Friedrich Korn’sche Buchhandlung

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Logo der Buchhandlung Korn und Berg
Buchhandlung Korn und Berg in Nürnberg, 2010

Die Friedrich Korn´sche Buchhandlung war eine Fürther Verlagsbuchhandlung im 19. Jahrhundert.

Ursprünge der Buchhandlung

Die Buchhandlung wird im Jahr 1531 durch Johann Ott gegründet. Ott erhält am 16. Oktober 1531 als "Hanns Ottler puchführer" das Bürgerrecht der Stadt Nürnberg und am 7. Januar 1533 das kaiserliche Privileg als Verlagswerk. Eine seiner bekanntesten Werke als Verleger ist die 1534 erschiene Liedammlung "Hundert und ainunzweintzig newe Lieder".

1554 übernimmt der Schwiegersohn Ott´s Joachim Lochner die Buchhandlung und baut diese sukzessiv weiter aus. Als Verleger der Hans Sachs Gedichte erhielt Lochner 1583 ein kaiserliches Druckprivileg. In den folgenden 200 Jahren bleibt die "Lochnerische offene Buchhandlung und Verlag" im Familienbesitz. Erst 1775 verkauft Johann Adam Lochner zwei Jahre vor seinem Tod die Buchhandlung an Dr. Philipp Ludwig Wittwer (Medizinprofessor). Dr. Wittwer gründet in Nürnberg die erste Lesegesellschaft namens "Lesekabinett. Wittwer war in Nürnberg eine hochangesehene Persönlichkeit. Von sich reden machte Wittwer u.a. auch dadurch, dass er nach eigenen Aussagen den ersten Blitzableiter Nürnbergers an seinem Haus hat anbringen lassen (1788).

Bereits vier Jahre nach der Übernahme durch Wittwer wurde die Buchhandlung erneut verkauft. Neuer Eigentümer war Ernst Christoph Grattenauer, der 1779 auch das Bürgerrecht in der Stadt Nürnberg erhielt. Während seiner Zeit erschien im Verlag die "Nürnbergischen gelehrten Zeitung" und "Theatralischen Wochenblatt". Als nächster Eigentümer wird der astronomisch gut bewanderte Georg Wolfgang Eichhorn ab 1820 genannt. [1]

Fürther Einfluss

Christian Heinrich Korn übernahm 1834 das von seinem Vater Friedrich Korn gegründete Geschäft für 1.500 Gulden. Zu Ehren seines verstorbenen Vaters nennt Christian Heinrich Korn die Buchhandlung „Friedrich Korn´sche Buchhandlung“, aus der dann später die heute noch existierende Buchhandlung Korn und Berg hervor.[2] 1843 erwirbt Christian Heinrich Korn das heutige Geschäftshaus am Hauptmarkt 9 und baut es mit drei Obergeschossen aus, die alle mit Büchern gefüllt waren. Christian Heinrich Korn verstirbt 1844, so dass seine Witwe Marianne Korn dem Sohn Daniel Eduard Friedrich Korn die Buchhandlung vererbt. 1884 erbt wiederrum die Witwe Daniel Eduard Friedrich Korn wiederum die Buchhandlung von ihrem verstorbenen Mann und führt die Geschäfte als Witwe weiter. Erneut wechselt die Buchhandlung den Besitzer innerhalb der Familie. 1909 verstirbt die Witwe Julia Wilhelmine Korn und vererbt dem Sohn Alfred Korn die Buchhandlung. Korn führt die Buchhandlung weiter und übersteht auch das Jahrhunderthochwasser am 5. Februar 1909, bei der der Pegel 4,67 Meter über der Normalhöhe lag und die Buchhandlung stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. [3]

Am 1. Juli 1919 wird die Buchhandlung durch einen Teilhaber im Namen und im Wesen geändert. Oskar Berg tritt mit in die Geschäftsführung mit ein, so dass die Buchhandlung künftig den heutigen Namen erhält "Buchhandlung Korn & Berg OHG". Alfred Korn führt mit 40 % der Geschäftsanteile im ersten Stock den Verlag, während Oskar Berg mit 60 % die Buchhandlung im Erdgeschoss führt. 1942/ 1943 wurden die Geschäftsanteile auf 50/50 % geändert. [4]

Durch einen Bombenschaden wird 1945 das 600 Jahre alte Gebäude am Hauptmarkt vollständig zerstört. Das Ausweichquartier im Gasthaus "Zum alten Fritz" in der Helmstraße wird ebenfalls am 20. Februar 1945 vollständig zerstört. Auch die nächste Bleibe der Buchhandlung wiederfährt ein ähnliches Schicksal. Ein Munitionsfahrzeug explodierte am Tag der Kapitulation Nürnbergs am 20. April 1945 vor dem neuen Ausweichquartier in der Ludwigstraße. Erneut musste die Buchhandlung umziehen, dieses Mal an den Plärrer in einen ehem. Foto-Porst-Laden.[5]

Entwicklung nach dem Krieg

1952 kann die Buchhandlung als erstes Geschäft am Hauptmarkt sein Geschäft im Neubau wieder eröffnen. Tilly Korn, die Witwe des inzwischen verstorbenen Alfred Korns, führt mit Oskar Berg die Geschäfte. Der Zweig der Fürther Korn-Familie endet in der Buchhandlung im Jahr 1960. Tilly Korn scheidet am 1. Januar 1960 als letzte Korn-Inhaberin nach über 120 Jahren aus der Buchhandlung aus. Sie übertrug ihre Anteile an den Sohn Oskar Bergs, Wolf Dietrich Berg. Er hatte ab 1944 in der Buchhandlung eine Lehre als Buchhändler begonnen und übernahm nun die Geschäfte von seinem Vater ab 1960, als alleiniger Inhaber. Die Buchhandlung behielt jedoch ihren Namen, in Gedenken an die Firmenhistorie.

Seit 1974 darf sich die Buchhandlung "Universitätsbuchhandlung Korn & Berg" nennen.

Auch die Tradition der Familie Berg endete am 1. April 2004 durch den erneuten Verkauf der Buchhandlung. Wolf Dietrich Berg verkaufte die Buchhandlung an Irene und Thomas Kistner, die nach einer drei monatigen Generalsanierung das Geschäft bis heute unter dem bekannten Namen "Buchhandlung Korn & Berg OHG" weiterführen.[6] Die Buchhandlung Korn & Berg ist inzwischen eine der ältesten Buchhandlungen in Deutschland.

Siehe auch

Werke

Einzelnachweise

  1. Firmenchronik der Buchhandlung Korn & Berg, online abgerufen am 16. Februar 2016 | 1.35 Uhr
  2. Manfred H. Grieb: "Nürnberger Künstlerlexikon: Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kulturschaffende und Mäzene vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts", S. 828 f - online abrufbar
  3. Firmenchronik der Buchhandlung Korn & Berg, online abgerufen am 16. Februar 2016 | 1.35 Uhr
  4. Firmenchronik der Buchhandlung Korn & Berg, online abgerufen am 16. Februar 2016 | 1.35 Uhr
  5. Firmenchronik der Buchhandlung Korn & Berg, online abgerufen am 16. Februar 2016 | 1.35 Uhr
  6. Firmenchronik der Buchhandlung Korn & Berg, online abgerufen am 16. Februar 2016 | 1.35 Uhr