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:'' Die angesehensten Handelshäuser hieselbst, welche auswärtige Geschäfte machen, sind indeß folgende: Herr [[Daniel Killinger]] beschäftiget sich außer den Speditionen hauptsächlich mit Commissionen nach Italien, in allen hier zu Lande verfertigten Krämereiwaaren, [...]. Herr [[Andreas Birkner]] handelt mit allen Sorten Manufactur- und Fabrikwaren, [...]. Herr [[Georg Paul Heberlein]] handelt mit eben dergleichen Waaren [...]. Herr [[Friedrich Wilhelm Baumgarten]] treibt dergleichen Geschäfte [...]. Herr [[Gottfried Zapf]] bezieht die Messen zu Leipzig nnd Braunschweig, und handelt mit allen Gattungen hiesiger und nürnberger Waaren; effectuiret auch viele Commissionen aus der Türkei, Polen Curland, Rußland und in die entlegendsten Gegenden von Europa. Die beträchtlichsten Geschäfte macht diese Handlung in Spiegeln [...].  Herr [[Johann Joachim Fink]] treibt dieselbe Handlung wie obige, und macht von den genannten Waaren ansehnliche Versendungen nach Frankreich, Italien, Spanien und Portugall. [...]. Herr [[Johann Lorenz Gerber]] macht seine mehresten Geschäfte in hiesigen und nürnberger Waaren nach Breslau, woselbst er ein eigenes Haus und eine Niederlage besitzt. [...]. Herr [[George Lorenz]] bezog ehemahls mit hiesigen nürnberger und englischen Waaren die Märkte zu Gräz und Wien. [...]. Herr [[Friedrich Lohbauer]] handelt ebenfalls mit hiesigen Manufactur- und Fabrikwaaren [...]. Die Herren Bechert und Sommer führen ebenfalls hiesige Fabrikwaaren und bereisen damit die Messen in Basel und Zürzach in der Schweiz. Herr [[Friedrich Adam Billing]] macht viel Geschäfte in hiesigen Blättertobak, und führet darneben alle Gattungen von Stahl, Messing und Blechen, so wie auch Bettfedern. Außerdem hält er auch ein sehr vollständiges Lager von allen Sorten Franken- Rhein- und von den mehresten fremden Weinen. Herr [[Georg Nicolaus Leybold]] handelt mit hiesigen Fabrikwaaren [...]. Herr [[Peter Conrad Zwinger]] besitzt eine Siegellackfabrik und bezieht mit dieser Waare die Messen zu Frankfurt am Mayn. Unter den vielen Weinhändlern, welche in Fürth angetroffen werden, sind Herr [[Gottfried Stiegler]] und Herr [[Gottfried Berthold]], insbesondere wegen der alten Weine, welche sie führen, zu bemerken. Was den Ausschnitthandel betrifft, so ist, aus der oben schon angezeigten Ursache, fast kein einziger Kaufmann hier zu finden, welcher in diesem Stücke große Geschäfte machte. Desto wichtiger aber ist der hiesige Juwelen- und Wechselhandel. Er wird zwar ebenfalls hauptsächlich nur von der Judenschaft betrieben; aber in solchem Umfange, daß er sich fast über alle Länder verbreitet, und Fürth in dieser Hinsicht manche berühmte Handelsstadt weit hinter sich läßt. Die ansehnlichsten Juwelenhandlungen besitzen die Herren Gebrüder Henlein, Herr [[Wolf Neuburger]], und Herr [[Michael Levi Bamberger]]. Die vorzüglichsten Wechselgeschäfte treiben folgende: Herr [[Joseph Isaac Wertheimer]], [[Emanuel Isaac Wertheimer]], [[Samuel Neckars Ulmer]], [[Samson Hirsch Gostorffer]], [[Moses Meyer Nathan]] usw.  
 
:'' Die angesehensten Handelshäuser hieselbst, welche auswärtige Geschäfte machen, sind indeß folgende: Herr [[Daniel Killinger]] beschäftiget sich außer den Speditionen hauptsächlich mit Commissionen nach Italien, in allen hier zu Lande verfertigten Krämereiwaaren, [...]. Herr [[Andreas Birkner]] handelt mit allen Sorten Manufactur- und Fabrikwaren, [...]. Herr [[Georg Paul Heberlein]] handelt mit eben dergleichen Waaren [...]. Herr [[Friedrich Wilhelm Baumgarten]] treibt dergleichen Geschäfte [...]. Herr [[Gottfried Zapf]] bezieht die Messen zu Leipzig nnd Braunschweig, und handelt mit allen Gattungen hiesiger und nürnberger Waaren; effectuiret auch viele Commissionen aus der Türkei, Polen Curland, Rußland und in die entlegendsten Gegenden von Europa. Die beträchtlichsten Geschäfte macht diese Handlung in Spiegeln [...].  Herr [[Johann Joachim Fink]] treibt dieselbe Handlung wie obige, und macht von den genannten Waaren ansehnliche Versendungen nach Frankreich, Italien, Spanien und Portugall. [...]. Herr [[Johann Lorenz Gerber]] macht seine mehresten Geschäfte in hiesigen und nürnberger Waaren nach Breslau, woselbst er ein eigenes Haus und eine Niederlage besitzt. [...]. Herr [[George Lorenz]] bezog ehemahls mit hiesigen nürnberger und englischen Waaren die Märkte zu Gräz und Wien. [...]. Herr [[Friedrich Lohbauer]] handelt ebenfalls mit hiesigen Manufactur- und Fabrikwaaren [...]. Die Herren Bechert und Sommer führen ebenfalls hiesige Fabrikwaaren und bereisen damit die Messen in Basel und Zürzach in der Schweiz. Herr [[Friedrich Adam Billing]] macht viel Geschäfte in hiesigen Blättertobak, und führet darneben alle Gattungen von Stahl, Messing und Blechen, so wie auch Bettfedern. Außerdem hält er auch ein sehr vollständiges Lager von allen Sorten Franken- Rhein- und von den mehresten fremden Weinen. Herr [[Georg Nicolaus Leybold]] handelt mit hiesigen Fabrikwaaren [...]. Herr [[Peter Conrad Zwinger]] besitzt eine Siegellackfabrik und bezieht mit dieser Waare die Messen zu Frankfurt am Mayn. Unter den vielen Weinhändlern, welche in Fürth angetroffen werden, sind Herr [[Gottfried Stiegler]] und Herr [[Gottfried Berthold]], insbesondere wegen der alten Weine, welche sie führen, zu bemerken. Was den Ausschnitthandel betrifft, so ist, aus der oben schon angezeigten Ursache, fast kein einziger Kaufmann hier zu finden, welcher in diesem Stücke große Geschäfte machte. Desto wichtiger aber ist der hiesige Juwelen- und Wechselhandel. Er wird zwar ebenfalls hauptsächlich nur von der Judenschaft betrieben; aber in solchem Umfange, daß er sich fast über alle Länder verbreitet, und Fürth in dieser Hinsicht manche berühmte Handelsstadt weit hinter sich läßt. Die ansehnlichsten Juwelenhandlungen besitzen die Herren Gebrüder Henlein, Herr [[Wolf Neuburger]], und Herr [[Michael Levi Bamberger]]. Die vorzüglichsten Wechselgeschäfte treiben folgende: Herr [[Joseph Isaac Wertheimer]], [[Emanuel Isaac Wertheimer]], [[Samuel Neckars Ulmer]], [[Samson Hirsch Gostorffer]], [[Moses Meyer Nathan]] usw.  
 
:''Wechsel.
 
:''Wechsel.
:''Bei dem Wechselhandel richtet man sich hier ganz nach dem nürnberger Wechselcours und Manieren. [...].<ref>Johann Christian Herrmann: ''"Allgemeiner Contorist welcher von allen und jeden Gegenständen der Handlung aller in und außer Europa belegenen Handelsplätze die neuesten und zuverlässigsten Nachrichten ertheilet [...]. Zweiter Theil von C bis Königsberg."'', Leipzig 1789, S. 341 ff - [https://books.google.de/books?id=_Z1aAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online-Digitalisat]</ref>
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:''Bei dem Wechselhandel richtet man sich hier ganz nach dem nürnberger Wechselcours und Manieren. [...].
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:''Transport- und Postwesen.
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:''Die Lage dieses Fleckens in der Mitte von Deutschland ist zum Commerz, und insbesonderheit zum Speditionshandel, ungemein vortheilhaft. Fürth liegt zwischen Nürnberg und Burgfarnbach, in der Mitte der ersten Poststation von Nürnberg nach Frankfurt am Mayn. Reichspostwagen hält daher jedes Mahl in Fürth an, um die vorhandenen Briefe und Päckereien mitzunehmen oder abzugeben. Die Haupthandelsstraßen von und nach Wien, Breslau, Antwerpen, Amsterdam, Hamburg u.s.w. gehen auch sämmtlich nur in der Entfernung von einer höchstens zwei Meilen von dem Flecken vorbei. Uebrigens fehlt es auch in Fürth selbst selten an Fuhrgelegenheit, die von dort entbothenen Waaren an den Ort ihrer Bestimmung zu bringen. [...].
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:''Gasthöfe.
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:''Unter den hiesigen Gasthöfen zeichnet sich vorzüglich aus: das [[brandenburgische Haus]], der [[Prinz von Preussen]], der Gasthof [[zum Bitterholz]], [[zur goldnen Krone]], zum [[Kreuz]], [[zu den Schwanen]], und das [[rothe Roß]]. Zur öffentlichen Unterhaltung ist ein geraumer mit vielen Nebenzimmern versehener Saal eingerichtet, in welchem alle Freitage Abends ein Concert gegeben wird, bei welchem sich die höhern Classen der Einwohner zahlreich einfinden. Was die niedern Classen und insbesondere den Handwerker betrifft, so sucht er neben seinem Fleiße sein Leben bestmöglich zu genießen. Sorgen für die Zukunft stören seine Zufriedenheit nicht, weil es ihn nie an Arbeit mangelt. Und sollte ja der Fall eintreten, welches aber sehr selten geschieht, daß bei einem und andern Professionisten Mangel an Bestellung wäre, so findet er in einen so volkreichen Orte hundert andere Gelegenheiten Geld zu verdienen, zumahl da seine Thätigkeit hier durch keinen Zunftzwang eingeschränkt wird. Alles was zur Erhaltung und Bequemlichkeit des Lebens dient, ist hier in sehr mäßigen Preisen, und Reichthümer zu sammeln, ist selten der Zweck des niedern Fabrikanten und Handwerkers.<ref>Johann Christian Herrmann: ''"Allgemeiner Contorist welcher von allen und jeden Gegenständen der Handlung aller in und außer Europa belegenen Handelsplätze die neuesten und zuverlässigsten Nachrichten ertheilet [...]. Zweiter Theil von C bis Königsberg."'', Leipzig 1789, S. 341 ff - [https://books.google.de/books?id=_Z1aAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false online-Digitalisat]</ref>
    
==Veröffentlichungen==
 
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