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|Nachname=Böckler
 
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|Geburtsdatum=1876/02/26
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|Todesdatum=1951/02/16
 
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==Leben==
 
==Leben==
Mit sieben Jahren kam Hans Böckler mit seinen Eltern Andreas Böckler<ref>Gemeindlicher Dienstknecht bzw. Stadtkutscher, Löwenplatz 1 (ab 1890 Bergstraße 2) nach Adressbuch Fürth 1886, S. 32, 215</ref> und Christine Böckler, geb. Kornhausch<ref>Gemeindedienstknechtswitwe, Löwenplatz 2 (ab 1890 Mohrenstraße 32) nach Adressbuch Fürth 1889, S. 19</ref><ref>Personenstandsregister, Standesamt Köln I, Sterbefälle, 1951, Bd 02 (abgerufen am 11.04.2018) - [http://historischesarchivkoeln.de/lav/index.php?img=/Personenstandsregister/Standesamt_Koeln_I/Sterbefaelle/1951/1951_Bd_02/0486.jpg Sterbeurkunde Johann Georg Böckler vom 26.02.1951]</ref> von Trautskirchen in seine zweite Heimat nach Fürth.<ref>Fürther Nachrichten, Februar 1951</ref> [[1894]] trat er in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ein. Er lernt in Fürth den Beruf des Goldschlägerhandwerks und wird gleichzeitg Mitglied im Deutschen Metallarbeiterverband. Böckler wird nachgesagt, Autodidakt gewesen zu sein. So soll er sein Wissen in Sachen der Mathematik und Buchführung in Abendkursen der Gewerkschaft angeeignet haben.  
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Mit sieben Jahren kam Hans Böckler mit seiner Mutter Christine Böckler, geb. Kornhausch von Trautskirchen in seine zweite Heimat nach Fürth.<ref>Gemeindlicher Dienstknecht bzw. Stadtkutscher, Löwenplatz 1 (ab 1890 Bergstraße 2) nach Adressbuch Fürth 1886, S. 32, 215</ref> <ref>Gemeindedienstknechtswitwe, Löwenplatz 2 (ab 1890 Mohrenstraße 32) nach Adressbuch Fürth 1889, S. 19</ref><ref>Personenstandsregister, Standesamt Köln I, Sterbefälle, 1951, Bd 02 (abgerufen am 11.04.2018) - [http://historischesarchivkoeln.de/lav/index.php?img=/Personenstandsregister/Standesamt_Koeln_I/Sterbefaelle/1951/1951_Bd_02/0486.jpg Sterbeurkunde Johann Georg Böckler vom 26.02.1951]</ref><ref>Fürther Nachrichten, Februar 1951</ref> Sein Vater Georg Andreas Böckler war bereits seit 1876 in Fürth und arbeitete zunächst als Dienstknecht, dann als Taglöhner und Kutscher bei der Stadt. Wohnort war die Königstraße 44 in der Fürther Altstadt.  
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Zu vorstehendem Satz 1 bedarf es einer Berichtigung lt. Recherche P. Frank. Der Streich von Hans Böckler steht in "Fürther Geschichten" von Christoph Bausenwein, 1992. S- 16.
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Der junge Hans Böckler wuchs in der Fürther Altstadt bzw. im Gänsberg auf. Der Überlieferung nach soll er als sog. Gassenjunge stets zu Streichen aufgelegt gewesen sein. So soll er mit 9 Jahren im Abflussrohr einer Dachrinne Papier und Stroh anzündete haben, um es wie in einem Schlot rauchen zu lassen. Am drohte das brennende Rohres an der obersten Etage die Betten einer Hausfrau in Brand zu stecken, womit weit Schlimmeres hätte passieren können. Hans Böckler, so die Überlieferung, soll dann aber nicht weggelaufen sein. Vielmehr soll er zu seiner Tat gestanden haben und dabei die Nachbarschaft vor dem drohenden Unglück mit folgende Worten gewarnt haben: „''Fraa! Fraa! Dennas ihre Bettn nei, es brennt, es brennt!''<ref>Christoph Brausewein: Fürther Geschichten, Fürth 1992, S. 16 ff.</ref>
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Hans Böckler (*26.02.1875 in Trautskirchen; Krs. Neustadt a. d. Aisch) lebte schon ab 1876 in Fürth. Die Mutter Anna Christina, geb. Kornbausch, zog mit ihm nach Fürth. Der Vater Georg Andreas Böckler war Dienstknecht, dann Taglöhner und Kutscher bei der Stadt, wohnte in Fürth, Königstraße 44. Dort in der Altstadt wuchs Hans auf.
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Als Gassenjunge war er stets zu Streichen aufgelegt. Als er mit 9 Jahren im Abflussrohr einer Dachrinne Papier und Stroh anzündete, um es wie in einem Schlot rauchen zu lassen, drohte am Ende des Rohres an der obersten Etage die Betten einer Hausfrau Feuer zu fangen. Hans lief aber nicht weg; er stand zu seiner Tat und schrie laut: „Fraa! Fraa! Dennas ihre Bettn nei, es brennt, es brennt!“ Dies zeige – so der Geschichtenerzähler Christoph Bausenwein – schon jenes Gefühl für Verantwortung, für das der spätere Führer der Deutschen Gewerkschaften berühmt werden sollte.
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Von [[1897]] bis [[1899]] absolviert Böckler seinen Wehrdienst im Kaiserreich. Zurück aus dem Wehrdienst - nun wohnhaft in der [[Königstraße 23]]<ref>„Böckler, Joh. Georg, Silberschlägergeh., Königstraße 23, II.“ nach Adressbuch Fürth 1901, 1. Teil, S. 21; ebenso nach Adressbuch 1903, 1. Teil, S. 23</ref> - wird er [[1899]] Vorsitzender des Fürther Gewerkschaftskartells. [[1902]] wird er in den [[Stadtrat]] gewählt, nachdem er gemeinsam mit Michael und [[Hans Vogel]] den Fürther Arbeiter Turn- und Sportverein aufgebaut hatte. Im gleichen Jahr ist er am 22. Dezember 1902 bei der konstituierenden Versammlung zur Gründung der Allgemeinen Ortskrankenkasse ([[AOK Fürth]]) beteiligt und wird auch deren Vorstandsmitglied. Nur kurze Zeit später wird er [[1903]] Hauptamtlicher Gewerkschaftsfunktionär an der Saar. [[1908]] wechselt er in den Bezirk Frankfurt/Main und wird Mitarbeiter des Metallarbeiterverbandes. Zwei Jahre später ([[1910]]) wird er Leiter der Metallarbeiterverbandes Schlesien mit Sitz in Breslau.
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[[1894]] trat Böckler in die [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands]] (SPD) ein. Er lernt in Fürth den Beruf des Goldschlägerhandwerks und wird gleichzeitig Mitglied im Deutschen Metallarbeiterverband. Böckler wurde nachgesagt, Autodidakt gewesen zu sein. So soll er sein Wissen in Sachen der Mathematik und Buchführung in Abendkursen der Gewerkschaft angeeignet haben.
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Ab [[1910]] wechselt Böckler von Breslau nach Berlin. Dort wird er Mitarbeiter des Metallarbeiterverbandes in der Berliner Zentrale. In der gleichen Zeit arbeitet er aktiv in der Redaktion der Metallarbeiterzeitung.  
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Von [[1897]] bis [[1899]] absolvierte Böckler seinen Wehrdienst im Kaiserreich. Zurück aus dem Wehrdienst - nun wohnhaft in der [[Königstraße 23]] - wurde er [[1899]] Vorsitzender des Fürther Gewerkschaftskartells.<ref>„Böckler, Joh. Georg, Silberschlägergeh., Königstraße 23, II.“ nach Adressbuch Fürth 1901, 1. Teil, S. 21; ebenso nach Adressbuch 1903, 1. Teil, S. 23</ref> [[1902]] wurde er in den [[Stadtrat]] gewählt, nachdem er gemeinsam mit Michael und [[Hans Vogel]] den Fürther Arbeiter Turn- und Sportverein aufgebaut hatte. Im gleichen Jahr war er am 22. Dezember 1902 bei der konstituierenden Versammlung zur Gründung der [[AOK Fürth|Allgemeinen Ortskrankenkasse]] ([[AOK Fürth]]) beteiligt und wurde deren Vorstandsmitglied. Nur kurze Zeit später wurde er [[1903]] Hauptamtlicher Gewerkschaftsfunktionär an der Saar. [[1908]] wechselt er in den Bezirk Frankfurt/Main und wurde Mitarbeiter des Metallarbeiterverbandes. Zwei Jahre später ([[1910]]) wurde er Leiter der Metallarbeiterverbandes Schlesien mit Sitz in Breslau.
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[[1914]] wird Hans Böckler in den Kriegsdienst als Unteroffizier eingezogen, allerdings wird er [[1916]] an der Ostfront schwer verwundet und im Anschluss als dienstuntauglich entlassen. Am [[15. November]] [[1918]] wird er zum Sekretär der neugegründeten "''Zentralarbeitsgemeinschaft der industriellen und gewerblichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer Deutschlands''" ernannt, von dessen Position er nach kurzer Zeit wieder zurücktritt, da er seine sozialpolitischen Vorstellungen nicht verwirklichen kann. Ab [[1920]] wird Böckler Bevollmächtigter des ''Deutschen Metallarbeiterverbandes'' in Köln. In Köln wird er zusätzlich von [[1924]] - [[1928]] erneut [[Stadtrat]].
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Ab [[1910]] wechselte Böckler von Breslau nach Berlin. Dort wurde er Mitarbeiter des Metallarbeiterverbandes in der Berliner Zentrale. In der gleichen Zeit arbeitete er aktiv in der Redaktion der Metallarbeiterzeitung.  
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Vor seiner Wahl [[1928]] zum [[Reichstagsabgeordneter|Mitglied des Reichstags]] war Böckler seit [[1927]] Bezirksleiter des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes Rheinland und Westfalen-Lippe in Düsseldorf. Die Mitgliedschaft im Reichstag endete durch die Machtergreifung der [[NSDAP]] [[1933]]. Nach zweimaliger Verhaftung durch die Nationalsozialisten versteckt sich Böckler im Bergischen Land. Nach dem Attentat am [[20. Juli]] [[1944]] auf Adolf Hitler durch die sog. Gruppe um Graf Stauffenberg wird Böckler wegen illegaler Gewerkschaftsarbeit per Haftbefehl gesucht. Eine direkte Beteiligung am Attentat ist jedoch ausgeschlossen.  
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[[1914]] wurde Hans Böckler in den Kriegsdienst als Unteroffizier eingezogen, allerdings wurde er [[1916]] an der Ostfront schwer verwundet und im Anschluss als dienstuntauglich entlassen. Am [[15. November]] [[1918]] wurde er zum Sekretär der neugegründeten "''Zentralarbeitsgemeinschaft der industriellen und gewerblichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer Deutschlands''" ernannt, von dessen Position er nach kurzer Zeit wieder zurücktrat, da er seine sozialpolitischen Vorstellungen nicht verwirklichen konnte. Ab [[1920]] wurde Böckler Bevollmächtigter des ''Deutschen Metallarbeiterverbandes'' in Köln. In Köln wurde er zusätzlich von [[1924]] - [[1928]] erneut [[Stadtrat]].
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Unmittelbar nach Kriegsende organisiert Böckler die Neugründung des Gewerkschaftsbundes im Rheinland und in Westfalen. Er war Mitglied des Landtags von Nordrhein-Westfalen seit Gründung am 2. Oktober 1946 bis zum 19. April 1947.<ref>Abgeordneter des Landtags NRW (abgerufen am 13.04.2018) - [https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/Webmaster/GB_I/I.1/Abgeordnete/Ehemalige_Abgeordnete/details.jsp?k=00270 Dr. h. c. Hans Böckler]</ref>
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Vor seiner Wahl [[1928]] zum [[Reichstagsabgeordneter|Mitglied des Reichstags]] war Böckler seit [[1927]] Bezirksleiter des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes Rheinland und Westfalen-Lippe in Düsseldorf. Die Mitgliedschaft im Reichstag endete durch die Machtergreifung der [[NSDAP]] [[1933]]. Nach zweimaliger Verhaftung durch die [[Nationalsozialisten]] versteckte sich Böckler im Bergischen Land. Nach dem Attentat am [[20. Juli]] [[1944]] auf Adolf Hitler durch die sog. Gruppe um [[wikipedia:Graf Stauffenberg|Graf Stauffenberg]] wurde Böckler wegen illegaler Gewerkschaftsarbeit per Haftbefehl gesucht. Eine direkte Beteiligung am Attentat ist jedoch ausgeschlossen.  
Auf dem Gründungskongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) der britischen Besatzungszone vom 22. - [[25. April]] [[1947]] wird Böckler in zum 1. Vorsitzenden gewählt. Gleichzeitig war er Mitglied der internationalen Gewerkschaftskommission in Fragen des Marshallplans.
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Mit 73 Jahren wurde ihm [[1948]] die Ehrendoktorwürde der Universität Köln für seine "''Lebensarbeit für das Wohl des deutschen Arbeiters''" verliehen. Am [[13. Oktober]] [[1949]] gelingt ihm die nationale Gründung des ''Deutschen Gewerkschaftsbundes'' (DGB) in München als Dachverband der neuen Gewerkschaften. Von [[1949]] bis [[1951]] war Hans Böckler Vorsitzender des ''Deutschen Gewerkschaftsbundes'' (DGB).
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Unmittelbar nach Kriegsende organisierte Böckler die Neugründung des Gewerkschaftsbundes im Rheinland und in Westfalen. Er war Mitglied des Landtags von Nordrhein-Westfalen seit Gründung am 2. Oktober 1946 bis zum 19. April 1947.<ref>Abgeordneter des Landtags NRW (abgerufen am 13.04.2018) - [https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/Webmaster/GB_I/I.1/Abgeordnete/Ehemalige_Abgeordnete/details.jsp?k=00270 Dr. h. c. Hans Böckler]</ref> Auf dem Gründungskongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) der britischen Besatzungszone vom 22. - [[25. April]] [[1947]] wurde Böckler in zum 1. Vorsitzenden gewählt. Gleichzeitig war er Mitglied der internationalen Gewerkschaftskommission in Fragen des Marshallplans.
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Mit 73 Jahren wurde ihm [[1948]] die Ehrendoktorwürde der Universität Köln für seine "''Lebensarbeit für das Wohl des deutschen Arbeiters''" verliehen. Am [[13. Oktober]] [[1949]] gelang ihm die nationale Gründung des ''Deutschen Gewerkschaftsbundes'' (DGB) in München als Dachverband der neuen Gewerkschaften. Von [[1949]] bis [[1951]] war Hans Böckler Vorsitzender des ''Deutschen Gewerkschaftsbundes'' (DGB).
    
== Ehrungen ==
 
== Ehrungen ==
Januar [[1951]]: Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Köln gemeinsam mit Konrad Adenauer
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[[Datei:Ehrenweg Böckler.JPG|mini|right|Ehrentafel Hans Böckler]]
 
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* Januar [[1951]]: Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Köln gemeinsam mit Konrad Adenauer
[[1977]] gründet der DGB zu Ehren Hans Böcklers die ''Hans-Böckler-Stiftung''.  
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* [[1977]] gründete der DGB zu Ehren Hans Böcklers die ''Hans-Böckler-Stiftung''.  
 
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* Nach ihm wurde die [[Hans-Böckler-Schule]] und die [[Hans-Böckler-Straße]] benannt, seit [[2007]] ist Hans Böckler auch im '''"[[Ehrenweg|Ehrenweg Fürth]]"''' verewigt.
[[Datei:Ehrenweg Böckler.JPG|mini|right|Ehrentafel Hans Böckler]]Nach ihm ist die [[Hans-Böckler-Schule]] und die [[Hans-Böckler-Straße]] benannt, seit [[2007]] ist Hans Böckler auch im '''"[[Ehrenweg|Ehrenweg Fürth]]"''' verewigt.
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==Literatur==
 
==Literatur==
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