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ten Gongs schnarrt eine eigens dafür bestimmte schnelle Stim­ me das Morgengebet herunter.Zwei Sekunden Scharren:die Schü ler setzen sich.Schon spritzen lo Freiwillige heraus um abge­ fragt zu werden.Gnädig wird einer zum fehlerfreien Vortragen bestimmt.Nun wird der Stoff behandelt.Die Klasse besteht zu drei Vierteln aus Musterschülern.Der Rest sind häßliche,beatle frisurige Halbstarke ohne Anzug und weißem Hemd.Doch auch die se traditionellen Prügelknaben werden benötigt.Man darf näm lieh den Schulaufgabendurchschnitt nicht über das gewohnte Maß hinaus gut werden lassen.Es könnte ja vom Kultusministerium ein Rüffel kommen.Kurz gesagt:es ist ein sehr zügiges Arbei ten möglich.Den Unterricht sollte der Gong beschliessen,für den Professor ist es nur ein Zeichen allmäh lieh zum Schluß zu kommen. So,wie ihn der Herr Direk tor haben möchte: Unterrichtsbeginn,Schlag acht Uhr,mit einem Loblied auf den Lippen:"Hosianna, d-u höhere Schule,die du bist die Beste in ganz Bayern,versehen mit den berühmtesten Männern deut scher '.yissenschaften, ganz 'ohne Fehl und Tadel,du al lein lehrest den Weg,der zum Heile führt.Du sprichst zu den Menschenkindern:Kommet her zu dieser Ausbildungsstätte deutscher Größen, auf daß ihr es ihnen gleichtut.Gehet alsdann hin in alle Welt und lehret sie im Geiste dieses.-Hauses.Hosianna!"Mach dieser Hymne Diskussi­ on) über die jetzige Zucht und Ordnung an jener Schule.Dabei wird der Antwortstoff der Schüler auf einen -Satz beschränkt: "Jawohl,Herr Direktor."Um die Demokratie zu wahren,kann natür lieh auch"Ganz meiner Meinung","Selbstverständlich" oder"Bravo" benützt werden.Nach dieser offenen Aussprache und nochmaligem Singen des Loblieds kommt der Gong aus dem vollkommen unberech tigt verdächtigten Lautsprecher.

Um den neuen Studienraum,in dem sich die 9.Klassen vertiefen sollen,deutlich von den gemeinen Klassen zimmern abzuheben,hat sich das Direktorat des H.G. entschlossen,an der Tür dieses Raumes die obenste­ hende zweckentsprechende Bemalung anzubringen. (Eigenes Gerücht)