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Die '''Brauerei Grüner''' war eine der fünf bedeutenden Großbrauereien im Fürth des 19./20. Jahrhunderts. Das Grüner Bier war in der Kleeblattstadt das beliebteste „Einfache“. Seine Ausgewogenheit – nicht zu malzig, aber auch nicht zu hopfig – traf den Massengeschmack am besten. Neben dem Vollbier „Hell“ erfreute sich in der Vergangenheit ebenso das Exportbier „Königstrunk“ großer Beliebtheit. [[2011]] kam es durch die [[Tucher Bräu|Brauerei Tucher]] zu einer Wiederbelebung der Marke Grüner Bier. Seit dieser Zeit wird das Grüner Bier wieder auf dem Markt angeboten.  
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Die '''Brauerei Grüner''' war eine der fünf bedeutenden Großbrauereien im Fürth des 19./20. Jahrhunderts. Neben dem Vollbier „Hell“ erfreute sich in der Vergangenheit ebenso das Exportbier „Königstrunk“ großer Beliebtheit. [[2011]] kam es durch die [[Tucher Bräu|Brauerei Tucher]] zu einer Wiederbelebung der Marke Grüner Bier. Seit dieser Zeit wird das Grüner Bier wieder auf dem Markt angeboten.  
    
== Geschichte der Grüner Bräu ==
 
== Geschichte der Grüner Bräu ==
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* [[1956]] Kauf von ca. 98 % der Aktien der Henninger-Reifbräu Erlangen
 
* [[1956]] Kauf von ca. 98 % der Aktien der Henninger-Reifbräu Erlangen
 
[[Bild:Grüner Modellbild.jpg|thumb|right|200px|Modellbild der Brauerei von 1950]]
 
[[Bild:Grüner Modellbild.jpg|thumb|right|200px|Modellbild der Brauerei von 1950]]
Ebenfalls in die Ära [[Wilhelm Schülein|Schüleins]] fallen zwei außergewöhnliche Marketingmaßnahmen für diese Zeit. Zum Einen prägte [[Wilhelm Schülein|Schülein]] den Werbespruch "''Bekannt Vorzüglich''", der später umbenannt wurde zu "''Beliebt bekannt bekömmlich''". Zusätzlich erfand er in Erinnerung an den Schwedenkönig Gustav Adolf, der während des [[Dreißigjähriger Krieg|30-jährigen Krieges]] in der Grüner Wirtschaft "[[Grüner Baum]]" in der [[Gustavstraße]] übernachtete, den sog. "''Königstrunk''", der in 0,33-l-Bierdosen bis Ende der 1970er noch in die USA erfolgreich exportiert wurde.  
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Ebenfalls in die Ära [[Wilhelm Schülein|Schüleins]] fallen zwei außergewöhnliche Marketingmaßnahmen für diese Zeit. Zum Einen prägte [[Wilhelm Schülein|Schülein]] den Werbespruch "''Bekannt Vorzüglich''", der später umbenannt wurde zu "''Beliebt bekannt bekömmlich''". Zusätzlich erfand er in Erinnerung an den Schwedenkönig Gustav Adolf, der während des [[Dreißigjähriger Krieg|30-jährigen Krieges]] in der Grüner Wirtschaft "[[Grüner Baum]]" angeblich in der [[Gustavstraße]] übernachtete, den sog. "''Königstrunk''", der in 0,33-l-Bierdosen bis Ende der 1970er noch in die USA erfolgreich exportiert wurde.  
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Nach dem Krieg wurde die Grüner Bräu A.G. zunächst von der US-Armee annektiert. Hierzu steht im Skript zur Festschrift des 75-jährigen Bestehens der AG folgendes: ''Bald nach dem Einmarsch der Amerikaner verstopften unübersehbare Kolonnen von US-Lastwagen die Rosenstraße und die angrenzenden Straßenzüge.... Die hygienischen Verhältnisse entsprachen den überaus verwöhnten Ansprüchen der Amerikaner... und so wurde die Grüner Bräu AG durch Armeebefehl zur ersten und zunächst einzigen Armee-Bierbrauerei der amerikanischen Besatzungsmacht für die gesamte US-Zone ernannt.''<ref>Skript - Grüner Bräu - 75 Jahre Aktiengesellschaft Fürth/Bayern, 1970, S. 16</ref> Im Umkehrschluss bedeutete dies aber, dass es Grüner Bier für die Fürther Bevölkerung unmittelbar nach dem Krieg kaum noch gab. Den Bierdurst der Bevölkerung deckte Grüner zu dieser Zeit durch die [[1936]] erworbene Zirndorfer Brauerei ab, neben den anderen noch bestehenden Brauereien in Fürth.  
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Nach dem Krieg wurde die Grüner Bräu A.G. zunächst von der US-Armee annektiert. Hierzu steht im Skript zur Festschrift des 75-jährigen Bestehens der AG folgendes: ''Bald nach dem Einmarsch der [[US Army|Amerikaner]] verstopften unübersehbare Kolonnen von US-Lastwagen die Rosenstraße und die angrenzenden Straßenzüge.... Die hygienischen Verhältnisse entsprachen den überaus verwöhnten Ansprüchen der [[US Army|Amerikaner]]... und so wurde die Grüner Bräu AG durch Armeebefehl zur ersten und zunächst einzigen Armee-Bierbrauerei der amerikanischen Besatzungsmacht für die gesamte US-Zone ernannt.''<ref>Skript - Grüner Bräu - 75 Jahre Aktiengesellschaft Fürth/Bayern, 1970, S. 16</ref> Im Umkehrschluss bedeutete dies aber, dass es Grüner Bier für die Fürther Bevölkerung unmittelbar nach dem Krieg kaum noch gab. Den Bierdurst der Bevölkerung deckte Grüner zu dieser Zeit durch die [[1936]] erworbene Zirndorfer Brauerei ab, neben den anderen noch bestehenden Brauereien in Fürth.  
 
[[1957]] verstarb Wilhelm Schülein, der nach dem Krieg ebenfalls als ''harmloser Mitläufer'' klassifiziert wurde (siehe Gustav Schickedanz). Bis zu seinem Tod konnte der jährliche Bierausstoß auf mehr als 15,5 Mio. Liter gesteigert werden.  
 
[[1957]] verstarb Wilhelm Schülein, der nach dem Krieg ebenfalls als ''harmloser Mitläufer'' klassifiziert wurde (siehe Gustav Schickedanz). Bis zu seinem Tod konnte der jährliche Bierausstoß auf mehr als 15,5 Mio. Liter gesteigert werden.  
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Ende der 1960er Jahre stieg die Schickedanz-Gruppe bei der Brauerei Grüner ein und übernahm zunächst knapp 40 % des Aktienpakets. Anfang [[1972]] übernahm schließlich die [[Patrizier Bräu|Patrizier AG]] die Aktienmehrheit an der Grüner-Bräu AG und ließ diese im eigenen Unternehmen als Marke aufgehen. Der Brauerei-Betrieb wurde [[1977]] eingestellt.
 
Ende der 1960er Jahre stieg die Schickedanz-Gruppe bei der Brauerei Grüner ein und übernahm zunächst knapp 40 % des Aktienpakets. Anfang [[1972]] übernahm schließlich die [[Patrizier Bräu|Patrizier AG]] die Aktienmehrheit an der Grüner-Bräu AG und ließ diese im eigenen Unternehmen als Marke aufgehen. Der Brauerei-Betrieb wurde [[1977]] eingestellt.
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Die Brauereigebäude wurden noch eine Weile als Lager genutzt und dann Ende der 1980er Jahre abgerissen. Auf dem Gelände erinnern heute lediglich Teile der Fassade vom Sudhaus und der ehem. Torbogen zur Brauerei an die Grüner Brauerei. Auf dem Brauereigelände ist heute ein Altenheim, eine dichte Wohnbebauung und ein Supermarkt zu finden.  
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Die Brauereigebäude wurden noch eine Weile als Lager genutzt und dann Ende Anfang 1990 abgerissen. Das Grundstück hatte die Strabag aus Nürnberg erworben, für die kurze Zeit von zwei Monaten durften Studenten der Kunstakademie Nürnberg die Räume zur Zwischennutzung benutzen. Auf dem Gelände erinnern heute lediglich Teile der Fassade vom Sudhaus und der ehem. Torbogen zur Brauerei an die Grüner Brauerei, die auf Intervention des Landesamts für Denmalschutz erhalten blieben, der neue Eigentümer hätte diese sonst ebenfalls entfernt.<ref>noa: Teil der Fassaden muß erhalten bleiben. In: Fürther Nachrichten vom 7. März 1990, S. 49</ref> Auf dem Brauereigelände ist heute ein Altenheim, eine dichte Wohnbebauung und ein Supermarkt zu finden.  
 
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* [[1709]]: Am [[11. April]] erhält Friedrich Wunderer die Braukonzession für sein Anwesen [[Gartenstraße]] 16/[[Wasserstraße]] 9. Johann Schmid, gelernter Brauer und ehemaliger Ratsherr aus Ansbach, erwirbt das Anwesen.
 
* [[1709]]: Am [[11. April]] erhält Friedrich Wunderer die Braukonzession für sein Anwesen [[Gartenstraße]] 16/[[Wasserstraße]] 9. Johann Schmid, gelernter Brauer und ehemaliger Ratsherr aus Ansbach, erwirbt das Anwesen.
 
* [[1713]]: Tod von [[Johann Schmid]]. Seine Witwe heiratet den Bierbrauer Johann Hör(n)lein. Er baut die Braustätte mit dem guten Ruf weiter aus.
 
* [[1713]]: Tod von [[Johann Schmid]]. Seine Witwe heiratet den Bierbrauer Johann Hör(n)lein. Er baut die Braustätte mit dem guten Ruf weiter aus.
* [[1752]]-[[1862]]: Die Brauerei wechselt häufig den Besitzer. Inhaber sind [[Humbser]], [[Steinberger]], [[Reuter]], [[Humbser]], Selig & Fischer und Heine (Heyne).  
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* [[1752]]-[[1862]]: Die Brauerei wechselt häufig den Besitzer. Inhaber sind [[Humbser]] ([[Johann Adam Humbser]]), [[Steinberger]], [[Reuter]] ([[Johann Martin Reuter]]), [[Humbser]] ([[Michael Humbser]] sen.), Selig & Fischer und Heine (Heyne).  
 
* [[1862]]: Die Namensgeber [[Johann Heinrich Grüner]] und Georg Grüner sind die neuen Eigentümer der Brauerei.
 
* [[1862]]: Die Namensgeber [[Johann Heinrich Grüner]] und Georg Grüner sind die neuen Eigentümer der Brauerei.
 
* [[1863]]: Johann Grüner beginnt mit der Neueinrichtung der Brauerei in der Gartenstraße. Landwirtschaft und Brennerei der Vorbesitzer werden aufgegeben.
 
* [[1863]]: Johann Grüner beginnt mit der Neueinrichtung der Brauerei in der Gartenstraße. Landwirtschaft und Brennerei der Vorbesitzer werden aufgegeben.
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* [[1936]]/[[1940]]: Kauf der Aktiengesellschaft Brauerei Zirndorf mit Mälzerei und der Eiswerke Fürsattel Nürnberg.
 
* [[1936]]/[[1940]]: Kauf der Aktiengesellschaft Brauerei Zirndorf mit Mälzerei und der Eiswerke Fürsattel Nürnberg.
 
* [[1942]]: [[Karl-Heinz Grüner]], der letzte Träger des Namens Grüner, fällt im August in Russland.
 
* [[1942]]: [[Karl-Heinz Grüner]], der letzte Träger des Namens Grüner, fällt im August in Russland.
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* [[1946]]: Für die Fürther Kirchweih wurde die Aufstellung eines 700 Personen fassenden Bierzeltes erlaubt (Festwirt Bernhard Brunner).
 
* [[1956]]: Erwerb von 98 % der Aktien der Henninger-Reifbräu Erlangen.
 
* [[1956]]: Erwerb von 98 % der Aktien der Henninger-Reifbräu Erlangen.
 
* [[1965]]-[[1968]]: Errichtung neuer Lager- und Gärkeller. Die Lagerfässer und Gärbottiche aus Holz werden durch Edelstahlbehältnisse ersetzt. Inbetriebnahme einer neuen Abfüllanlage: Abfüllleistung 24.000 Flaschen pro Stunde. Der Jahresausstoß beträgt etwa 230.000 Hektoliter.
 
* [[1965]]-[[1968]]: Errichtung neuer Lager- und Gärkeller. Die Lagerfässer und Gärbottiche aus Holz werden durch Edelstahlbehältnisse ersetzt. Inbetriebnahme einer neuen Abfüllanlage: Abfüllleistung 24.000 Flaschen pro Stunde. Der Jahresausstoß beträgt etwa 230.000 Hektoliter.
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* Florian Burghardt: ''Wirtshauskultur kehrt zurück''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 28. August 2014 - [http://www.nordbayern.de/essen-trinken/wirtshauskultur-kehrt-zuruck-1.3854592 online abrufbar]
 
* Florian Burghardt: ''Wirtshauskultur kehrt zurück''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 28. August 2014 - [http://www.nordbayern.de/essen-trinken/wirtshauskultur-kehrt-zuruck-1.3854592 online abrufbar]
 
* Sebastian Linstädt: ''Der Bier-Restaurator gab "Grüner" eine Chance''. In: Nürnberger Zeitung vom 4. November 2014  - [http://www.nordbayern.de/essen-trinken/brauerei-guide/der-bier-restaurator-gab-gruner-eine-chance-1.3987229 online abrufbar]
 
* Sebastian Linstädt: ''Der Bier-Restaurator gab "Grüner" eine Chance''. In: Nürnberger Zeitung vom 4. November 2014  - [http://www.nordbayern.de/essen-trinken/brauerei-guide/der-bier-restaurator-gab-gruner-eine-chance-1.3987229 online abrufbar]
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* fn: ''Fürth vor 25 Jahren: Abriss der Grüner-Brauerei naht''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 24. April 2015 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/furth-vor-25-jahren-abriss-der-gruner-brauerei-naht-1.4340491 online abrufbar]
 
* Nicole Forstner: ''Voller Erfolg: Wie das Grüner Bier zurückkehrte''. In: Fürther Nachrichten vom 9. September 2017
 
* Nicole Forstner: ''Voller Erfolg: Wie das Grüner Bier zurückkehrte''. In: Fürther Nachrichten vom 9. September 2017
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