Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei: Unterschied zwischen den Versionen

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* Manfred Mümmler: ''Fürth in nationalsozialistischer Zeit. Das Alltagsleben 1933 - 1945''. Universität Bayreuth, Dissertation, 1994, IV, 355 S.  
 
* Manfred Mümmler: ''Fürth in nationalsozialistischer Zeit. Das Alltagsleben 1933 - 1945''. Universität Bayreuth, Dissertation, 1994, IV, 355 S.  
  
* Manfred Mümmler: ''Fürth 1933 - 1945''. Emskirchen: Verlag Maria Mümmler, 1995, 224 S., ISBN 3-926477-13-X
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* Manfred Mümmler: ''[[Fürth 1933 - 1945 (Buch)|Fürth 1933 - 1945]]''. Emskirchen: Verlag Maria Mümmler, 1995, 224 S., ISBN 3-926477-13-X
  
 
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Version vom 28. Juli 2009, 16:35 Uhr

Die NSDAP, Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, war von 1933 bis 1945 die in Deutschland allein herrschende politische Partei - Parteiendiktatur.

Die NSDAP in Fürth

Die 20er

Seit 1914 ist Dr. Robert Wild Oberbürgermeister der Stadt Fürth. Unter seiner Führung erweitert sich das Stadtgebiet, da zahlreiche Eingemeindungen durchgeführt wurden. Von Hitler und dessen Nazis hielt Dr. Wild nichts und vertrat diese Opposition auch öffentlich: so weigerte er sich im Februar 1933 Hitler am Flughafen zu empfangen.

Der hakenkreuzbeflaggte Rathaussaal am 27. April 1933

„Machtergreifung“ 1933

  • Mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler durch Reichspräsident Hindenburg beginnt im gesamten Deutschen Reich am 30. Januar 1933 die Diktatur der NSDAP.
  • Bereits am 1. Februar 1933 wird der Reichstag auf Wunsch Hitlers vom Reichspräsidenten aufgelöst.
  • Die letzte freie Wahl der Weimarer Republik findet am 5. März statt und wird zu einem überwältigenden Erfolg für die NSDAP.
  • Am 1. Mai 1933 wird der amtierende Oberbürgermeister Dr. Robert Wild vom NS-Regime zum Rücktritt gezwungen.
  • Der NSDAP-Kreisleiter Franz Jakob tritt am 19. November 1933 das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Fürth an.
  • Der spätere Oberbürgermeister Hans Bornkessel wird von der NSDAP im November 1933 als Rechtsrat der Stadt Fürth zwangsbeurlaubt.
  • 1934 wird Hans Bornkessel vom NS-Regime zwangsweise in den Ruhestand geschickt.

Reichs-Pogromnacht in Fürth 1938

Kapitulation 1945

Der Zweite Weltkrieg, und damit auch die Alleinherrschaft der NSDAP, waren in und für Fürth am Donnerstag, den 19. April 1945 zu Ende, als der kommissarische Oberbürgermeister Dr. Karl Häupler die Kapitulation für Fürth unterzeichnete.

Folgen

Zwölf Jahre "Tausendjähriges Reich" hinterließen in Fürth irreversible Schäden, die bis heute weit über die unbeschreibliche Auslöschung zahlloser Leben, die Vernichtung zahlloser Existenzen und Zerstörungen historischer Bausubstanz und anderer Kulturschätze hinausgehen:

Vorallem die Verfolgung von Personen jüdischen Glaubens und linker Überzeugungen hat die Kulturszene aber auch die intelektuelle Oberschicht der Stadt in ihrer Gesamtheit tiefgreifend zerstört. Viele fallen der Gewalt der Nazis unmittelbar zum Opfer: Der Kunstmaler Julius Graumann stirbt ebenso im KZ wie Volkswirt Rudolf Benario und Antifaschist Ernst Goldmann. Vor dem "Dritten Reich" landesweit bekannte Persönlichkeiten wie Jakob Wassermann, der in den 1920er Jahren in einem Atemzug mit Thomas Mann genannt wurde, bleiben auch nach 1945 bis heute weitestgehend unbekannt und fristen ein Schattendasein als "Insidertipp". Vom einstigen Starverteidiger Max Bernstein sind heute nicht einmal mehr Fotografien überliefert, weil sein Nachlass den Nazis zu brisant war, obwohl er lange vor 1933 starb.

Wissenschaftler wie der Metallurg und spätere Cambridge-Professor Robert W. Cahn, der Politikprofessor Joseph Dunner, der erste Direktor des neuen Fürther Klinikums Jakob Frank oder Albert Uffenheimer, ebenfalls Arzt, und die Schriftstellerin Ruth Weiss setzen ihre Karriere nach der Emigration im Ausland fort. Allein aus der Familie des späteren US-Außenministers Henry Kissinger wurden 13 Mitglieder von den Nazis ermordet.

Die Stadtgemeinschaft, z. B. durch ihre Stiftungen, tragende und prägende Familien werden wie die Sahlmanns ausgelöscht oder emgrierieren wie die Berolzheimers. Auf beiden Wegen verschwinden sie fast vollständig aus der Gegenwart und Zukunft der Stadt, viele schaffen es nicht einmal in die Geschichtsbücher.

Nicht zuletzt deshalb bleibt auch wirtschaftlich viel Kontinuität zwischen Drittem Reich und BRD: Viele NS-Günstlinge werden ab 1945 inhaftiert, in den als "Persilscheinfabriken" verspotteten Gerichtsverfahren jedoch als "Mitläufer" eingestuft und können weitestgehend schadfrei weiterarbeiten - Meistens unverändert mit vormals jüdischem Besitz: Mal weil die Eigentumsübergabe in juristischem Graubereich stattfand, mal weil ganze Familien in KZs ausgelöscht wurden, viele die das Unheil kommen sahen wie der Hopfenhändler und Großkaufmann Karl Sahlmann Suizid begingen oder aus dem Exil nicht zurückkehrten und folglich keine Ansprüche mehr geltend machen konnten oder wollten.

Literatur

  • Lothar Berthold, Peter Krauss, Andy Reum, Josh Reuter (Redaktion): „Kristallnacht“ in Fürth In: Sondernummer der Fürther Freiheit, Fürth: (Ehemals Wissenschaftlich-Publizistischer Verlag) heute: „Städtebilderverlag Fürth“, Postfach 1212, 90702 Fürth V.i.S.d.P.: Andy Reum, Erlanger Str. 71, 8510 Fürth - im Netz
  • Manfred Mümmler: Fürth in nationalsozialistischer Zeit. Das Alltagsleben 1933 - 1945. Universität Bayreuth, Dissertation, 1994, IV, 355 S.
  • Manfred Mümmler: Fürth 1933 - 1945. Emskirchen: Verlag Maria Mümmler, 1995, 224 S., ISBN 3-926477-13-X

Querverweise

Netzverweise

  • Allgemeine Geschichte der NSDAP - Wikipedia
  • Ekkehard Hübschmann: Arbeitsgemeinschaft fränkisch-jüdische Geschichte - im Netz

Einzelnachweise und Anmerkungen

Es fällt auf, daß bei Adolf Schwammberger die Stichwörter „Drittes Reich“, „Hitlerjugend“, „Nationalsozialismus“, „NSDAP“ und „SA“ fehlen:

Bei den Stichwörtern „Auswanderer“, „Ortsgeschichte“ und „Parteien“ läßt er die Zeit des „Dritten Reiches“ weg. Im Stichwort „Juden“ gibt es zu deren Schicksal im Dritten Reich nur zwei Sätze.