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[[Datei:6. Feldartillerie-Regiment (4).jpg|thumb|right|300px|Großes Mannschaftsgebäude der Artilleriekaserne in seiner ursprünglichen Form]]
 
Die Artilleriekaserne war eine Militäreinrichtung der bayerischen Armee in der Fürther [[Südstadt]].
 
Die Artilleriekaserne war eine Militäreinrichtung der bayerischen Armee in der Fürther [[Südstadt]].
== Geschichte ==
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== Geschichte der Fürther Kasernen==
 
Nach dem siegreichen Krieg gegen Frankreich [[1870]]/71 war die Begeisterung für das Militär im Deutschen Reich sehr groß. Viele Städte wollten eine Garnison haben. Es bewarben sich über 150 Städte, so auch die Stadt Fürth, die [[1871]] ihr erstes Gesuch stellte. Man versprach sich von einer Garnison vor allem wirtschaftliche Belebung, weil an der Verpflegung und der Versorgung der Soldaten gut zu verdienen war und weil die Soldaten auch einen Teil ihres Solds in der Stadt ausgaben. [[1872]] wiederholte die Stadt ihr Gesuch, da es auf der Kirchweih dieses Jahres zu heftigen Schlägereien und Auseinandersetzungen gekommen war und man sich von den Soldaten auch eine Gewährleistung der inneren Sicherheit versprach.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt (Buch)|Seite=173}}</ref>  
 
Nach dem siegreichen Krieg gegen Frankreich [[1870]]/71 war die Begeisterung für das Militär im Deutschen Reich sehr groß. Viele Städte wollten eine Garnison haben. Es bewarben sich über 150 Städte, so auch die Stadt Fürth, die [[1871]] ihr erstes Gesuch stellte. Man versprach sich von einer Garnison vor allem wirtschaftliche Belebung, weil an der Verpflegung und der Versorgung der Soldaten gut zu verdienen war und weil die Soldaten auch einen Teil ihres Solds in der Stadt ausgaben. [[1872]] wiederholte die Stadt ihr Gesuch, da es auf der Kirchweih dieses Jahres zu heftigen Schlägereien und Auseinandersetzungen gekommen war und man sich von den Soldaten auch eine Gewährleistung der inneren Sicherheit versprach.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt (Buch)|Seite=173}}</ref>  
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Weiterhin entstanden der [[Xylokastroplatz]], [[Marmarisplatz]] und der [[Limogesplatz]].
 
Weiterhin entstanden der [[Xylokastroplatz]], [[Marmarisplatz]] und der [[Limogesplatz]].
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Gesondert erwähnenswert sind die umgenutzten historischen Gebäude 53/54 ([[Musikschule Fürth]]), 67 ("[[Schickedanz-Villa#Villa_Schickedanz_im_Südstadtpark|Schickedanz-Villa]]", heute [[Wilhelm Löhe Hochschule]]), 47 ([[Grüne Halle]]), 41 (ehemaliges Mannschaftsgebäude der Artilleriekaserne mit Depot, [[Flößaustraße 86 / 86a-d / 88 / 88a-d|heute Wohngebäude]]) und 65 A (ehemaliges Filial-Artilleriedepot der Artilleriekaserne mit Depot, [[Merkurstraße 25-39 (ungerade Nummern)|heute Wohngebäude]]).
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Gesondert erwähnenswert sind die umgenutzten historischen Gebäude 53/54 ([[Musikschule Fürth]]), 67 ("[[Kießling-Villa#Villa_Schickedanz_im_Südstadtpark|Kießling-Villa]]", heute [[Wilhelm Löhe Hochschule]]), 47 ([[Grüne Halle]]), 41 (ehemaliges Mannschaftsgebäude der Artilleriekaserne mit Depot, [[Flößaustraße 86 / 86a-d / 88 / 88a-d|heute Wohngebäude]]) und 65 A (ehemaliges Filial-Artilleriedepot der Artilleriekaserne mit Depot, [[Merkurstraße 25-39 (ungerade Nummern)|heute Wohngebäude]]).
    
==Baudenkmäler==
 
==Baudenkmäler==
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* [[Merkurstraße 21]], Ehemaliges Stabs- bzw. Dienstgebäude (Gebäude Nr. 65B) des Filial-Artilleriedepots der Artilleriekaserne mit Depot
 
* [[Merkurstraße 21]], Ehemaliges Stabs- bzw. Dienstgebäude (Gebäude Nr. 65B) des Filial-Artilleriedepots der Artilleriekaserne mit Depot
 
* [[Merkurstraße 25-39 (ungerade Nummern)]], Ehemaliges Filial-Artilleriedepot (Gebäude Nr. 65A) der Artilleriekaserne mit Depot
 
* [[Merkurstraße 25-39 (ungerade Nummern)]], Ehemaliges Filial-Artilleriedepot (Gebäude Nr. 65A) der Artilleriekaserne mit Depot
* [[Merkurstraße 41]], Ehemaliges Dienstwohngebäude für sechs Unteroffiziere (Gebäude Nr. 67) der Artilleriekaserne mit Depot, später „Schickedanz-Villa“
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* [[Merkurstraße 41]], Ehemaliges Dienstwohngebäude für sechs Unteroffiziere (Gebäude Nr. 67) der Artilleriekaserne mit Depot, später „Kießling-Villa“
 
* [[Sonnenstraße 36]], Ehemaliges Offizierskasino (Gebäude Nr. 43) der Artilleriekaserne mit Depot
 
* [[Sonnenstraße 36]], Ehemaliges Offizierskasino (Gebäude Nr. 43) der Artilleriekaserne mit Depot
 
* [[Sonnenstraße 50-82 (gerade Nummern)]], Ehemalige Stallbaracke (Gebäude Nr. 50) der Artilleriekaserne mit Depot
 
* [[Sonnenstraße 50-82 (gerade Nummern)]], Ehemalige Stallbaracke (Gebäude Nr. 50) der Artilleriekaserne mit Depot
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* [[Ullsteinstraße 3; Ullsteinstraße 5; Ullsteinstraße 7]], Ehemalige Stallbaracke (Gebäude Nr. 44) der Artilleriekaserne mit Depot
 
* [[Ullsteinstraße 3; Ullsteinstraße 5; Ullsteinstraße 7]], Ehemalige Stallbaracke (Gebäude Nr. 44) der Artilleriekaserne mit Depot
 
* [[Ullsteinstraße 9-45 (ungerade Nummern)]], Ehemalige Stallbaracke (Gebäude Nr. 45) der Artilleriekaserne mit Depot
 
* [[Ullsteinstraße 9-45 (ungerade Nummern)]], Ehemalige Stallbaracke (Gebäude Nr. 45) der Artilleriekaserne mit Depot
 
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==Zeitgenössische Beschreibung der Kaserne==
 
==Zeitgenössische Beschreibung der Kaserne==
 
Aus der Regimentsgeschichte des [[Königlich Bayerisches 6. Feldartillerie-Regiment „Prinz Ferdinand von Bourbon, Herzog von Calabrien“|6. Feldartillerieregiments]]:
 
Aus der Regimentsgeschichte des [[Königlich Bayerisches 6. Feldartillerie-Regiment „Prinz Ferdinand von Bourbon, Herzog von Calabrien“|6. Feldartillerieregiments]]:
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''Wie viele, von zu Hause verwöhnte Rekruten, mögen zuerst erschrocken vor dieser Nüchternheit zurückgeprallt sein und schieden dann doch mit einem freundlichen Blick von den vertraut gewordenen Räumen, in denen sie so viel geputzt und gesungen, geplaudert und gelacht, sowie nach hartem Dienst so gut geschlafen hatten. Während die Mannschaftszimmer alle nach dem Kasernenhofe zu lagen, gingen die langen Flure, welche die Verbindung herstellten, die Schreibstuben, sowie einige Verheirateten-Wohnungen auf die [[Flößaustraße]] hinaus, welche durch die [[Glückstraße]] in wenigen Minuten nach der [[Ludwigsbahn]]- und [[Straßenbahn]]haltestelle Fürth-Ost führte.''
 
''Wie viele, von zu Hause verwöhnte Rekruten, mögen zuerst erschrocken vor dieser Nüchternheit zurückgeprallt sein und schieden dann doch mit einem freundlichen Blick von den vertraut gewordenen Räumen, in denen sie so viel geputzt und gesungen, geplaudert und gelacht, sowie nach hartem Dienst so gut geschlafen hatten. Während die Mannschaftszimmer alle nach dem Kasernenhofe zu lagen, gingen die langen Flure, welche die Verbindung herstellten, die Schreibstuben, sowie einige Verheirateten-Wohnungen auf die [[Flößaustraße]] hinaus, welche durch die [[Glückstraße]] in wenigen Minuten nach der [[Ludwigsbahn]]- und [[Straßenbahn]]haltestelle Fürth-Ost führte.''
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''Nach unten schließt den recht geräumigen Kasernenhof die Stallung der II. ab, links lagen die Schmieden, die Gebäude für die Kammern und die Geschützschuppen, die beiden Waffenmeistereien, dazwischen ein kleines Dienstgebäude, in dessen Erdgeschoß die Geschäftszimmer der I. Abteilung lagen, sowie zwei schöne, große Reithallen. Oben schloß sich noch eine kleine Reitbahn, die [[Sonnenstraße 50-82 (gerade Nummern)|Stallung der I. Abteilung]], sowie das sogenannte [[Sonnenstraße 36|Dienstgebäude]], in einem recht bescheidenen Gärtchen gelegen an, dessen Erdgeschoß außer der Küche die Regiments- sowie die Abteilungs-Geschäftszimmer der II. Abteilung barg, während einige Leutnants-Wohnungen im 1. Stock und die Räume des Kasinos im 2. Stock untergebracht waren.''
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''Nach unten schließt den recht geräumigen Kasernenhof die [[Ullsteinstraße 9-45 (ungerade Nummern)|Stallung der II.]] ab, links lagen die [[Südstadtpark 1|Schmieden]], die Gebäude für die Kammern und die Geschützschuppen, die beiden Waffenmeistereien, dazwischen ein kleines Dienstgebäude, in dessen Erdgeschoß die Geschäftszimmer der I. Abteilung lagen, sowie zwei schöne, große Reithallen. Oben schloß sich noch eine kleine Reitbahn, die [[Sonnenstraße 50-82 (gerade Nummern)|Stallung der I. Abteilung]], sowie das sogenannte [[Sonnenstraße 36|Dienstgebäude]], in einem recht bescheidenen Gärtchen gelegen an, dessen Erdgeschoß außer der Küche die Regiments- sowie die Abteilungs-Geschäftszimmer der II. Abteilung barg, während einige Leutnants-Wohnungen im 1. Stock und die Räume des Kasinos im 2. Stock untergebracht waren.''
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''Ein 1903 eines Nachts ausbrechender Kaminbrand vernichtete außer dem Dachstuhl des Kasernengebäudes I. die gesamten Kammerbestände der 2. Batterie. Da aus äraealischen [sic!] Mitteln nichts ersetzt werden konnte, mußte das Regiment sich selber helfen und war zu Anfang des Krieges mit seinen Kammerbeständen noch immer im Rückstande. Im ganzen machte die Kaserne, gleichmäßig in allen Gebäuden aus den bei Dienstgebäuden ja so beliebten, roten Backsteinen ausgeführt, einen stattlichen Eindruck. Zwar schmucklos, aber nicht häßlich, war sie von Anfang an für ein Feldartillerie-Regiment mit 6 Batterien gebaut, sehr zweckmäßig, hygienisch einwandfrei, jedenfalls im Vergleich mit anderen Kasernen eine der besten.''
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''Als die Kaserne in den 90er Jahren gebaut wurde, lag sie inmitten von unfruchtbaren, kahlen Sandflächen, auf denen kaum ein paar Schafe kümmerliche Weide fanden. Rings um die Kaserne konnte in Abteilungen geritten, sogar etwas mit bespannten Geschützen gefahren werden, ja die Reitjagden konnten im Herbste an der Kaserne beginnen und nach dem Garnisonsexerzierplatz [[Hainberg]] zu und dann immer weiter durch Feld und Wald gelegt werden. Das ganze Gelände von der Kaserne bis Stein war nahezu unbebaut. Erst allmählich entstanden die nächsten Gebäude, wie die [[Heinrichskirche|Heinrichs-Kirche]], mehrere Schulen und endlich die Kaserne des [[Königlich Bayerisches 21. Infanterie-Regiment „Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin“|21. Infanterie-Regiments]]. Der in großen Massen anfallende Pferde-Dünger, welcher von den Bauern eifrig angekauft und auf den mageren Boden gebracht wurde, bewirkte dort ein erstaunliches Wachstum. Feld an Feld entstand auf dem Wege nach dem Hainberg, und Hafer, Korn und Kartoffeln wurden geerntet, wo früher kaum Heide und Ginster fortkamen. Wehe dem Unglücklichen, welcher jetzt noch vom Wege abkam und etwa Flurschaden machte. Die Herren Oekonomen von [[Zirndorf]] oder [[Höfen]] verstanden keinen Spaß, und der Weg zum Regiments-Geschäftszimmer war recht kurz. Schließlich war nur noch ein kleines Fleckchen in nächster Nähe des Kasernenhofes zum Geschützexerzieren übrig geblieben, der sogenannte [[Kalbsiedlung|Rammesbühl]] (...).''<ref>Die Geschichte des K. B. 6. Feldartillerie-Regiments Prinz Ferdinand von Bourbon Herzog von Calabrien, Friedensjahre Kapitel 2, Die Kaserne, S. 17ff</ref>
    
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
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