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Unter dieses Motto kann man den Turnunterricht an einer Höheren Schule in Fürth nicht stellen. Dort fehlt es nämlich an der Vor­ aussetzung für jede sportliche Be tätigung; es fehlt an Platz. Die Turnhalle dieserSchule ist einfach zu klein für die immer größer wer­ denden Klassen. Aus "Lehrermangel" kann man nicht mehr, dafür aber kleinere Klassen unterrichten.Also muß die Turnhalle vergrößert wer­ den. Aber wer ist dafür zuständig? In diesem Falle die Stadt Fürth. Leider scheint man in Bayern eben­ so sparsam zu sein wie in Bonn j e ­ denfalls was die Bewilligung von Geldern zur sportlichen Förderung der Jugend anbelängt. In der Bundesrepublik werden für dieses Ressort jährlich 75ooo DM veranschlagt, das ist ungefähr der 710oooste Teil des gesamten Etats. Sie staunen?? Sie würden es nicht tun, wenn Sie in der zu Anfang genannten Turnhalle Ihren Leib "erzieheh" müßten. Auf den ersten Blick ist esieine ganz gewöhnlicheTurnhalle.Aber auf den ersten Blick ist jedes Mädchen zum Verlieben. Auf den zweiten kommt es an. Beim zweiten Blick fällt die große Bühne gegenüber des Umkleideraumes auf.Sie wird zwar im Jahr nur et­ wa fünfmal gebraucht, nimmt aber trotzdem einen beträchtlichen Platz in Anspruch. Deshalb liegen auch die Matten aufgestapelt droben. In der eigentlichen Turnhalle ist dafür ja kein Platz mehr. Ähnlich ist es mit den Barren, üfe müssen jedesmal auf den Gang hinausgetragen werden, wenn man sie nicht braucht.Na­ türlich sind sie zuvor alle erst einmal hereingetragen worden. Dadurch geht sehr viel von der sowieso schon knapp bemessenen Zeit verloren. Außerdem sind verschiedene Geräte nicht gerade in bestem Zu­ stand. Die Ringe sind ein gutes Beispiel dafür. Einer bleibt beim Herunterlassen grundsätzlich oben hängen, weil eine Rolle klemmt. Wäre die eines Tages repariert, man müßte an Wunder glauben. Doch abgesehen von den Geräten, die nicht in Ordnung sind, gibt es natürlich auch solche, mit denen sich etwas an­ fangen läßt, bzw. ließe. So etwa das Trampoline, das großzügi­ gerweise von der Elternvereinigung gestiftet wurde. Die Schüle rinnen würden herzlich gerne "trampolinern". Aber das geht we­ gen der großen Klassen nicht. Man bräuchte zwei Zusammenhängen de Turnstunden, damit , es sich überhaupt lohnte, das Trampoline aufzustellen. Unter solchen Umständen werden selbst die schön­ sten Geräte zu Statisten und dazu sind sie zu schade.(So denkt man jedenfalls in Schülerkreisen).

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Doch auch andere Wünsche müssen zurückstehen, nicht aus zeitlichen, sondern aus räumlichen Gründen. Es ist unmöglich, in dieser Halle Faust-, Korb-, oder Volleyball zu spielen. Um diese Sportarten nicht zu vernachlässigen, benützt man bis in den Spätherbst hinein den Schulhof als Spielfeld.Diese Methode hat jedenfalls einen Vorteil: man hat nicht ständig Angst, einer Mitschülerin auf die Füße zu treten. Hier ist wenigstens ein Hauch von Individualdistanz vorhanden! Doch der ist teuer erkauft. Mit schlotternden Knien und klammen Fingern steht man da. In der rauhen Herbstluft kommt man sich vor wie das letzte Blatt an einem kahlen Ast. (Dieser Vergleich hinkt.Herbstblät­ ter sind rot oder gelb. Frierende Mädchen sind blaß oder blau oder blaßblau, je nachdem). Aber das stört ja weiter* nicht. Die Turnlehrer versuchen ihren Unterricht so abwechs­ lungsreich wie möglich zu machen.Da dieser^Versuch in den mei­ sten Fällen an der bescheidenen Größe der Turnhalle oder an den ungünstigen Verhältnissen des Schulhofes scheitert, nützt man im Frühling und Sommer jede Gelegenheit,um auf dem nahege­ legenen Humbser-Spielplatz das Versäumte nachzuholen. Auch die Leichtathletik darf nicht vernachlässigt werden!!! Während des Dauerlaufes rund um den ganzen Platz punjpen sich die Lungen voll mit frischer Morgenluft, der Brustkorb wird weiter, jeder Muskel ist gespannt, der Blick wird hell -- und die Füße kalt. Taufrischer Rasen hat leider etwas Tnit einem frischgewaschenen Bettuch gemeinsam: er ist naß. Mit einem Un­ terschied jedoch! Ein Bettuch kann man zum Trocknen aufhängen, einen Rasen nicht. Aber diese Tatsache wird von den geduldigen Schülerinnen gerne hingenommen, wenn sie während der beiden Turnstunden pro Woche wenigstens in den Sommermonaten richtig Sport treiben können.Besonders imWinter schätzen sie den Platz sehr. Das mag widersprüchlich erscheinen, ist es aber nicht. Wenn sie wieder die Turnhalle benützen müssen, wird ihnen erst richtig bewußt, wie hinderlich die Enge der Halle ist. Zurückgekehrt in die trauten Mauern mit den hohen, ver­ gitterten Fenstern und der wenig benötigten Bühne erinnern sie sich gerne an den großen Sportplatz und leicht an die kalten Füße - sie haben nämlich wieder welche.Nun liegt es allerdings an der Heizung. Sie funktioniert nicht richtig. Die Handwerker kommen voraussichtlich in drei Wochen! Man tröstet sich. Eine Heizung wird immerhin schneller repariert als ein Punkt im Staatshaushalt geändert wird; noch dazu einer,der keine Wähler stimmen einbfingt.

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