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Nach seiner Entlassung aus der Haft lebte Franz Jakob bei seinem Schwager in Gaimersheim bei Ingolstadt. Dort verdiente er sich seinen Lebensunterhalt mit einfachen Tätigkeiten in einer Gaststätte. Ein Sohn ist im Krieg gefallen, während der zweite Sohn am [[30. Juli]] [[1949]] aus russischer Gefangenschaft zurückkam, jedoch nicht bei der Familie wohnte, obwohl er dort polizeilich gemeldet war. Die Tochter erhielt eine Anstellung beim Bay. Roten Kreuz in Ingolstadt. Die Familie Jakob bestritt den Unterhalt vermutlich aus dem Verdienst der Tochter und der Verpflegung im Gasthaus, welches dem Bruder von Jakob gehörte.<ref>StAN, Spruchkammerakten Jakob Franz Sprk Fü 2 J, Schreiben Marktgemeinde Gaimersheim, 4. Juli 1950, Auskunft über Franz Jakob</ref> Zusätzlich hatte das Ehepaar Jakob eine kleine Rente, die noch aus der Zeit vor Jakobs parteipolitischen Tätigkeiten herrührte. Diese belief sich Ende 1950 auf knapp 260 DM. Jakob bat den im Amt befindlichen [[Oberbürgermeister]] [[Hans Bornkessel]] (SPD) um eine wohlfahrtliche Zuwendung, da er schließlich seine Strafe verbüßt hätte. Diesem Wunsch konnte und wollte sich die Mehrheit des [[Stadtrat]]es nicht anschließen, da sich viele noch an Jakobs Zeit während der [[Nationalsozialismus|NS-Herrschaft]] erinnern konnten. Dennoch erhielt Jakob, jeweils in einem persönlich an Jakob gerichteten Schreiben, bis zu seinem Tode regelmäßig an Ostern, Weihnachten und zur Kirchweih finanzielle Zuwendungen in Höhe von 150 - 200 DM, die bis in die 1970er Jahre auch seine Witwe Anna weiterhin erhielt. Besonders der ehemalige NS-Oberbürgermeister von Bayreuth, zuvor auch während des Nationalsozialismus in Fürth wirkende [[Fritz Kempfler]] und seit [[1957]] für die [[CSU]] im Bundestag, trat bei der Stadt Fürth mehrmals als Fürsprecher zugunsten Jakobs auf.<ref name="4/70 b">Stadtarchiv Fürth, AGr. 4/70 b</ref> Aus einem Schreiben der Familie Jakob geht ebenfalls hervor, dass der ehem. Rechtsrat [[Adolf Schwiening|Schwiening]] sowie der ehemalige Parteikollege [[Gustav Schickedanz]] sich ebenfalls für die Zahlungen der Stadt Fürth an Jakob aussprachen. Letzter, [[Gustav Schickedanz]], befürwortete zwar die Zahlungen ausdrücklich, wollte sich aber bei den Zahlungen persönlich nicht beteiligen. Die Zahlungen an Jakob gingen nach der Ruhestandsversetzung [[Hans Bornkessel|Bornkessel]]s [[1964]] weiter. Die Familie Jakob versicherte sich bei seinem Nachfolger, [[Kurt Scherzer]] ([[FDP]]), ob ihm diese einvernehmliche Regelung der dreimaligen Zahlung pro Jahr an Jakob bekannt sei. Scherzer erwiderte, dass ihm dieser Sachverhalt bekannt sei, und er keinen Handlungsbedarf sieht, daran etwas zu ändern, so dass die Zahlungen fortgesetzt wurden.
 
Nach seiner Entlassung aus der Haft lebte Franz Jakob bei seinem Schwager in Gaimersheim bei Ingolstadt. Dort verdiente er sich seinen Lebensunterhalt mit einfachen Tätigkeiten in einer Gaststätte. Ein Sohn ist im Krieg gefallen, während der zweite Sohn am [[30. Juli]] [[1949]] aus russischer Gefangenschaft zurückkam, jedoch nicht bei der Familie wohnte, obwohl er dort polizeilich gemeldet war. Die Tochter erhielt eine Anstellung beim Bay. Roten Kreuz in Ingolstadt. Die Familie Jakob bestritt den Unterhalt vermutlich aus dem Verdienst der Tochter und der Verpflegung im Gasthaus, welches dem Bruder von Jakob gehörte.<ref>StAN, Spruchkammerakten Jakob Franz Sprk Fü 2 J, Schreiben Marktgemeinde Gaimersheim, 4. Juli 1950, Auskunft über Franz Jakob</ref> Zusätzlich hatte das Ehepaar Jakob eine kleine Rente, die noch aus der Zeit vor Jakobs parteipolitischen Tätigkeiten herrührte. Diese belief sich Ende 1950 auf knapp 260 DM. Jakob bat den im Amt befindlichen [[Oberbürgermeister]] [[Hans Bornkessel]] (SPD) um eine wohlfahrtliche Zuwendung, da er schließlich seine Strafe verbüßt hätte. Diesem Wunsch konnte und wollte sich die Mehrheit des [[Stadtrat]]es nicht anschließen, da sich viele noch an Jakobs Zeit während der [[Nationalsozialismus|NS-Herrschaft]] erinnern konnten. Dennoch erhielt Jakob, jeweils in einem persönlich an Jakob gerichteten Schreiben, bis zu seinem Tode regelmäßig an Ostern, Weihnachten und zur Kirchweih finanzielle Zuwendungen in Höhe von 150 - 200 DM, die bis in die 1970er Jahre auch seine Witwe Anna weiterhin erhielt. Besonders der ehemalige NS-Oberbürgermeister von Bayreuth, zuvor auch während des Nationalsozialismus in Fürth wirkende [[Fritz Kempfler]] und seit [[1957]] für die [[CSU]] im Bundestag, trat bei der Stadt Fürth mehrmals als Fürsprecher zugunsten Jakobs auf.<ref name="4/70 b">Stadtarchiv Fürth, AGr. 4/70 b</ref> Aus einem Schreiben der Familie Jakob geht ebenfalls hervor, dass der ehem. Rechtsrat [[Adolf Schwiening|Schwiening]] sowie der ehemalige Parteikollege [[Gustav Schickedanz]] sich ebenfalls für die Zahlungen der Stadt Fürth an Jakob aussprachen. Letzter, [[Gustav Schickedanz]], befürwortete zwar die Zahlungen ausdrücklich, wollte sich aber bei den Zahlungen persönlich nicht beteiligen. Die Zahlungen an Jakob gingen nach der Ruhestandsversetzung [[Hans Bornkessel|Bornkessel]]s [[1964]] weiter. Die Familie Jakob versicherte sich bei seinem Nachfolger, [[Kurt Scherzer]] ([[FDP]]), ob ihm diese einvernehmliche Regelung der dreimaligen Zahlung pro Jahr an Jakob bekannt sei. Scherzer erwiderte, dass ihm dieser Sachverhalt bekannt sei, und er keinen Handlungsbedarf sieht, daran etwas zu ändern, so dass die Zahlungen fortgesetzt wurden.
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Am [[6. September]] [[1965]] starb Franz Jakob im Alter von 73 Jahren in relativ bescheidenen Verhältnissen an den Folgen eines Unfalls mit einem Personenzug. Er war gerade auf dem Nachhauseweg von einer Wahlkampfveranstaltung.<ref name="4/70 b"/>
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Am [[6. September]] [[1965]] starb Franz Jakob im Alter von 73 Jahren in relativ bescheidenen Verhältnissen an den Folgen eines Unfalls mit einem Personenzug. Er war gerade auf dem Nachhauseweg von einer Wahlkampfveranstaltung.<ref name="4/70 b"/> Die örtliche Presse berichtete: ''Heimweg über Bahndamm brachte den Tod: Mit dem Leben mußte es der Rentner Franz Jakob (73) aus Gaimersheim bezahlen, dass er abends den Schienenweg Richtung Riedenburg entlang heimwärts marschierte. Eine Rangierlok, die 21 beladende Tankwagen im Schlepp hatte, kam ihm entgegen. Als der Fußgänger trotz der Pfeifsignale nicht von seinem Weg abwich, zog der Lockführer die Notbremse. Der Rentner wurde trotzdem von der Lok noch erfaßt und auf das Geleise geschleudert. Er erlitt bei seinem Sturz eine Schädelfraktur, an deren Folgen er kurz nach seiner Einlieferung in eine Klinik starb. Wahrscheinlich hat der Mann, der an schwerer Arterienverkalkung und Schwerhörigkeit litt, den Zug nicht kommen sehen und auch die wiederholten Pfeifsignale nicht gehört.''<ref>n.n.: Heimweg über Bahndamm brachte den Tod - Rentner hörte Pfeifsignale nicht / Trotz Notbremsung erfaßt. In: Donaukurier vom 8. September 1965 - Druckausgabe</ref>
    
==Literatur==
 
==Literatur==
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