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==Beispiel eines Einzelschicksals==
 
==Beispiel eines Einzelschicksals==
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[[Datei:Lager Unterfürberg Postkarte 1944.jpg|mini|rechts|Postkarte des Insassen Anselmo Delfino an seinen Vater im November 1944]]
 
[[Datei:Lager Unterfürberg Postkarte 1944.jpg|mini|rechts|Postkarte des Insassen Anselmo Delfino an seinen Vater im November 1944]]
Hier noch die Übersetzung der Rückseite, frei aus dem Italienischen:
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Von dem ehemaligen italienischen Insassen Anselmo Delfino ist eine aus dem Lager Unterfürberg versendete Postkarte erhalten geblieben. Recherchen ergaben dass der damals 25-jährige Delfino sich bereits in deutscher Gefangenschaft befand und am 1. September 1944 aus dem Lager Nürnberg-Langwasser (Stalag XIII D) nach Unterfürberg überstellt wurde.<ref>Meldeblatt für Fremdarbeiter des Einwohnermeldeamts Fürth, online abrufbar in der Kriegzeitkartei des - [https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/71951821?s=Anselmo%20Delfino&t=222899&p=0 Arolsen Archives]</ref>
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Weitere Recherchen, auch in Italien, ergaben bisher dass der Absender einer angesehenen Familie angehörte die im Zielort der Karte, Pallare (bei Savona), auch mehrmals die Bürgermeister stellte. Die Frau des Absenders ist im Jahr 2017 mit 101 Jahren verstorben. Der Sohn lebt heute noch in der Gegend, kann aber zu den Umständen der Gefangennahme seines Vaters nichts beitragen, da dieser nie über die Kriegszeit sprechen wollte. Die Originalkarte wurde auf Wunsch des Sohnes im Juli 2022 an diesen versandt.
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Die Übersetzung der Rückseite der Karte, frei aus dem Italienischen, lautet wie folgt:
    
''Liebe Eltern, ich melde mich bei euch mit meiner eigenen Schrift um euch meine guten Neuigkeiten mitzuteilen. Ich hoffe dass es auch bei euch so ist. Ich sage euch, dass ich drei Päckchen bekommen habe, ich glaube die werde ich sehr benötigen da ich überhaupt keine Klamotten habe. Ich habe gesehen dass ihr mitbekommen habt, dass ich nun Zivilgefangener bin. Eine Sache noch, ich habe nicht ein Stück Schuhe, man kann sagen ich bin nackt. Dann müsst ihr wissen, eine Rasierklinge wurde mir geliehen und gleich danach wieder gestohlen (von den Kameraden). Wenns möglich ist schickt mir bitte sehr viel Tabak und Klamotten. Aber ich befürchte dass ihr selber keine findet. Bitte grüßt mir Mama.''
 
''Liebe Eltern, ich melde mich bei euch mit meiner eigenen Schrift um euch meine guten Neuigkeiten mitzuteilen. Ich hoffe dass es auch bei euch so ist. Ich sage euch, dass ich drei Päckchen bekommen habe, ich glaube die werde ich sehr benötigen da ich überhaupt keine Klamotten habe. Ich habe gesehen dass ihr mitbekommen habt, dass ich nun Zivilgefangener bin. Eine Sache noch, ich habe nicht ein Stück Schuhe, man kann sagen ich bin nackt. Dann müsst ihr wissen, eine Rasierklinge wurde mir geliehen und gleich danach wieder gestohlen (von den Kameraden). Wenns möglich ist schickt mir bitte sehr viel Tabak und Klamotten. Aber ich befürchte dass ihr selber keine findet. Bitte grüßt mir Mama.''
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Die weitere Recherche in Italien ergab bisher, dass der Absender, Anselmo Delfino, einer angesehenen Familie angehörte die im Zielort der Karte, Pallare (bei Savona), auch mehrmals die Bürgermeister stellte. Die Frau des Absenders ist im Jahr 2017 mit 101 Jahren verstorben. Der Sohn lebt heute noch in der Gegend, kann aber zu den Umständen der Gefangennahme seines Vaters nichts beitragen, da dieser nie über die Kriegszeit sprechen wollte. Die Originalkarte wurde auf Wunsch des Sohnes im Juli 2022 an diesen versandt.
   
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