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: ''Am 12. November 1938 musste ich im Rathaus erscheinen, wurde in den Rathauskeller geführt, musste mich ausziehen, Gesicht an die Wand. Im Keller war ein nasser Sandhaufen (Urin), nun musste ich Sand schaufeln, dazwischen wurde ich immer wieder mit dem Kopf in den nassen Sand gestossen. Gleichzeitig bekam ich 2 mal 25 Schläge. Um die Schreie der Opfer zu übertönen, kratzte 1 Mann ständig mit der Kohlenschaufel am Boden. Dann musste ich mich anziehen, abputzen (vor Amt muss man ja anständig erscheinen, wurde mir gesagt) mit der Taschenlampe abgeleuchtet. Es wurde mir ein Revolver an die Stirn gehalten und mir erklärt, wenn ich ein Wort über vorgenannte Vorgänge verlauten liesse, würde ich erschossen. Daraufhin wurde ich Sandreuter vorgeführt, wurde von demselben gefragt, wie hoch die Hypothek auf meinem Haus sind und zu diesem Preist das Haus dann verkauft worden und ich musste meine Unterschrift dazu geben.
 
: ''Am 12. November 1938 musste ich im Rathaus erscheinen, wurde in den Rathauskeller geführt, musste mich ausziehen, Gesicht an die Wand. Im Keller war ein nasser Sandhaufen (Urin), nun musste ich Sand schaufeln, dazwischen wurde ich immer wieder mit dem Kopf in den nassen Sand gestossen. Gleichzeitig bekam ich 2 mal 25 Schläge. Um die Schreie der Opfer zu übertönen, kratzte 1 Mann ständig mit der Kohlenschaufel am Boden. Dann musste ich mich anziehen, abputzen (vor Amt muss man ja anständig erscheinen, wurde mir gesagt) mit der Taschenlampe abgeleuchtet. Es wurde mir ein Revolver an die Stirn gehalten und mir erklärt, wenn ich ein Wort über vorgenannte Vorgänge verlauten liesse, würde ich erschossen. Daraufhin wurde ich Sandreuter vorgeführt, wurde von demselben gefragt, wie hoch die Hypothek auf meinem Haus sind und zu diesem Preist das Haus dann verkauft worden und ich musste meine Unterschrift dazu geben.
 
Sandreuter hat die Befehle zum Niederbrennen der Synagoge gegeben. Mit der größten Brutalität führte er die Enteignung der Juden durch. Jeder Jude fürchtete sich vor Sandreuter und Kandel zu erscheinen, denn nur unter Todes- und Konzentrationslager-Androhungen wurden die Verhandlungen geführt.  
 
Sandreuter hat die Befehle zum Niederbrennen der Synagoge gegeben. Mit der größten Brutalität führte er die Enteignung der Juden durch. Jeder Jude fürchtete sich vor Sandreuter und Kandel zu erscheinen, denn nur unter Todes- und Konzentrationslager-Androhungen wurden die Verhandlungen geführt.  
Sandreuter entfernte die Juden aus ihren Wohnungen und verschacherte die Möbel an seine Parteigenossen zu Spottpreisen. Es ist unmöglich, alles anzuführen, was Sandreuter getan hat an den Fürther Juden. Als die Fürther Feuerwehr den Synagogenbrand löschen wollte, gab S. den Befehl, das Löschen sofort einzustellen uns alles niederbrennen zu lassen – damit die ganze Judenbrut vernichte würde.''<ref>Spruchkammerakten Hans Sandreuter, Schreiben von Leo Rosenthal 23. August 1945</ref>  
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Sandreuter entfernte die Juden aus ihren Wohnungen und verschacherte die Möbel an seine Parteigenossen zu Spottpreisen. Es ist unmöglich, alles anzuführen, was Sandreuter getan hat an den Fürther Juden. Als die Fürther Feuerwehr den Synagogenbrand löschen wollte, gab S. den Befehl, das Löschen sofort einzustellen uns alles niederbrennen zu lassen – damit die ganze Judenbrut vernichte würde.''<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Spruchkammerakten Hans Sandreuter, Schreiben von Leo Rosenthal 23. August 1945</ref>  
    
Rosenthal gehörte zu den wenigen Mitgliedern der [[Konfession::jüdisch]]en Fürther Vorkriegsgemeinde, die den Holocaust überlebten und nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] in die Stadt zurückkehrten<ref>Woller, Hans: ''Gesellschaft und Politik in der amerikansichen Besatzungszone. Die Region Ansbach und Fürth. Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte''. Institut für Zeitgeschichte, Band 25, R. Oldenbourg Verlag, München, 1986, S. 175</ref>. Er schloss sich [[1945]] kurzzeitig der [[SPD]] an und wurde [[Stadtrat]], bevor er sich dem Aufbau der Jüdischen Gemeinde widmete<ref>Windsheimer, Bernd: "[[Geschichte der Stadt Fürth (Buch)|Geschichte der Stadt Fürth]]", 2007, S. 130</ref>.  
 
Rosenthal gehörte zu den wenigen Mitgliedern der [[Konfession::jüdisch]]en Fürther Vorkriegsgemeinde, die den Holocaust überlebten und nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] in die Stadt zurückkehrten<ref>Woller, Hans: ''Gesellschaft und Politik in der amerikansichen Besatzungszone. Die Region Ansbach und Fürth. Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte''. Institut für Zeitgeschichte, Band 25, R. Oldenbourg Verlag, München, 1986, S. 175</ref>. Er schloss sich [[1945]] kurzzeitig der [[SPD]] an und wurde [[Stadtrat]], bevor er sich dem Aufbau der Jüdischen Gemeinde widmete<ref>Windsheimer, Bernd: "[[Geschichte der Stadt Fürth (Buch)|Geschichte der Stadt Fürth]]", 2007, S. 130</ref>.  
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