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Die Wolfsgrubermühle ist aus den beiden ältesten Fürther Mühlen hervorgegangen, der oberen und der unteren Mühle an der [[Pegnitz]]. Diese beiden, einen Hof umschließenden, Mühlen enthielten eine Mahlmühle, eine Draht- und Messingmühle und eine Sägemühle, zeitweise auch eine Papier- und eine Glaspoliermühle. 1717 wird die Mühle als "die Devenische Mahl Seeg- und Schleifmühle" erwähnt, die im 18. und 19. Jahrhundert im Besitz der Familie Eckart war und am Ende des 19. Jahrhunderts an die Familie Wolfsgruber überging, nach der sie heute benannt ist.<ref>''Mühltalstraße 23''. In: Heinrich Habel: [[Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth (Buch)|Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth]], Lipp, 1994, S. 294</ref> Im späten 19. Jahrhundert dienten die Gebäude mit Hausnummer 23 (Fachwerkhaus) und 25 auch als Glasschleife zum Polieren von [[Spiegelfabriken|Spiegeln]], weshalb das Gebäude zum Teil [[Quecksilber|quecksilberverseucht]] war.  
 
Die Wolfsgrubermühle ist aus den beiden ältesten Fürther Mühlen hervorgegangen, der oberen und der unteren Mühle an der [[Pegnitz]]. Diese beiden, einen Hof umschließenden, Mühlen enthielten eine Mahlmühle, eine Draht- und Messingmühle und eine Sägemühle, zeitweise auch eine Papier- und eine Glaspoliermühle. 1717 wird die Mühle als "die Devenische Mahl Seeg- und Schleifmühle" erwähnt, die im 18. und 19. Jahrhundert im Besitz der Familie Eckart war und am Ende des 19. Jahrhunderts an die Familie Wolfsgruber überging, nach der sie heute benannt ist.<ref>''Mühltalstraße 23''. In: Heinrich Habel: [[Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth (Buch)|Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth]], Lipp, 1994, S. 294</ref> Im späten 19. Jahrhundert dienten die Gebäude mit Hausnummer 23 (Fachwerkhaus) und 25 auch als Glasschleife zum Polieren von [[Spiegelfabriken|Spiegeln]], weshalb das Gebäude zum Teil [[Quecksilber|quecksilberverseucht]] war.  
 
Das rechte Nebengebäude, welches die Jahreszahl [[1737]] trägt (zum Teil vermutlich älter), ist ein zweigeschossiges Wirtschaftgebäude aus Sandstein mit einem Hauszeichen über dem Stichbogenportal. Das Müller-Hauszeichen (Mühlrad und Mühlsteinpicke) trägt außer dem Datum die Initialien des Bauherrn Peter Eckart. Im Innenraum finden sich noch Balkenbohlen- und Spundbohlendecken, im ehem. Mühlraum ist ein mächtiger Unterzug auf drei massiven Rundstützen mit dekorativen Sattelhölzern zu finden.<ref>''Mühlstraße 31''. In: Heinrich Habel: [[Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth (Buch)|Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth]], Lipp, 1994, S. 294</ref> Unter anderem hatte hier der berühmte Münzmacher [[Conrad Stutz]] seine Werkstatt.
 
Das rechte Nebengebäude, welches die Jahreszahl [[1737]] trägt (zum Teil vermutlich älter), ist ein zweigeschossiges Wirtschaftgebäude aus Sandstein mit einem Hauszeichen über dem Stichbogenportal. Das Müller-Hauszeichen (Mühlrad und Mühlsteinpicke) trägt außer dem Datum die Initialien des Bauherrn Peter Eckart. Im Innenraum finden sich noch Balkenbohlen- und Spundbohlendecken, im ehem. Mühlraum ist ein mächtiger Unterzug auf drei massiven Rundstützen mit dekorativen Sattelhölzern zu finden.<ref>''Mühlstraße 31''. In: Heinrich Habel: [[Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth (Buch)|Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth]], Lipp, 1994, S. 294</ref> Unter anderem hatte hier der berühmte Münzmacher [[Conrad Stutz]] seine Werkstatt.
Dahinter befindet sich das auf dem Wehr sitzende Wasserkraftwerk. Es wurde [[2007]] mit aktueller Technik erneuert (2 Maschinen, Engpassleistung: ca. 390 kW).
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Dahinter befindet sich das auf dem Wehr sitzende Wasserkraftwerk. Hier wurde die Wasserkraft seit alters her genutzt, die Wurzeln sollen bis ins 14. Jahrhundert belegt sein. Im Jahr 1911 wurden Wasserräder durch Turbinen ersetzt. Installiert wurden zwei identische französische Schneider-Schaquet-Turbinen, die jahrzehntelang in Betrieb waren. Eine dieser Turbinen wurde Anfang der 1980er Jahre gegen eine modernere Drees-Turbine ausgetauscht (Fallhöhe 3,1 m, Ausbaudurchfluss 10,5 m<sup>3</sup>/s, 260 kW Leistung im Einzelbetrieb). Später ersetzten die Betreiber die zweite Altturbine durch eine gebrauchte Francis-Schacht-Turbine des Herstellers Voith (Ausbaudurchfluss 7,5 m<sup>3</sup>/s, 180 kW Leistung im Einzelbetrieb). Eine moderne Automations- und Steuerungstechnik für die zwei Wasserkraftmaschinen (Engpassleistung: ca. 390 kW, Jahresarbeitsvermögen: ca. 2,4 GWh) wurde [[2009]] von einem Südtiroler Spezialunternehmen installiert. Die Anlage wurde vor einigen Jahren auch mit einer kompakten Rechenreinigungsanlage am Zufluss für Maschine II ausgerüstet und zur ökologischen Verbesserung der Stauanlage ist ein naturnahes Umgehungsgerinne als Wanderweg für Fische und andere Wasserlebewesen über eine Länge von rund 350 Meter angelegt worden.
    
Das Mühlengebäude selbst wurde [[1972]] von der Meyermühle AG Landshut gekauft, welche die Produktion vollständig in die [[Foerstermühle]] verlagerte. [[1977]] erfolgte der Verkauf des Wasserkraftwerks.<ref>Schreiben G. W. Wolfsgruber an Bürgermeister Heinrich Stranka vom 13. Oktober 1977</ref> Das linke, ältere Mühlengebäude war durch Vandalismus mittlerweile sehr beschädigt und wurde im März [[2012]] abgerissen. Die Mühle selbst wurde mehrmals als Immobilie verkauft und steht seit Ende der 1970er Jahre leer. In den vergangenen dreißig Jahren gab es immer wieder Pläne und Nutzungskonzepte für das Areal, selbst ein Multiplexkino war zeitweise im Gespräch.
 
Das Mühlengebäude selbst wurde [[1972]] von der Meyermühle AG Landshut gekauft, welche die Produktion vollständig in die [[Foerstermühle]] verlagerte. [[1977]] erfolgte der Verkauf des Wasserkraftwerks.<ref>Schreiben G. W. Wolfsgruber an Bürgermeister Heinrich Stranka vom 13. Oktober 1977</ref> Das linke, ältere Mühlengebäude war durch Vandalismus mittlerweile sehr beschädigt und wurde im März [[2012]] abgerissen. Die Mühle selbst wurde mehrmals als Immobilie verkauft und steht seit Ende der 1970er Jahre leer. In den vergangenen dreißig Jahren gab es immer wieder Pläne und Nutzungskonzepte für das Areal, selbst ein Multiplexkino war zeitweise im Gespräch.
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* ''Wolfsgrubermühle''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 400
 
* ''Wolfsgrubermühle''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 400
 
* {{BuchQuelle|Die Fürther Altstadt (Buch)|Thema=Wolfsgrubermühle|Seite=107-116}}
 
* {{BuchQuelle|Die Fürther Altstadt (Buch)|Thema=Wolfsgrubermühle|Seite=107-116}}
* Gelungener Zeitsprung in die Computer-Ära (ZEK Wasserkraft Februar 2010) online im Internet an sekundärer Stelle zugänglich als PDF [http://docs8.chomikuj.pl/2750132943,PL,0,0,015-017.pdf]
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* Gelungener Zeitsprung in die Computer-Ära (ZEK Wasserkraft, Februar 2010, S. 15 - 17) online im Internet an sekundärer Stelle zugänglich als PDF [http://docs8.chomikuj.pl/2750132943,PL,0,0,015-017.pdf]
    
==Lokalberichterstattung==
 
==Lokalberichterstattung==
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