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Die wichtigste Veränderung der Poppenreuther Kirche von 1456 ist eine entscheidende Vergrößerung. Der romanische Turm blieb zwar erhalten, wurde aber nun als viergeschoßiger Steinbau aufgeführt und mit einer neuen Schale aus Werksteinen ummantelt. Die vorgesetzten Werksteine verstärkten das Mauerwerk um ca. 50 - 60 cm. Das Westportal blendete man vor die bereits bestehende Öffnung vor und bildete es als spitzbogiges gotisches Portal aus.</br>
 
Die wichtigste Veränderung der Poppenreuther Kirche von 1456 ist eine entscheidende Vergrößerung. Der romanische Turm blieb zwar erhalten, wurde aber nun als viergeschoßiger Steinbau aufgeführt und mit einer neuen Schale aus Werksteinen ummantelt. Die vorgesetzten Werksteine verstärkten das Mauerwerk um ca. 50 - 60 cm. Das Westportal blendete man vor die bereits bestehende Öffnung vor und bildete es als spitzbogiges gotisches Portal aus.</br>
 
Das vierte und damit oberste Geschoß des erhöhten Turmes diente fortan als Glockenstube. Dies ist heute noch an den größer und aufwändiger gearbeiteten Fensteröffnungen unterhalb des Ziffernblattes nachvollziehbar.  
 
Das vierte und damit oberste Geschoß des erhöhten Turmes diente fortan als Glockenstube. Dies ist heute noch an den größer und aufwändiger gearbeiteten Fensteröffnungen unterhalb des Ziffernblattes nachvollziehbar.  
Gleichzeitig wurde auch das Kirchenschiff vergrößert, um es proportional dem nun wesentlich höheren Turm anzupassen. Untersuchungen der Setzmörtel im Bereich des Kirchenschiffes mit Vergleichsproben aus dem Turmbereich sollten dieses Ergebnis zeigen <ref>Christian Schmidt-Scheer: ''Die Baugeschichte der Poppenreuther Kirche St. Peter und Paul'' in: [[Nota bene (NB) (Buch)|Nota bene]], 2016, S. 7f</ref>. </br>.  
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Gleichzeitig wurde auch das Kirchenschiff vergrößert, um es proportional dem nun wesentlich höheren Turm anzupassen. Untersuchungen der Setzmörtel im Bereich des Kirchenschiffes mit Vergleichsproben aus dem Turmbereich sollten dieses Ergebnis zeigen <ref>Christian Schmidt-Scheer: ''Die Baugeschichte der Poppenreuther Kirche St. Peter und Paul'' in: [[Nota bene (NB) (Buch)|Nota bene]], 2016, S. 7f</ref>. </br>.
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===Renaissance===
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[[1522]] wurde die Poppenreuther Kirche erneut auf die heute noch gültigen Flächenmaße erweitert. Der Nürnberger Stadtbaumeister Hans Beheim d.Ä. setzte auf den Turm ein weiteres Geschoß mit einer neuen Glockenstube. Als Schmuckwerk verwendete er an dessen Basis einen Dreipass-Blendfries. Offensichtlich wollte Beheim ursprünglich einen Fünfknopfturm errichten. Die Ansatzstellen zu den Scharwachtürmchen sind deutlich erkennbar.</br>
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Die entscheidende Erweiterung erhielt die Kirche mit dem Ostchor. Diese neue bauliche Zufügung machte dann auch eine Erweiterung des gesamten Kirchenschiffes nach Süden nötig. Die Ausführung des Ostchores ist mit dem Sternrippengewölbe spätgotisch. Die Fensterform hingegen sind in ihrer Weite bereits der Renaissance zuzuordnen; ebenso die Zierbekrönung der Sakramentsnische.
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Die Kirche wurde mit dem neuen Ostchor auf das östliche Friedhofsgelände gebaut und rückte dabei ganz nah an den Mauerring der Wehrkirchenanlage heran. Dabei wurde eine alte [[Poppenreuther Ölbergkapelle|Ölbergkapelle]] integriert, die nun als Anbau erschien <ref>Christian Schmidt-Scheer: ‘‘Die Baugeschichte der Poppenreuther Kirche St. Peter und Paul‘‘ in: [[Nota bene (NB) (Buch)|Nota bene]], 2016, S. 9ff</ref>.</br>
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Bei Sanierungsarbeiten [[2013]] wurde durch das freigelegte Fundament des Chores nachgewiesen, dass die beide Choranbauten (Ölbergkapelle und Sakristei) nicht zum gleichen Zeitpunkt erfolgten. Ursprünglich sollte wohl die Ölbergkapelle als Sakristei dienen, bis sie sich wohl als zu klein erwies. Als das Bauwerk 1522 in den Choranbau integriert worden war, wurde das Fundament von Ölbergkapelle und Chor miteinander verzahnt. </br>
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Bei der Sakristei im Nordbereich ist das Fundament wesentlich kleinteiliger als beim Chor, weil der [[Poppenreuther Ölbergkapelle#Sakristeianbau mit Renaissancemerkmalen|Sakristeiraum]] erst später angebaut wurde. Allerdings muss diese bauliche Ergänzung des nördlichen Sakristeianbaus aber schon recht bald nach 1522 erfolgt sein. Dafür sprechen die beiden Sakristeifenster mit ihren Sandstein-Umrahmungen die als „[[wikipedia: Birnstab|Birnstabprofil]]“ ausgearbeitet sind, was noch typisch für die Epoche der Gotik ist. Allerdings weist die rechteckige Ausformung statt z.B. eines Kielbogens bzw. Eselsrückens bereits deutlich in die Formensprache der Renaissance.
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[[Datei:Jahreszahl 1583.JPG|miniatur|Renovierungsdatum 1583 unter dem Ostfenster des Chores]]
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1583 kam es zu Renovierungsarbeiten, die einige Zerstörungen im [Zweiter Markgrafenkrieg|[Zweiten Markgrafenkrieg]] von 1552 nötig gemacht hatten. Der Sakristeianbau wäre auch in diesem Zusammenhang denkbar. Jedoch bleibt als Ungereimtheit der Dachboden der Sakristei. Er gibt nämlich eine alte Sandsteinwand frei, die sich auch an der Sakristeitüre außen noch abbildet. Der Dachstuhl weist als Verarbeitung eine gehakte Aufblattung vor, die jedoch lediglich bis Ende des 15. bzw. Anfang des 16. Jahrhunderts verwendet worden ist.
    
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