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'''Johann Georg Geismann'''  (geb. [[12. Oktober]] [[1859]] in [[Fromberg]]; gest. [[25. April]] [[1910]] in [[Fürth]]) war ein berühmter Fürther [[Brauereibesitzer]]/-[[Brauereidirektor|direktor]], studierter [[Braumeister]], Erfinder des [[Poculator|Poculators]] sowie Erbauer des [[Geismannsaal|Geismannsaals]].
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'''Johann Georg Geismann'''  (geb. [[12. Oktober]] [[1859]] in [[wikipedia:Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg|Fromberg]]; gest. [[25. April]] [[1910]] in [[Fürth]]) war ein berühmter Fürther [[Brauereibesitzer]]/-[[Brauereidirektor|direktor]], studierter [[Braumeister]], Erfinder des [[Poculator|Poculators]] sowie Erbauer des [[Geismannsaal|Geismannsaals]].
    
== Leben ==
 
== Leben ==
[[1859]] am elterlichen Großgrundbesitz in Fromberg geboren, folgt er dem Vater [[Georg Geismann|Georg]] in den 1860er Jahren nach Fürth, wo dieser in der [[Bäumenstraße]] eine Brauerei erstanden hatte. Nach dem Tod des Vaters übernimmt er die [[Brauerei Geismann]] mit seinem Bruder [[Leonhard Geismann|Leonhard]] und gemeinsam bauen sie das Unternehmen vom landwirtschaftlichen Betrieb mit Brauküche zur industriellen Großbrauerei aus.
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[[1859]] am elterlichen Großgrundbesitz in Fromberg in der Oberpfalz geboren, folgt er dem Vater [[Georg Geismann|Georg]] in den 1860er Jahren nach Fürth, wo dieser in der [[Bäumenstraße]] eine Brauerei erstanden hatte. Nach dem Tod des Vaters übernimmt er die [[Brauerei Geismann]] mit seinem Bruder [[Leonhard Geismann|Leonhard]] und gemeinsam bauen sie das Unternehmen vom landwirtschaftlichen Betrieb mit Brauküche zur industriellen Großbrauerei aus.
    
Schon im Todesjahr des Vaters beginnt er mit den Versuchen an einem dunklen Starkbier – im März des folgenden Jahres konnte der erst 25-jährige Braumeister den süffigen Doppelbock »Salvator« ( später »Poculator« ) anlässlich des damals in Fürth üblichen Frühlingsfestes erstmals im Geismann-Bräustübl zum Ausschank bringen, der der Brauerei rasch überregionale Bekanntheit einbrachte. Auch darüberhinaus kreierte der studierte Braumeister eine ''berühmte Sortenvielfalt'' insbesondere an populären ''Spezialbieren'' wie den ''Geismann-Tropfen'' oder dem ''Bayrisch Pilsener'' ([[1907]]).
 
Schon im Todesjahr des Vaters beginnt er mit den Versuchen an einem dunklen Starkbier – im März des folgenden Jahres konnte der erst 25-jährige Braumeister den süffigen Doppelbock »Salvator« ( später »Poculator« ) anlässlich des damals in Fürth üblichen Frühlingsfestes erstmals im Geismann-Bräustübl zum Ausschank bringen, der der Brauerei rasch überregionale Bekanntheit einbrachte. Auch darüberhinaus kreierte der studierte Braumeister eine ''berühmte Sortenvielfalt'' insbesondere an populären ''Spezialbieren'' wie den ''Geismann-Tropfen'' oder dem ''Bayrisch Pilsener'' ([[1907]]).
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Mit seinem Bruder zeichnet Johann Geismann auch für die umfangreichen Bautätigkeiten am Brauereigelände verantwortlich, so die Errichtung des Geismannsaals im Jahr 1896 und das reich gestaltete Brauerei-Hauptgebäude mit [[Geismann-Bräustübl]] 1899/1900, in dessen 1. Stock er selbst mit seiner Familie eine herrschaftliche Wohnung bezog. Ebenso fielen die Schaffung einer Nürnberger Niederlassung und der Erwerb der Nürnberger Luitpoldsäle in seine Schaffenszeit, wie auch die von der Presse als »Bierkonfessionskriege« bezeichneten Prozesse um die Rechte am Biernamen »Salvator« gegen die Münchner ''Gebrüder Schmederer Aktienbrauerei'', heute ''Paulaner''.
 
Mit seinem Bruder zeichnet Johann Geismann auch für die umfangreichen Bautätigkeiten am Brauereigelände verantwortlich, so die Errichtung des Geismannsaals im Jahr 1896 und das reich gestaltete Brauerei-Hauptgebäude mit [[Geismann-Bräustübl]] 1899/1900, in dessen 1. Stock er selbst mit seiner Familie eine herrschaftliche Wohnung bezog. Ebenso fielen die Schaffung einer Nürnberger Niederlassung und der Erwerb der Nürnberger Luitpoldsäle in seine Schaffenszeit, wie auch die von der Presse als »Bierkonfessionskriege« bezeichneten Prozesse um die Rechte am Biernamen »Salvator« gegen die Münchner ''Gebrüder Schmederer Aktienbrauerei'', heute ''Paulaner''.
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Nach dem Tod des Bruders Leonhard Geismann kommt es zur Gründung der ''Brauerei Geismann AG'', deren Vorstand Johann Geismann Zeit seines Lebens bleibt. Johann Geismann gehörte einige Jahre dem Gemeindekollegium an, und war Kandidat für den Deutschen Reichstag.
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Nach dem Tod des Bruders Leonhard Geismann kommt es zur Gründung der ''Brauerei Geismann AG'', deren Vorstand Johann Geismann Zeit seines Lebens bleibt. Johann Geismann gehörte einige Jahre dem Gemeindekollegium an und war Kandidat für den deutschen [[wikipedia:Reichstag (Deutsches Kaiserreich)|Reichstag]].
    
1910 stirbt er nach langer Krankheit im Alter von nur 50 Jahren.
 
1910 stirbt er nach langer Krankheit im Alter von nur 50 Jahren.
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== Ehrungen ==
 
== Ehrungen ==
Mit Beschluss des Stadtrats vom 23.06.2010 wurde eine [[Johann-Geismann-Straße|neue Straße]] auf dem Gelände der ehemaligen [[Brauerei Humbser|Humbser-Brauerei]] nach Johann Geismann benannt.
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Mit Beschluss des Stadtrats vom [[23. Juni]] [[2010]] wurde eine [[Johann-Geismann-Straße|neue Straße]] auf dem Gelände der ehemaligen [[Brauerei Humbser|Humbser-Brauerei]] nach Johann Geismann benannt.
    
== Ehe ==
 
== Ehe ==
Johann Geismann heiratete im September 1890 Elisabeth ''( Elise )'' Reusch, die Tochter des Hersbrucker Braumeisters Max Reusch, und hatte mit dieser vier Kinder:
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Johann Geismann heiratete im September 1890 Elisabeth ''( Elise )'' Reusch, die Tochter des Hersbrucker Braumeisters Max Reusch, und hatte mit dieser vier Kinder.
    
== Kinder ==
 
== Kinder ==
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Johann Geismann starb nach längerer Krankheit am Morgen des 25. Aprils 1910.  
 
Johann Geismann starb nach längerer Krankheit am Morgen des 25. Aprils 1910.  
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{{Zitat|Heute vormittags 11 Uhr wurde das sterbliche Teil des Brauereidirektors Hrn. Joh. Geismann unter großer Beteiligung aus allen Kreisen zu Grabe getragen. Herr kgl. Militärgeistlicher Reisinger richtete aufgrund des biblischen Textes „Herr Gott, Du bist unsere Zuflucht für und für“ aus Psalm 90 tiefergreifende und andererseits trostreich erhebende Worte und die Angehörigen, denen ein treubesorgter Vater und ein liebevoller und vielgeliebter Gatte im Tode vorangegangen sei. Der Verstorbene sei aber auch über den engen Rahmen der Familie hinaus allgemein beliebt und geschätzt gewesen, als treuer Arbeiter in seinem Beruf und Geschäft, das er durch rastlosen Fleiß und eminente Umsicht aus kleinen Anfängen zu bedeutendem Ansehen gehoben habe, als aufrichtiger Freund, dessen Hingang tief bedauert werde, als ein ganzer Mann von echtem Schrot und Korn. Dem Lebenslauf entnehmen wir nur kurz daß der Verstorbene am 12. Oktober 1859 in Fromberg bei Sulzbach als Sohn de Brauereibesitzers G. geboren worden, nach Absolvierung der Schulen in Fromberg und Fürth in’ s Elterngeschäft eingetreten ist, bis er behufs weiterer Ausbildung in einer größeren Brauerei in Greifswalde Aufnahme gefunden. 1879-1881 genügte er beim 2. Fuß- Artillerie- Regiment in Germersheim seiner Militärpflicht. Nach Entlassung aus dem akt. Militärverband übernahm er mit seinem leider auch schon dahingegangenen Bruder Leonhard das elterliche Geschäft. Nach Umwandlung der Brauerei Geismann in eine Aktien- Gesellschaft übernahm er den Direktorposten, den er in Treue bekleidete bis zu seinem Tode. Unter ehrenden Ansprachen wurde eine große Anzahl von Kränzen niedergelegt: Herr Kaufmann Major Riegelmann sprach für den Aufsichtsrat der Brauerei Geismann AG, Herr Gastwirt Firnstein als Vorsitzender der Gastwirts- Innung, Herr Hauptlehrer P. Fischer für die [[Königlich privilegierte Schützengesellschaft Fürth|kgl. priv. Schützengesellschaft]], Herr Steiger für die [[Adolf Eichinger|Hauskapelle Eichinger]], ferner ließen Kränze widmen das Betriebspersonal der Brauerei, die Brauereiarbeiter, die Büttner, der Verein „Schmarrer“- Nürnberg, der Brauerverein Fürth, der [[Bierführer-Verein Fürth|Bierführer- Verein]], das Personal der Filialen Nürnberg u.a.- Mendelsohn ’s „Es ist bestimmt in Gottes Rat“ durch die Hauskapelle schloß die ernste Feier. Mächtige Böller vom Schützenheim weihten dem Verstorbenen die letzten Grüße der Schützengesellschaft. Möge der Verstorbene in Frieden ruhen, entgegenschlummernd dem großen Auferstehungstag!||Bericht zur »Leichenfeier Geismann« im Fürther Central-Anzeiger vom 28. April 1910}}
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{{Zitat|Heute vormittags 11 Uhr wurde das sterbliche Teil des Brauereidirektors Hrn. Joh. Geismann unter großer Beteiligung aus allen Kreisen zu Grabe getragen. Herr kgl. Militärgeistlicher Reisinger richtete aufgrund des biblischen Textes „Herr Gott, Du bist unsere Zuflucht für und für“ aus Psalm 90 tiefergreifende und andererseits trostreich erhebende Worte und die Angehörigen, denen ein treubesorgter Vater und ein liebevoller und vielgeliebter Gatte im Tode vorangegangen sei. Der Verstorbene sei aber auch über den engen Rahmen der Familie hinaus allgemein beliebt und geschätzt gewesen, als treuer Arbeiter in seinem Beruf und Geschäft, das er durch rastlosen Fleiß und eminente Umsicht aus kleinen Anfängen zu bedeutendem Ansehen gehoben habe, als aufrichtiger Freund, dessen Hingang tief bedauert werde, als ein ganzer Mann von echtem Schrot und Korn. Dem Lebenslauf entnehmen wir nur kurz daß der Verstorbene am 12. Oktober 1859 in Fromberg bei Sulzbach als Sohn des Brauereibesitzers G. geboren worden, nach Absolvierung der Schulen in Fromberg und Fürth in’ s Elterngeschäft eingetreten ist, bis er behufs weiterer Ausbildung in einer größeren Brauerei in Greifswalde Aufnahme gefunden. 1879-1881 genügte er beim 2. Fuß- Artillerie-Regiment in Germersheim seiner Militärpflicht. Nach Entlassung aus dem akt. Militärverband übernahm er mit seinem leider auch schon dahingegangenen Bruder Leonhard das elterliche Geschäft. Nach Umwandlung der Brauerei Geismann in eine Aktien- Gesellschaft übernahm er den Direktorposten, den er in Treue bekleidete bis zu seinem Tode. Unter ehrenden Ansprachen wurde eine große Anzahl von Kränzen niedergelegt: Herr Kaufmann Major Riegelmann sprach für den Aufsichtsrat der Brauerei Geismann AG, Herr Gastwirt Firnstein als Vorsitzender der Gastwirts- Innung, Herr Hauptlehrer P. Fischer für die [[Königlich privilegierte Schützengesellschaft Fürth|kgl. priv. Schützengesellschaft]], Herr Steiger für die [[Adolf Eichinger|Hauskapelle Eichinger]], ferner ließen Kränze widmen das Betriebspersonal der Brauerei, die Brauereiarbeiter, die Büttner, der Verein „Schmarrer“-Nürnberg, der Brauerverein Fürth, der [[Bierführer-Verein Fürth|Bierführer-Verein]], das Personal der Filialen Nürnberg u.a.- Mendelsohn ’s „Es ist bestimmt in Gottes Rat“ durch die Hauskapelle schloß die ernste Feier. Mächtige Böller vom Schützenheim weihten dem Verstorbenen die letzten Grüße der Schützengesellschaft. Möge der Verstorbene in Frieden ruhen, entgegenschlummernd dem großen Auferstehungstag!||Bericht zur »Leichenfeier Geismann« im Fürther Central-Anzeiger vom 28. April 1910}}
    
== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==
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