Kammer Fürth Stadt II: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FürthWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
Zeile 1: Zeile 1:
 
Die '''Kammer Fürth Stadt II''' war die deutlich kleinere Kammer der beiden Kammern in der Stadt Fürth. Sie wurde eingerichtet zur Unterstützung der Tätigkeiten der [[Kammer Fürth Stadt I]], da die Vielzahl der abgegebenen Meldebögen nicht innerhalb einer Kammer abgearbeitet werden konnten. Im Gegensatz zur [[Kammer Fürth Stadt I]] hatte die städtische Behörde zu ihren Spitzenzeiten lediglich 38 Beschäftigte, die sich um die Fragestellung der [[Entnazifizierung in Fürth|Entnazifizierung]] der städtischen Bevölkerung beschäftigte. Dabei wurde von den Laienrichtern zunächst die Auswertung der Meldebögen vorgenommen und ggfls. Ermittlungen durch Mitglieder der Kammer über den Wahrheitsgehalt der Angaben in den Bögen durchgeführt.  
 
Die '''Kammer Fürth Stadt II''' war die deutlich kleinere Kammer der beiden Kammern in der Stadt Fürth. Sie wurde eingerichtet zur Unterstützung der Tätigkeiten der [[Kammer Fürth Stadt I]], da die Vielzahl der abgegebenen Meldebögen nicht innerhalb einer Kammer abgearbeitet werden konnten. Im Gegensatz zur [[Kammer Fürth Stadt I]] hatte die städtische Behörde zu ihren Spitzenzeiten lediglich 38 Beschäftigte, die sich um die Fragestellung der [[Entnazifizierung in Fürth|Entnazifizierung]] der städtischen Bevölkerung beschäftigte. Dabei wurde von den Laienrichtern zunächst die Auswertung der Meldebögen vorgenommen und ggfls. Ermittlungen durch Mitglieder der Kammer über den Wahrheitsgehalt der Angaben in den Bögen durchgeführt.  
  
Im Gegensatz zur [[Kammer Fürth Stadt I]] waren die Mitglieder der Kommunistischen Partei ([[KPD]]) hier zahlenmässig fast in der Überzahl. Die Anzahl der [[KPD]]-Mitglieder betrug neun Mitglieder, während die [[CSU]] lediglich mit fünf Person, die [[FDP]] mit vier Personen und die Wirtschaftliche Aufbau-Vereinigung ([[WAV]]) mit einer Person vertreten war. Nur die [[SPD]] war zahlenmässig stärker als die [[KPD]] in der Kammer vertreten, diese stellten insgesamt 13 Mitglieder in der Kammer. Von den neun Mitgliedern der [[KPD]] waren immerhin drei Mitglieder sog. Ermittler, die den Wahrheitsgehalt der Meldebögen praktisch in der Realität überprüften. Dabei wird berichtet, dass die Beurteilung einzelner Beschuldigter durch Laienrichter, aber auch die zum Teil mangelhafte Qualifikation der Mitglieder und deren politischer Eifer zur Überführung ehem. Nationalsozialisten gelegentlich zu Fehlurteilen führte bzw. die Verfolgung einzelner Personen in der Stadt mehr politisch als juristisch motiviert war. So wird über die Qualifikation einzelner Ermittler berichtet, dass u.a. zwei Monteure, ein Graveur und ein Friseur mit der Aufgabe als Ermittler beauftragt waren, um zum Beispiel die Angaben in den abgegebenen Meldebögen zu überprüfen und ggfls. Nachforschungen über die Schuld eines Einzelnen vorzunehmen.  
+
Im Gegensatz zur [[Kammer Fürth Stadt I]] waren die Mitglieder der Kommunistischen Partei ([[KPD]]) hier zahlenmäßig fast in der Überzahl. Die Anzahl der [[KPD]]-Mitglieder betrug neun Mitglieder, während die [[CSU]] lediglich mit fünf Person, die [[FDP]] mit vier Personen und die Wirtschaftliche Aufbau-Vereinigung ([[WAV]]) mit einer Person vertreten war. Nur die [[SPD]] war zahlenmäßig stärker als die [[KPD]] in der Kammer vertreten, diese stellten insgesamt 13 Mitglieder in der Kammer. Von den neun Mitgliedern der [[KPD]] waren immerhin drei Mitglieder sog. Ermittler, die den Wahrheitsgehalt der Meldebögen praktisch in der Realität überprüften. Dabei wird berichtet, dass die Beurteilung einzelner Beschuldigter durch Laienrichter, aber auch die zum Teil mangelhafte Qualifikation der Mitglieder und deren politischer Eifer zur Überführung ehem. Nationalsozialisten gelegentlich zu Fehlurteilen führte bzw. die Verfolgung einzelner Personen in der Stadt mehr politisch als juristisch motiviert war. So wird über die Qualifikation einzelner Ermittler berichtet, dass u.a. zwei Monteure, ein Graveur und ein Friseur mit der Aufgabe als Ermittler beauftragt waren, um zum Beispiel die Angaben in den abgegebenen Meldebögen zu überprüfen und ggfls. Nachforschungen über die Schuld eines Einzelnen vorzunehmen.  
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==

Version vom 15. Mai 2017, 22:13 Uhr

Die Kammer Fürth Stadt II war die deutlich kleinere Kammer der beiden Kammern in der Stadt Fürth. Sie wurde eingerichtet zur Unterstützung der Tätigkeiten der Kammer Fürth Stadt I, da die Vielzahl der abgegebenen Meldebögen nicht innerhalb einer Kammer abgearbeitet werden konnten. Im Gegensatz zur Kammer Fürth Stadt I hatte die städtische Behörde zu ihren Spitzenzeiten lediglich 38 Beschäftigte, die sich um die Fragestellung der Entnazifizierung der städtischen Bevölkerung beschäftigte. Dabei wurde von den Laienrichtern zunächst die Auswertung der Meldebögen vorgenommen und ggfls. Ermittlungen durch Mitglieder der Kammer über den Wahrheitsgehalt der Angaben in den Bögen durchgeführt.

Im Gegensatz zur Kammer Fürth Stadt I waren die Mitglieder der Kommunistischen Partei (KPD) hier zahlenmäßig fast in der Überzahl. Die Anzahl der KPD-Mitglieder betrug neun Mitglieder, während die CSU lediglich mit fünf Person, die FDP mit vier Personen und die Wirtschaftliche Aufbau-Vereinigung (WAV) mit einer Person vertreten war. Nur die SPD war zahlenmäßig stärker als die KPD in der Kammer vertreten, diese stellten insgesamt 13 Mitglieder in der Kammer. Von den neun Mitgliedern der KPD waren immerhin drei Mitglieder sog. Ermittler, die den Wahrheitsgehalt der Meldebögen praktisch in der Realität überprüften. Dabei wird berichtet, dass die Beurteilung einzelner Beschuldigter durch Laienrichter, aber auch die zum Teil mangelhafte Qualifikation der Mitglieder und deren politischer Eifer zur Überführung ehem. Nationalsozialisten gelegentlich zu Fehlurteilen führte bzw. die Verfolgung einzelner Personen in der Stadt mehr politisch als juristisch motiviert war. So wird über die Qualifikation einzelner Ermittler berichtet, dass u.a. zwei Monteure, ein Graveur und ein Friseur mit der Aufgabe als Ermittler beauftragt waren, um zum Beispiel die Angaben in den abgegebenen Meldebögen zu überprüfen und ggfls. Nachforschungen über die Schuld eines Einzelnen vorzunehmen.

Literatur

  • Ulrich Schuh: Die Entnazifizierung in Mittelfranken. Vorhaben, Umsetzung und Bilanz des Spruchkammerverfahrens in einer vielfältigen Region. Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landgeschichte Band 72, Neustadt/ Aisch 2013

Siehe auch