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Scandale rustica Dasschonfcistin Vergessenheitgera­ tene Unglück während einerspekta­ kulären Flugschau über der USAirbase Ramstein, dasauch den Tod von 70 Menschen und 450 zum Teil schwer Verletzte zur Folge hatte, sorgt nun wieder, durch mehrere Hin­ tergrundberichte der links- alternati­ ven Berliner Zeitung "die tageszeitung(taz)", für Wirbel. Die Schuldfrage des Desaster, so mutmaß­ te der Italienkorrespondent Werner Rai­ ter,ist noch längst nicht geklärt. Was nach der Untersuchungskommislon aus Deut­ schen, Amerikanern und Italienern einzig als "menschliches Versagen" des italieni­ schen Piloten Oberst Nuttarelli anzusehen ist, könnte auch andere Gründe haben: das Verhängniß des Solisten der Kunstflug­ staffel "Frecce Tricolore" kann ein techni­ scher Fehler gewesen sein. Nach erfolgloser Prüfung der politischen Verantwortlichkeiten wurde der Fall be­ graben, einige Entschädigungen an Opfer und Hinterbliebene bezahlt. Schließlich gab die zuständige Staatsanwaltschaft Zweibrücken den Fall, aufgrund Nicht Ver­ antwortlichkeit deutscher Stellen an die Italiener ab. Bis heute steht der Abschluß

des Verfahrens aus. Man habe, so "vermu­ tet" der damit befaßte Oberst Fataone "sei­ nerzeit das Wichtigste der Öffentlichkeit mitgeteilt." Es wäre möglich, daß sich die Italiener sich nicht zufällig über die Affäre ausschwei­ gen, denn neuerdings rückt die Frage, ob der Absturtz in Ramstein wirklich Folge ei­ nes Pilotenfehlers war, immer mehr in den Vordergrund. Suspekt wirkt die Mutmaßung der Zustän­ digen, über menschliches Versagen, die auch der Spiegel vertritt: "vielleicht ein Blackout infolge der enormen Geschwin­ digkeit". Besonders, wenn man sich klar macht, daß Nutarelli und auch sein Kollege Naldini nicht nur Kunstfllger, sondern auch militärische Ausbilder und Kampfpiloten waren. Ein Blackout erscheint hier relativ

unwahrscheinlich. Ein ehemaliges Mitglied der Frecce Tricolore bestätigt dies: "„.(Nu­ tarelli) hatte fast viertausend Flugstunden und nicht einen Aussetzer produziert." Auch Übelkeit wegen der hohen Ge­ schwindigkeit sei unmöglich, denn die Be­ schleunigung war nicht so groß. Der Gedanke, daß die Flugzeuge auf­ grund einer Manipulation abstürzten liegt nahe, wenn man bedenkt, daß beide Pilo­ ten potentielle Zeugen eines anderen um­ strittenen Flugzeugunglücks, des Absturzes

der Linienmaschine DO 9 am 27. Juni 1980, nahe der Mittelmeerinsel Ustrica, waren. Nutarelli und Naldini waren unmittelbar vor dem Absturz, bei dem 81 Menschen uns Leben kamen, in der Luft und hätten also eventuell Informationen überdie Ursachen des Unglücks geben können. Laut Regierung handelte es sich um einen Maschinenschaden oder um eine Explo­ sion an Bord. Doch nach Bergung der Wrackteile, die übrigens erst 1987 erfolgte, gilt ein Abschuß durch eine Rakete wahr­ scheinlich. Ebenfalls wird mit dem Ustica-Fall der Fund einer lybischen MIG 23 Im Slla-Gebirge(an der unteren Stifelspitze, etwa an der Höhe Ustlca) in Verbindung gebracht. Italieni­ sche Behörden behaupten, daß die Mili­ tärmaschine am 28.Juli 1990 abstürzte Neuste Erkenntnisse ergaben jedoch, daß die Maschine vermutlich schon drei Wo chen früher, zur gleichen Zeit wie die DC 9, zu Boden gegangen ist. Noch immer bestehen Unklarheiten darü­ ber, wassich genau in Ustlca abspielte. Nur verschiedene Thesen können von den Ermitlern aufgestellt werden: - Im Zusammenhang mit den lybischen Jä­ gern wäre es möglich, daß lybische Piloten einen aus Tripolis flüchtenden Kameraden abschießen wollten und so auch die DCS trafen.

- Eine andere Vermutung ist, daß eine fehlgelaufene Rakete einer NATO-Übung die DC9und die MIG23 traf. - Auch könnte es sich um einen Versuch der CIA handeln, den nach Warschau fliegen ■ den lybischen Staatsschef Ghaddafi, der aber zu diesem Zeitpunkt überraschend in Malta landete, abzuschießen. - Eine letzte Variante wäre noch die Ver­ wechselung der DC9 mit einer Transport­ maschine mit Atombomben-Uran für den Irak, Auffällig Ist, daß außer den Piloten Nutarelli und Naldini, die hätten helfen können, die Frage aufzudecken, wer geschossen hatte und warum, auch andere Zeugen unter mlsteriösen Umständen umgekommen sind, z.B. durch einen möglicherweise fin­ gierten Selbstmord oder auch einen ge stellten Straßenüberfall. Demzufolge bangen italienische Staatsan­ wälte um ihre letzten Zeugen oder versu­ chen, über die Todesfälle unter den Mitwissern Beweise für die Ermittlungen im Fall Ustlca zu finden. bu

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