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:''So kam es, daß ich meine früheste Kindheit an der Donau, meine Jugend am Rhein, meine Flegeljahre zwischen [[Rednitz]] und [[Pegnitz]] verbrachte und mithin so ziemlich mit allen Wassern gewaschen bin. In Fürth besuchte ich mehrere Jahre die Realschule und erlernte dann die Lithographie. Mit Ausnahme von zwei Jahren, die ich auswärts zubrachte, lebe ich seit dieser Zeit in Fürth. Schon in jungen Jahren nahm ich lebhaften Anteil am öffentlichen Leben. Unter dem Einfluß der Schule und der häuslichen Erziehung war ich ein glühender Patriot, aber unter dem Druck des Erwerbslebens verwandelte ich mich schon bald in einen ebenso begeisterten Anhänger der [[SPD|Sozialdemokratie]]. Die Bewegung der Unabhängigkeit zu Anfang der neunziger Jahre führte mich dann ins Lager des Anarchismus''.<ref>Konrad Beisswanger: Stimmen der Freiheit - Blütenlese der besten Schöpfungen unser Arbeiter- und Volksdichter. Mit 100 Porträts und Textbildern. Nürnberg, 1914</ref>
 
:''So kam es, daß ich meine früheste Kindheit an der Donau, meine Jugend am Rhein, meine Flegeljahre zwischen [[Rednitz]] und [[Pegnitz]] verbrachte und mithin so ziemlich mit allen Wassern gewaschen bin. In Fürth besuchte ich mehrere Jahre die Realschule und erlernte dann die Lithographie. Mit Ausnahme von zwei Jahren, die ich auswärts zubrachte, lebe ich seit dieser Zeit in Fürth. Schon in jungen Jahren nahm ich lebhaften Anteil am öffentlichen Leben. Unter dem Einfluß der Schule und der häuslichen Erziehung war ich ein glühender Patriot, aber unter dem Druck des Erwerbslebens verwandelte ich mich schon bald in einen ebenso begeisterten Anhänger der [[SPD|Sozialdemokratie]]. Die Bewegung der Unabhängigkeit zu Anfang der neunziger Jahre führte mich dann ins Lager des Anarchismus''.<ref>Konrad Beisswanger: Stimmen der Freiheit - Blütenlese der besten Schöpfungen unser Arbeiter- und Volksdichter. Mit 100 Porträts und Textbildern. Nürnberg, 1914</ref>
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Nach der Schulzeit auf der Realschule in Fürth erlernte Oerter zunächst den Beruf des Lithografen. Oerter selbst beschreibt seine Jugend im Elternhaus wie folgt: "''Schon in jungen Jahren nahm ich lebhaften Anteil am öffentlichen Leben. Unter dem Einfluss der Schule und der häuslichen Erziehung war ich ein glühender Patriot, aber unter dem Druck des Erwerbslebens verwandelte ich mich schon bald in einen ebenso begeisterten Anhänger der Sozialdemokratie. Die Bewegung der Unabhängigkeit zu Anfang der neunziger Jahre führte mich dann ins Lager des Anarchismus''".<ref>Helge Döhring (Hrsg.): Fritz Oerter: Texte gegen Krieg und Reaktion. Anarchismus & Syndikalismus und der Erste Weltkrieg. Verlag Edition AV, Lich/ Hessen, 2015, S. 9 II</ref>
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Nach der Schulzeit auf der Realschule in Fürth erlernte Oerter zunächst den Beruf des Lithografen. Oerter selbst beschreibt seine Jugend im Elternhaus wie folgt: "''Schon in jungen Jahren nahm ich lebhaften Anteil am öffentlichen Leben. Unter dem Einfluss der Schule und der häuslichen Erziehung war ich ein glühender Patriot, aber unter dem Druck des Erwerbslebens verwandelte ich mich schon bald in einen ebenso begeisterten Anhänger der Sozialdemokratie. Die Bewegung der Unabhängigkeit zu Anfang der neunziger Jahre führte mich dann ins Lager des Anarchismus''".<ref>Helge Döhring (Hrsg.): Fritz Oerter: Texte gegen Krieg und Reaktion. Anarchismus & Syndikalismus und der Erste Weltkrieg. Verlag Edition AV, Lich/Hessen, 2015, S. 9 II</ref>
    
== Bis zum Ersten Weltkrieg ==
 
== Bis zum Ersten Weltkrieg ==
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== Die Zeit zwischen den Weltkriegen ==
 
== Die Zeit zwischen den Weltkriegen ==
Nach dem Ersten Weltkrieg betreibt Oerter in der Unteren Fischergasse bzw. in der Pfarrgasse eine Buchhandlung und Leihbücherei. Gleichzeitig etabliert er eine anarcho-syndikalistische Organisation in Fürth. Ab 1919 war er Mitglied im Fürther Arbeiter- und Soldatenrat für die USPD. Als Mitglied im provisorischen Nationalrat und Vertreter des Landesarbeiterrats bzw. als Vertreter für Mittelfranken unterstützte er vierschiedene Arbeiteraufstände, so z. B. in Januar 1918 einen größeren Streik in Nürnberg-Fürth.  
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Nach dem Ersten Weltkrieg betreibt Oerter in der Unteren Fischergasse bzw. in der Pfarrgasse eine Buchhandlung und Leihbücherei. Gleichzeitig etabliert er eine anarcho-syndikalistische Organisation in Fürth. Ab 1919 war er Mitglied im Fürther Arbeiter- und Soldatenrat für die USPD. Als Mitglied im provisorischen Nationalrat und Vertreter des Landesarbeiterrats bzw. als Vertreter für Mittelfranken unterstützte er verschiedene Arbeiteraufstände, so z. B. in Januar 1918 einen größeren Streik in Nürnberg-Fürth.  
    
[[Datei:Fritz Oerter Stimmen der Freiheit.jpg|thumb|right|Stimmen der Freiheit, mit Gedichten von F. Oerter]]
 
[[Datei:Fritz Oerter Stimmen der Freiheit.jpg|thumb|right|Stimmen der Freiheit, mit Gedichten von F. Oerter]]
    
Als Zeitzeuge und Aktivist der [[Räterepublik Fürth|Räterepublik]] in Bayern und in Fürth schrieb Fritz Oerter an Erich Mühsam [[1929]]:  
 
Als Zeitzeuge und Aktivist der [[Räterepublik Fürth|Räterepublik]] in Bayern und in Fürth schrieb Fritz Oerter an Erich Mühsam [[1929]]:  
:''„Wir alle täuschten uns in der Psychologie der Massen. Wir glaubten sie fähig, sozialistisch zu denken und zu handeln. Ich glaube, ein von der Sozialdemokratie unverbildetes Volk wäre vielleicht zu besseren Resultaten gelangt. Aus der Perspektive von heute gesehen, war die Räterepublik ein Versuch am untauglichen Objekt. (...) Auch wir in Fürth hatten vier Tage [[Räterepublik Fürth|Räterepublik]]. Bekannte Arbeiter fielen mir vor Freude um den Hals. ‚Kinder‘, sagte ich, wir haben bis jetzt nur den Namen, die Räterepublik müssen wir erst schaffen`. Es ist nichts daraus geworden und am vierten Tage wurden die Räterepublikaner von den Sozialdemokraten überstimmt. (...) Du siehst, was in München sich zur fürchterlichen Tragödie entwickelte, ward in Fürth zur Posse“''.<ref>Anfifaschistische Linke und Jugendantifa: Arbeiter_innenwiderstand in Fürth. Eigenverlag Fürth, 2012, S. 10 f.</ref> Nach Oerters Auffassung waren die Lehren, die man aus der niedergeschlagenen Revolution von 1918/19 nehmen musste, folgende: "''Solange die Arbeiter nicht endlich anfangen, selber nachzudenken und selber zu handeln, solange sie nicht begreifen, dass kein Mensch und kein Führer sie befreit, wenn sie sich nicht selber zur revolutionären Taten aufraffen und geeint durch Solidarität die alten und neuen Autoritäten stürzen, um für den Aufbau des Sozialismus Platz zu bekommen, solange wird die Reaktion in- und außerhalb Bayerns noch manche Mordtat vollbringen und noch viele gute Tagen haben.''"<ref>Der Syndikalist, Ausgabe Nr. 25/ 1921</ref> Gleichzeitig warnte Oerter nach dem Ersten Weltkrieg vor dem Wiedererstarken der reaktionären sozialdemokratischen Gewerkschaften: "''Die sozialdemokratische Partei und auch die freien Gewerkschaften, die während des Krieges nicht das Geringste taten, um die Arbeiterschaft aus der Hölle des Krieges zu retten, dürften auf keinen Fall jetzt als die Faktoren erscheinen, welche dem Proletariat zu seinem Recht verhelfen können... Nur durch den Ausbau der Arbeiter- und Soldatenräte im Sinne des Sozialismus kann die abermalige Übertölpelung des Proletariats hintangehalten werden.''"<ref>Der Syndikalist, Ausgabe Nr. 1/ 1918</ref>  
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:''„Wir alle täuschten uns in der Psychologie der Massen. Wir glaubten sie fähig, sozialistisch zu denken und zu handeln. Ich glaube, ein von der Sozialdemokratie unverbildetes Volk wäre vielleicht zu besseren Resultaten gelangt. Aus der Perspektive von heute gesehen, war die Räterepublik ein Versuch am untauglichen Objekt. (...) Auch wir in Fürth hatten vier Tage [[Räterepublik Fürth|Räterepublik]]. Bekannte Arbeiter fielen mir vor Freude um den Hals. ‚Kinder‘, sagte ich, wir haben bis jetzt nur den Namen, die Räterepublik müssen wir erst schaffen`. Es ist nichts daraus geworden und am vierten Tage wurden die Räterepublikaner von den Sozialdemokraten überstimmt. (...) Du siehst, was in München sich zur fürchterlichen Tragödie entwickelte, ward in Fürth zur Posse“''.<ref>Anfifaschistische Linke und Jugendantifa: Arbeiter_innenwiderstand in Fürth. Eigenverlag Fürth, 2012, S. 10 f.</ref> Nach Oerters Auffassung waren die Lehren, die man aus der niedergeschlagenen Revolution von 1918/19 nehmen musste, folgende: "''Solange die Arbeiter nicht endlich anfangen, selber nachzudenken und selber zu handeln, solange sie nicht begreifen, dass kein Mensch und kein Führer sie befreit, wenn sie sich nicht selber zur revolutionären Taten aufraffen und geeint durch Solidarität die alten und neuen Autoritäten stürzen, um für den Aufbau des Sozialismus Platz zu bekommen, solange wird die Reaktion in- und außerhalb Bayerns noch manche Mordtat vollbringen und noch viele gute Tagen haben.''"<ref>Der Syndikalist, Ausgabe Nr. 25/1921</ref> Gleichzeitig warnte Oerter nach dem Ersten Weltkrieg vor dem Wiedererstarken der reaktionären sozialdemokratischen Gewerkschaften: "''Die sozialdemokratische Partei und auch die freien Gewerkschaften, die während des Krieges nicht das Geringste taten, um die Arbeiterschaft aus der Hölle des Krieges zu retten, dürften auf keinen Fall jetzt als die Faktoren erscheinen, welche dem Proletariat zu seinem Recht verhelfen können... Nur durch den Ausbau der Arbeiter- und Soldatenräte im Sinne des Sozialismus kann die abermalige Übertölpelung des Proletariats hintangehalten werden.''"<ref>Der Syndikalist, Ausgabe Nr. 1/1918</ref>
    
Fritz Oerter gelangte in den 1920er Jahren zu einer gewissen Bekanntheit und wurde laut Rudolf Rocker, einem damals ebenfalls sehr bekannten Anarchisten und Autor, "zu einem der begabtesten Schriftsteller der anarchistischen Bewegung".<ref>Hg.: M. Melnikow/H. P. Duerr: Aus den Memoiren eines deutschen Anarchisten. Suhrkamp, Frankfurt [[1974]]</ref> Seine Texte sind jedoch heute meist in Vergessenheit geraten und seine Bücher finden sich, wenn überhaupt, nur noch antiquarisch in diversen Archiven. Zu seinen engsten Vertrauten zählten wichtige Persönlichkeiten der Münchner Räterepublik wie z. B. Gustav Landauer, aber auch Schriftsteller wie Erich Mühsam oder Ernst Toller. Toller soll [[1924]] in Fürth bei Oerter kurzfristig Unterschlupf gefunden haben, nachdem er aus der Haft wegen "Hochverrates" entlassen wurde. Weiterhin soll sich am [[19. September]] [[1926]] der indische Dichter und Literaturnobelpreisträger Rabindranath Tagore bei Oerter aufgehalten haben.  
 
Fritz Oerter gelangte in den 1920er Jahren zu einer gewissen Bekanntheit und wurde laut Rudolf Rocker, einem damals ebenfalls sehr bekannten Anarchisten und Autor, "zu einem der begabtesten Schriftsteller der anarchistischen Bewegung".<ref>Hg.: M. Melnikow/H. P. Duerr: Aus den Memoiren eines deutschen Anarchisten. Suhrkamp, Frankfurt [[1974]]</ref> Seine Texte sind jedoch heute meist in Vergessenheit geraten und seine Bücher finden sich, wenn überhaupt, nur noch antiquarisch in diversen Archiven. Zu seinen engsten Vertrauten zählten wichtige Persönlichkeiten der Münchner Räterepublik wie z. B. Gustav Landauer, aber auch Schriftsteller wie Erich Mühsam oder Ernst Toller. Toller soll [[1924]] in Fürth bei Oerter kurzfristig Unterschlupf gefunden haben, nachdem er aus der Haft wegen "Hochverrates" entlassen wurde. Weiterhin soll sich am [[19. September]] [[1926]] der indische Dichter und Literaturnobelpreisträger Rabindranath Tagore bei Oerter aufgehalten haben.  
    
Politisch aktiv war Oerter ebenfalls Mitglied in der ''Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD)''<ref>Freie Arbeiter-Union Deutschlands in Wikipedia, abgerufen am 14.2.2014 [http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Arbeiter-Union_Deutschlands Wiki]</ref> (einem Zusammenschluss freier Gewerkschaften) sowie als hauptverantwortlicher Redakteur der Zeitschrift "''Der Syndikalist''", einer deutschsprachigen Zeitschrift des Anarchosyndikalismus und Organ der FAUD. Die Zeitschrift erschien wöchentlich mit einer Auflage von jeweils 70.000 - 80.000 Exemplaren (im Jahr 1922).<ref>Institut für Syndikalismusforschung (Syfo), Berlin</ref> Hierzu schrieb Oerter eine Vielzahl von Leitartikeln, in denen er sich als Verfechter der Idee der Gewaltlosigkeit einsetzte. Sein politisches wie kulturelles Selbstverständnis beschrieb er im "Der Syndikalist" Nr. 2 im Jahr [[1922]]:  
 
Politisch aktiv war Oerter ebenfalls Mitglied in der ''Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD)''<ref>Freie Arbeiter-Union Deutschlands in Wikipedia, abgerufen am 14.2.2014 [http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Arbeiter-Union_Deutschlands Wiki]</ref> (einem Zusammenschluss freier Gewerkschaften) sowie als hauptverantwortlicher Redakteur der Zeitschrift "''Der Syndikalist''", einer deutschsprachigen Zeitschrift des Anarchosyndikalismus und Organ der FAUD. Die Zeitschrift erschien wöchentlich mit einer Auflage von jeweils 70.000 - 80.000 Exemplaren (im Jahr 1922).<ref>Institut für Syndikalismusforschung (Syfo), Berlin</ref> Hierzu schrieb Oerter eine Vielzahl von Leitartikeln, in denen er sich als Verfechter der Idee der Gewaltlosigkeit einsetzte. Sein politisches wie kulturelles Selbstverständnis beschrieb er im "Der Syndikalist" Nr. 2 im Jahr [[1922]]:  
:''"Für mich ist Kultur Arbeit in rein sozialistischem Sinne. Ich fasse unter diesem Begriff alle aktive Wirksamkeit der Menschheit zusammen durch Hand- und Kopfarbeit der Erde und dem Leben eine möglichst große Menge von materiellen und ideellen Werten abzugewinnen, um diese allen Menschen ohne Ausnahme nutzbar und zugänglich zu machen. In der Art der ausgleichenden gerechten Verteilung oder Zugänglichkeit zu allen Kulturerrungenschaften erblicke ich den Höhen- oder den Tiefstand der Kultur'' [...] ''Nicht die Nation und nicht der Kapitalismus dürfen es wagen, sich als die Träger der Kultur aufzuspielen, einzig und allein ist es die werktätige Menschheit, welche wahre Kultur schaffen kann, wenn sie die Grenzen der Staaten nicht mehr anerkennt, sich international solidarisch vereinigt, den Kapitalismus, diese internationale Landplage und Völkergeißel in die Versenkung verschwinden lässt, indem sie ihm alle weiteren Dienstleistungen entzieht und die freie, herrschaftslose Bedarfs- und Gemeinwirtschaft begründet'' [...] ''Niemand wird es wagen, das was uns heute umgibt, Kultur zu nennen. Kapitalismus und Kultur, Militarismus und Kultur, Justiz und Kultur, Kirche und Kultur: das sind unvereinbare Begriffe, die sich gegenseitig ausschließen. Alle diese Mächte gehen auf die Vergewaltigung des Menschen aus, sie begünstigen die Einen und unterdrücken die Andern'' [...] ''In jeder Form ist Gewalt Unkultur'' [...] ''Wahre Kultur muß erst geschaffen werden. Ihr Träger kann und wird nur die alle geistigen und materiellen Werte schaffende international solidarisch verbundene Menschheit sein, die den engstirnigen Nationalismus wie auch den Kapitalismus siegreich überwunden hat."''<ref>Fritz Oerter in Der Syndikalist, 4. Jg. Nr. 2, Berlin, [[1922]]</ref>
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:''"Für mich ist Kultur Arbeit in rein sozialistischem Sinne. Ich fasse unter diesem Begriff alle aktive Wirksamkeit der Menschheit zusammen durch Hand- und Kopfarbeit der Erde und dem Leben eine möglichst große Menge von materiellen und ideellen Werten abzugewinnen, um diese allen Menschen ohne Ausnahme nutzbar und zugänglich zu machen. In der Art der ausgleichenden gerechten Verteilung oder Zugänglichkeit zu allen Kulturerrungenschaften erblicke ich den Höhen- oder den Tiefstand der Kultur'' [...] ''Nicht die Nation und nicht der Kapitalismus dürfen es wagen, sich als die Träger der Kultur aufzuspielen, einzig und allein ist es die werktätige Menschheit, welche wahre Kultur schaffen kann, wenn sie die Grenzen der Staaten nicht mehr anerkennt, sich international solidarisch vereinigt, den Kapitalismus, diese internationale Landplage und Völkergeißel in die Versenkung verschwinden lässt, indem sie ihm alle weiteren Dienstleistungen entzieht und die freie, herrschaftslose Bedarfs- und Gemeinwirtschaft begründet'' [...] ''Niemand wird es wagen, das was uns heute umgibt, Kultur zu nennen. Kapitalismus und Kultur, Militarismus und Kultur, Justiz und Kultur, Kirche und Kultur: das sind unvereinbare Begriffe, die sich gegenseitig ausschließen. Alle diese Mächte gehen auf die Vergewaltigung des Menschen aus, sie begünstigen die Einen und unterdrücken die Andern'' [...] ''In jeder Form ist Gewalt Unkultur'' [...] ''Wahre Kultur muß erst geschaffen werden. Ihr Träger kann und wird nur die alle geistigen und materiellen Werte schaffende international solidarisch verbundene Menschheit sein, die den engstirnigen Nationalismus wie auch den Kapitalismus siegreich überwunden hat."''<ref>Fritz Oerter in: Der Syndikalist, 4. Jg. Nr. 2, Berlin, [[1922]]</ref>
    
== Zweiter Weltkrieg ==
 
== Zweiter Weltkrieg ==
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* Bernd Noack: ''Vergessener Idealist aus der Fürther Altstadt''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 15. März 2011
 
* Bernd Noack: ''Vergessener Idealist aus der Fürther Altstadt''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 15. März 2011
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* Armin Leberzammer: ''Warner in der Wüste - Erinnerungen an den Fürther Idealisten Fritz Oerter''. In: Fürther Nachrichten vom 12. August 2017 (Druckausgabe)
    
== Literatur ==
 
== Literatur ==
* Helge Döhring (Hrsg.): ''Fritz Oerter: Texte gegen Krieg und Reaktion. Anarchismus & Syndikalismus und der Erste Weltkrieg''. Verlag Edition AV, Lich/ Hessen, 2015
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* Helge Döhring (Hrsg.): ''Fritz Oerter: Texte gegen Krieg und Reaktion. Anarchismus & Syndikalismus und der Erste Weltkrieg''. Verlag Edition AV, Lich/Hessen, 2015
    
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
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