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Dr. '''Karl Häupler''' (geb. [[2. Januar]] [[1906]] in Weiden/Oberpfalz; gest. [[21. Juni]] [[1945]] in Aldingen (Kreis Ludwigsburg), war bei der Stadt Fürth ab dem [[1. Dezember]] [[1938]] bis [[19. April]] [[1945]] tätig, zuerst als [[2. Bürgermeister]] (ab 1938) und schließlich ab [[1944]] bis zum [[19. April]] [[1945]] kommissarischer [[Oberbürgermeister]] der Stadt Fürth. Karl Häupler war von Beruf [[Jurist|Verwaltungsjurist]] und war mit Maria Häupler verheiratet. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.
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Dr. '''Karl Häupler''' (geb. [[2. Januar]] [[1906]] in Weiden/Oberpfalz; gest. [[21. Juni]] [[1945]] in Aldingen/Kreis Ludwigsburg<ref>heute Stadtteil von [[wikipedia:Remseck am Neckar|Remseck am Neckar]]/Landkreis Ludwigsburg</ref>), war bei der Stadt Fürth ab dem [[1. Dezember]] [[1938]] bis [[19. April]] [[1945]] tätig, zuerst als [[2. Bürgermeister]] (ab 1938) und schließlich ab [[1944]] bis zum [[19. April]] [[1945]] kommissarischer [[Oberbürgermeister]] der Stadt Fürth. Karl Häupler war von Beruf [[Jurist|Verwaltungsjurist]] und war mit Maria Häupler verheiratet. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.
    
== Leben ==
 
== Leben ==
[[1923]] wird Häupler mit 17 Jahren Gründungsmitglied einer Ortsgruppe der sog. Nationalen Vereinigung "Reichsflagge" (vermutlich in Memmingen), einer paramilitärischen Vereinigung, deren Erkennungszeichen die Reichskriegsflagge war<ref>Spruchkammerakten Hauptkammer Fürth - Dr. Karl Häupler, Spruchkammerbeschluss vom 20. Dezember 1948</ref>. Die Leitung der "Reichsflagge" hatte Ernst Röhm inne. Nach der Teilnahme am Hitlerputsch zunächst verboten, ging die Gruppierung [[1925]] in Erich Ludendorffs "Tannenbergbund" über<ref>Historisches Lexikon Bayerns, online abgerufen am 9. September 2014 | 16:21 Uhr [http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44580 online abrufbar]</ref>.
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[[1923]] wird Häupler mit 17 Jahren Gründungsmitglied einer Ortsgruppe der sog. Nationalen Vereinigung "Reichsflagge" (vermutlich in Memmingen), einer paramilitärischen Vereinigung, deren Erkennungszeichen die Reichskriegsflagge war.<ref>Spruchkammerakten Hauptkammer Fürth - Dr. Karl Häupler, Spruchkammerbeschluss vom 20. Dezember 1948</ref> Die Leitung der "Reichsflagge" hatte Ernst Röhm inne. Nach der Teilnahme am Hitlerputsch zunächst verboten, ging die Gruppierung [[1925]] in Erich Ludendorffs "Tannenbergbund" über.<ref>Historisches Lexikon Bayerns, online abgerufen am 9. September 2014 | 16:21 Uhr [http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44580 online abrufbar]</ref>
    
Im März [[1932]] tritt Häupler in die [[NSDAP]] ein. Beruflich war Häupler zunächst Referendar im Bereich Justiz und Verwaltungsdienst, bis er ca. [[1934]] als Regierungsassessor an der Regierung Ansbach beschäftigt war. Es folgt der Wechsel in den Regierungsrat Illertissen und Mühldorf, wo er auch ab dem [[1. Februar]] [[1935]] bis zum [[10. März]] [[1938]] Kreisrechtsamtsleiter und Kreisausbildungsleiter war.  
 
Im März [[1932]] tritt Häupler in die [[NSDAP]] ein. Beruflich war Häupler zunächst Referendar im Bereich Justiz und Verwaltungsdienst, bis er ca. [[1934]] als Regierungsassessor an der Regierung Ansbach beschäftigt war. Es folgt der Wechsel in den Regierungsrat Illertissen und Mühldorf, wo er auch ab dem [[1. Februar]] [[1935]] bis zum [[10. März]] [[1938]] Kreisrechtsamtsleiter und Kreisausbildungsleiter war.  
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Häupler tritt ebenfalls der Allgemeinen SS bei, jedoch liegen unterschiedliche Aussagen über die Dauer seiner Mitgliedschaft vor. So sprechen einige über den Eintritt in die SS von dem Zeitraum Anfang [[1939]], während andere Aussagen von einem Eintritt im Jahr [[1941]] berichten. Letzteres scheint aus heutiger Sicht wahrscheinlicher. Am [[15. März]] [[1942]] wurde Ihm der Rang eines Obersturmbannführers der SS verliehen<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten Hauptkammer Dr. Karl Häupler, Spruchkammer, Hauptkammer Fürth, 20. Dezember 1948</ref>.
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Häupler tritt ebenfalls der Allgemeinen SS bei, jedoch liegen unterschiedliche Aussagen über die Dauer seiner Mitgliedschaft vor. So sprechen einige über den Eintritt in die SS von dem Zeitraum Anfang [[1939]], während andere Aussagen von einem Eintritt im Jahr [[1941]] berichten. Letzteres scheint aus heutiger Sicht wahrscheinlicher. Am [[15. März]] [[1942]] wurde ihm der Rang eines Obersturmbannführers der SS verliehen.<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten Hauptkammer Dr. Karl Häupler, Spruchkammer, Hauptkammer Fürth, 20. Dezember 1948</ref>
    
== Amtszeit in Fürth ==
 
== Amtszeit in Fürth ==
Erstmals erscheint der Name von Dr. Karl Häupler in den Akten der Stadt Fürth [[1939]]. Er wird als Nachfolger des berufsmäßigen 2. Bürgermeisters Dr. [[Fritz Kempfler]] berufen. Dr. Kempfler wurde im Juli [[1938]] zum Oberbürgermeister in Bayreuth ernannt, so dass die Stelle in Fürth vakant wurde. Die Stelle des 2. [[Bürgermeister]]s wurde demzufolge im August [[1938]] ausgeschrieben - und insgesamt 18 Bewerber stellten sich für diese Postion vor.<ref>Peter Frank, Dr. Karl Häupler und seine Dienstverhältnisse bei der Stadt Fürth, Fürth 2006</ref> Eine Wahl durch den [[Stadtrat]] war während der NS-Zeit nicht mehr vorgesehen. Der [[Stadtrat]] hatte zu diesem Zeitpunkt nur noch eine beratende Funktion. Über die Besetzung des [[Bürgermeister]]s hatte ledliglich die [[NSDAP]] zu entscheiden; in diesem Fall unter dem Vorsitz des Gauinspektors Ritter, der als Beauftragter der [[NSDAP]] fungierte. Dr. Häupler musste sich auch auf besonderen Wunsch des Gauleiters Julius Streicher bei ihm persönlich vorstellen - obwohl dies vom Verfahren nicht vorgesehen war. In einem Schreiben an den Reichstatthalter in Bayern/München wurde folgendes über Dr. Häupler berichtet:
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Erstmals erscheint der Name von Dr. Karl Häupler in den Akten der Stadt Fürth [[1939]]. Er wird als Nachfolger des berufsmäßigen 2. Bürgermeisters Dr. [[Fritz Kempfler]] berufen. Dr. Kempfler wurde im Juli [[1938]] zum Oberbürgermeister in Bayreuth ernannt, so dass die Stelle in Fürth vakant wurde. Die Stelle des 2. [[Bürgermeister]]s wurde demzufolge im August [[1938]] ausgeschrieben - und insgesamt 18 Bewerber stellten sich für diese Position vor.<ref>Peter Frank, Dr. Karl Häupler und seine Dienstverhältnisse bei der Stadt Fürth, Fürth 2006</ref> Eine Wahl durch den [[Stadtrat]] war während der NS-Zeit nicht mehr vorgesehen. Der [[Stadtrat]] hatte zu diesem Zeitpunkt nur noch eine beratende Funktion. Über die Besetzung des [[Bürgermeister]]s hatte lediglich die [[NSDAP]] zu entscheiden; in diesem Fall unter dem Vorsitz des Gauinspektors Ritter, der als Beauftragter der [[NSDAP]] fungierte. Dr. Häupler musste sich auch auf besonderen Wunsch des Gauleiters Julius Streicher bei ihm persönlich vorstellen - obwohl dies vom Verfahren nicht vorgesehen war. In einem Schreiben an den Reichstatthalter in Bayern/München wurde folgendes über Dr. Häupler berichtet:
    
[[Bild:Häupler Forster Sandreuter A7256.jpg|thumb|left|Dr. Karl Häupler mit Gauleiter [[Albert Forster]]]]''Dr. Häupler war als Rechtsrat am Bezirksamt in Mühldorf am Inn tätig. Sein frühzeitiger Eintritt zur Partei und seine Tätigkeit bei der Reichsflagge [[Nürnberg]] gebe volle Gewähr, dass er sein Amt im Sinne der Bewegung verwalten werde.''<ref>Stadtarchiv, Akte "Berufung eines 1. hauptamtlichen Beigeordneten - Dr. Häupler 1939", Fach 130, Nr. 68</ref>  
 
[[Bild:Häupler Forster Sandreuter A7256.jpg|thumb|left|Dr. Karl Häupler mit Gauleiter [[Albert Forster]]]]''Dr. Häupler war als Rechtsrat am Bezirksamt in Mühldorf am Inn tätig. Sein frühzeitiger Eintritt zur Partei und seine Tätigkeit bei der Reichsflagge [[Nürnberg]] gebe volle Gewähr, dass er sein Amt im Sinne der Bewegung verwalten werde.''<ref>Stadtarchiv, Akte "Berufung eines 1. hauptamtlichen Beigeordneten - Dr. Häupler 1939", Fach 130, Nr. 68</ref>  
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Die Regierung stimmte der Berufung von Dr. Häupler am [[10. Januar]] [[1939]] zu, nachdem auch der Reichstatthalter zuvor zugestimmt hatte. Die offiziele Ernennung und Einführung in das Amt erfolgte am [[20. Januar]] [[1939]], obwohl er nach interner Absprache mit [[Oberbürgermeister|OB]] [[Franz Jakob|Jakob]] den Dienst bereits im Dezember [[1938]] angetreten hatte. Neben der Vertretung des Oberbürgermeisters in seiner Abwesenheit waren Dr. Häupler folgende Bereiche der Stadtverwaltung unterstellt: Wirtschaftsamt, Grundstücksreferat, Kultur, Schlacht- und Viehhof und Verkehr.
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Die Regierung stimmte der Berufung von Dr. Häupler am [[10. Januar]] [[1939]] zu, nachdem auch der Reichstatthalter zuvor zugestimmt hatte. Die offizielle Ernennung und Einführung in das Amt erfolgte am [[20. Januar]] [[1939]], obwohl er nach interner Absprache mit [[Oberbürgermeister|OB]] [[Franz Jakob|Jakob]] den Dienst bereits im Dezember [[1938]] angetreten hatte. Neben der Vertretung des Oberbürgermeisters in seiner Abwesenheit waren Dr. Häupler folgende Bereiche der Stadtverwaltung unterstellt: Wirtschaftsamt, Grundstücksreferat, Kultur, Schlacht- und Viehhof und Verkehr.
    
Die Zusammenarbeit mit dem damaligen [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob|Jakob]] war nur von kurzer Dauer, da Jakob bereits im Oktober [[1939]] nach Thorn/Westpreußen (heute Torún in Polen) versetzt wurde. Ab [[1. März]] [[1940]] führte Dr. Häupler das Direktorium in Vertretung, neben dem Geschäftsbereich Referat I - Grundstücksreferat und Kultur. Er selbst strebte stets bis zum Kriegsende die vollständige Übertragung der OB-Stelle an, dies wurde aber vom Innenministerium verweigert.
 
Die Zusammenarbeit mit dem damaligen [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob|Jakob]] war nur von kurzer Dauer, da Jakob bereits im Oktober [[1939]] nach Thorn/Westpreußen (heute Torún in Polen) versetzt wurde. Ab [[1. März]] [[1940]] führte Dr. Häupler das Direktorium in Vertretung, neben dem Geschäftsbereich Referat I - Grundstücksreferat und Kultur. Er selbst strebte stets bis zum Kriegsende die vollständige Übertragung der OB-Stelle an, dies wurde aber vom Innenministerium verweigert.
    
== Amtszeit 1938 - 1945 ==
 
== Amtszeit 1938 - 1945 ==
Die Akten im Staatsarchiv Nürnberg über Dr. Häupler lassen einige Rückschlüsse über ihn zu, die jedoch alle auch Raum zur Interpretation offen lassen und somit mit etwas Vorsicht zu lesen sind. An Hand der Entnazifizierungsakte im Staatsarchiv ist zunächst feststellbar, dass Dr. Häupler schon sehr früh zur nationalsozialistischen Idee kam. Bereits am [[9. November]] [[1923]] - mit 17 Jahren - wurde er Mitglied der sog. Nationalen Vereinigung "Reichsflagge", einer Organisation der  "Altreichsflagge" die durch den ehem. Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg ins Leben gerufen wurde<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Hauptkammer Dr. Karl Häupler, Neues Az 84073 6146, Klageschrift gegen Dr. Häupler vom 9. Dezember 1948</ref>. Neun Jahre später folgte bereits im März [[1932]] der Eintritt in die [[NSDAP]], also ein Jahr vor der Machtergreifung Adolf Hitlers. Damit galt Dr. Häupler faktisch als "alter Kämpfer" innerhalb der Partei und genoss damit einige Privilegien. So erhielt er z.B. bei der 2. Prüfung für den höheren Justiz- und Verwaltungsdienst eine bessere Benotung, da er in seinem Lebenslauf die "nationale Erhebung und Verteidigung von mittellosen Parteigenossen" angegeben hatte<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Hauptkammer Dr. Karl Häupler, Neues Az 84073 6146, Klageschrift gegen Dr. Häupler vom 9. Dezember 1948</ref>. Der öffentliche Kläger charakterisiert Dr. Häupler in den Entnazifizierungsverhandlungen [[1948]] wie folgt: "''...Der Betroffene trat 1932 der NSDAP bei, zu einer Zeit, zu der zugegebenermaßen das wahre Gesicht der Partei noch nicht zu erkennen war. Aber durch Verkündung der „Nürnberger Gesetze“ im Jahr 1934 und durch den 30.6. des gleichen Jahres (Röhm-Putsch) musste auch leidlich blinden Menschen das Verbrechertum des Nazismus klar werden, ganz besonders aber dem Betroffenen mit seinem Wissen und seiner juristischen Bildung. Durch sein Verbleiben in der NSDAP muss er die Belastung auf sich nehmen, den Nazismus in den entscheidenden Jahren unterstütz zu haben. Es ist so, dass damals jeder „dabei“ sein und von der Nazibühne nicht abtreten wollte trotz mancher klarer Beweise der Gesetzlosigkeit und Intoleranz. Auch der Betroffene gehörte diesem Kreise an ...''"<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Hauptkammer Dr. Karl Häupler, Neues Az 84073 6146, Klageschrift gegen Dr. Häupler vom 9. Dezember 1948</ref>.
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Die Akten im Staatsarchiv Nürnberg über Dr. Häupler lassen einige Rückschlüsse über ihn zu, die jedoch auch Raum zur Interpretation offen lassen und somit mit etwas Vorsicht zu lesen sind. Anhand der Entnazifizierungsakte im Staatsarchiv ist zunächst feststellbar, dass sich Dr. Häupler schon sehr früh der nationalsozialistischen Ideologie anschloss. Bereits am [[9. November]] [[1923]] - mit 17 Jahren - wurde er Mitglied der sog. Nationalen Vereinigung "Reichsflagge", einer Organisation der  "Altreichsflagge", die durch den ehem. Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg ins Leben gerufen wurde.<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Hauptkammer Dr. Karl Häupler, Neues Az. 84073 6146, Klageschrift gegen Dr. Häupler vom 9. Dezember 1948</ref> Neun Jahre später folgte bereits im März [[1932]] der Eintritt in die [[NSDAP]], also ein Jahr vor der Machtergreifung Adolf Hitlers. Damit galt Dr. Häupler faktisch als "alter Kämpfer" innerhalb der Partei und genoss damit einige Privilegien. So erhielt er z. B. bei der 2. Prüfung für den höheren Justiz- und Verwaltungsdienst eine bessere Benotung, da er in seinem Lebenslauf die "nationale Erhebung und Verteidigung von mittellosen Parteigenossen" angegeben hatte.<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Hauptkammer Dr. Karl Häupler, Neues Az 84073 6146, Klageschrift gegen Dr. Häupler vom 9. Dezember 1948</ref> Der öffentliche Kläger charakterisiert Dr. Häupler in den Entnazifizierungsverhandlungen [[1948]] wie folgt: "''Der Betroffene trat 1932 der NSDAP bei, zu einer Zeit, zu der zugegebenermaßen das wahre Gesicht der Partei noch nicht zu erkennen war. Aber durch Verkündung der „Nürnberger Gesetze“ im Jahr 1934 [sic] und durch den 30.6. des gleichen Jahres (Röhm-Putsch) musste auch leidlich blinden Menschen das Verbrechertum des Nazismus klar werden, ganz besonders aber dem Betroffenen mit seinem Wissen und seiner juristischen Bildung. Durch sein Verbleiben in der NSDAP muss er die Belastung auf sich nehmen, den Nazismus in den entscheidenden Jahren unterstützt zu haben. Es ist so, dass damals jeder „dabei“ sein und von der Nazibühne nicht abtreten wollte trotz mancher klarer Beweise der Gesetzlosigkeit und Intoleranz. Auch der Betroffene gehörte diesem Kreise an ...''"<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Hauptkammer Dr. Karl Häupler, Neues Az 84073 6146, Klageschrift gegen Dr. Häupler vom 9. Dezember 1948</ref>
    
Im Laufe seiner Amtszeit sind Dr. Häupler - nach Aktenlage - zumindest einige Zweifel über das bestehende Regime gekommen, die ihn zumindest die Erfolgsaussichten des Krieges in Frage stellen ließen. Des Weiteren wird sein Handeln in Fürth in verschiedenen Vernehmungsprotokollen stets mit folgenden Aussagen beschrieben: "''Häupler war ein streng rechtlicher Verwaltungsvorstand der alten Überlieferung, achtete das Gesetz und verlangte Achtung vor dem Gesetz. So ist er gegen den von Partei-Gnaden berufsmäßigen Stadtrat Sandreuter vorgegangen, obwohl Sandreuter den Schutz der Gauleitung hatte und die Gauleitung – Gauleiter Holz – Häupler bedrohte. Sandreuter hat sich bekanntlich an der Judenverfolgung und Judenenteignung stark beteiligt. Gauleiter Holz soll Häupler gedroht haben, wenn er nicht seinem Freund Sandreuter ablasse, dann bringe er Häupler um die Ecke! Daraufhin nahm Häupler den Schutz des obersten SS Führers Dr. Martin in Anspruch, Dr. Martin stellte sich schützend vor Häupler nahm zu diesem Schutze Häupler in die SS mit entsprechendem Rang auf, nur zu dem Zweck, damit Häupler dem Zugriff des Gauleiters entzogen war, denn von nun ab unterstand Häupler nicht mehr dem Gauleiter, sondern der obersten SS Führung. So kam es, dass Häupler SS Mann wurde. Häupler hat sein Amt als Oberbürgermeister der Stadt Fürth bis zum bitteren Ende sauber und gerecht verwaltet.''"<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten Hauptkammer Dr. Karl Häupler, Eidesstattliche Erklärung Georg Stamminger, 9. Oktober 1947</ref>  
 
Im Laufe seiner Amtszeit sind Dr. Häupler - nach Aktenlage - zumindest einige Zweifel über das bestehende Regime gekommen, die ihn zumindest die Erfolgsaussichten des Krieges in Frage stellen ließen. Des Weiteren wird sein Handeln in Fürth in verschiedenen Vernehmungsprotokollen stets mit folgenden Aussagen beschrieben: "''Häupler war ein streng rechtlicher Verwaltungsvorstand der alten Überlieferung, achtete das Gesetz und verlangte Achtung vor dem Gesetz. So ist er gegen den von Partei-Gnaden berufsmäßigen Stadtrat Sandreuter vorgegangen, obwohl Sandreuter den Schutz der Gauleitung hatte und die Gauleitung – Gauleiter Holz – Häupler bedrohte. Sandreuter hat sich bekanntlich an der Judenverfolgung und Judenenteignung stark beteiligt. Gauleiter Holz soll Häupler gedroht haben, wenn er nicht seinem Freund Sandreuter ablasse, dann bringe er Häupler um die Ecke! Daraufhin nahm Häupler den Schutz des obersten SS Führers Dr. Martin in Anspruch, Dr. Martin stellte sich schützend vor Häupler nahm zu diesem Schutze Häupler in die SS mit entsprechendem Rang auf, nur zu dem Zweck, damit Häupler dem Zugriff des Gauleiters entzogen war, denn von nun ab unterstand Häupler nicht mehr dem Gauleiter, sondern der obersten SS Führung. So kam es, dass Häupler SS Mann wurde. Häupler hat sein Amt als Oberbürgermeister der Stadt Fürth bis zum bitteren Ende sauber und gerecht verwaltet.''"<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten Hauptkammer Dr. Karl Häupler, Eidesstattliche Erklärung Georg Stamminger, 9. Oktober 1947</ref>  
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Dieses starke Rechtsempfinden führte Dr. Häupler konsequent durch, auch wenn es um angesehene Mitglieder der [[NSDAP]] ging. Im Fall des NS-[[Stadtrat 1933 - 1935|Stadtrat]]es und Arisierungsbeauftragten [[Hans Sandreuter]] ist dieser Fall gut belegt. Bereits nach einem eingestellten Parteidisziplinarverfahren (Göring-Kommission) zu Gunsten [[Hans Sandreuter|Sandreuter]]s bzgl. der sog. "wilden Arisierungen" in Fürth, bei der [[Hans Sandreuter|Sandreuter]] zunächst aus dem [[Stadtrat]] entfernt wurde und in Untersuchungshaft saß, leitete Dr. Häupler trotzdem am [[21. März]] [[1941]] ein Dienststrafverfahren gegen [[Hans Sandreuter|Sandreuter]] ein<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Beiakt Häupler, Betr. Sandreuter Hans, Stadtrat, Dienststrafverfahren, Abschrift des Handaktes des Oberbürgermeisters AKZ 6146, Abschrift Nr. 5250 12 vom 21. März 1941 an die Regierung in Ansbach</ref>. Dr. Häupler war der Meinung, dass [[Hans Sandreuter|Sandreuter]] sich als Beamter der Stadt Fürth während der Arisierungen persönlich bereichert hatte und somit als Beamter ein schlechtes Vorbild für die Öffentlichkeit abgab, in dem er unter Anderem durch Arisierungen eine Provision von 8.000 RM behielt und sich mit Wertgegenständen (z. B. PKWs) der enteigneten Juden persönlich bereicherte<ref>Spruchkammerakten Sandreuter, Protokoll der öffentlichen Sitzung vom 30. Juni 1948, Spruchkammer I Stadtkreis Fürth Akt. Z. 55 / 466</ref>. Im Verlauf der Verhandlung eskalierte der Streit zwischen Dr. Häupler, [[Hans Sandreuter]] und Stellv. Gauleiter Holz soweit, dass Dr. Häupler sogar beide wegen "verleumderischer Beleidigung" anzeigte - was zumindest in dieser Zeit entweder sehr viel Mut erforderte, oder Ausdruck für eine gewisse Naivität war. <ref>Staatsarchiv Nürnberg, Beiakt Häupler, Betr. Sandreuter Hans, Stadtrat, Dienststrafverfahren, Abschrift Einschreiben 4. Juni 1941, Dr. Häupler an den Regierungspräsidenten Dippold o.V.i.A. Ansbach</ref>.
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Von diesem starken Rechtsempfinden ließ sich Dr. Häupler konsequent leiten, auch wenn es um angesehene Mitglieder der [[NSDAP]] ging. Im Fall des NS-[[Stadtrat 1933 - 1935|Stadtrat]]es und Arisierungsbeauftragten [[Hans Sandreuter]] ist dieser Fall gut belegt. Bereits nach einem eingestellten Parteidisziplinarverfahren (Göring-Kommission) zu Gunsten [[Hans Sandreuter|Sandreuter]]s bzgl. der sog. "wilden Arisierungen" in Fürth, bei der [[Hans Sandreuter|Sandreuter]] zunächst aus dem [[Stadtrat]] entfernt wurde und in Untersuchungshaft saß, leitete Dr. Häupler trotzdem am [[21. März]] [[1941]] ein Dienststrafverfahren gegen [[Hans Sandreuter|Sandreuter]] ein.<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Beiakt Häupler, Betr. Sandreuter Hans, Stadtrat, Dienststrafverfahren, Abschrift des Handaktes des Oberbürgermeisters AKZ 6146, Abschrift Nr. 5250 12 vom 21. März 1941 an die Regierung in Ansbach</ref> Dr. Häupler war der Meinung, dass [[Hans Sandreuter|Sandreuter]] sich als Beamter der Stadt Fürth während der Arisierungen persönlich bereichert hatte und somit als Beamter ein schlechtes Vorbild für die Öffentlichkeit abgab, in dem er unter anderem durch Arisierungen eine Provision von 8.000 RM behielt und sich mit Wertgegenständen (z. B. PKWs) der enteigneten Juden persönlich bereicherte.<ref>Spruchkammerakten Sandreuter, Protokoll der öffentlichen Sitzung vom 30. Juni 1948, Spruchkammer I Stadtkreis Fürth Akt. Z. 55 / 466</ref> Im Verlauf der Verhandlung eskalierte der Streit zwischen Dr. Häupler, [[Hans Sandreuter]] und stellv. Gauleiter Holz soweit, dass Dr. Häupler sogar beide wegen "verleumderischer Beleidigung" anzeigte - was zumindest in dieser Zeit entweder sehr viel Mut erforderte, oder Ausdruck für eine gewisse Naivität war.<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Beiakt Häupler, Betr. Sandreuter Hans, Stadtrat, Dienststrafverfahren, Abschrift Einschreiben 4. Juni 1941, Dr. Häupler an den Regierungspräsidenten Dippold o. V. i. A. Ansbach</ref>
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Auch dieses Verfahren wurde zu Gunsten Sandreuters im Mai [[1941]] eingestellt, um Schaden von der Partei abzuwenden. Allerdings zog sich damit Dr. Häupler den Zorn der Partei, insbesondere vom Stellv. Gauleiter Holz zu. Holz drohte Dr. Häupler offen und mit seiner Beseitigung und Tötung. Laut den vorliegenden Zeugenaussagen versuchte Häupler sich zu schützen, in dem er sich dem politischen Widersachers Holz anschließt, den obersten SS Führers Dr. Martin in Nürnberg. [[Adolf Schwiening]] berichtete [[1947]] den Sachverhalt wie folgt: ''Das Streben des SS Führers Himmlers ging schon lange dahin, alle Leiter von größeren Gemeindeverwaltungen in die SS aufnehmen zu lassen, um die Gemeindepolitik einheitlich ausrichten zu können. Schon seit längerer Zeit hatte daher der SS Obergruppenführer Polizeipräsident Martin – offenbar in höherem Auftrag – bei Häupler den Beitritt zur SS angeregt, den er ihm (wie mir Häupler meines Erinnerns einmal sagte) auch deshalb empfahl, um seine Position gegenüber der Gauleitung zu stärken. Schließlich gab Häupler nach, aber erst als man sich damit einverstanden erklärt hatte, dass er mit seiner Familie der Kirche treu bleiben dürfte. So wurde er dann Mitglied der SS, verblieb aber in der Kirche. Die Aufnahme in die SS kam gerade noch rechtzeitig, um den vom Gauleiter Holz gegen Häupler beabsichtigten Schlag zu parieren. Polizeipräsident Martin hat Häupler später von einer Unterredung mit Holz Mitteilung gemacht, wonach Holz aufs Heftigste über die Aufnahme in die SS erregt war, da ihm diese die beabsichtigte Beseitigung Häuplers (als [[kom. Oberbürgermeister]]) unmöglich gemacht habe. Holz soll dabei vor Wut mit der Faust auf den Tisch geschlagen haben''.<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten Hauptkammer Dr. Karl Häupler, Eidesstattliche Erklärung Adolf Schwiening, Stadtkämmerer a.D., 2. August 1947</ref> Einschränkend zu dieser Aussage muss allerdings gesagt werden, dass [[Adolf Schwiening|Schwiening]] und viele andere nach dem Krieg die "Wahrheit" nur sehr bedingt widergegeben haben und viele Nationalsozialisten in ein besseres Licht gerückt haben, als sie es tatsächlich waren. Im Fall von Dr. Häupler ist jedoch erwiesen, dass er tatsächlich vom Stellv. Gauleiter Holz bedroht wurde und um sein Leben fürchten musste. So versuchte der Stellv. Gauleiter Holz kurz vor Kriegsende noch seine politischen Gegner auszulöschen, um sich der Loyalität der noch verbliebenen Parteigenossen sicher zu sein. Dr. Gastreich berichtete nach dem Krieg: Mit "''...dieser Aktion sollten führende Mitglieder der Partei und ebensolche Nicht-Parteigenossen, welche unzuverlässig erschienen, im Sinn der „Rundumverteidigung Nürnberg-Fürths“ zum Opfer fallen.''"<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten Hauptkammer Dr. Karl Häupler, Abschrift Dr. med. Fritz Gastreich, FA für Chirurgie, 29. Juni 1946</ref>  Auf der sog. Todesliste stand Dr. Gastreich mit seinen Kollegen aus der Widerstandsgruppe, aber wohl auch Dr. Häupler.  
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Auch dieses Verfahren wurde zu Gunsten Sandreuters im Mai [[1941]] eingestellt, um Schaden von der Partei abzuwenden. Allerdings zog sich damit Dr. Häupler den Zorn der Partei, insbesondere vom stellv. Gauleiter Holz zu. Holz drohte Dr. Häupler offen mit seiner Beseitigung und Tötung. Laut den vorliegenden Zeugenaussagen versuchte Häupler sich zu schützen, in dem er sich dem politischen Widersacher von Holz anschließt, dem obersten SS-Führer Dr. Martin in Nürnberg. [[Adolf Schwiening]] berichtete [[1947]] den Sachverhalt wie folgt: ''Das Streben des SS Führers Himmlers ging schon lange dahin, alle Leiter von größeren Gemeindeverwaltungen in die SS aufnehmen zu lassen, um die Gemeindepolitik einheitlich ausrichten zu können. Schon seit längerer Zeit hatte daher der SS Obergruppenführer Polizeipräsident Martin – offenbar in höherem Auftrag – bei Häupler den Beitritt zur SS angeregt, den er ihm (wie mir Häupler meines Erinnerns einmal sagte) auch deshalb empfahl, um seine Position gegenüber der Gauleitung zu stärken. Schließlich gab Häupler nach, aber erst als man sich damit einverstanden erklärt hatte, dass er mit seiner Familie der Kirche treu bleiben dürfte. So wurde er dann Mitglied der SS, verblieb aber in der Kirche. Die Aufnahme in die SS kam gerade noch rechtzeitig, um den vom Gauleiter Holz gegen Häupler beabsichtigten Schlag zu parieren. Polizeipräsident Martin hat Häupler später von einer Unterredung mit Holz Mitteilung gemacht, wonach Holz aufs Heftigste über die Aufnahme in die SS erregt war, da ihm diese die beabsichtigte Beseitigung Häuplers (als [[kom. Oberbürgermeister]]) unmöglich gemacht habe. Holz soll dabei vor Wut mit der Faust auf den Tisch geschlagen haben''.<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten Hauptkammer Dr. Karl Häupler, Eidesstattliche Erklärung Adolf Schwiening, Stadtkämmerer a.D., 2. August 1947</ref> Einschränkend zu dieser Aussage muss allerdings gesagt werden, dass [[Adolf Schwiening|Schwiening]] und viele andere nach dem Krieg die "Wahrheit" nur sehr bedingt widergegeben haben und viele Nationalsozialisten in ein besseres Licht gerückt haben, als sie es tatsächlich waren. Im Fall von Dr. Häupler ist jedoch erwiesen, dass er tatsächlich vom stellv. Gauleiter Holz bedroht wurde und um sein Leben fürchten musste. So versuchte der stellv. Gauleiter Holz kurz vor Kriegsende noch seine politischen Gegner auszulöschen, um sich der Loyalität der noch verbliebenen Parteigenossen sicher zu sein. Dr. Gastreich berichtete nach dem Krieg: Mit "''... dieser Aktion sollten führende Mitglieder der Partei und ebensolche Nicht-Parteigenossen, welche unzuverlässig erschienen, im Sinn der „Rundumverteidigung Nürnberg-Fürths“ zum Opfer fallen.''"<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten Hauptkammer Dr. Karl Häupler, Abschrift Dr. med. Fritz Gastreich, FA für Chirurgie, 29. Juni 1946</ref>  Auf der sog. Todesliste standen Dr. Gastreich mit seinen Kollegen aus der Widerstandsgruppe, aber wohl auch Dr. Häupler.  
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Interessant in diesem Zusammenhang ist noch anzumerken, dass die Aktenlage zwar das starke Rechtsempfinden des Oberbürgermeisters Dr. Häuplers hervorhebt - auch gegenüber von Parteigenossen - allerdings finden sich keine entlastenden Aussagen über Dr. Häupler, die zum Beispiel das Unrecht an der jüdischen Bevölkerung von ihm beschreibt. Der Umstand, dass ein Beamter sich persönlich bereichert hat, hat Dr. Häupler zwar erzürnt, der Umstand der ungesetzlichen Enteignung und die Schikanierung der jüdischen Bevölkerung bis hin zu deren Deportation und Ermordung scheint nach Aktenlage für Dr. Häupler jedoch kein Problem gewesen zu sein - auch nicht die Reichspogromnacht in Fürth.
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Interessant in diesem Zusammenhang ist noch anzumerken, dass die Aktenlage zwar das starke Rechtsempfinden des kommissarischen Oberbürgermeisters Dr. Häupler hervorhebt - auch gegenüber Parteigenossen - allerdings finden sich keine entlastenden Aussagen zu Dr. Häupler, zum Beispiel wenn er das Unrecht an der jüdischen Bevölkerung beschrieben hätte. Der Umstand, dass ein Beamter sich persönlich bereichert hat, hat Dr. Häupler zwar erzürnt, der Umstand der ungesetzlichen Enteignung und die Schikanierung der jüdischen Bevölkerung bis hin zu deren Deportation und Ermordung scheint nach Aktenlage für Dr. Häupler jedoch kein Problem gewesen zu sein - auch nicht die Reichspogromnacht in Fürth.
    
== Kapitulation 19. April 1945 ==
 
== Kapitulation 19. April 1945 ==
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Dr. Häupler wird nachgesagt, dass ihm die kampflose Übergabe der Stadt Fürth an die amerikanischen Streitkräfte am [[19. April]] [[1945]] zu verdanken sei - und somit der Stadt Fürth ein verlustreicher und zerstörerischer Häuserkampf wie beispielsweise um [[Nürnberg]] oder Neumarkt in der Oberpfalz erspart geblieben ist. Tatsache scheint vielmehr zu sein, dass die Widerstandsgruppen mit dem Decknamen "Doktor" und "Obst" um Dr. [[Fritz Gastreich]] die [[Kapitulation von Fürth|Kapitulation]] bereits Wochen vor dem Kriegsende geplant hatten.<ref>Fürther Nachrichten, 1. April 1980, Ein Retter in der Not </ref> Dr. [[Fritz Gastreich|Gastreich]] hat, angetrieben von den letzten Kriegstagen und dem irrsinnigen Befehl des damaligen Gauleiters Karl Holz die Städte Nürnberg und Fürth "um jeden Stein" zu verteidigen, Dr. Häupler zur Aufgabe gedrängt.<ref>8 Uhr Blatt, 20. Februar 1952, Wer hat Fürth übergeben?</ref> Laut Aktenlage gab es zumindest seit Herbst [[1943]] immer wieder konspirative Treffen mit Dr. Häupler und der Widerstandsgruppe "Doktor", in der es um die friedliche Übergabe der Stadt an die heranrückenden Truppen ging. Dr. [[Fritz Gastreich|Gastreich]] berichtet in einer Vernehmung in Bezug auf Dr. Häupler im Jahr [[1946]], dass Häupler auch weitere Mitarbeiter der Stadtverwaltung bzgl. einer kampflosen Übergabe der Stadt mit ins Benehmen setzte. So teilte z.B. der Baurat Hans Albert Wilhelm über Dr. Häupler der Widerstandsgruppe "Doktor" im Frühjahr [[1945]] mit, welche Brücken wann in Fürth gesprengt werden sollten, so dass einige Brückensprengungen durch Sabotageakte zumindest verzögert werden konnte<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten Hauptkammer Dr. Karl Häupler, Abschrift Dr. med. Fritz Gastreich, FA für Chirurgie, 29. Juni 1946</ref>.
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Dr. Häupler wird nachgesagt, dass ihm die kampflose Übergabe der Stadt Fürth an die amerikanischen Streitkräfte am [[19. April]] [[1945]] zu verdanken sei - und somit der Stadt Fürth ein verlustreicher und zerstörerischer Häuserkampf wie beispielsweise um [[Nürnberg]] oder Neumarkt in der Oberpfalz erspart geblieben ist. Tatsache scheint vielmehr zu sein, dass die Widerstandsgruppen mit dem Decknamen "Doktor" und "Obst" um Dr. [[Fritz Gastreich]] die [[Kapitulation von Fürth|Kapitulation]] bereits Wochen vor dem Kriegsende geplant hatten.<ref>Fürther Nachrichten, 1. April 1980, Ein Retter in der Not </ref> Dr. [[Fritz Gastreich|Gastreich]] hat, angetrieben von den letzten Kriegstagen und dem irrsinnigen Befehl des damaligen Gauleiters Karl Holz, die Städte Nürnberg und Fürth "um jeden Stein" zu verteidigen, Dr. Häupler zur Aufgabe gedrängt.<ref>8 Uhr Blatt, 20. Februar 1952, Wer hat Fürth übergeben?</ref> Laut Aktenlage gab es zumindest seit Herbst [[1943]] immer wieder konspirative Treffen mit Dr. Häupler und der Widerstandsgruppe "Doktor", in der es um die friedliche Übergabe der Stadt an die heranrückenden Truppen ging. Dr. [[Fritz Gastreich|Gastreich]] berichtet in einer Vernehmung in Bezug auf Dr. Häupler im Jahr [[1946]], dass Häupler auch weitere Mitarbeiter der Stadtverwaltung bzgl. einer kampflosen Übergabe der Stadt mit ins Benehmen setzte. So teilte z. B. der Baurat Hans Albert Wilhelm über Dr. Häupler der Widerstandsgruppe "Doktor" im Frühjahr [[1945]] mit, welche Brücken wann in Fürth gesprengt werden sollten, so dass einige Brückensprengungen durch Sabotageakte zumindest verzögert werden konnten.<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten Hauptkammer Dr. Karl Häupler, Abschrift Dr. med. Fritz Gastreich, FA für Chirurgie, 29. Juni 1946</ref>
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Dr. Häuplers Rolle der Kapitualition läßt sich zumindest so zusammen fassen, dass er zunächst nicht kapitulieren wollte, da er als SS-Mann seine Hinrichtung und die Hinrichtung seiner Familie im Allgäu durch die eigenen Truppen befürchtete. Erst nach langem Zureden durch Dr. Gastreich und der Drohung der Alliierten, die Innenstadt solange unter Beschuss zu nehmen bis Fürth kapituliert, hat Dr. Häupler die [[Kapitulation von Fürth|Kapitulationsurkunde]] unterzeichnet.
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Dr. Häuplers Rolle bei der Kapitulation lässt sich zumindest so zusammenfassen, dass er zunächst nicht kapitulieren wollte, da er als SS-Mann seine Hinrichtung und die Hinrichtung seiner Familie im Allgäu durch die eigenen Truppen befürchtete. Erst nach langem Zureden durch Dr. Gastreich und der Drohung der Alliierten, die Innenstadt solange unter Beschuss zu nehmen bis Fürth kapituliert, hat Dr. Häupler die [[Kapitulation von Fürth|Kapitulationsurkunde]] unterzeichnet.
    
==Verhaftung, Tod und Spruchkammerverfahren==
 
==Verhaftung, Tod und Spruchkammerverfahren==
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