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Textersetzung - „Sandreuther“ durch „Sandreuter“
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Dr. G. gab dem Oberbürgermeister einen Stoß und sagte zu ihm: „Nun verkünden Sie ihre Bedingungen [d.h. die der Amerikaner für die Übergabe], worauf er in seiner Ängstlichkeit wegen Sippenhaftung die Antwort gab: „Sie sind ja bekannter als ich.“ Dr. Gastreich vereinbarte dann, im offenen Wagen die Stadt abzufahren, um die Bevölkerung zu verständigen. Er wollte den Bereich nördlich der Straßenbahnlinie [von der Stadtgrenze bis zur Maxbrücke] übernehmen; Dr. Häupler und seine Beamten sollten im südlichen Bereich die Bevölkerung der Stadt informieren. Soweit der Bericht des Dr. Fritz Gastreich. Wie aktiv Dr. Gastreich danach noch war, ergibt sich weiter aus seinem Bericht: „Dr. G. übergab am 19.4.45 nachmittags dem CIC die Liste der Nationalsozialisten, welche sich aktiv betätigt hatten.
 
Dr. G. gab dem Oberbürgermeister einen Stoß und sagte zu ihm: „Nun verkünden Sie ihre Bedingungen [d.h. die der Amerikaner für die Übergabe], worauf er in seiner Ängstlichkeit wegen Sippenhaftung die Antwort gab: „Sie sind ja bekannter als ich.“ Dr. Gastreich vereinbarte dann, im offenen Wagen die Stadt abzufahren, um die Bevölkerung zu verständigen. Er wollte den Bereich nördlich der Straßenbahnlinie [von der Stadtgrenze bis zur Maxbrücke] übernehmen; Dr. Häupler und seine Beamten sollten im südlichen Bereich die Bevölkerung der Stadt informieren. Soweit der Bericht des Dr. Fritz Gastreich. Wie aktiv Dr. Gastreich danach noch war, ergibt sich weiter aus seinem Bericht: „Dr. G. übergab am 19.4.45 nachmittags dem CIC die Liste der Nationalsozialisten, welche sich aktiv betätigt hatten.
 
   
 
   
Dr. Häupler hätte vor der Haft bewahrt werden sollen, aber weil er bereits am 19. nachmittags die ehem. Parteigenossen Hans Sandreuther und Link wieder in ihre Ämter im Stadtrat eingesetzt hatte, die beiden aber von dem jüdischen Justizrat Stein als aktive Nationalsozialisten dem CIC bezeichnet worden waren, konnte Dr. H. nicht mehr gehalten werden. Nach einem vergeblichen Selbstmordversuch mit Veronal ist Dr. Häupler später an einer Lungenentzündung in der Haft gestorben.“
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Dr. Häupler hätte vor der Haft bewahrt werden sollen, aber weil er bereits am 19. nachmittags die ehem. Parteigenossen Hans Sandreuter und Link wieder in ihre Ämter im Stadtrat eingesetzt hatte, die beiden aber von dem jüdischen Justizrat Stein als aktive Nationalsozialisten dem CIC bezeichnet worden waren, konnte Dr. H. nicht mehr gehalten werden. Nach einem vergeblichen Selbstmordversuch mit Veronal ist Dr. Häupler später an einer Lungenentzündung in der Haft gestorben.“
    
== Akteure des Widerstands ==
 
== Akteure des Widerstands ==
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Rechtsrat Wagner (Wg), Beamter und Freund von Oberbgm. Dr. H., wohnte als Zeuge von H. unseren Unterredungen bei, stand mit Dr. H. in starker Opposition zur Gauleitung; hatte Parteiauftrag zurückzubleiben.  
 
Rechtsrat Wagner (Wg), Beamter und Freund von Oberbgm. Dr. H., wohnte als Zeuge von H. unseren Unterredungen bei, stand mit Dr. H. in starker Opposition zur Gauleitung; hatte Parteiauftrag zurückzubleiben.  
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Oberbürgermeister Dr. Häupler: Er hatte schon frühzeitig, Mitte 1944, den Umschwung erkannt, schloss sich mir (Dr. G.) an in der Annahme, dass ich auf „dem reaktionären Teil der Wehrmacht stand“, teilte meine Meinung zum Widerstand vom 20. Juli 1944; sprach frühzeitig von der kampflosen Übergabe, besprach verschiedene Möglichkeiten, stellte sich mir vorbehaltlos zur Verfügung; hatte versprochen, die beiden NS-Stadträte Sandreuther und Link [Sicherheitsdienst-Chef] sofort zu übergeben nach Einmarsch. Durfte zunächst mit der einmarschierenden Truppe 24 Std. arbeiten. Wollte eine Haushaft anschließend für ihn bei Amerikanern durchsetzen, war aber nicht mehr möglich, da er die beiden oben Genannten nicht übergeben hatte. Meine diesbezügliche Frage beantwortete er „es waren doch meine Parteikameraden.“ Kam nach seiner Verhaftung in ein Internierungslager, wo er zunächst Suizidversuch unternahm, später verstarb er an Lungenentzündung. Obwohl bereits bei uns im Gegenlager wurde sein Schicksal seine große Anständigkeit gegen zwei üble Parteikameraden, deren Angabe er fälschlicherweise als „Verrat“ ansah. Seine Frau kannte meine Zusammenarbeit.
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Oberbürgermeister Dr. Häupler: Er hatte schon frühzeitig, Mitte 1944, den Umschwung erkannt, schloss sich mir (Dr. G.) an in der Annahme, dass ich auf „dem reaktionären Teil der Wehrmacht stand“, teilte meine Meinung zum Widerstand vom 20. Juli 1944; sprach frühzeitig von der kampflosen Übergabe, besprach verschiedene Möglichkeiten, stellte sich mir vorbehaltlos zur Verfügung; hatte versprochen, die beiden NS-Stadträte Sandreuter und Link [Sicherheitsdienst-Chef] sofort zu übergeben nach Einmarsch. Durfte zunächst mit der einmarschierenden Truppe 24 Std. arbeiten. Wollte eine Haushaft anschließend für ihn bei Amerikanern durchsetzen, war aber nicht mehr möglich, da er die beiden oben Genannten nicht übergeben hatte. Meine diesbezügliche Frage beantwortete er „es waren doch meine Parteikameraden.“ Kam nach seiner Verhaftung in ein Internierungslager, wo er zunächst Suizidversuch unternahm, später verstarb er an Lungenentzündung. Obwohl bereits bei uns im Gegenlager wurde sein Schicksal seine große Anständigkeit gegen zwei üble Parteikameraden, deren Angabe er fälschlicherweise als „Verrat“ ansah. Seine Frau kannte meine Zusammenarbeit.
    
Im Bericht führt Dr. Gastreich über sein Wirken u. a. noch auf:
 
Im Bericht führt Dr. Gastreich über sein Wirken u. a. noch auf:
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