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Am 6. Februar 1923 schlossen sich die Deutsche Luft-Reederei und die Lloyd Luftdienst GmbH (eine Tochter der Reederei Norddeutsche Lloyd) zur Deutschen Aero Lloyd AG zusammen, die wiederum am 6. Januar 1926 mit der 1921 gegründeten Junkers Luftverkehr AG fusionierte, woraus die Deutsche Luft Hansa Aktiengesellschaft entstand. Der Flugzeugbestand umfasste am Gründungstag 162 Flugzeuge, die meisten davon veraltete Militärmaschinen aus dem Ersten Weltkrieg. Von Berlin-Tempelhof startete am 6. April 1926 auch der erste planmäßige Flug. Schon im Sommer 1926 war auch der Flugplatz Fürth-Nürnberg im Streckenplan zu finden.<ref name="Verkehrsgeschichte"/>  
 
Am 6. Februar 1923 schlossen sich die Deutsche Luft-Reederei und die Lloyd Luftdienst GmbH (eine Tochter der Reederei Norddeutsche Lloyd) zur Deutschen Aero Lloyd AG zusammen, die wiederum am 6. Januar 1926 mit der 1921 gegründeten Junkers Luftverkehr AG fusionierte, woraus die Deutsche Luft Hansa Aktiengesellschaft entstand. Der Flugzeugbestand umfasste am Gründungstag 162 Flugzeuge, die meisten davon veraltete Militärmaschinen aus dem Ersten Weltkrieg. Von Berlin-Tempelhof startete am 6. April 1926 auch der erste planmäßige Flug. Schon im Sommer 1926 war auch der Flugplatz Fürth-Nürnberg im Streckenplan zu finden.<ref name="Verkehrsgeschichte"/>  
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1924 gründete [[Wikipedia:Theodor_Croneiß| Thedor Croneiß]] zusammen mit seinem Bruder Carl auf dem Fürther Flugplatz die „Sportflug GmbH für Mittelfranken und Oberpfalz“. Im März 1926 entstand daraus die Nordbayerische Verkehrsflug GmbH mit Geschäftssitz am Flugplatz Fürth/Nürnberg und nahm im Juli 1926 den Linienverkehr auf, sie wollte „durch Einrichtung eines Klein-Luft-Verkehrs da einspringen, wo der Groß-Luftverkehr den Bedürfnissen der Wirtschaft nicht voll Rechnung tragen kann“. Die Gesellschaft agierte in diesem Rahmen recht erfolgreich, im Dezember 1930 wurde sie entsprechend der Vergrößerung des Liniennetzes in Deutsche Verkehrsflug AG umbenannt, 1935 ging sie in der Luft Hansa AG auf.  
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1924 gründete [[Wikipedia:Theodor_Croneiß| Thedor Croneiß]] zusammen mit seinem Bruder [[Wikipedia:Carl croneiß| Carl]] auf dem Fürther Flugplatz die „Sportflug GmbH für Mittelfranken und Oberpfalz“. Im März 1926 entstand daraus die Nordbayerische Verkehrsflug GmbH mit Geschäftssitz am Flugplatz Fürth/Nürnberg und nahm im Juli 1926 den Linienverkehr auf, sie wollte „durch Einrichtung eines Klein-Luft-Verkehrs da einspringen, wo der Groß-Luftverkehr den Bedürfnissen der Wirtschaft nicht voll Rechnung tragen kann“. Die Gesellschaft agierte in diesem Rahmen recht erfolgreich, im Dezember 1930 wurde sie entsprechend der Vergrößerung des Liniennetzes in [[Wikipedia:Deutsche Verkehrsflug|Deutsche Verkehrsflug AG]] umbenannt, 1935 ging sie in der Luft Hansa AG auf.  
    
[[Datei:Flugplatz_Fürth_1926.jpg|thumb|right|300px|Restaurant am Flugplatz Atzenhof, 1926]]
 
[[Datei:Flugplatz_Fürth_1926.jpg|thumb|right|300px|Restaurant am Flugplatz Atzenhof, 1926]]
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Die Politik läutete schließlich das Ende der gut laufenden Zivilluftfahrt in Fürth ein. 1926 erhöhte man die Ansprüche an die Flughäfen des Reiches, was in Fürth zu einer Fülle von Umbaumaßnahmen geführt hätte. Dies begann bei der mangelnden Anbindung an die beiden Stadtzentren, ging über die Enge auf dem Gelände (schließlich fand der gesamte Flughafenbetrieb im Werftgebäude statt) bis hin zu den inzwischen zu klein gewordenen Flugzeughallen. Da Fürth aus wirtschaftlichen Gründen die nötigen finanziellen Mittel für diese Investitionen nicht aufbringen wollte, entschied die [[Nürnberg|Stadt Nürnberg]] im Jahr 1927 nicht gerade begeistert, einen eigenen Flughafen auf ihrem Gebiet zu errichten. Bis zur Fertigstellung des Flughafens am Nürnberger Marienberg sollte der Flugverkehr in Atzenhof aufrecht erhalten werden. Da sich Fürth allerdings außerstande sah, weiter für die Kosten aufzukommen, übernahm Nürnberg ab [[1928]] den Unterhalt und benannte den Flughafen in „Nürnberg-Fürth“ um.
 
Die Politik läutete schließlich das Ende der gut laufenden Zivilluftfahrt in Fürth ein. 1926 erhöhte man die Ansprüche an die Flughäfen des Reiches, was in Fürth zu einer Fülle von Umbaumaßnahmen geführt hätte. Dies begann bei der mangelnden Anbindung an die beiden Stadtzentren, ging über die Enge auf dem Gelände (schließlich fand der gesamte Flughafenbetrieb im Werftgebäude statt) bis hin zu den inzwischen zu klein gewordenen Flugzeughallen. Da Fürth aus wirtschaftlichen Gründen die nötigen finanziellen Mittel für diese Investitionen nicht aufbringen wollte, entschied die [[Nürnberg|Stadt Nürnberg]] im Jahr 1927 nicht gerade begeistert, einen eigenen Flughafen auf ihrem Gebiet zu errichten. Bis zur Fertigstellung des Flughafens am Nürnberger Marienberg sollte der Flugverkehr in Atzenhof aufrecht erhalten werden. Da sich Fürth allerdings außerstande sah, weiter für die Kosten aufzukommen, übernahm Nürnberg ab [[1928]] den Unterhalt und benannte den Flughafen in „Nürnberg-Fürth“ um.
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Der Fürther Flughafen erlebte aber in den letzten fünf Jahren seines "Zivillebens" noch einige Höhepunkte. Neben den Besuchen der Ozeanflieger [[Wikipedia:Hermann Köhl|Hermann Köhl]] und [[Wikipedia:Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld| Freiherr von Hünefeld]] war auch Fliegerass und Kunstflieger Ernst Udet mehrmals in Fürth, wo er seine Flugakrobatik vorführte.  
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Der Fürther Flughafen erlebte aber in den letzten fünf Jahren seines "Zivillebens" noch einige Höhepunkte. Neben den Besuchen der Ozeanflieger [[Wikipedia:Hermann Köhl|Hermann Köhl]] und [[Wikipedia:Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld| Freiherr von Hünefeld]] am 15. Juli 1928 in Fürth war auch Fliegerass und Kunstflieger Ernst Udet mehrmals in Fürth, wo er seine Flugakrobatik vorführte.  
 
Neben großen Persönlichkeiten fanden sich auch große - für damalige Verhältnisse riesige - Flugzeuge ein. [[1931]] besuchte die Junkers [[wikipedia:Junkers G 38|G 38]] Fürth zum ersten Mal. Diese war ein doppelstöckiges Flugzeug und bot Platz für 34 Pasagiere. Mit einer der beiden gebauten G 38 flog die SpVgg Fürth 1933 zu einem Ligaspiel gegen Hertha BSC Berlin. Auf dem Flug gab es schwere Turbulenzen, dennoch gewannen die Fürther mit 3:2. Dies soll der erste Flug einer deutschen Fußballmannschaft zu einem Auswärtsspiel gewesen sein. Auch die berühmte Junkers [[wikipedia:Junkers Ju 52/3m|Ju 52]] war ab [[1933]] regelmäßiger Gast in Fürth. Die Deutsche Luft Hansa setze die "Tante Ju" nämlich als Schnellverkehrsflugzeug auf ihrer Strecke München - Berlin ein, die mit einer Zwischenlandung in Fürth bedient wurde.
 
Neben großen Persönlichkeiten fanden sich auch große - für damalige Verhältnisse riesige - Flugzeuge ein. [[1931]] besuchte die Junkers [[wikipedia:Junkers G 38|G 38]] Fürth zum ersten Mal. Diese war ein doppelstöckiges Flugzeug und bot Platz für 34 Pasagiere. Mit einer der beiden gebauten G 38 flog die SpVgg Fürth 1933 zu einem Ligaspiel gegen Hertha BSC Berlin. Auf dem Flug gab es schwere Turbulenzen, dennoch gewannen die Fürther mit 3:2. Dies soll der erste Flug einer deutschen Fußballmannschaft zu einem Auswärtsspiel gewesen sein. Auch die berühmte Junkers [[wikipedia:Junkers Ju 52/3m|Ju 52]] war ab [[1933]] regelmäßiger Gast in Fürth. Die Deutsche Luft Hansa setze die "Tante Ju" nämlich als Schnellverkehrsflugzeug auf ihrer Strecke München - Berlin ein, die mit einer Zwischenlandung in Fürth bedient wurde.
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[[1938]]: Bei einem Vorbereitungsflug für einen Rekordflug mit dem 3. Prototyp der Junkers [[wikipedia:Junkers Ju 88|Ju 88]] fällt am 24. Februar 1938 einer der Motoren aus. Bei der anschließenden Notlandung in Fürth verunglückte die Maschine, Pilot und Bordingenieur kamen ums Leben.
 
[[1938]]: Bei einem Vorbereitungsflug für einen Rekordflug mit dem 3. Prototyp der Junkers [[wikipedia:Junkers Ju 88|Ju 88]] fällt am 24. Februar 1938 einer der Motoren aus. Bei der anschließenden Notlandung in Fürth verunglückte die Maschine, Pilot und Bordingenieur kamen ums Leben.
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Im Jahr [[1940]] hielt die Jagdfliegerschule 4, die am 19. März 1943 zum Jagdgeschwader (JG) 104 umbenannt wurde, ihren Einzug in Fürth. Von nun an lag der Ausbildungsschwerpunkt bei den Jagdpiloten, schwerpunktmäßig bei denen, welche die Messerschmitt Bf 109 fliegen sollten.  Der Hauptstützpunkt der Einheit befand sich allerdings in Herzogenaurach, Nebenplätze waren Roth, Buchschwabach, Unterschlauersbach und Deiningen. Das JG 104 stellte auch einen kleinen Einsatzverband, bestehend aus einer Staffel Bf 109 und angeblich auch zwei Nachtjägern vom Typ Dornier Do 217. Für Aufsehen sorgte auch die Landung einer Messerschmitt Me 262 - dem ersten Düsenjäger der Welt - im Jahr [[1944]]. Die fliegerische Ausbildung ging noch bis März [[1945]], dann legte der Treibstoffmangel den Flugbetrieb lahm. Ein großer Teil der Flugschüler und des technischen Personals war zu diesem Zeitpunkt bereits zum Infanterieeinsatz an die Ostfront verlegt worden. Es gibt Hinweise, dass in den letzten Tagen vor der Übergabe Teile der II./JG 6 in Fürth landeten (Fw 190D-9 Werknummer 500570).
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Im Jahr [[1940]] hielt die Jagdfliegerschule 4, die am 19. März 1943 zum Jagdgeschwader (JG) 104 umbenannt wurde, ihren Einzug in Fürth. Von nun an lag der Ausbildungsschwerpunkt bei den Jagdpiloten, schwerpunktmäßig bei denen, welche die Messerschmitt Bf 109 fliegen sollten.  Der Hauptstützpunkt der Einheit befand sich allerdings in Herzogenaurach, Nebenplätze waren Roth, Buchschwabach, Unterschlauersbach und Deiningen. Das JG 104 stellte auch einen kleinen Einsatzverband, bestehend aus einer Staffel Bf 109 und angeblich auch zwei Nachtjägern vom Typ Dornier Do 217. Für Aufsehen sorgte auch die Landung einer Messerschmitt Me 262 - dem ersten Düsenjäger der Welt - im Jahr [[1944]]. Am [[26. November]] [[1944]] gegen 11 Uhr griffen sechs Thunderbolt Jagdbomber den Fliegerhorst mit Bordwaffen und 2 Bomben an. Es entstand mittlerer Gebäudeschaden und die Stromzufuhr war gestört. Die fliegerische Ausbildung ging noch bis März [[1945]], dann legte der Treibstoffmangel den Flugbetrieb lahm. Ein großer Teil der Flugschüler und des technischen Personals war zu diesem Zeitpunkt bereits zum Infanterieeinsatz an die Ostfront verlegt worden. Es gibt Hinweise, dass in den letzten Tagen vor der Übergabe Teile der II./JG 6 in Fürth landeten (Fw 190D-9 Werknummer 500570).
    
[[Datei:Flughafen Atzenhof Mai 1945.jpg|thumb|right|Erbeutete Fw190A und Bf109G vor einer amerikanischen P51D Mustang]]
 
[[Datei:Flughafen Atzenhof Mai 1945.jpg|thumb|right|Erbeutete Fw190A und Bf109G vor einer amerikanischen P51D Mustang]]
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[[Datei:Flugplatz Fürth-Atzenhof.jpg|thumb|left| Ausmaße des Grasplatzes (rot) und der asphaltierten Bahn der US Army (gelb)]]
 
[[Datei:Flugplatz Fürth-Atzenhof.jpg|thumb|left| Ausmaße des Grasplatzes (rot) und der asphaltierten Bahn der US Army (gelb)]]
 
In der Folge beherbergte die Kaserne, die [[1949]] von den [[US Army|Amerikaner]]n nach einem bei der Landung in der Normandie gefallenen Leutnant in "[[Monteith-Barracks]]" benannt wurde, zunächst eine kleinere Fliegereinheit und verschiedene Infanterieregimenter, später eine [http://www.forgottenairfields.com/germany/bavaria/middle-franconia/furth-atzenhof-s1106.html Hubschrauberstaffel] und Teile der 1. Panzerdivision. Mit dem Bau des [[Main-Donau-Kanal]]s reduzierte sich die Größe der Kasernenanlagen, und die Panzerbataillone wurden durch eine Transport- und Sanitätseinheit abgelöst.  Die Amerikaner waren es auch, die im nördlichen Teil des Flugfelds einen Golfplatz einrichteten, der noch heute bespielt wird.
 
In der Folge beherbergte die Kaserne, die [[1949]] von den [[US Army|Amerikaner]]n nach einem bei der Landung in der Normandie gefallenen Leutnant in "[[Monteith-Barracks]]" benannt wurde, zunächst eine kleinere Fliegereinheit und verschiedene Infanterieregimenter, später eine [http://www.forgottenairfields.com/germany/bavaria/middle-franconia/furth-atzenhof-s1106.html Hubschrauberstaffel] und Teile der 1. Panzerdivision. Mit dem Bau des [[Main-Donau-Kanal]]s reduzierte sich die Größe der Kasernenanlagen, und die Panzerbataillone wurden durch eine Transport- und Sanitätseinheit abgelöst.  Die Amerikaner waren es auch, die im nördlichen Teil des Flugfelds einen Golfplatz einrichteten, der noch heute bespielt wird.
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Am 25. November [[1957]] kam es auf den Flugplatz zu einem Großbrand von ca. 170.000 Liter Flugbenzin. Der Brand konnte durch die Fürther [[Feuerwehr]] unter Unterstützung der BF Nürnberg und der Feuerwehr der amerikanischen Armee gelöscht werden.
    
Die Nutzung der Gebäude durch die Amerikaner trug maßgeblich dazu bei, dass sie sich heute zum Teil noch in gutem Zustand befinden. Als "Verluste" dieser Zeit sind nur eine der beiden verbliebenen Normalflugzeughallen aus dem Ersten Weltkrieg und das [[1971]] abgebrannte [[Flugplatz-Restaurant|Offizierskasino]] zu verbuchen. Die Werft von 1918 erhielt neue Fenster, dafür wurden die dreieckigen Oberlichter entfernt und durch plane Plexiglasfenster ersetzt.
 
Die Nutzung der Gebäude durch die Amerikaner trug maßgeblich dazu bei, dass sie sich heute zum Teil noch in gutem Zustand befinden. Als "Verluste" dieser Zeit sind nur eine der beiden verbliebenen Normalflugzeughallen aus dem Ersten Weltkrieg und das [[1971]] abgebrannte [[Flugplatz-Restaurant|Offizierskasino]] zu verbuchen. Die Werft von 1918 erhielt neue Fenster, dafür wurden die dreieckigen Oberlichter entfernt und durch plane Plexiglasfenster ersetzt.
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== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
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* [[Junkers]]
 
* [[Winfried Roschmann]]
 
* [[Winfried Roschmann]]
 
* [[Flugplatz-Restaurant]]
 
* [[Flugplatz-Restaurant]]
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<b>Sonstige:</b>
 
<b>Sonstige:</b>
 
{{Bilder dieses Gebäudes}}
 
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{{Bilder dieser Firma}}
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[[Kategorie:Institutionen und Gebäude]]
 
[[Kategorie:Institutionen und Gebäude]]
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