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* [[1764]] erhielt er dann den Ruf nach Fürth.<ref>Leopold Löwenstein: "Zur Geschichte der Juden in Fürth", Seite 191 f</ref></br>
 
* [[1764]] erhielt er dann den Ruf nach Fürth.<ref>Leopold Löwenstein: "Zur Geschichte der Juden in Fürth", Seite 191 f</ref></br>
 
Josef Steinhardt ergriff als erster deutscher Rabbiner Partei für Rabbiner Jonathan Eibeschütz (1690-1764) gegen den Vorwurf, Anhänger des [[wikipedia:Schabbtai Zvi|Sabbatai Zwi]] zu sein.<ref>siehe auch Position von [[David Strauss]] im sog. [http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/amulettenstreit ''Amulettenstreit'']</ref> Seine Talmudkenntnisse und scharfsinnige Auffassung der [[wikipedia:Halacha|Halacha]] begründeten seine Autorität, sodass er um zahlreiche Gutachten ''aus aller Welt'' gebeten wurde.<ref>Leopold Löwenstein: "Zur Geschichte der Juden in Fürth", S. 192</ref> Zu den Schülern von Steinhardt gehörte u.a. auch für drei Jahre [[wikipedia:Mordechai Benet|Mordechai Benet]]<ref>Dr. Elias, New York: "Zur Geschichte der Fürther Juden und ihrer Schule" in: [[Nachrichten für den Jüdischen Bürger Fürths]], 1973, S. 24</ref>, dem späteren Rabbiner von [[wikipedia:Breclav|Lundenburg]] in Mähren an, [[wikipedia:Šaštín-Stráže|Schossberg]] in Ungarn und schließlich seit 1789 Rabbiner von Nikolsburg und Oberrabbiner von Mähren.  
 
Josef Steinhardt ergriff als erster deutscher Rabbiner Partei für Rabbiner Jonathan Eibeschütz (1690-1764) gegen den Vorwurf, Anhänger des [[wikipedia:Schabbtai Zvi|Sabbatai Zwi]] zu sein.<ref>siehe auch Position von [[David Strauss]] im sog. [http://www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/amulettenstreit ''Amulettenstreit'']</ref> Seine Talmudkenntnisse und scharfsinnige Auffassung der [[wikipedia:Halacha|Halacha]] begründeten seine Autorität, sodass er um zahlreiche Gutachten ''aus aller Welt'' gebeten wurde.<ref>Leopold Löwenstein: "Zur Geschichte der Juden in Fürth", S. 192</ref> Zu den Schülern von Steinhardt gehörte u.a. auch für drei Jahre [[wikipedia:Mordechai Benet|Mordechai Benet]]<ref>Dr. Elias, New York: "Zur Geschichte der Fürther Juden und ihrer Schule" in: [[Nachrichten für den Jüdischen Bürger Fürths]], 1973, S. 24</ref>, dem späteren Rabbiner von [[wikipedia:Breclav|Lundenburg]] in Mähren an, [[wikipedia:Šaštín-Stráže|Schossberg]] in Ungarn und schließlich seit 1789 Rabbiner von Nikolsburg und Oberrabbiner von Mähren.  
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Steinhardt war zuerst mit Chaja bat Akiva Kohn Spiro verheiratet. Nach deren Tod 1753, heiratete er am 29. Dezember 1755 Kröndel Berlin.<ref>Kröndel war zuvor mit Jechiel Preßburger (der von den Behörden vereinfacht meist „Michel Simon“ genannt) verheiratet und dessen dritte Frau. Als jener starb heiratete die Witwe Kröndel den Rabbiner Josef Steinhardt. Siehe dazu David Kaufmann: „Aus Heinrich Heine´s Ahnensaal“, Breslau 1896, S. 42 f</ref> Und nach deren Tod 1775, heiratete er dann nach 1775 Rösel Berlin, eine Nichte der Kröndel<ref>Alle biographischen Angaben nach [[Gisela Naomi Blume]]: ''[[Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch)]] - 1607 - 2007'', 2007; Seite 137</ref>. Josef Steinhardt hatte sieben Kinder - vier Söhne und drei Töchter.
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Er wurde auf dem [[Jüdischer Friedhof|Alten Jüdischen Friedhof]] beigesetzt. Sein Grab wurde aber zwischen [[1938]] - [[1945]] zerstört.
      
Unter Anleitung/Aufsicht von Rabbiner Josef Steinhardt wurde das ''[[Minhagimbuch]]'' [[1867]] verfasst und gedruckt. In diesem Buch wurde der Ablauf gottesdienstlicher Handlungen, die spezifisch für Fürth waren, verbindlich festgehalten <ref>Barbara Ohms "[[Geschichte der Juden in Fürth (Buch) (Ohm)]]", Seite 57</ref>.<br>
 
Unter Anleitung/Aufsicht von Rabbiner Josef Steinhardt wurde das ''[[Minhagimbuch]]'' [[1867]] verfasst und gedruckt. In diesem Buch wurde der Ablauf gottesdienstlicher Handlungen, die spezifisch für Fürth waren, verbindlich festgehalten <ref>Barbara Ohms "[[Geschichte der Juden in Fürth (Buch) (Ohm)]]", Seite 57</ref>.<br>
Einen Namen machte sich Steinhardt, weil er gegen nichtjüdische Sitten und unjüdische Unsitten vorging und beispielsweise gegen Kartenspiel und gemischte Tanzveranstaltungen polemisierte<ref>Carsten Wilke: "Landjuden und andere Gelehrte", in Michael Brenner, Daniela F. Eisenstein: "Die Juden in Franken", 2012, Seite 84</ref>. Die Statuten einer [https://wiki.ieg-mainz.de/konjunkturen/index.php?title=Die_Kleiderordnungen_der_j%C3%BCdischen_Gemeinde_in_F%C3%BCrth,_1770 Kleiderordnung der jüdischen Gemeinde in Fürth] von 1770 dürfte auch auf ihn zurückgehen.
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Einen Namen machte sich Steinhardt, weil er gegen nichtjüdische Sitten und unjüdische Unsitten vorging und beispielsweise gegen Kartenspiel und gemischte Tanzveranstaltungen polemisierte<ref>Carsten Wilke: "Landjuden und andere Gelehrte", in Michael Brenner, Daniela F. Eisenstein: "Die Juden in Franken", 2012, Seite 84</br>
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Charakteristisch für ihn ist ein von ihm selbst überlieferter Fall nach seinem Amtsantritt im Elsass, als er ''den bisher stattgehabten Gebrauch, daß jüdische Jünglinge und Mädchen an jüdischen Feiertagen in Wirthshäusern tanzten, bei zehn Thaler Strafe, wovon die Hälfte der Regierung, die andere der jüdischen Armencasse zufallen sollte, verbot, und sich auch dadurch nicht irre machen ließ, daß man ihm vorstellte, es werde dies höheren Prtes übel vermerkt werden, da durch den verminderten Verkauf von Getränken ein Ausfall an Steuern entstände. „Die Regierung hat kein Recht, in unseren Glauben störend einzugreifen“ war seine Antwort. Dem Beamten, der ihn deswegen vorforderte, ... bewies er aus Stellen der Schrift, daß der Gebrauch, dem er gewehrt, wider jüdisches Gesetz sei, und hatte sich des Beifalls desselben zu erfreuen.'' J.S. Ersch und J.S. Gruber (Hrsg.): „Allgemeine Enzyklopädie der Wissenschaften und Künste“ zweite Section H - N, 1855, S. 96</ref>. Die Statuten einer [https://wiki.ieg-mainz.de/konjunkturen/index.php?title=Die_Kleiderordnungen_der_j%C3%BCdischen_Gemeinde_in_F%C3%BCrth,_1770 Kleiderordnung der jüdischen Gemeinde in Fürth] von 1770 dürfte auch auf ihn zurückgehen.
    
Sichron Josef (זכרון יוסף) gibt er auf Drängen seiner Frau Kröndel heraus,<ref>vgl. dazu: J.S. Ersch und J.S. Gruber (Hrsg.): „Allgemeine Enzyklopädie der Wissenschaften und Künste“ zweite Section H - N, 1855, S. 96 - sowie [https://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20453/Steinhart%20JB%20Jued-Liter%20Gesellschaft%201909%20190-203.pdf Josef Steinhart online] S. 197</ref> was er selbst in der Vorrede zu dem Werk berichtet. Erklärungen zu [[wikipedia:Midrasch|Midrasch]] und [[wikipedia:Pijut|Pijut]] werden ebenfalls in ihrem Namen zitiert.  
 
Sichron Josef (זכרון יוסף) gibt er auf Drängen seiner Frau Kröndel heraus,<ref>vgl. dazu: J.S. Ersch und J.S. Gruber (Hrsg.): „Allgemeine Enzyklopädie der Wissenschaften und Künste“ zweite Section H - N, 1855, S. 96 - sowie [https://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20453/Steinhart%20JB%20Jued-Liter%20Gesellschaft%201909%20190-203.pdf Josef Steinhart online] S. 197</ref> was er selbst in der Vorrede zu dem Werk berichtet. Erklärungen zu [[wikipedia:Midrasch|Midrasch]] und [[wikipedia:Pijut|Pijut]] werden ebenfalls in ihrem Namen zitiert.  
    
Josef Steinhardt stand auf dem Boden des talmudischen Judentums, wie es zu seiner Zeit nicht anders zu erwarten gewesen wäre. Profanen Wissenschaften, „welche die Menschen leicht zu Zweifel und Unglauben führe, als der damals, besonders in Polen, sich geltend machenden schwärmerischen Mystik des Chasidismus“ trat er mit Abneigung entgegen.<ref>J.S. Ersch und J.S. Gruber (Hrsg.): „Allgemeine Enzyklopädie der Wissenschaften und Künste“ zweite Section H - N, 1855, S. 96</ref>  
 
Josef Steinhardt stand auf dem Boden des talmudischen Judentums, wie es zu seiner Zeit nicht anders zu erwarten gewesen wäre. Profanen Wissenschaften, „welche die Menschen leicht zu Zweifel und Unglauben führe, als der damals, besonders in Polen, sich geltend machenden schwärmerischen Mystik des Chasidismus“ trat er mit Abneigung entgegen.<ref>J.S. Ersch und J.S. Gruber (Hrsg.): „Allgemeine Enzyklopädie der Wissenschaften und Künste“ zweite Section H - N, 1855, S. 96</ref>  
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Steinhardt war zuerst mit Chaja bat Akiva Kohn Spiro verheiratet. Nach deren Tod 1753, heiratete er am 29. Dezember 1755 Kröndel Berlin.<ref>Kröndel war zuvor mit Jechiel Preßburger (der von den Behörden vereinfacht meist „Michel Simon“ genannt) verheiratet und dessen dritte Frau. Als jener starb heiratete die Witwe Kröndel den Rabbiner Josef Steinhardt. Siehe dazu David Kaufmann: „Aus Heinrich Heine´s Ahnensaal“, Breslau 1896, S. 42 f</ref> Und nach deren Tod 1775, heiratete er dann nach 1775 Rösel Berlin, eine Nichte der Kröndel<ref>Alle biographischen Angaben nach [[Gisela Naomi Blume]]: ''[[Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch)]] - 1607 - 2007'', 2007; Seite 137</ref>. Josef Steinhardt hatte sieben Kinder - vier Söhne und drei Töchter.
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Er wurde auf dem [[Jüdischer Friedhof|Alten Jüdischen Friedhof]] beigesetzt. Sein Grab wurde aber zwischen [[1938]] - [[1945]] zerstört.
    
== Bekannte Schüler ==
 
== Bekannte Schüler ==
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