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Die "Dame"

Ein Teenager ist ein eitel sich kleidendes, an Einbildung leidendes, nach Filmrollen schmachtendes, die Schule verachtendes, in Schlagworten redendes, Filmstars anbetendes, nach Formen sich sehnendes, beim Arbeiten gähnendes, an Eiskrem sich labendes, Langeweile oft habendes, die Augen aufschlagendes, gern Kaugummi kauendes, Luftschlösser bauendes, Cola oft trinkendes, mit Salben sich schminkendes, die Brauen rasierendes, die Nägel lackierendes, sehr oft wiedersprechendes, Schmöker nur lesendes, geistesabwesendes, zum Kichern stets neigendes, erwachsen sich zeigendes, dem Beat ganz verschworenes, noch nicht ganz gegorenes Menschenkind!

zwischen pudels, Cadillacs und eleganten herren, die mit grauen schlafen und markanten schritten auf der schloß-allee marschieren, geht susannchen naseweis spazieren. Stöckelschuhe, extra hoch aus lila leder, golddurchzog'ne Strümpfe, die nicht jeder dame zu gesicht, nein will sagen zu den beinen stehen, trägt susannchen, ja das will ich meinen.

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und ein deux-pieces nach einer dernier-cri, kleingetupft in rosa, kleidet sie zu den schwarzen haaren gar nicht schlecht; unklar ist nur,ob die haarpracht echt. fast könnte susannchen d a m e sein, doch bei näherem betrachten sieht man ein, daß man sich geirrt; es ist zwar peinlich, doch susannes hals ist nicht sehr reinlich. auch die schicken schuh'sind schiefgetreten und wenn jemand einmal ungebeten in susannchens zimmer kommt,sieht er mit schrecken kleider, wasche und papier in allen ecken. lockenwickler liegen zwischen unterhaltungsbüchern off'ne lippenstifte unter bunten seidentüchern; vornehm, damenhaft und elegant zu sein bildet sich Susanne naseweis nur ein: den wer keine Sauberkeit und ordnung kennt, 3ich zu unrecht eine d a m e nennt. -c-

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