die Funktion eines amtlichen Arztes für die Stadt Fürth übertragen; seine Tochter Eugenie, später vermählt mit dem Fabrikanten [[Eduard Engelhardt]], ist als dichterisch begabte Schiftstellerin rühmlich bekannt; für den Landgerichtsbezirk Fürth wurde der prakt. Arzt Dr. G. T. Chr. Fronmüller sen. als Bezirksarzt ernannt. [...]. An Pfingsten tagte hier die zweite Wanderversammlung der technischen Lehrer Bayerns, wobei gegen 50 Mitglieder anwesend waren. Am Sonntag Abend, den 9. Juni war die erste Zusammenkunft im Reindel'schen Saale. Rektor Dr. Brentano wurde zum ersten, Rektor Lampert zum zweiten Vorsitzenden gewählt, Mathematiklehrer Brunotte zum ersten, Realienlehrer Auer zum zweiten Sekretär. Montags war die Hauptversammlung im Prüfungssaale der [[Gewerbschule]]. [...]. Es folgte sodann eine längere Berathung über mehrere Unterrichtssparten an den Gewerbschulen. [...]. Am Dienstag wurden noch mehrere industrielle Etablissements der Stadt besichtigt. [...]. Dr. [[Wilhelm Königswarter]], Rentier in München, stiftete für das Musikkonservatorium in München 6000 fl. mit der Bestimmung, daß, wenn die Anstalt auf die von ihm beantragte Weise bis [[1877]] nicht ins Leben treten sollte, die Stadt Fürth in den Besitz kommen solle. - Die freireligöse Gemeinde dahier wurde von der Staatsregierung wohl als nichtpolitischer Verein, aber nicht als Privatkirchengesellschaft anerkannt. - [[Kaufmann]] [[Ludwig Allgeyer]] von Fürth wurde zum bayerischen Konsul in Genua ernannt. - In der Nacht vom 28. auf den 29. Juni brach in dem Anwesen des Brillenfabrikanten [[Friedrich Senkeisen]], [[Blumenstraße]] Nr. 35, ein Brand aus, der eine einstöckige Remise verzehrte. - Am 3. Juli Abends 6 Uhr begab sich mittels eines Extrazuges das Officierkorps des hiesigen Landwehrregimentes mit den beiden Musiken nach [[Burgfarrnbach]], um der Leichenfeier des Landwehrobersten und Kreisinspektors Friedrich Grafen von [[Pückler-Limburg]] anzuwohnen, der auf seiner Besitzung Gaildorf verschieden war und in seiner Familiengruft zu Burgfarrnbach beigesetzt wurde. [...]. Den 18. Juli kam vom kgl. Ministerium, nach vorausgegangenen mehrfachen Verhandlungen, der Schlußbescheid, daß die israelitischen Einwohner Fürths verbunden sind, zu den eingeführten Umlagen für Zwecke der Armenpflege nach dem genehmigten Maaßstab beizutragen. - Donnerstag den 25. Juli Morgens kam Brand im Borsch'schen Hause, [[Alexanderstraße]] Nr. 12, aus, wodurch dessen Dachstuhl und der vom Hause Nr. 11 zerstört wurde. - Nach dem Jahresbericht des Vereines zur Unterstützung Geisteskranker für 1866/67 betrug der Mitgliederstand 769 und der des Vereinsvermögens 3740 fl. 31 kr. - Dem [[Maler]] und Photographen [[Christoph Schildknecht]] wurde am 25. August für das fünf Fuß hohe hochinteressante Tableau, welches die im letzten Feldzuge gefallenen bayerischen Officiere darstellte, die ehrende Anerkennung des Königs in einem Dankschreiben ausgedrückt [...]. Schildknecht, berühmt durch seine trefflichen, die Geiser'schen übertreffenden Insektengemälde auf Porzellan, sowie durch die mehrfachen Prämiirungen seiner künstlerischen Produkte, ist der Gründer einer Künstlerfamilie. Sein ältester Sohn Georg war Professor an der Kunstakademie in Leipzig, gegenwärtig hervorragender Künstler in München. Sein Sohn Ernst, künstlerisch begabt, ist Theilhaber an der photographischen Kunstanstalt; der jungste Sohn Ferdinand renomirter Maler. Siehe über dessen Lutherbild der Wöhrder Kirche, April [[1884]] der Chronik. - Kaufmann Ollesheimer wurde von der hiesigen [[Freimaurer-Loge]] zum Vorstande gewählt. - Am 6. September wurde bei Gelegenheit der Reparatur des Daches vom Thurme der [[Michaelskirche]] der Knopf zum Behufe der Vergoldung abgenommen, worin sich ein Gefäß von Thon fand und in dem letztern auf Pergament mehrere historische Notizen, die bereits früher erwähnt wurden. Auf dem neuvergoldeten Knopf wurde von mehreren patriotischen Bürgern ein vergoldetes Kreuz angebracht. [...]. Den 21. Oktober erhielt Dr. [[Wilhelm Königswarter]], Rentier in München, in Anbetracht seiner großen Verdienste um die Stadt das [[Ehrenbürgerrecht]] derselben. Das Diplom wurde ihm von einer Deputation des Magistrates in München überreicht. - Den 25. 0ktober gingen telegraphische Ansuchen an die Abgeordnetenkammer von Seiten der Gemeindekollegien und des Handels-, Gewerb- und Fabrikrathes nach München ab, mit der dringenden Bitte um Genehmigung der Zollvereinsverträge. - Am 30. Oktober beschloß der hiesige Arbeiterverein (Vorsitzender war H. Mayer, Schriftführer [[Gabriel Löwenstein]]) in Gemeinschaft mit dem Arbeiterbildungsverein in Nürnberg und dem Volksverein dahier [...], eine Eingabe an die Kammer der Abgeordneten zu erlassen, worin die Einführung des Milizwesens nach schweizerischem Muster beantragt wurde. [...]. Bei dem Fabrikanten [[Ludwig Winkler]] ([[Rosengasse]] Nr. 2) war ein mit Silber überzogenes Spiegelglas von 11 Fuß Höhe und 6 Fuß Breite zu sehen, weiß und mit richtigem Reflex. Es war dies einer der größten Spiegel, die in Fürth belegt worden sind. [...]. [[Fabrikbesitzer]] J. Brandeis erhielt in Anerkennung seiner Verdienste um die Industrie, insbesondere durch Einführung der Metallhammerwerke mit Dampfkraft, den Verdienstorden vom heiligen Michael, der ihm vom Stadtcommissär v. Rücker überreicht wurde. - Allgemeines Bedauern erregte das Unglück der Gattin des Kaufmanns Uhlmann, einer 24jährigen Dame, welcher auf dem Staatsbahnhofe, eben als sie daselbst ihren Mann erwartete, der mit dem Eilzuge von Frankfurt a. M. ankam, beide Beine abgefahren wurden, worauf sie nach einigen Stunden ihren Leiden erlag. - Den 18. Nov. wurde Dr. Morgenstern zum ersten, Kaufmann S. Kolb zum zweiten Vorstande des Handelsrathes gewählt. - Die Lehrstelle für Naturwissenschaften an der [[Gewerbschule]] wurde dem bisherigen Lehrer an gleicher Anstalt in Rothenburg [[Heinrich Wilhelm Langhans]] verliehen, [...]. - Am 1. Dezember Vormittags nach 11 Uhr brannte der Dachstuhl des Stadels des Färbermeisters Maisch ab, [[Heiligengasse]] Nr. 17. - Am 17. Dezember starb [[Apotheker]] Dr. [[Eduard Mayer]] in München in Folge von Typhus im 45. Jahre, während seines Aufenhaltes daselbst als Landtagsabgeordneter. An ihm verlor die Stadt einen patriotisch gesinnten hochverdienten Mann, durch Kenntnisse, Humanität und Arbeitskraft ausgezeichnet, seit [[1863]] Mitglied des Landtages. Die Beerdigung fand in Fürth statt. [...]. Sein Nachfolger als Besitzer der [[Mohrenapotheke]] war [[Sebastian Hertlein]]. An seine Stelle wurde als Vorstand der Gemeindebevollmächtigten am 27. Dezember der prakt. Arzt Dr. Wollner gewählt. [...]. In diesem Jahre bildete sich der „Bürgerbund“ zur Besprechung gemeindlichen Angelegenheiten (Vorstand [[Gabriel Löwenstein]]), Redakteur der Fürther Bürgerzeitung, ebenso der Arbeiterverein „Zukunft“ (Vorstände Gabriel Löwenstein und [[Ulrich Heckel]]) - Ertrunken sind 1867 in der [[Pegnitz]] zwei, in der [[Rednitz]] eine Person. - Stiftungen: Privatier [[Christian Schmidt]], ehemals Specereihändler, vermachte 1000 fl. zu Armenzwecken; Rechtsanwalt [[Gabriel Rießer]] errichtete eine Stipendienstiftung für bayerische Israeliten mit einem Gründungskapital von 879 fl; 30 kr. und jährlichen ständigen Beiträgen. - Neubauten: 22, darunter das dreistöckige Bürgerschulgebäude der israelit. Cultusgemeinde, [[Blumenstraße]] Nr. 38; zwei Controllgebäude für Pflasterzollerhebung der Stadtgemeinde, Schwabacherstraße und [[Frankfurter Landstraße]]; das große Schulgebäude, [[Hirschengasse]] Nr. 15, ein Ehrentempel der Stadt, Plan und Bauleitung des städtischen Baurathes Friedreich; das schöne palaisartige Wohnhaus des Kaufmanns [[Zacharias Adelsdörfer]] im Renaissancestil, Ecke der Peter- und [[Lerchenstraße]], ebenfalls Plan und Bauleitung des städtischen Bauraths Friedreich. - J. Bach errichtete ein Spiegelglas-Fabrikgebäude [[Weinstraße]] Nr. 12. - Frequenz der [[Ludwigs-Eisenbahn]]: 854,856 Passagiere; [...]. Die öffentliche Gasbeleuchtung kostete in diesem Jahre 7070 fl. 32 kr. - Das Scharlachfieber herrschte hier während dieses Jahres. - Die Einnahmen der Stadtverwaltung betrugen 125,155 fl. 2 1/2 kr., die Ausgaben: 129,004 fl. 43 1/2 kr.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 344 - 350</ref>
    
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