Artikel über Nachbarn

Hinweis:
Dieser Artikel behandelt einen "Nachbarn" der Stadt Fürth. Da der Inhalt damit "außerhalb der Zuständigkeit" des FürthWikis liegt, sollte dieser nur unter dem Aspekt der Interaktion zur Stadt Fürth ausgebaut werden.

Die östliche Nachbarstadt Nürnberg (fränkisch: Nämberch) ist eine kreisfreie Stadt im bayerischen Regierungsbezirk Mittelfranken und mit über 500.000 Einwohnern die nach München zweitgrößte Stadt Bayerns.

Nürnberg wurde erstmals urkundlich erwähnt als Norenberc am 16. Juli 1050 in der „Sigena-Urkunde“ vom römisch-deutschen Kaiser Heinrich III., mit der die Freilassung der Leibeigenen Sigena dokumentiert wird (Hoftag in der Königspfalz).

Zusammen mit Fürth und den weiteren Nachbarn Erlangen und Schwabach bildet sie das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Nordbayerns (Metropolregion).[1]

Mit Nürnberg, in Fürth gerne auch einfach Ostvorstadt genannt, verbindet Fürth eine lange Geschichte. Eine Streitgeschichte, die im Spielraum von starker Skepsis bis hin zu handgreiflichem Hass in allen Facetten Ausprägung fand.

Ursachen? - Die gemeinsame Geschichte

Warum dies so ist, kann niemand genau sagen! Das komplizierte Verhältnis beider Städte ist vielschichtig und sitzt sehr tief.

Bei der Ursachensuche für das Verhältnis der beiden Städte muss man vor allem die gemeinsame Geschichte betrachten. Fürth und Nürnberg haben eine zeitlich über weite Strecken gegenläufige Entwicklung:

 
Die Rivalinnen einander abgewandt: Personifiziert als Frauengestalten Furthica (links) und Nuremberga (rechts)
  • Fürth war in fränkischer Zeit Königsort, Nürnberg wird erst 1050 das erste Mal urkundlich erwähnt.
  • Im frühen Mittelalter ist die politische Lage weniger stabil als zu Zeiten Karls des Großen. Die nunmehr sicherheitstechnisch günstigere Lage auf einem erhöhten Sandsteinfelsen wiegt Fürths Lage an der früher bedeutenden Furt auf. Nürnberg steigt unter kaiserlicher Förderung zu einer der bedeutendsten Freien Reichsstädte im gesamten Reich auf, das im Jahr 1007 vom König an das Bistum Bamberg verschenkte Fürth sinkt zu einem umkämpften Provinz- und Grenzort herab (Dreiherrschaft). Fürth kam im Lauf der Geschichte sogar in direkte Abhängigkeit zu Nürnberg (Kirchenhoheit und Gebietsbesitz - einer der drei Herren in Fürth). Während Fürth sich alles selbst erarbeiten musste, bekam Nürnberg auch königliche Privilegien.
  • Das veraltete Patriziat und Zünfte-Wesen, das Nürnberg einst groß werden ließ, reißt die Stadt Ende des 18. Jahrhunderts in den Bankrott - das von der Dreiherrschaft geprägte und von Zunftzwängen freie Fürth hat keine derartigen Einschränkungen. In einer Publikation von Georg Friedrich Rebmann (1768-1824) findet sich folgende Beschreibung hierzu: In Nürnberg gebe es einen beispiellosen Druck, unter welchem die Bürger Nürnbergs durch eine Anzahl räuberischer Familien seufzen, die man Patrizier nennt. Daher so manche Sitte, die unverändert bleibt, so sehr sie auch mit allen gegenwärtigen Verhältnissen in Widerspruch ist. Der Handwerksgeselle, der mit seinem Mädchen ohne priesterliche Einsegnung zu Bett geht, kann in Nürnberg nie das Meisterrecht erlangen. Und so wird das nahe liegende Fürth mit fleißigen Arbeitern bevölkert.[2]
  • Erst nach dem Fall an Bayern setzt Mitte des 19. Jahrhunderts eine fruchtbare, gleichschrittige Entwicklung ein, zu deren Beginn 1835 die erste deutsche Eisenbahnlinie "Ludwigseisenbahn" beide Städte verbindet und zu deren Höhepunkt Nürnberg und Fürth um 1900 Bayerns Industriestandort Nummer Eins darstellen: Handwerks-, Industrie- und kunsthandwerkliche Erzeugnisse aus Nürnberg und Fürth werden in alle Welt exportiert, beide Städte erweitern sich bedeutend.

Eingemeindungsversuche

Anfang des 20. Jahrhunderts gab es dann zweimal Versuche, aus wirtschaftlichen und verwaltungstechnischen Gründen die beiden Städte zu einer Groß-Gemeinde "Stadt Nürnberg-Fürth" zusammenzuschließen. Zuletzt wurde das 1922 in einem Volksentscheid der Bürger von Fürth eindeutig abgelehnt - Dem Verein Treu Fürth unter Pfarrer Paul Fronmüller ist es zu verdanken, dass sich die ursprünglich dem Zusammenschluss zugetane Fürther Öffentlichkeit mit 65 % Mehrheit gegen den Anschluss an Nürnberg entschied.

Ein weiteres Mal wollte sich Nürnberg im Windschatten der NSDAP des Fürther Stadtgebietes ermächtigen. Adolf Hitler soll persönlich die Entscheidung der Eingemeindung auf die Zeit "nach dem Krieg" vertagt haben - wodurch es mit dem Sieg der Alliierten über das "Dritte Reich" nie zu dieser Entscheidungsfindung kam.

SpVgg Fürth und 1. FCN

Die SpVgg Fürth und der 1. Fußballclub Nürnberg (FCN) sind zwei sehr traditionsreiche Fußballvereine Deutschlands. Die mittlerweile 268mal ausgetragene Begegnung beider Vereine stellt das älteste Lokalderby Deutschlands dar und gilt den Kennern als "Mutter aller Derbys".

In den 1920er Jahren machten beide Vereine Franken zur absoluten Fußballhochburg. Die SpVgg und der FCN stellten zahlreiche Nationalspieler und am 21. April 1924 bestand die deutsche Mannschaft, der zum ersten Mal ein Länderspiel-Sieg über Holland gelang, ausschließlich aus Fürthern und Nürnbergern - Der Rivalität Tribut zollend reiste man im selben Zug, doch in getrennten Wagen, an, siegte gemeinsam und reiste getrennt wieder ab. Nie wieder waren zwei andere Vereine danach in der Lage, zu zweit alleine den deutschen Fußball derart zu dominieren und alleine die Nationalmannschaft zu stellen.

Zu den frühen Zeiten der großen Rivalität galt ein direkter Wechsel zwischen beiden Vereinen als absolut unmöglich. Der erste Spieler der direkt von Nürnberg nach Fürth wechselte war Loni Seiderer; der erste Fürther, der nach Nürnberg wechselte war Hans Sutor, der nach der Heirat mit einer Nürnbergerin aus dem Team geworfen wurde.

Zitate

  • " Der Weg von Nürnberg nach Fürth ist zwar nur einen Schritt lang; wie weit die Städte voneinander entfernt sind, läßt sich aber nicht einmal in Kilometern messen." - Dr.Adolf Schwammberger

Literatur

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Artikel Nürnberg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
  2. Klaus Gasseleder (Hrsg.): EUROPA ERLESEN FRANKEN, Wieser-Verlag A-9020, Klagenfurt/Celovec, 2011