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Während seiner Tätigkeit im Parlamentarischen Rat wurde er von dem Bezirksverband Nürnberg-Fürth-Schwabach offiziell als ordentliches Mitglied im Ausschuss für Grundsatzfragen, und ab der Neuorganisation im April [[1949]], auch stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Finanzfragen sowie dessen Schriftführer gewählt. Seine Fraktion hatte Mayr auch für den Ältestenrat nominiert, allerdings lässt sich bis dato dort keine Aktivität belegen. Während er im Finanzausschuss sich oft zu Wort meldete und aktiv am Geschehen teilnahm, zeigte er am Ausschuss für Grundsatzfragen nur geringes Interesse und nahm nur unregelmäßig an dessen Sitzung teil. In der 14. Sitzung des Parlamentarischen Rates am [[26. Oktober]] [[1948]] sprach Mayr die Frage eines eventuellen Beitritts Bayerns an Österreich an. Weiterhin plädierte der dezidiert dafür, „nicht den alten Flaggenstreit von neuem wachzurufen, sondern etwas Neues zu bringen[...]“, So befürwortete Mayr zwar in Anlehnung an demokratische Traditionen die alten Farben Schwarz-Rot-Gold, jedoch in neuer Zusammenstellung mit dem Motiv eines liegenden Kreuzes.<ref>Peter Crämer/ Denise Lindsay: Karl Sigmund Mayr (1906 - 1978), in: Günter Buchstab/Hans-Otto Kleinmann (Hg.): In Verantwortung vor Gott und den Menschen. Christliche Demokraten im Parlamentarischen Rat 1948/49. Freiburg/Basel/Wien 2008, S. 283 - 288</ref> Zusätzlich war Mayr Mitglied der Kommission über die Frage des künftigen Sitzes der Bundesregierung. Aus einem Brief von Konrad Adenauer an seinen Parteikollegen Paul Arnold geht hervor, dass Mayr Argumente für die Wahl Bonns als Bundeshauptstadt sammelte.
 
Während seiner Tätigkeit im Parlamentarischen Rat wurde er von dem Bezirksverband Nürnberg-Fürth-Schwabach offiziell als ordentliches Mitglied im Ausschuss für Grundsatzfragen, und ab der Neuorganisation im April [[1949]], auch stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Finanzfragen sowie dessen Schriftführer gewählt. Seine Fraktion hatte Mayr auch für den Ältestenrat nominiert, allerdings lässt sich bis dato dort keine Aktivität belegen. Während er im Finanzausschuss sich oft zu Wort meldete und aktiv am Geschehen teilnahm, zeigte er am Ausschuss für Grundsatzfragen nur geringes Interesse und nahm nur unregelmäßig an dessen Sitzung teil. In der 14. Sitzung des Parlamentarischen Rates am [[26. Oktober]] [[1948]] sprach Mayr die Frage eines eventuellen Beitritts Bayerns an Österreich an. Weiterhin plädierte der dezidiert dafür, „nicht den alten Flaggenstreit von neuem wachzurufen, sondern etwas Neues zu bringen[...]“, So befürwortete Mayr zwar in Anlehnung an demokratische Traditionen die alten Farben Schwarz-Rot-Gold, jedoch in neuer Zusammenstellung mit dem Motiv eines liegenden Kreuzes.<ref>Peter Crämer/ Denise Lindsay: Karl Sigmund Mayr (1906 - 1978), in: Günter Buchstab/Hans-Otto Kleinmann (Hg.): In Verantwortung vor Gott und den Menschen. Christliche Demokraten im Parlamentarischen Rat 1948/49. Freiburg/Basel/Wien 2008, S. 283 - 288</ref> Zusätzlich war Mayr Mitglied der Kommission über die Frage des künftigen Sitzes der Bundesregierung. Aus einem Brief von Konrad Adenauer an seinen Parteikollegen Paul Arnold geht hervor, dass Mayr Argumente für die Wahl Bonns als Bundeshauptstadt sammelte.
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Laut einigen Überlieferungen rief bei Mayr gern der Bundeskanzler [[Wikipedia: Konrad Adenauer|Adenauer]] in seiner Steuerberaterkanzlei in der [[Moststraße 27]]<ref>Kanzleinachfolger Dietrich Dotzler, Dipl.-Kaufmann und Steuerberater ist unter dieser Adresse im "Adreßbuch der Stadt Fürth (Bay.) 1972, 33. Ausgabe", II. Teil S. 28, III. Teil S. 29 aufgeführt.</ref> an, um Neuigkeiten aus der bayerischen Schwesterpartei zu erfahren.<ref>Georg Körfgen: Querköpfe auf dem Weg zur neuen Republik. In: Fürther Nachrichten vom 23. Mai 2019</ref> Dieser informelle Weg war vielen Parteifreunden vor Ort allerdings eher suspekt, da sie den Eindruck hatten, dass Adenauer sich auf diesem Weg Interna aus der CSU für sein politisches Handeln auf der Bundes- und Landesebene besorgte. In Folge dessen soll [[Wikipedia:Franz Josef Strauß|Franz Josef Strauß]] [[1953]] die Nominierung Mayrs als Postminister verhindert haben, so dass sich Mayr anschließend frustriert aus der Bundespolitik zurückzog.<ref>Georg Körfgen: Querköpfe auf dem Weg zur neuen Republik. In: Fürther Nachrichten vom 23. Mai 2019, S. 3</ref> Eine Kandidatur für den Bundestag [[1949]] im Wahlkreis Schwabach war zuvor bereits gescheitert. Er erhielt nicht die notwendige Mehrheit, der Wahlkreis ging an die [[SPD]].
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Laut einigen Überlieferungen rief bei Mayr gern der Bundeskanzler [[Wikipedia: Konrad Adenauer|Adenauer]] in seiner Steuerberaterkanzlei in der [[Moststraße 27]]<ref>Kanzleinachfolger Dietrich Dotzler, Dipl.-Kaufmann und Steuerberater ist unter dieser Adresse im "Adreßbuch der Stadt Fürth (Bay.) 1972, 33. Ausgabe", II. Teil S. 28, III. Teil S. 29 aufgeführt.</ref> an, um Neuigkeiten aus der bayerischen Schwesterpartei zu erfahren.<ref>Georg Körfgen: Querköpfe auf dem Weg zur neuen Republik. In: Fürther Nachrichten vom 23. Mai 2019</ref> Adenauer bezeichnete Mayr als seine "Hauptinformationsquelle über die ganzen Dinge in Bayern" und bat ihn des Öfteren um vertrauliche Schilderungen innerhalb der Schwesterpartei CSU in Bayern. Dieser informelle Weg war vielen Parteifreunden vor Ort allerdings eher suspekt, da sie den Eindruck hatten, dass Adenauer sich auf diesem Weg Interna aus der CSU für sein politisches Handeln auf der Bundes- und Landesebene besorgte. In Folge dessen soll [[Wikipedia:Franz Josef Strauß|Franz Josef Strauß]] [[1953]] die Nominierung Mayrs als Postminister verhindert haben, so dass sich Mayr anschließend frustriert aus der Bundespolitik zurückzog.<ref>Georg Körfgen: Querköpfe auf dem Weg zur neuen Republik. In: Fürther Nachrichten vom 23. Mai 2019, S. 3</ref> Eine Kandidatur für den Bundestag [[1949]] im Wahlkreis Schwabach war zuvor bereits gescheitert. Er erhielt nicht die notwendige Mehrheit, der Wahlkreis ging an die [[SPD]].
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In einem [[2019]] geführten Zeitungsinterview anlässlich der 70. Jahre Feierlichkeiten des Grundgesetztes der Bundesrepublik Deutschland zeigte sich, dass Mayrs politisches Wirken innerhalb der [[CSU]] in Fürth weitestgehend vergessen wurde. Es erinnert nur noch wenig an ihn und seine bedeutende Rolle während der Verfassunggebenden Landesversammlung bzw. seinem Wirken am Grundgesetz. Der aktuelle CSU-Fraktionsvorsitzende [[Dietmar Helm]] gab gegenüber der örtliche Presse an: „''Ich weiß, dass es ihn gab.''“<ref>Georg Körfgen: Querköpfe auf dem Weg zur neuen Republik. In: Fürther Nachrichten vom 23. Mai 2019, S. 3</ref> Ein Grund dafür mag sein, dass er bereits während seines politischen Wirkens innerhalb der Partei als "unsicherer Kantonist" galt. Zusätzlich war er während seiner Zeit im Parlamentarischen Rat in Bonn von den Gruppenbesprechungen der CSU-Mitglieder ausgeschlossen worden, da er nicht die "extrem-föderalistische Linie" der anderen CSU-Abgeordneten mit vertrat. Zur Missbilligung vieler Parteigenossen innerhalb der bayrischen [[CSU]] sprach er sich wiederholt auch für einen Anschluss der [[CSU]] an die CDU aus, so zuletzt auf dem Bundesparteitag der CDU 1950 in Goslar. Er brachte seine Verbundenheit mit der CDU damit zum Ausdruck, dass er während der Bundesversammlung folgendes gesagt hat: „Ich bin gekommen, um vor Ihnen ein lautes Bekenntnis dafür abzugeben, wie sehr die CSU Bayerns sich mit der CDU verbunden fühlt. Längst hat es sich in der Zusammenarbeit in der Bundesregierung, im Bundestag und im Bundesrat gezeigt, daß der durch Namensnennung gezogene Strich zwischen CDU und CSU kein Trennungsstrich ist.“ - eine Äußerung die zumindest in der bayerischen CSU auf keine große Zustimmung fiel. Zusätzlich sprach sich Mayr für eine bessere Integration evangelischer Christen innerhalb der CSU aus, was ebenfalls in den eher katholisch geprägten Gebieten ebenfalls auf Ablehnung stieß.
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In einem [[2019]] geführten Zeitungsinterview anlässlich der 70. Jahre Feierlichkeiten des Grundgesetztes der Bundesrepublik Deutschland zeigte sich, dass Mayrs politisches Wirken innerhalb der [[CSU]] in Fürth weitestgehend vergessen wurde. Es erinnert nur noch wenig an ihn und seine bedeutende Rolle während der Verfassunggebenden Landesversammlung bzw. seinem Wirken am Grundgesetz. Der aktuelle CSU-Fraktionsvorsitzende [[Dietmar Helm]] gab gegenüber der örtliche [[Fürther Nachrichten|Presse]] an: „''Ich weiß, dass es ihn gab.''“<ref>Georg Körfgen: Querköpfe auf dem Weg zur neuen Republik. In: Fürther Nachrichten vom 23. Mai 2019, S. 3</ref> Ein Grund dafür mag sein, dass er bereits während seines politischen Wirkens innerhalb der Partei als "unsicherer Kantonist" galt. Zusätzlich war er während seiner Zeit im Parlamentarischen Rat in Bonn von den Gruppenbesprechungen der CSU-Mitglieder ausgeschlossen worden, da er nicht die "extrem-föderalistische Linie" der anderen CSU-Abgeordneten mit vertrat. Zur Missbilligung vieler Parteigenossen innerhalb der bayrischen [[CSU]] sprach er sich wiederholt auch für einen Anschluss der [[CSU]] an die CDU aus, so zuletzt auf dem Bundesparteitag der CDU 1950 in Goslar. Er brachte seine Verbundenheit mit der CDU damit zum Ausdruck, dass er während der Bundesversammlung folgendes gesagt hat: „Ich bin gekommen, um vor Ihnen ein lautes Bekenntnis dafür abzugeben, wie sehr die CSU Bayerns sich mit der CDU verbunden fühlt. Längst hat es sich in der Zusammenarbeit in der Bundesregierung, im Bundestag und im Bundesrat gezeigt, daß der durch Namensnennung gezogene Strich zwischen CDU und CSU kein Trennungsstrich ist.“ - eine Äußerung die zumindest in der bayerischen CSU auf keine große Zustimmung fiel.  
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Auch in einem anderen Bereich zog Mayr zusätzlichen Zorn aus den eigenen Reihen auf sich. So sprach sich Mayr für eine bessere Integration evangelischer Christen innerhalb der [[CSU]] aus, was ebenfalls in den eher katholisch geprägten Gebieten auf Ablehnung stieß. Die konfessionellen Spannungen innerhalb der CSU führten in der Folge zu einem Diskussionskreis innerhalb der CSU und einigen Vertretern der Landeskirche, dem sog. Ansbacher Kreis. Mayr gehörte zu den Gründungsmitgliedern des in Leben gerufenen Evangelischen Arbeitsgemeinschaft der CSU Ende 1952.
    
== Politische Ämter ==
 
== Politische Ämter ==
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