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'''[[Vorname::Konrad]] [[Nachname::Grünbaum]]''' (geb. [[Geburtstag::12. Mai]] [[Geburtsjahr::1906]] in [[Geburtsort::Fürth]]; gest. [[Todesjahr::1994]] in [[Todesort::Fürth]]), war [[Beruf::Metalldrücker]], [[Partei::SPD]]-Widerstandskämpfer gegen die [[Beruf::Antifaschist|Nazi-Diktatur]] und bis [[Stadtrat bis::1972]] im [[Beruf::Stadtrat]] der Stadt Fürth.
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'''[[Vorname::Konrad]] [[Nachname::Grünbaum]]''' (geb. [[Geburtstag::12. Mai]] [[Geburtsjahr::1906]] in [[Geburtsort::Fürth]]; gest. [[Todesjahr::1994]] in [[Todesort::Fürth]]), war [[Beruf::Metalldrücker]], [[Partei::SPD]]-Widerstandskämpfer gegen die [[Beruf::Antifaschist|Nazi-Diktatur]] und bis [[Stadtrat bis::1972]] im [[Beruf::Stadtrat]] der Stadt Fürth. Konrad Grünbaum hatte einen Bruder Leonhard, der ebenfalls für den Widerstand während des Nationalsozialismus arbeitete.  
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Grünbaum versuchte bereits Anfang der 1930er Jahre eine Widerstandsgruppe in Fürth aufzubauen um dem Verbot der [[SPD]] durch die Nationalsozialisten etwas entgegen zu setzen. Er wurde auf Grund seiner Aktivitäten am [[14. November]] [[1933]] in Weiden verhaftet und anschließend am [[1. Januar]] [[1934]] zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach Absitzen der Gefängnisstrafe wurde Grünbaum ohne weitere Verhandlung am [[19. Dezember]] [[1936]] in Schutzhaft in Dachau genommen. Erst am [[5. Mai]] [[1939]] wurder Grünbaum aus der sog. Schutzhaft wieder entlassen<ref>Siegfried Imholz & Benario Infoladen: ''Gebt Ihnen einen Namen - Spurensuche in Fürth''; Begleitbroschüre zur Ausstellung 2014, Hrsg. Fürther Bündnis gegen Rechts, S. 10</ref>.  
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== Widerstandsgruppe während der NS-Zeit ==
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Grünbaum versuchte bereits Anfang der 1930er Jahre eine Widerstandsgruppe in Fürth aufzubauen um dem Verbot der [[SPD]] durch die Nationalsozialisten etwas entgegen zu setzen. So war er Mitglied der örtlichen Reichsbanner Führung, einer SPD nahe stehenden Massenorganisation, die im März 1933 durch die Nationalsozialisten verboten wurde<ref>Historisches Lexikon Bayerns: Reichsbanner Schwarz Rot Gold, 1924 - 1933. Online abgerufen 21. April 2015 | 22:00 Uhr [http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44577 online abrufbar]</ref>. Konrad Gründbaum, der vor 1933 auch Bezirksvorsitzender der Jungsozialisten und Leiter der Schutzformation (Schufo) war, entging der ersten Verhaftungswelle im März 1933 nach der Machtübernahme der [[NSDAP]] nur durch Zufall, da er im Parteileben der [[SPD]] zuletzt nicht aktiv war bzw. in Erscheinung getreten ist. Gemeinsam mit einigen Schufo Mitglieder versuchte Grünbaum die Schufo am Leben zu erhalten, in dem sie geschlossen in den Fürthter Sportverein ASV beitraten und als Judo-Abteilung innerhalb der Ringabteilung als Tarnorganisation weiter existieren<ref>Konrad Grünbaum: Die illegale Sozialdemokratische Partei Nordbayerns. In: Fürther Heimatblätter. Neue Folge/3, Jahrgang 1981, Nr. 1</ref>. Weitere Verhaftungswellen, aber auch der Widerstand des Vereins führten als bald zur Enttarnung der Judo-Gruppe. Grünbaum versuchte erneut eine Widerstandsgruppe zu etablieren, dieses Mal gemeinsam mit ehem. Mitgliedern der Jungsozialisten, Funktionären der SAJ und Betriebsräten der Munitionsfabrik Dynamit Nobel AG. So bestand die Führung der Widerstandsgruppe im Sommer [[1933]] aus Konrad Grünbaum, Emil Hüls und Otto Gellinger.  
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Er war die zentrale Figur des Widerstandes in Franken.
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Die Widerstandsgruppe um Grünbaum wurde schnell für die illegalen [[SPD]] nahen Organisation zum Kristialisationspunkt in Nordbayern<ref>Martin Broszat & Harmut Mehringer (Hrsg.): Bayern in der NS-Zeit - Die Parteien KPD, SPD, BVP in Verfolgung und Widerstand. R. Oldenbourg Verlag München Wien 1983, S. 363</ref>. Neben Grünbaum kamen noch weitere Widerstandskämpfer in die Fürther Führung. So ist der Posamentierer Heiner Stöhr aus Weiherhof ebenfalls in der provisorischen Leitung wie der spätere Landtagsabgeordnete Martin Loos aus Zirndorf. Gemeinsam versuchten sie ein Netzwerk in Nordbayern aufzubauen, mit dem Ziel der Verteilung von Informationsschriften. Als Kurier war Grünbaum häufig mit dem Fahrrad oder dem Mortorrad in Nordbayern unterwegs, so auch im November 1933.
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== Verhaftung 1933 ==
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Auf Grund seiner Aktivitäten wurde er am [[14. November]] [[1933]] in Weiden verhaftet und anschließend von einem Sondergericht in Nürnberg am [[3. Januar]] [[1934]] zu drei Jahren Gefängnis verurteilt<ref>Wolfgang Röhl: Sozialdemokraten im Konzentrationslager Buchenwald 1937-1945. Wallstein Verlag Göttingen 2000, S. 106 ff.</ref>. Seine Verhaftung in Weiden schien nicht ganz zufällig statt gefunden zu haben. Wahrscheinlich ist eher, dass Grünbaum durch einen Denunzianten der politischen Polizei angezeigt wurde. Im Polizeiprotokoll vom [[14. November]] [[1933]] ist vermerkt: ''Am 14. November 1933 im Laufe des Vormittags konnte beobachtet werden, dass bei dem ehemaligen SPD Stadtrat Franz Mörtel ... eine Mannsperson mit einem Rucksack verkehrt habe. ... Da die Familie Mörtl früher eifrige SPD Anhänger waren, so war anzunehmen, dass die Mannsperson mit der SPD noch in Verbindung steht und auch mit Mörtl marxistische Angelegenheiten besprochen haben könnte. Die Mannsperson konnte später festgenommen werden und kontrolliert werden; es konnten auch marxistische Schriften gefunden werden, die beschlagnahmt wurden. Es handelt sich um den ledigen Metalldrücker Konrad Grünbaum von Fürth.''<ref> Martin Broszat & Harmut Mehringer (Hrsg.): Bayern in der NS-Zeit - Die Parteien KPD, SPD, BVP in Verfolgung und Widerstand. R. Oldenbourg Verlag München Wien 1983, S. 504 ff.</ref>
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Die illegale Organisation um Grünbaum wurde im Frühjahr [[1934]] durch Ermittlungen der Gestapo aufgedeckt. Bei einem Mitglied der Gruppe in Nürnberg wurden im Arbeitsspind illegale Zeitschriften gefunden und die Verteilerkette bis nach Fürth verfolgt. Nach längeren Verhören und Untersuchungen gelang es der Polizei nahezu alle Mitglieder der Gruppe ausfindig zu machen. Es folgte eine Verhaftungswelle in Nürnberg, Fürth, Würzburg, Weißenburg, Wieden, Schwandorf, Amberg, Regensburg, Straubing, Landshut, München und in einigen weiteren Orten in der Oberpfalz und an der Grenze zur Tschechoslowakei. Dabei wurden über 150 Personen verhaftet und meist zu langen Haftstrafen verurteilt. Konrad Grünbaum, der bereits vorher schon zu drei Jahren Haft verurteilt war, entging trotz nachträglicher Aufdeckung seiner Funktion innerhalb der Organisation aus formaljuristischen Gründen einer erneuten Verurteilung. Nach der Verhaftung Konrad Grünbaums übernahm sein Bruder Leonhard Grünbaum seine Aufgaben in der noch bestehenden Organisation. Leonhard Grünbaum war Angestellter bei der Stadt Fürth und schrieb heimlich auf einer Schreibmaschine an seiner Dienststelle die Flugblätter und Informationen für den Widerstand.
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Nach Absitzen der Gefängnisstrafe wurde Grünbaum ohne weitere Verhandlung am [[19. Dezember]] [[1936]] in Schutzhaft in Dachau genommen. Erst am [[5. Mai]] [[1939]] wurder Grünbaum aus der sog. Schutzhaft wieder entlassen<ref>Siegfried Imholz & Benario Infoladen: ''Gebt Ihnen einen Namen - Spurensuche in Fürth''; Begleitbroschüre zur Ausstellung 2014, Hrsg. Fürther Bündnis gegen Rechts, S. 10</ref>.
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== Zeit nach 1945 ==
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Nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus engagierte sich Grünbaum erneut aktiv in der SPD. So wurde er Mitglied des [[Stadtrat]]es, dem er bis [[1972]] angehörte.  
    
==Veröffentlichungen==
 
==Veröffentlichungen==
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