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Zum Fortgang der Arbeit und zur Auswahl des Tiermotivs erfährt man z. B aus einem Vermerk des Oberbürgermeisters [[Theodor Kutzer|Kutzer]] ''„Ich habe mich in München am 4. August überzeugt, dass das Modell des Mähnenbocks verkleinert fertig ist“'' und einem Brief des Künstlers vom 22. September 1911 ''„Der „Mähnenschafbock“ wird soeben in Gips gegossen und ist vom Montag ab in diesem Material sichtbar. Muss ich davon offiziell dem Magistrat der Stadt Fürth Mitteilung machen, um die fällige erste Rate für meine Arbeit zu erhalten? … Den Fortgang der Arbeit denke ich mir so, dass ich jetzt noch etwa 3 Wochen am Gipsmodell arbeite, dasselbe dann Ende Oktober dem Bronzegießer übergebe, so dass noch genügend Zeit für das Ziselieren der Bronze bleibt.“'' Als Bildhauer Georgii Anfang März [[1912]] die baldige vertragsgemäße Aufstellung ankündigte, bat die Stadt: ''„Auch wären wir Ihnen dankbar, wenn Sie uns, da Sie ja die Eigenart des Mähnenschafes genau studiert haben und sicher mehr Bescheid wissen als wir, mit ein paar Zeilen zur Information der Presse und der hiesigen Bevölkerung über die Natur des Mähnenschafes Aufklärung geben wollten.“''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/55, Schreiben vom 6. März 1912</ref> In des Künstlers „Aufklärung“ steht unter anderem: ''„Das Mähnenschaf (Ovis tragelaphus) ist ein Wildschaf, welches in Afrika hauptsächlich im Atlasgebirge heimisch ist … Was das Tier besonders kennzeichnet und was trotz des wenig verlockenden Namens mich zum Teil veranlasst hat, es als Vorwurf für eine plastische Darstellung vorzuschlagen, ist seine üppige lange Mähne … Diese Mähne gibt der ganzen Erscheinung des Tieres, wenn es stolz auf einer Felsenklippe steht, etwas sehr dekoratives und wuchtiges.“''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/55, 8. März 1912</ref>
 
Zum Fortgang der Arbeit und zur Auswahl des Tiermotivs erfährt man z. B aus einem Vermerk des Oberbürgermeisters [[Theodor Kutzer|Kutzer]] ''„Ich habe mich in München am 4. August überzeugt, dass das Modell des Mähnenbocks verkleinert fertig ist“'' und einem Brief des Künstlers vom 22. September 1911 ''„Der „Mähnenschafbock“ wird soeben in Gips gegossen und ist vom Montag ab in diesem Material sichtbar. Muss ich davon offiziell dem Magistrat der Stadt Fürth Mitteilung machen, um die fällige erste Rate für meine Arbeit zu erhalten? … Den Fortgang der Arbeit denke ich mir so, dass ich jetzt noch etwa 3 Wochen am Gipsmodell arbeite, dasselbe dann Ende Oktober dem Bronzegießer übergebe, so dass noch genügend Zeit für das Ziselieren der Bronze bleibt.“'' Als Bildhauer Georgii Anfang März [[1912]] die baldige vertragsgemäße Aufstellung ankündigte, bat die Stadt: ''„Auch wären wir Ihnen dankbar, wenn Sie uns, da Sie ja die Eigenart des Mähnenschafes genau studiert haben und sicher mehr Bescheid wissen als wir, mit ein paar Zeilen zur Information der Presse und der hiesigen Bevölkerung über die Natur des Mähnenschafes Aufklärung geben wollten.“''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/55, Schreiben vom 6. März 1912</ref> In des Künstlers „Aufklärung“ steht unter anderem: ''„Das Mähnenschaf (Ovis tragelaphus) ist ein Wildschaf, welches in Afrika hauptsächlich im Atlasgebirge heimisch ist … Was das Tier besonders kennzeichnet und was trotz des wenig verlockenden Namens mich zum Teil veranlasst hat, es als Vorwurf für eine plastische Darstellung vorzuschlagen, ist seine üppige lange Mähne … Diese Mähne gibt der ganzen Erscheinung des Tieres, wenn es stolz auf einer Felsenklippe steht, etwas sehr dekoratives und wuchtiges.“''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/55, 8. März 1912</ref>
 
==Die Aufstellung der Plastik==
 
==Die Aufstellung der Plastik==
[[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth III 135|thumb|right|Das Mähnenschaf stand ursprünglich auf dem Mittelsockel einer Rundbank]]
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[[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth III 135.jpg|thumb|right|Das Mähnenschaf stand ursprünglich auf dem Mittelsockel einer Rundbank]]
 
Die Bronzefigur wurde von Theodor Georgii am 22. März 1912 vertragsgemäß im Stadtpark auf dem mittleren Sockel der steinernen Rundbank oberhalb des Wasserfalls aufgestellt.
 
Die Bronzefigur wurde von Theodor Georgii am 22. März 1912 vertragsgemäß im Stadtpark auf dem mittleren Sockel der steinernen Rundbank oberhalb des Wasserfalls aufgestellt.
 
   
 
   
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Mittlerweile hatte das Stadtbauamt eine Kostenberechnung für die Neuaufstellung erstellt mit Gesamtkosten von 600 Mark, über die Hälfte davon für die Lieferung und Versetzung von Findlingssteinen. Dieser Betrag wurde im Dezember 1912 aus dem ersten Etatentwurf für die öffentlichen Anlagen gestrichen, doch stimmte der Magistrat schließlich im April 1913 der Neuaufstellung zu, nachdem die Verwaltung der August und Maria Landmann’schen Stiftung beschlossen hatte, diese Kosten zu übernehmen. So konnte die Suche nach passenden Findlingssteinen beginnen, die für die Stadt Fürth recht günstig verlief, wie ein Schreiben der Stahl’schen Dolomit- & Kalk-Werke vom 30. Juni 1913 zeigt: ''„Zufolge der Unterredung mit Herrn Stadtbaurat Zizler und Herrn Garteninspektor [[Alfred Babée|Babée]] haben wir uns bemüht in unseren Besitzungen einige zum Aufbau des 'Mähnenschaf-Monuments' geeignete Felsblöcke ausfindig zu machen.- Wir bitten sehr verehrliches Stadtbauamt Fürth von dieser kleinen Anzahl Felsblöcke den zu diesem Zweck bestens geeignetsten auswählen zu lassen. Im Hinblick der langjährigen äusserst angenehmen Geschäftsverbindung mit dem sehr verehrlichen Stadtbauamt Fürth würde es uns ein Vergnügen sein diesen Felsblock der Stadt Fürth kostenlos franko Waggon Fürth überlassen zu können.“''
 
Mittlerweile hatte das Stadtbauamt eine Kostenberechnung für die Neuaufstellung erstellt mit Gesamtkosten von 600 Mark, über die Hälfte davon für die Lieferung und Versetzung von Findlingssteinen. Dieser Betrag wurde im Dezember 1912 aus dem ersten Etatentwurf für die öffentlichen Anlagen gestrichen, doch stimmte der Magistrat schließlich im April 1913 der Neuaufstellung zu, nachdem die Verwaltung der August und Maria Landmann’schen Stiftung beschlossen hatte, diese Kosten zu übernehmen. So konnte die Suche nach passenden Findlingssteinen beginnen, die für die Stadt Fürth recht günstig verlief, wie ein Schreiben der Stahl’schen Dolomit- & Kalk-Werke vom 30. Juni 1913 zeigt: ''„Zufolge der Unterredung mit Herrn Stadtbaurat Zizler und Herrn Garteninspektor [[Alfred Babée|Babée]] haben wir uns bemüht in unseren Besitzungen einige zum Aufbau des 'Mähnenschaf-Monuments' geeignete Felsblöcke ausfindig zu machen.- Wir bitten sehr verehrliches Stadtbauamt Fürth von dieser kleinen Anzahl Felsblöcke den zu diesem Zweck bestens geeignetsten auswählen zu lassen. Im Hinblick der langjährigen äusserst angenehmen Geschäftsverbindung mit dem sehr verehrlichen Stadtbauamt Fürth würde es uns ein Vergnügen sein diesen Felsblock der Stadt Fürth kostenlos franko Waggon Fürth überlassen zu können.“''
 
Die Sache zog sich hin und am 18. Dezember 1913 war in der Zeitung zu lesen: ''„Gestern wurde mit dem Abnehmen der Steinbank begonnen und das Mähnenschaf wurde fortgebracht.“''<ref>Rieß-Chronik 1913, S. 104</ref> Mit den gespendeten Dolomitblöcken wurde ein Natursockel errrichtet und für den 24. Februar [[1914]], Faschingsdienstag, notiert Paul Rieß in seiner Chronik: ''„Das Mähnenschaf im Stadtpark hat nun seinen erhöhten Standort wieder eingenommen.“''<ref>Rieß-Chronik 1914, S. 22</ref>
 
Die Sache zog sich hin und am 18. Dezember 1913 war in der Zeitung zu lesen: ''„Gestern wurde mit dem Abnehmen der Steinbank begonnen und das Mähnenschaf wurde fortgebracht.“''<ref>Rieß-Chronik 1913, S. 104</ref> Mit den gespendeten Dolomitblöcken wurde ein Natursockel errrichtet und für den 24. Februar [[1914]], Faschingsdienstag, notiert Paul Rieß in seiner Chronik: ''„Das Mähnenschaf im Stadtpark hat nun seinen erhöhten Standort wieder eingenommen.“''<ref>Rieß-Chronik 1914, S. 22</ref>
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==Die Zuführung zur [[Metallspende]]==
 
==Die Zuführung zur [[Metallspende]]==
 
Als Denkmal aus Bronze ist auch das Mähnenschaf im Verzeichnis der Stadt vom 24. Mai 1940 für die [[Metallspende des deutschen Volkes]] aufgeführt und so begutachtet: ''„Das ‚Mähnenschaf‘ von Bildhauer Georgii im Stadtpark ist im Gartenbild eine besonders glückliche Schöpfung. Wegen seines Kunstwertes dürfte die Zuführung zur Metallspende abzulehnen sein.“''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37: Denkmäler aus Nichteisenmetallen. Erfassung, Abbau, Einlagerung und Ablieferung</ref> Im November 1940 stellte das Landesamt für Denkmalpflege fest: ''„Recht gute Arbeit, bei aller Naturhaftigkeit gut geformt … Das Landesamt empfiehlt Erhaltung.“''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37</ref> So kam es in der ersten Entschließung des Oberbürgermeisters vom 21. Januar 1941 zur Bewertung: „Mähnenschaf im Stadtpark: Bleibt erhalten.“
 
Als Denkmal aus Bronze ist auch das Mähnenschaf im Verzeichnis der Stadt vom 24. Mai 1940 für die [[Metallspende des deutschen Volkes]] aufgeführt und so begutachtet: ''„Das ‚Mähnenschaf‘ von Bildhauer Georgii im Stadtpark ist im Gartenbild eine besonders glückliche Schöpfung. Wegen seines Kunstwertes dürfte die Zuführung zur Metallspende abzulehnen sein.“''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37: Denkmäler aus Nichteisenmetallen. Erfassung, Abbau, Einlagerung und Ablieferung</ref> Im November 1940 stellte das Landesamt für Denkmalpflege fest: ''„Recht gute Arbeit, bei aller Naturhaftigkeit gut geformt … Das Landesamt empfiehlt Erhaltung.“''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37</ref> So kam es in der ersten Entschließung des Oberbürgermeisters vom 21. Januar 1941 zur Bewertung: „Mähnenschaf im Stadtpark: Bleibt erhalten.“
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