Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
1 Byte entfernt ,  20:41, 2. Mär. 2020
Sport in die erste Reihe gestellt
Zeile 18: Zeile 18:  
|Verwandtschaftsgrad=Tochter
 
|Verwandtschaftsgrad=Tochter
 
}}
 
}}
'''Alfred Schwarzmann''' (geb. [[23. März]] [[1912]] in [[Fürth]], gest. [[11. März]] [[2000]] in Goslar) war ein [[Turner]], u. a. dreifacher [[Olympiasieger]] [[1936]] und ''Deutscher Kunstturner des Jahrhunderts''. Alfred Schwarzmann stammte aus der Turnerfamilie Schwarzmann. Er ging aus dem [[TV Fürth 1860|Turnverein 1860]] hervor. Sein Vater, [[Georg Schwarzmann]], war über 20 Jahre Oberturnwart des Vereins.  
+
'''Alfred Schwarzmann''' (geb. [[23. März]] [[1912]] in [[Fürth]], gest. [[11. März]] [[2000]] in Goslar) war ein [[Turner]], u. a. dreifacher [[Olympiasieger]] [[1936]] und ''Deutscher Kunstturner des Jahrhunderts''. Alfred Schwarzmann stammte aus der Turnerfamilie Schwarzmann. Er ging aus dem [[TV Fürth 1860|Turnverein 1860]] hervor. Sein Vater, [[Georg Schwarzmann]], war über 20 Jahre Oberturnwart des Vereins.
 +
 
 +
==Sportliche Laufbahn==
 +
Alfred Schwarzmann wurde [[1934]] Deutscher Meister im Mehrkampf bei den Deutschen Turnmeisterschaften in Dortmund.
 +
 
 +
Bei den Olympischen Spielen in Berlin [[1936]] holte der Kunstturner drei Goldmedaillen: im Pferdsprung, im Mehrkampf und im Mehrkampf mit der deutschen Mannschaft. Außerdem gewann er in Berlin Bronzemedaillen am Reck und am Barren. Als einzigem Turner gelang es ihm, alle zwölf Übungen mit einer Wertung von über 9,0 Punkten abzuschließen. Damit galt er als einer der erfolgreichsten Teilnehmer der Olympischen Spiele in Berlin.
 +
 
 +
[[1948]] kam er nach Goslar, wo er Sportlehrer am Ratsgymnasium Goslar wurde und bis zu seinem Tod [[2000]] blieb. An den Olympischen Sommerspielen [[1952]] in Helsinki nahm er erneut teil und gewann zur Überraschung aller eine Silbermedaille, diesmal am Reck. Eine Sensation zum damaligen Zeitpunkt, da er als 40-Jähriger nochmal an seine Vorkriegsleistung anknüpfen konnte. In einem damaligen Artikel im Spiegel wird berichtet:
 +
 
 +
:''Die silberne Medaille von Alfred Schwarzmann aber zählt mehr als der Sieg des für die Sowjet-Union gestarteten Lembergers Viktor Tschukarin, der mit fünf Gold- und einer Silbermedaille im olympischen Zwölfkampf der Turner zum erfolgreichsten Athleten der Olympischen Spiele von Helsinki wurde. Der kahlköpfige, verbissene Alfred Schwarzmann, vor 16 Jahren der erfolgreichste Teilnehmer der Olympischen Spiele von Berlin, mit drei Gold- und zwei Bronzemedaillen, besitzt, was der wohlbehütete sowjetische Staatsamateur, der Student an der Sporthochschule Moskau, Viktor Tschukarin, nicht aufweisen kann: das goldene Verwundeten-Abzeichen. Neunmal wurde der Oberleutnant und Ritterkreuzträger Schwarzmann verwundet. Monatelang lag er in Lazaretten. "Freuen Sie sich, wenn Sie wieder normal laufen können", meinten die Stabsärzte, wenn Schwarzmann fragte, wann er wieder turnen könne. Die Doktoren drohten mit Kammerarrest und am-Bett-festschnallen, als sie ihn erwischten, wie er seinen Stubenkameraden im Lazarett trotz vergipster Beine und halb ausgeheiltem Lungenschuß Handstände und Bodenturnen vorführte. Völlig fit war Alfred Schwarzmann, als er nach der Kapitulation erst in Braunschweig, dann in Goslar eine Anstellung als Turnlehrer fand. Doch dann erschien sein Name wieder einmal in den vermischten Nachrichten der Sportblätter. Bei einem Motorradunfall hatte er sich das Wadenbein gleich doppelt gebrochen. Trotzdem erschien Schwarzmann wenige Monate später plötzlich bei einem Schauturnen gegen die Schweiz in Eßlingen. Er turnte wie immer. Beim Aufsprung nach seinem einmaligen Doppelsalto-Abgang am Reck merkte niemand etwas von den Schmerzen am gerade erst verheilten Bruch.''<ref> Der Spiegel: In den Pausen Zigaretten, 30. Juli 1952, S. 23 f. [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21977555.html im Internet]</ref>
 +
 
 +
Mit seinen Medaillen ist Schwarzmann bis heute der erfolgreichste deutsche Kunstturner bei Olympischen Spielen. Eine zehnköpfige Experten-Jury wählte ihn [[1999]] zu Deutschlands Turner des 20. Jahrhunderts.<ref> Hall of Fame des deutschen Sports, Stand 29. Mai 2013, 21:08 Uhr, [http://www.hall-of-fame-sport.de/galerie/portrait/34 im Internet]</ref> Als Bundeslehrwart des Deutschen Turner-Bundes, als Kampfrichter und als Landeslehrwart in Niedersachsen stellte der Sportlehrer später sein Wissen dem Turnernachwuchs zur Verfügung.
 +
 
 +
Seine Tochter ist die ehemalige und erste Bundestrainerin im Voltigieren (Turn- und Akrobatikübungen auf dem galoppierenden Pferd), internationale Richterin und renommierte Ausbilderin Helma Schwarzmann. Mit mehr als 30 Weltmeistertiteln zählt sie zu den erfolgreichsten Trainern weltweit.<ref> Wikipedia, Helma Schwarzmann, Stand 29. Mai 2013, 21:09 Uhr, [http://de.wikipedia.org/wiki/Helma_Schwarzmann im Internet]</ref>
    
==Laufbahn während des 2. Weltkrieges==
 
==Laufbahn während des 2. Weltkrieges==
Zeile 33: Zeile 46:     
Am [[15. März]] [[1943]] wurde er zum Kommandeur des 7. Jagdgeschwaders ernannt, im Anschluss führte er die 1. Fallschirmjäger-Division. Auf Grund seiner Schussverletzung aus Holland musste Schwarzmann am [[4. März]] [[1944]] in München erneut medizinisch behandelt werden. Noch kurz vor Kriegsende wurde er am [[20. April]] [[1945]] zum Major befördert. Schwarzmann geriet nach Kriegsende vom [[9. Mai]] bis zum [[29. Oktober]] [[1945]] in britische Gefangenschaft.
 
Am [[15. März]] [[1943]] wurde er zum Kommandeur des 7. Jagdgeschwaders ernannt, im Anschluss führte er die 1. Fallschirmjäger-Division. Auf Grund seiner Schussverletzung aus Holland musste Schwarzmann am [[4. März]] [[1944]] in München erneut medizinisch behandelt werden. Noch kurz vor Kriegsende wurde er am [[20. April]] [[1945]] zum Major befördert. Schwarzmann geriet nach Kriegsende vom [[9. Mai]] bis zum [[29. Oktober]] [[1945]] in britische Gefangenschaft.
  −
==Sportliche Laufbahn==
  −
Alfred Schwarzmann wurde [[1934]] Deutscher Meister im Mehrkampf bei den Deutschen Turnmeisterschaften in Dortmund.
  −
  −
Bei den Olympischen Spielen in Berlin [[1936]] holte der Kunstturner drei Goldmedaillen: im Pferdsprung, im Mehrkampf und im Mehrkampf mit der deutschen Mannschaft. Außerdem gewann er in Berlin Bronzemedaillen am Reck und am Barren. Als einzigem Turner gelang es ihm, alle zwölf Übungen mit einer Wertung von über 9,0 Punkten abzuschließen. Damit galt er als einer der erfolgreichsten Teilnehmer der Olympischen Spiele in Berlin.
  −
  −
[[1948]] kam er nach Goslar, wo er Sportlehrer am Ratsgymnasium Goslar wurde und bis zu seinem Tod [[2000]] blieb. An den Olympischen Sommerspielen [[1952]] in Helsinki nahm er erneut teil und gewann zur Überraschung aller eine Silbermedaille, diesmal am Reck. Eine Sensation zum damaligen Zeitpunkt, da er als 40-Jähriger nochmal an seine Vorkriegsleistung anknüpfen konnte. In einem damaligen Artikel im Spiegel wird berichtet:
  −
  −
:''Die silberne Medaille von Alfred Schwarzmann aber zählt mehr als der Sieg des für die Sowjet-Union gestarteten Lembergers Viktor Tschukarin, der mit fünf Gold- und einer Silbermedaille im olympischen Zwölfkampf der Turner zum erfolgreichsten Athleten der Olympischen Spiele von Helsinki wurde. Der kahlköpfige, verbissene Alfred Schwarzmann, vor 16 Jahren der erfolgreichste Teilnehmer der Olympischen Spiele von Berlin, mit drei Gold- und zwei Bronzemedaillen, besitzt, was der wohlbehütete sowjetische Staatsamateur, der Student an der Sporthochschule Moskau, Viktor Tschukarin, nicht aufweisen kann: das goldene Verwundeten-Abzeichen. Neunmal wurde der Oberleutnant und Ritterkreuzträger Schwarzmann verwundet. Monatelang lag er in Lazaretten. "Freuen Sie sich, wenn Sie wieder normal laufen können", meinten die Stabsärzte, wenn Schwarzmann fragte, wann er wieder turnen könne. Die Doktoren drohten mit Kammerarrest und am-Bett-festschnallen, als sie ihn erwischten, wie er seinen Stubenkameraden im Lazarett trotz vergipster Beine und halb ausgeheiltem Lungenschuß Handstände und Bodenturnen vorführte. Völlig fit war Alfred Schwarzmann, als er nach der Kapitulation erst in Braunschweig, dann in Goslar eine Anstellung als Turnlehrer fand. Doch dann erschien sein Name wieder einmal in den vermischten Nachrichten der Sportblätter. Bei einem Motorradunfall hatte er sich das Wadenbein gleich doppelt gebrochen. Trotzdem erschien Schwarzmann wenige Monate später plötzlich bei einem Schauturnen gegen die Schweiz in Eßlingen. Er turnte wie immer. Beim Aufsprung nach seinem einmaligen Doppelsalto-Abgang am Reck merkte niemand etwas von den Schmerzen am gerade erst verheilten Bruch.''<ref> Der Spiegel: In den Pausen Zigaretten, 30. Juli 1952, S. 23 f. [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21977555.html im Internet]</ref>
  −
  −
Mit seinen Medaillen ist Schwarzmann bis heute der erfolgreichste deutsche Kunstturner bei Olympischen Spielen. Eine zehnköpfige Experten-Jury wählte ihn [[1999]] zu Deutschlands Turner des 20. Jahrhunderts.<ref> Hall of Fame des deutschen Sports, Stand 29. Mai 2013, 21:08 Uhr, [http://www.hall-of-fame-sport.de/galerie/portrait/34 im Internet]</ref> Als Bundeslehrwart des Deutschen Turner-Bundes, als Kampfrichter und als Landeslehrwart in Niedersachsen stellte der Sportlehrer später sein Wissen dem Turnernachwuchs zur Verfügung.
  −
  −
Seine Tochter ist die ehemalige und erste Bundestrainerin im Voltigieren (Turn- und Akrobatikübungen auf dem galoppierenden Pferd), internationale Richterin und renommierte Ausbilderin Helma Schwarzmann. Mit mehr als 30 Weltmeistertiteln zählt sie zu den erfolgreichsten Trainern weltweit.<ref> Wikipedia, Helma Schwarzmann, Stand 29. Mai 2013, 21:09 Uhr, [http://de.wikipedia.org/wiki/Helma_Schwarzmann im Internet]</ref>
      
==Ehrungen==
 
==Ehrungen==
22.508

Bearbeitungen

Navigationsmenü