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'''[[Vorname::Louis]] [[Nachname::Kissinger]]''' (geb. [[Geburtstag::2. Februar]] [[Geburtsjahr::1887]] in [[Geburtsort::Ermershausen]], gest. [[Todestag::14. März]] [[Todesjahr::1982]] in [[Todesort::New York]]) war von Beruf [[Beruf::Lehrer]]<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 50 ff.</ref>. Louis Kissinger wird als zweitältester Sohn von [[David Kissinger|David und Lina Kissinger]] geboren. Seine Jugend verbringt Louis sorglos im unterfränkischen Ermershausen, einer kleinen Gemeinde in der Nähe von Haßfurt. Louis ist der erste Kissinger, der gewissermaßen eine Familientradition bricht, in dem er nicht mehr ausschließlich den Beruf des sog. "Judenlehrers" erlernt, sondern Lehrer im öffentlichen Dienst werden will und damit auch nichtjüdische Kinder unterrichten möchte.  
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'''[[Vorname::Louis]] [[Nachname::Kissinger]]''' (geb. [[Geburtstag::2. Februar]] [[Geburtsjahr::1887]] in [[Geburtsort::Ermershausen]], gest. [[Todestag::14. März]] [[Todesjahr::1982]] in [[Todesort::New York]]) war von Beruf [[Beruf::Lehrer]].<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 50 ff.</ref> Louis Kissinger wird als zweitältester Sohn von [[David Kissinger|David und Lina Kissinger]] geboren. Seine Jugend verbringt Louis sorglos im unterfränkischen Ermershausen, einer kleinen Gemeinde in der Nähe von Haßfurt. Louis ist der erste Kissinger, der gewissermaßen eine Familientradition bricht, in dem er nicht mehr ausschließlich den Beruf des sog. "Judenlehrers" erlernt, sondern Lehrer im öffentlichen Dienst werden will und damit auch nichtjüdische Kinder unterrichten möchte.  
    
== Ausbildung und Lehre ==
 
== Ausbildung und Lehre ==
Im Jahr [[1900]] kommt Louis Kissinger mit nur 13 Jahren auf die königliche Präparandenschule in Arnstein. Die Präparandenschule ist um die Jahrhundertwende eine Art untere Stufe der Volksschullehrerausbildung<ref>Präparandenanstalt. Wikipedia, abgerufen am 6. Juni 2015 | 18:34 Uhr [https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4parandenanstalt online abrufbar]</ref>. Bereits [[1901]] zählt er zu den "Besten seines Kurses"<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 50</ref>. Sein Jahreszeugnis zählt noch weitere postive Eigenschaften auf, u.a. heißt es darin: "Durch seine vielen Geistesanlagen, ... seinen lobenswürdigen Hausfleiß, verbunden mit Eifer und Aufmerksamkeit beim Unterricht, hat er in allen Gegenständen die Zufriedenheit seiner Lehrer erworben. Sein religiössittliches, sein disziplinäres Verhalten war durchaus tadelfrei"<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 50</ref>.
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Im Jahr [[1900]] kommt Louis Kissinger mit nur 13 Jahren auf die königliche Präparandenschule in Arnstein. Die Präparandenschule ist um die Jahrhundertwende eine Art untere Stufe der Volksschullehrerausbildung.<ref>Präparandenanstalt. Wikipedia, abgerufen am 6. Juni 2015 | 18:34 Uhr [https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4parandenanstalt online abrufbar]</ref> Bereits [[1901]] zählt er zu den "Besten seines Kurses".<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 50</ref> Sein Jahreszeugnis zählt noch weitere postive Eigenschaften auf, u. a. heißt es darin: "Durch seine vielen Geistesanlagen, ... seinen lobenswürdigen Hausfleiß, verbunden mit Eifer und Aufmerksamkeit beim Unterricht, hat er in allen Gegenständen die Zufriedenheit seiner Lehrer erworben. Sein religiössittliches, sein disziplinäres Verhalten war durchaus tadelfrei".<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 50</ref>
    
== Kissingers Berufsleben in Fürth ==
 
== Kissingers Berufsleben in Fürth ==
Mit 18 Jahren bewirbt sich Louis Kissinger zum ersten Mal für eine Lehrstelle und kommt somit auch zum ersten Mal mit Fürth in Berührung. Er bewirbt sich beim Vereinigten Heberleinschen und Arnsteinischen Institut, das [[1848]] von Simon Geiershöfer als Privatinstitut für Mädchen gegründet wurde und [[1883]] mit der privaten Heberleinschen Töchterschule zusammengeführt wurde. Es ist die erste private höhere Mädchenschule in Fürth, die ursprünglich für Töchter aus jüdischen Häusern gegründet wurde. Um die Jahrhundertwende wurden auch Schülerinnen des christlichen Glaubens zugelassen, so dass die eine Hälfte jüdischen und die andere Hälfte christlichen Glaubens war, meist des evangelischen. Nach knapp 60 Jahren schließt [[1907]] die Schule ihre Pforten, nachdem das städtische Mädchenlyzeum an der [[Tannenstraße]] den Unterricht aufgenommen hatte.  
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Mit 18 Jahren bewirbt sich Louis Kissinger zum ersten Mal um eine Lehrerstelle und kommt somit auch zum ersten Mal mit Fürth in Berührung. Er bewirbt sich beim Vereinigten Heberleinschen und Arnsteinischen Institut, das [[1848]] von Simon Geiershöfer als Privatinstitut für Mädchen gegründet wurde und [[1883]] mit der privaten Heberleinschen Töchterschule zusammengeführt wurde. Es ist die erste private höhere Mädchenschule in Fürth, die ursprünglich für Töchter aus jüdischen Häusern gegründet wurde. Um die Jahrhundertwende wurden auch Schülerinnen des christlichen Glaubens zugelassen, so dass die eine Hälfte jüdischen und die andere Hälfte christlichen Glaubens war, meist des evangelischen. Nach knapp 60 Jahren schließt [[1907]] die Schule ihre Pforten, nachdem das städtische Mädchenlyzeum an der [[Tannenstraße]] den Unterricht aufgenommen hatte.
    
Im November [[1905]] hält Louis Kissinger jedoch erst einmal seinen Einstand in der Heberlein- und Arnsteinischen Höheren Mädchenschule. Er darf dort bis zu fünf Wochenstunden den isrealitischen Religionsunterricht in den unteren Klassen abhalten. Im März [[1906]] wird Kissinger durch das Rabbinat im Unterricht geprüft. In dem schriftlich verfassten Bericht über den Unterricht wird es später heißen: ''"Ich freue mich nun, sagen zu können, dass mich ... gründlich vorgenommene außerordentliche Visitation vollständig befriedigt hat. Im Interesse der Schule empfehle ich dringend, für dieses Jahr in dieser kombinierten Abteilung einen weiteren Lehrerwechsel zu verhüten, umsomehr als .. Herr Kissinger den richtigen Ton im Umgang mit seinen Schülerinnen zu treffen scheint.''"<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 51</ref> Gleiches weiß sein Schulleiter über Louis Kissingers Leistungen zu berichten. Am 18. September 1906 schrieb der Schulleiter in das Zeugnis von Louis Kissinger: "''Herr Louis Kissinger ... wirkt seit dem Schulbeginn 1905 an der ... Schule des Unterzeichneten als Lehrer der III. und IV. Klasse. Der Unterzeichnete bezeugt genau, dass der verhältnismäßig sehr junge Lehrer sich gleich zu anfangs seiner beruflichen Tätigkeit als ungemein fleißiger, fähiger und rühriger Pädagoge erwies, sich bisher als äußerst gewissenhaft, pünktlich und pflichtgenau nach jeder Richtung hin bewährte und infolge seiner Berufsfreudigkeit und Liebe zu den Kindern ganz vorzügliche Unterrichtsresultate erzielte.''"<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 52</ref>  
 
Im November [[1905]] hält Louis Kissinger jedoch erst einmal seinen Einstand in der Heberlein- und Arnsteinischen Höheren Mädchenschule. Er darf dort bis zu fünf Wochenstunden den isrealitischen Religionsunterricht in den unteren Klassen abhalten. Im März [[1906]] wird Kissinger durch das Rabbinat im Unterricht geprüft. In dem schriftlich verfassten Bericht über den Unterricht wird es später heißen: ''"Ich freue mich nun, sagen zu können, dass mich ... gründlich vorgenommene außerordentliche Visitation vollständig befriedigt hat. Im Interesse der Schule empfehle ich dringend, für dieses Jahr in dieser kombinierten Abteilung einen weiteren Lehrerwechsel zu verhüten, umsomehr als .. Herr Kissinger den richtigen Ton im Umgang mit seinen Schülerinnen zu treffen scheint.''"<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 51</ref> Gleiches weiß sein Schulleiter über Louis Kissingers Leistungen zu berichten. Am 18. September 1906 schrieb der Schulleiter in das Zeugnis von Louis Kissinger: "''Herr Louis Kissinger ... wirkt seit dem Schulbeginn 1905 an der ... Schule des Unterzeichneten als Lehrer der III. und IV. Klasse. Der Unterzeichnete bezeugt genau, dass der verhältnismäßig sehr junge Lehrer sich gleich zu anfangs seiner beruflichen Tätigkeit als ungemein fleißiger, fähiger und rühriger Pädagoge erwies, sich bisher als äußerst gewissenhaft, pünktlich und pflichtgenau nach jeder Richtung hin bewährte und infolge seiner Berufsfreudigkeit und Liebe zu den Kindern ganz vorzügliche Unterrichtsresultate erzielte.''"<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 52</ref>  
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Privat schien Kissinger zunächst in einem Zimmer in der [[Theaterstraße]] zur Untermiete gewohnt zu haben. Es folgt eine Wohnung beim Bäckermeister Berle Oppenheimer in der Hirschenstraße, bis er Anfang Dezember 1908 in der Schwabacherstraße 42 eine Wohnung bezog. Zur gleichen Zeit unterrichtete Louis Kissinger ebenfalls in der 1897 gegründeten privaten Heckmannschule, die er vermutlich als Dienststelle nutzte, nachdem das Heberlein- und Arnsteinische Institut 1907 schließen musste. Er unterrichtet nun - nach seiner Anstellungsprüfung am 20. September 1909 - die Knaben der Heckmannschule. Sein Jahresgehalt beträgt 1.000 Reichsmark. Seine Anstellung in der Heckmannschule dauerte knapp 10 Jahre. Dabei unterrichtete er in der reinen Knabenschule Deutsch, Rechnen und Realien (also Naturwissenschaften, wie Erdkunde, Geschichte, Biologie oder Physik/Chemie). Vom Kriegsdienst 1914-1918 als Lehrer befreit, sucht Kissinger nach Möglichkeiten seiner beruflichen Weiterentwicklung. Er bewirbt sich mehrfach an anderen Schulen, so z.B. [[1910]] an der Isrealitischen Präparanden-Schule Talmud-Thora in Burgpreppach, allerdings lehnt er diese Stellen immer wieder ab. Kissinger lehnt auch [[1918]] eine Stelle im oberschlesischen Beuthen ab, die Ihn 4.000 Reichmark für seine Tätigkeit "''hauptsächlich in (der) Erteilung des Religionsunterrichts, Hebräisch und den damit verwandten Fächern in der Jüdischen Volksschule, Gymnasium, Realgymnasium und Lyzeum''" geboten hatte<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 54</ref>.
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Privat schien Kissinger zunächst in einem Zimmer in der [[Theaterstraße]] zur Untermiete gewohnt zu haben. Es folgt eine Wohnung beim Bäckermeister Berle Oppenheimer in der [[Hirschenstraße]], bis er Anfang Dezember 1908 in der [[Schwabacher Straße 40 / 42| Schwabacher Straße 42]] eine Wohnung bezog. Zur gleichen Zeit unterrichtete Louis Kissinger ebenfalls in der 1897 gegründeten privaten Heckmannschule, die er vermutlich als Dienststelle nutzte, nachdem das Heberlein- und Arnsteinische Institut 1907 schließen musste. Er unterrichtet nun - nach seiner Anstellungsprüfung am 20. September 1909 - die Knaben der Heckmannschule. Sein Jahresgehalt beträgt 1.000 Reichsmark. Seine Anstellung in der Heckmannschule dauerte knapp 10 Jahre. Dabei unterrichtete er in der reinen Knabenschule Deutsch, Rechnen und Realien (also Naturwissenschaften, wie Erdkunde, Geschichte, Biologie oder Physik/Chemie). Vom Kriegsdienst 1914 - 1918 als Lehrer befreit, sucht Kissinger nach Möglichkeiten seiner beruflichen Weiterentwicklung. Er bewirbt sich mehrfach an anderen Schulen, so z. B. [[1910]] an der Isrealitischen Präparandenschule Talmud-Thora in Burgpreppach, allerdings lehnt er diese Stellen immer wieder ab. Kissinger lehnt auch [[1918]] eine Stelle im oberschlesischen Beuthen ab, die ihm 4.000 Reichsmark für seine Tätigkeit "''hauptsächlich in (der) Erteilung des Religionsunterrichts, Hebräisch und den damit verwandten Fächern in der Jüdischen Volksschule, Gymnasium, Realgymnasium und Lyzeum''" geboten hatte.<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 54</ref>
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Am 29. April 1917 bewirbt sich Louis Kissinger, inzwischen 30 Jahre alt, beim Königlich Bayerischen Staatsministerium des Inneren für Kirchen- und Schulangelegenheiten für die Zulassung zur Reifeprüfung an Realgymnasien. Kurze Zeit später erfolgt die Zulassung zur Prüfung. Zur gleichen Zeit beantragt Kissinger in Fürth das Bürgerrecht, dass ihm am 20. November 1917 zugesprochen wird. Kissinger hatte bereits im Oktober 1917 das Studium der Kameralisitk (Buchführung, öffentliche Verwaltung) und Philosophie an der Universität in Erlangen begonnen. Am 10. April 1919 erhält Kissinger erstmals ein Abgangszeugnis, so dass seiner Anstellung im öffentlichen Dienst nichts mehr im Weg steht. Im Jahresbericht der Städtischen Höheren Mädchenschule in Fürth wird Kissinger 1919/1920 erstmals als Hauptlehrer für Deutsch, Rechnen und Realien erwähnt. Am 3. März 1920 erhält Kissinger durch eine Regierungsentschließung die Festanstellung an der höheren Mädchenschule, dem heutigen [[Helene-Lange-Gymnasium]]. Seine Schüler nennen Kissinger "Kissus" und manche Mädchen beschreiben Ihn als "stets korrekt gekleideten, mit Fliege, später vorzugsweise mit Krawatte zum meist dreiteiligen Anzug" gekleideten Lehrer, der gerne mit einem Buch unter dem Arm beschwingt - fast hüpfend - zum Pult im Klassenzimmer eilte mit den Worten "Setzen, setzen!". Während die Mädchen eher für Ihn schwärmten, schienen die Knaben eher seine "Schwächen" bald erkannt zu haben, denn als besonders strenger Lehrer, der den Stock zur Disziplinierung einsetzt, wird er nicht beschrieben. Kissinger hatte zwar - wie damals üblich - einen Stock griffbreit aber zum Einsatz kam er scheinbar so gut wie nie. Dies schien einige Schüler immer wieder zu Streichen gegen Kissinger anzuregen.  
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Am 29. April 1917 bewirbt sich Louis Kissinger, inzwischen 30 Jahre alt, beim Königlich Bayerischen Staatsministerium des Inneren für Kirchen- und Schulangelegenheiten für die Zulassung zur Reifeprüfung an Realgymnasien. Kurze Zeit später erfolgt die Zulassung zur Prüfung. Zur gleichen Zeit beantragt Kissinger in Fürth das Bürgerrecht, dass ihm am 20. November 1917 zugesprochen wird. Kissinger hatte bereits im Oktober 1917 das Studium der Kameralistik (Buchführung, öffentliche Verwaltung) und Philosophie an der Universität in Erlangen begonnen. Am 10. April 1919 erhält Kissinger erstmals ein Abgangszeugnis, so dass seiner Anstellung im öffentlichen Dienst nichts mehr im Weg steht. Im Jahresbericht der Städtischen Höheren Mädchenschule in Fürth wird Kissinger 1919/1920 erstmals als Hauptlehrer für Deutsch, Rechnen und Realien erwähnt. Am 3. März 1920 erhält Kissinger durch eine Regierungsentschließung die Festanstellung an der höheren Mädchenschule, dem heutigen [[Helene-Lange-Gymnasium]]. Seine Schüler nennen Kissinger "Kissus" und manche Mädchen beschreiben ihn als "stets korrekt gekleideten, mit Fliege, später vorzugsweise mit Krawatte zum meist dreiteiligen Anzug" gekleideten Lehrer, der gerne mit einem Buch unter dem Arm beschwingt - fast hüpfend - zum Pult im Klassenzimmer eilte mit den Worten "Setzen, setzen!". Während die Mädchen eher für ihn schwärmten, schienen die Knaben seine "Schwächen" bald erkannt zu haben, denn als besonders strenger Lehrer, der den Stock zur Disziplinierung einsetzt, wird er nicht beschrieben. Kissinger hatte zwar - wie damals üblich - einen Stock griffbreit, aber zum Einsatz kam er scheinbar so gut wie nie. Dies schien einige Schüler immer wieder zu Streichen gegen Kissinger anzuregen.  
    
== Paula Stern ==
 
== Paula Stern ==
Während der Schulzeit trifft Kissinger seine spätere Frau Paula Stern. [[Vorname::Paula]] [[Nachname::Stern]] wird am [[Geburtstag::24. Februar]] [[[[Geburtsjahr::1901]] als Einzelkind im fränkischen [[Geburtsort::Leutershausen]] geboren. Ihre Eltern Falk und Peppi Stern hatten zuvor Mitte November [[1898]] in Ansbach geheiratet. Der Vater war Viehhändler und hatte als solcher ein hohes Einkommen. Die Eltern schicken Paula Stern auf das Gymnasium in das 80 km entfernte Fürth, da es vor Ort keine höhere schulische Bildungsmöglichkeit gab. Die Schwester von Falk Stern, Berta Fleischmann, wohnte zu dieser Zeit in Fürth, so dass Paula Stern hier unterkommen konnte. Während Falk Stern in den [[Erster Weltkrieg|1. Weltkrieg]] als Freiwilliger eintritt und seine "Pflicht als Deutscher" versieht, verstirbt die Mutter Peppi Stern am [[4. Juli]] [[1915]] mit gerade einmal 42 Jahren. Für die 14-jährige Tochter ist dies ein massiver Einschnitt in ihrem Leben, denn damit muss sie nun "ihre Frau" in der Familie stehen und den Küchenherd übernehmen, statt sich mit Mathematik oder Geographie zu beschäftigen. Falk Stern - der Vater - heiratete erneut [[1918]], die [[1877]] geborene Fanny Walter aus Sugenheim. Paula wird das Verhältnis zur Stiefmutter später als "gut" beschreiben. Anfang der 1920 geht Paula Stern als Au-pair-Mädchen nach Norddeutschland in die Stadt Halberstadt, und kümmert sich um vier Kinder eines jüdischen Fabrikbesitzers. Zurück aus Halberstadt nimmt Sie wieder ihre Schulausbildung auf und lernt dabei die "Liebe ihres Lebens" kennen, den 14 Jahre älteren Louis Kissinger. Am 28. Juli 1922 heiraten Paula und Louis Kissinger in Fürth.  
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Während der Schulzeit trifft Kissinger seine spätere Frau Paula Stern. [[Vorname::Paula]] [[Nachname::Stern]] wird am [[Geburtstag::24. Februar]] [[[[Geburtsjahr::1901]] als Einzelkind im fränkischen [[Geburtsort::Leutershausen]] geboren. Ihre Eltern Falk und Peppi Stern hatten zuvor Mitte November [[1898]] in Ansbach geheiratet. Der Vater war Viehhändler und hatte als solcher ein hohes Einkommen. Die Eltern schicken Paula Stern auf das Gymnasium in das 80 km entfernte Fürth, da es vor Ort keine höhere schulische Bildungsmöglichkeit gab. Die Schwester von Falk Stern, Berta Fleischmann, wohnte zu dieser Zeit in Fürth, so dass Paula Stern hier unterkommen konnte. Während Falk Stern in den [[Erster Weltkrieg|1. Weltkrieg]] als Freiwilliger eintritt und seine "Pflicht als Deutscher" versieht, verstirbt die Mutter Peppi Stern am [[4. Juli]] [[1915]] mit gerade einmal 42 Jahren. Für die 14-jährige Tochter ist dies ein massiver Einschnitt in ihrem Leben, denn damit muss sie nun "ihre Frau" in der Familie stehen und den Küchenherd übernehmen, statt sich mit Mathematik oder Geographie zu beschäftigen. Falk Stern - der Vater - heiratete erneut [[1918]], die [[1877]] geborene Fanny Walter aus Sugenheim. Paula wird das Verhältnis zur Stiefmutter später als "gut" beschreiben. Anfang 1920 geht Paula Stern als Au-pair-Mädchen nach Norddeutschland in die Stadt Halberstadt, und kümmert sich um vier Kinder eines jüdischen Fabrikbesitzers. Zurück aus Halberstadt nimmt sie wieder ihre Schulausbildung auf und lernt dabei die "Liebe ihres Lebens" kennen, den 14 Jahre älteren Louis Kissinger. Am 28. Juli 1922 heiraten Paula und Louis Kissinger in Fürth.
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Louis Kissinger ist inzwischen seit 1921 Hauptlehrer, der seit 1919 immerhin bei der Stadt Fürth festangestellt ist, wenn auch nur zu einem geringen Lohn. Die Inflation hat sein Erspartes aufgefressen, so dass die wirtschaftlichen Verhältnisse am Anfang alles andere als rosig aussahen. Beide ziehen zunächst in eine kleine Balkonwohnung in der Mathildenstraße 23. Ab 1924 verbessert sich langsam die finanzielle Lage, zumal Louis Kissinger am 1. September 1924 zum Oberlehrer befördert wird - und sich somit eine bessere Gehaltssitutation einstellt. Mit der Beförderung folgt auch ein Umzug aus der Mathildenstraße im Januar 1925 in eine geräumigere Wohnung in der Marienstraße 5. Die Wohnung war auch deshalb zu klein geworden, da am 27. Mai 1923 der Sohn Heinz Alfred Kissinger geboren worden war. Heinz Kissinger kommt mit Hilfe einer Hebamme in der Mathildenstraße 23 auf die Welt, bereits ein Jahr später folgt der Bruder Walter Bernhard Kissinger am 21. Juni 1924. Beide Söhne wachsen in einer typisch bürgerlichen Welt auf, werden aber gleichzeitig streng religiös durch die Eltern erzogen. Beide haben Klavierunterricht, der Besuch des Theaters gehört zum Pflichtprogramm.  
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Louis Kissinger ist inzwischen seit 1921 Hauptlehrer, der seit 1919 immerhin bei der Stadt Fürth festangestellt ist, wenn auch nur zu einem geringen Lohn. Die Inflation hat sein Erspartes aufgefressen, so dass die wirtschaftlichen Verhältnisse am Anfang alles andere als rosig aussahen. Beide ziehen zunächst in eine kleine Balkonwohnung in der [[Mathildenstraße 23]]. Ab 1924 verbessert sich langsam die finanzielle Lage, zumal Louis Kissinger am 1. September 1924 zum Oberlehrer befördert wird - und sich somit eine bessere Gehaltssitutation einstellt. Mit der Beförderung folgt auch ein Umzug aus der Mathildenstraße im Januar 1925 in eine geräumigere Wohnung in der [[Marienstraße 5]]. Die Wohnung war auch deshalb zu klein geworden, da am 27. Mai 1923 der Sohn Heinz Alfred Kissinger geboren worden war. Heinz Kissinger kommt mit Hilfe einer Hebamme in der [[Mathildenstraße 23]] auf die Welt, bereits ein Jahr später folgt der Bruder Walter Bernhard Kissinger am 21. Juni 1924. Beide Söhne wachsen in einer typisch bürgerlichen Welt auf, werden aber gleichzeitig streng religiös durch die Eltern erzogen. Beide haben Klavierunterricht, der Besuch des Theaters gehört zum Pflichtprogramm.  
    
== Verfolgung während der NS-Zeit ==
 
== Verfolgung während der NS-Zeit ==
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