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Fünfte Periode (1627 — 1628).

unversehens nach Fürth, stellte sich in Ordnung und wollte Quartiere nehmen. Der domprobsteiliche Amtmann und der markgräfliche Geleitsmann forderten ihn im Guten und Bösen auf abzuziehen; aber er wich nicht eher „bis Sturm geschlagen und er die Gewalt von den Bauern sah." — Auf dem israeli­ tischen Friedhose wurden am 2. Mai einige Jagdhunde vor­ nehmer Officiere niedergeschossen. Sie waren bis dahin vom Volke verfolgt, weil sie zwei Kinder angefallen und getödtet hatten."») 1628

Am 14. März 1628 wurden 130 der Liga angehörige Schönbergische Reiter, welche Nürnberg auf Begehren des Her­ zogs von Bayern unterhalten mußte, in Fürth einquartiert. Die Einwohner mußten das vorschriftsmäßige Service liefern, nämlich Salz, Holz, Essig, Licht und Lager. Nürnberg mußte

dagegen wöchentlich 109 Centner Heu, 40 Schober Stroh, 28 Simra Hafer und 500 Thaler baares Geld beschaffen. Oberst Schönberg beschwerte sich bald über die engen Quartiere in Fürth und über den Mangel an Holz und Betten. „Im Kupfer­ hof" war kein einziger Ofen. Der Rath von Nürnberg ver­ legte sodann 36 dieser Reiter nach Poppenreuth. Alle Versuche bei dem Herzog von Bayern und bei Oberst Schönberg, die unwillkommenen Gäste fortzubringen, waren vergebens. Die Reiter wichen nicht und begingen die ärgsten Excesse. Die Straßen waren unsicher und die öfters mit Mord verbundenen Plackereien nahmen kein Ende. Bei St. Johannis, dicht vor der Stadt, schossen zwei Schönbergische Reiter mit Schroten auf die Anwesenden und drohten, dem ältesten Rathsherrn Nase und Ohren abzuschneiden, wenn sie ihn fangen könnten. Hans Ulrich Laufer, ein Spielmann zu Fürth, war am 23. Mai von einem Schönbergischen Reiter erstochen worden. Bei Fürth und Poppenreuth mähten sie Wiesen und Weizenfelder ab und fuhren das Holz von den Höfen weg, welches sie dann an die dom­ probsteilichen und markgräflichen Bäcker verkauften. Oberst Schönbergs Wunsch, in Nürnberg wohnen zu dürfen, wurde am 20. Juni abschlägig beschieden. ?") — Die durch beständige Mißhandlung hartbedrängten Israeliten versuchten abermals bei dem Rath von Nürnberg zu erwirken, gegen Revers und Zahlung von 20,000 fl. ihren Aufenthalt in Gostenhof nehmen zu dürfen, was ihnen jedoch, wie auch später noch mehrmals, abgeschlagen