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* [[1622]], den [[9. Oktober]] wurden die Fürther vor aufziehenden Kosaken (Polen) gewarnt, die unter Oberbefehl von Fürst Ratzivil standen. Die verängstigten Einwohner brachten Hab und Gut in die Kirche (dem einzigen Steinbau), aber Nürnberg bedeutete ihnen, dass dieses ''gottlose Volk'' auch in Kirchen einbrechen würde. Manche brachten daraufhin ihre Habe aus der Kirche in die Stadt (der Gostenhof war zu der Zeit gerade umschanzt worden (nach Ratsbeschluss vom 24. September 1621 hatten die Schanzarbeiten Anfang April 1622 begonnen  und waren im Herbst 1622 fertig). Dabei zahlten Christen den Fuhrleuten pro Pferd 1 Reichstaler. – Juden, die unter markgräflichem Schutz waren, mussten für eine vierspännige Fuhre von Fürth nach Cadolzburg 6 Reichstaler zahlen <ref>v. Soden S. 146</ref>.
 
* [[1622]], den [[9. Oktober]] wurden die Fürther vor aufziehenden Kosaken (Polen) gewarnt, die unter Oberbefehl von Fürst Ratzivil standen. Die verängstigten Einwohner brachten Hab und Gut in die Kirche (dem einzigen Steinbau), aber Nürnberg bedeutete ihnen, dass dieses ''gottlose Volk'' auch in Kirchen einbrechen würde. Manche brachten daraufhin ihre Habe aus der Kirche in die Stadt (der Gostenhof war zu der Zeit gerade umschanzt worden (nach Ratsbeschluss vom 24. September 1621 hatten die Schanzarbeiten Anfang April 1622 begonnen  und waren im Herbst 1622 fertig). Dabei zahlten Christen den Fuhrleuten pro Pferd 1 Reichstaler. – Juden, die unter markgräflichem Schutz waren, mussten für eine vierspännige Fuhre von Fürth nach Cadolzburg 6 Reichstaler zahlen <ref>v. Soden S. 146</ref>.
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Unmittelbar vor dem Eintreffen der Kosaken kam ein Mönch in den Pfarrhof, aufgebracht, dass die Menschen ihr Hab und Gut wieder aus der Kirche wegschafften. Dieser würde doch nichts geschehen. Er schrieb an den Pfarrhof ''S. X.'' und einen Galgen an dem einer hing und wollte für 3 Pfaffen Quartier machen. Inzwischen ging Sartorius hinten aus Haus zum Garten hinaus und flüchtete mit vielen Personen nach Nürnberg, ließ aber Frau und Tochter zurück <ref>v. Soden S. 147</ref>.
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Unmittelbar vor dem Eintreffen der Kosaken kam ein Mönch in den Pfarrhof, aufgebracht, dass die Menschen ihr Hab und Gut wieder aus der Kirche wegschafften. Dieser würde doch nichts geschehen. Er schrieb an den Pfarrhof ''S. X.'' und einen Galgen an dem einer hing und wollte für 3 Pfaffen Quartier machen. Inzwischen ging Sartorius hinten aus dem Haus zum Garten hinaus und flüchtete mit vielen Personen nach Nürnberg, ließ aber Frau und Tochter zurück <ref>v. Soden S. 147</ref>.
 
Die Kosaken wurden in Fürth einquartiert deren Oberst, Sigmund Carl Ratzivil, ein Schwager des Markgrafen zu Ansbach war. Jener war erstaunt, weil die Proviantlieferung aus Nürnberg mit vielen Corneten geliefert wurde. Es solle aber nichts Arges passieren, solange die Einquartierten sich anständig benähmen. – Ratzevil versprach „gut Regiment“ aber ohne Erfolg, weil in umliegenden Dörfern geplündert wurde, denn das Quartier war in Fürth zu eng und der Proviant zu wenig. Etliche Fürther flüchteten noch mit den Nürnbergischen Proviantwagen.
 
Die Kosaken wurden in Fürth einquartiert deren Oberst, Sigmund Carl Ratzivil, ein Schwager des Markgrafen zu Ansbach war. Jener war erstaunt, weil die Proviantlieferung aus Nürnberg mit vielen Corneten geliefert wurde. Es solle aber nichts Arges passieren, solange die Einquartierten sich anständig benähmen. – Ratzevil versprach „gut Regiment“ aber ohne Erfolg, weil in umliegenden Dörfern geplündert wurde, denn das Quartier war in Fürth zu eng und der Proviant zu wenig. Etliche Fürther flüchteten noch mit den Nürnbergischen Proviantwagen.
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Der nürnbergische Schulmeister Nicolaus Maier erreichte, dass auch an das Schulhaus geschrieben wurde „Salvaquardia (Fronmüller falsch: ''Salvaquartia'') Schola“ <ref>v. Soden S. 149</ref>. Die kosakischen Pfaffen (Mönche) wunderten sich, dass der Pfarrer Frau und Tochter (auch verheiratet) zurückgelassen hatte, verteidigten diese aber gegen nächtliche Eindringlinge.
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Der nürnbergische Schulmeister Nicolaus Maier erreichte, dass auch an das Schulhaus geschrieben wurde „Salvaguardia (Fronmüller falsch: ''Salvaquartia'') Schola“ <ref>v. Soden S. 149; "Salvaguardia" war eigentlich eine Art Schutzbrief, der nach einer Entschädigungszahlung ausgehändigt wurde und Städte vor Brandxxchatzung und Plünderung bewahren sollte. Zu jenen Zeiten eine übliche Praxis der Heeresfinanzierung. Vgl. Herfried Münkler "Der Dreißigjährige Krieg", 2017, S. 216</ref>. Die kosakischen Pfaffen (Mönche) wunderten sich, dass der Pfarrer Frau und Tochter (auch verheiratet) zurückgelassen hatte, verteidigten diese aber gegen nächtliche Eindringlinge.
 
Am nächsten Tag wurde die Pfarrfrau vom Leibjungen der Pfaffen gewarnt ihre Tochter zu verstecken, damit sie nicht mitgenommen würde. Die Mutter versteckte sie darum in der Kammer auf dem Boden und bat den General-Obristen um Schutz, den sie auch erhielt. Dennoch musste sie den Pfaffen eine Menge Geld für den unterlassenen Raub der Tochter bezahlen <ref>v. Soden S. 152</ref>. Schließlich wollten sie dann in der Kirche noch eine Messe lesen, diskutierten aber ausgiebig über das fehlende Weihwasser und unterließen es.
 
Am nächsten Tag wurde die Pfarrfrau vom Leibjungen der Pfaffen gewarnt ihre Tochter zu verstecken, damit sie nicht mitgenommen würde. Die Mutter versteckte sie darum in der Kammer auf dem Boden und bat den General-Obristen um Schutz, den sie auch erhielt. Dennoch musste sie den Pfaffen eine Menge Geld für den unterlassenen Raub der Tochter bezahlen <ref>v. Soden S. 152</ref>. Schließlich wollten sie dann in der Kirche noch eine Messe lesen, diskutierten aber ausgiebig über das fehlende Weihwasser und unterließen es.
  
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