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Der '''Stadtwald Fürth''' (früher: ''die Fürberg'', der ''Gemeindewald Fürth'') ist ein Waldgebiet mit Bannwaldstatus im Westen Fürths. Es umfasst 560 Hektar, gehört zum [[Stadtteile|Stadtbezirk]] ''Süd'', [[Stadtteile|statistische Bezirke]] ''Eschenau (Nr. 081) sowie Oberfürberg (Nr. 082)'' und grenzt im Westen an den [[Landkreis Fürth]] an. Teile des Waldes im Landkreis, früher im Besitz der Grafen von Pückler-Limpurg, wurden von der Stadt gekauft, gehören aber zum Gemeindegebiet von Seukendorf.
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Der '''Stadtwald Fürth''' (früher: ''die Fürberg'' also ''Föhrenwald'', ''Fürberger Wald'' oder ''Gemeindewald Fürth'') ist ein Waldgebiet mit Bannwaldstatus im Westen Fürths. Es umfasst 560 Hektar, gehört zum [[Stadtteile|Stadtbezirk]] ''Süd'', [[Stadtteile|statistische Bezirke]] ''Eschenau (Nr. 081) sowie Oberfürberg (Nr. 082)'' und grenzt im Westen an den [[Landkreis Fürth]] an. Teile des Waldes im Landkreis, früher im Besitz der [[Grafen von Pückler und Limpurg|Grafen von Pückler-Limpurg]], wurden von der Stadt gekauft, gehören aber zum Gemeindegebiet von Seukendorf.
    
Der Fürther Stadwald bildet zusammen mit den angrenzenden Waldgebieten von [[Zirndorf]], [[Cadolzburg]] und [[Seukendorf]] ein zusammenhängendes Wald- und Naherholungsgebiet.
 
Der Fürther Stadwald bildet zusammen mit den angrenzenden Waldgebieten von [[Zirndorf]], [[Cadolzburg]] und [[Seukendorf]] ein zusammenhängendes Wald- und Naherholungsgebiet.
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==Geschichtliches==
 
==Geschichtliches==
1385 wird die Fürberg-Waldung urkundlich zuerst genannt, in einem Urteil des Heinrich Schultheiß und der Schöffen der Stadt Nürnberg im Prozess um den Wald zwischen Fürth und Zirndorf. Viele Prozesse durch Jahrhunderte hindurch schlossen sich an: gegen [[Zirndorf]], [[wikipedia:Banderbach|Banderbach]], Burg- und [[Unterfarrnbach]], Ober- und [[Unterfürberg]], [[Atzenhof]]. Man stritt sich um Holz- und Weiderechte.
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[[1385]] wird die Fürberg-Waldung urkundlich zuerst genannt, in einem Urteil des Heinrich Schultheiß und der Schöffen der Stadt Nürnberg im Prozess um den Wald zwischen Fürth und Zirndorf. Viele Prozesse durch Jahrhunderte hindurch schlossen sich an: gegen [[Zirndorf]], [[wikipedia:Banderbach|Banderbach]], Burg- und [[Unterfarrnbach]], Ober- und [[Unterfürberg]], [[Atzenhof]]. Man stritt sich um Holz- und Weiderechte. Überliefert sind Prozesse für die Jahre [[1385]], [[1526]], [[1563]], [[1698]] und [[1705]].
Der "Große Prozess" ging 1716 – 1776 zwischen Fürth einerseits und den genannten Gegnern andererseits. Er endete mit einem Vergleich. Der Wald stellte für die Gemeinde Fürth den einzigen gemeindlichen "Betrieb" dar, zusammen mit den Steinbrüchen, die in ihm liegen. 1741 z. B. erlöste die Gemeinde Fürth 1561 Gulden aus den vom Sturm umgeworfenen Stämmen. Aus den Einnahmen für verkauftes Holz aus der Fürberg bezog die Gemeinde Fürth alles Holz, das sie zur Erstellung und Reparatur von Brücken und Wegen benötigte, das Bauholz für gemeindliche Gebäude und das Brennholz für gemeindliche Zwecke.
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Der "Große Prozess" ging [[1716]] [[1776]] zwischen Fürth einerseits und den genannten Gegnern andererseits.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=170}}</ref> Er endete mit einem Vergleich. Dabei kam es [[1747]] auch zu einer neuen Vermessung des Waldes, die Grenzen wurden durch Marksteine gekennzeichnet. Der Ansbacher Kanzleirat [[Johann Georg Hoffmann (1712 - 1773)|Johann Georg Hoffmann]] verfasste eine Beschreibung des Waldes und ließ einen Plan zeichnen, der heute eine wichtige Quelle für die Geschichte des Stadtwaldes ist. Der Wald stellte für die Gemeinde Fürth den einzigen gemeindlichen "Betrieb" dar, zusammen mit den Steinbrüchen, die in ihm liegen. [[1741]] z. B. erlöste die Gemeinde Fürth 1561 Gulden aus den vom Sturm umgeworfenen Stämmen. Aus den Einnahmen für verkauftes Holz aus der Fürberg bezog die Gemeinde Fürth alles Holz, das sie zur Erstellung und Reparatur von Brücken und Wegen benötigte, das Bauholz für gemeindliche Gebäude und das Brennholz für gemeindliche Zwecke. Wichtig waren zudem die Lehmgruben der Fürberg, die den Rohstoff für die Ziegel lieferten. In den Steinbrüchen wurde der Keupersandstein für den Hausbau abgebaut. Der wichtigste Steinbruch befand sich am [[Steinbrüche im Stadtwald|Katzenstein]] zwischen [[Heilstättenstraße]] und [[Stadtförsterei]].
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Über den Wald wurde durch einen der Bürgermeister einen eigene "Waldrechnung" geführt. Es gab einen Förster, der dompröbstlicher Untertan und von der Gemeinde angestellt war; er war der wichtigste unmittelbare Aufseher. Später kamen die Walddeputierten als Pfleger des Waldes hinzu. 1746 stellte man noch 3 "Inspectores" auf, von denen jeder wöchentlich 3 mal "in den Gemeindewald fleißig umzuleuchten" hatte. Diese Inspectores wurden von den Bürgermeistern vorgeschlagen und im Amtshaus ins "Handgelöbnis" (eine Art Diensteid) genommen. Außerdem gab es für die Steinbrüche die "Steinrechnung" - die keine große Rolle spielte, da die Steinbrüche nur wenig einbrachten. Die Steinbrüche wurden entweder in eigener Regie betrieben oder verpachtet; zwei Inspectores führten die Aufsicht.
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Über den Wald wurde durch einen der Bürgermeister einen eigene "Waldrechnung" geführt. Es gab einen Förster, der dompröpstlicher Untertan und von der Gemeinde angestellt war; er war der wichtigste unmittelbare Aufseher. Später kamen die Walddeputierten als Pfleger des Waldes hinzu. [[1746]] stellte man noch 3 "Inspectores" auf, von denen jeder wöchentlich 3 mal "in den Gemeindewald fleißig umzuleuchten" hatte. Diese Inspectores wurden von den Bürgermeistern vorgeschlagen und im Amtshaus ins "Handgelöbnis" (eine Art Diensteid) genommen. Außerdem gab es für die Steinbrüche die "Steinrechnung" - die keine große Rolle spielte, da die Steinbrüche nur wenig einbrachten. Die Steinbrüche wurden entweder in eigener Regie betrieben oder verpachtet; zwei Inspectores führten die Aufsicht.
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Im August [[1868]] wurde zur rationelleren Bewirtschaftung des Stadtwaldes ein höher gebildeter Techniker angestellt, der kais. kgl. Bezirksförster Huber aus Zell im Zillerthal. Auch wurde ein Forsthaus auf dem Eschenauer Buck bei Unterfürberg für die Überwachung des Waldes erbaut.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 352</ref>
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Nach der [[Stadterhebung]] von [[1818]] wurde der Stadtwald dem königlichen Forstamt Schwabach unterstellt. Im August [[1868]] wurde zur rationelleren Bewirtschaftung des Stadtwaldes ein höher gebildeter Techniker angestellt, der kais. kgl. Bezirksförster Huber aus Zell im Zillerthal. Auch wurde ein [[Waldrestaurant Forsthaus|Forsthaus]] auf dem Eschenauer Buck bei Unterfürberg für die Überwachung des Waldes erbaut.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 352</ref> Der Förster erhielt die Erlaubnis, in seinem Haus auch eine Wirtschaft für die Ausflügler zu betreiben. Von 1924 an war das Forsthaus nur noch ein beliebtes Ausflugslokal. Seit den [[Eingemeindungen]] im Jahr [[1901]] bzw. spätestens seit [[1904]]<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=169}}</ref>, liegen Großteile des Waldes jetzt auch auf Fürther Gebiet.
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Die andauernde Ausbeutung durch Holzeinschlag und Sandsteinabbau setzten dem Wald in erheblichem Maße zu. Bis Ende 1953 wurde  der gesamte Fürther [[Stadtwald]] von der US Armee als Manövergebiet eingesetzt. Danach nur noch  zu  sogenannten „Alarmübungen“ aber mit erheblich kleinerem Umfang an Truppen und Gerät.
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Die andauernde Ausbeutung durch Holzeinschlag und Sandsteinabbau setzten dem Wald in erheblichem Maße zu. Bis Ende [[1953]] wurde  der gesamte Fürther [[Stadtwald]] von der US Armee als Manövergebiet eingesetzt. Danach nur noch  zu  sogenannten ''Alarmübungen'' aber mit erheblich kleinerem Umfang an Truppen und Gerät.
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Im Jahr 1969 kaufte die Stadt Fürth den Wald der Graf-Pückler-Limpurg-Stiftung um die heutige Erddeponie an. Ein Teil dieses Waldes liegt außerhalb der Stadtgrenze.
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Im Jahr [[1969]] kaufte die Stadt Fürth den Wald der Graf-Pückler-Limpurg-Stiftung um die heutige Erddeponie an. Ein Teil dieses Waldes liegt außerhalb der Stadtgrenze.
 
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==Bewirtschaftung==
 
==Bewirtschaftung==
Der Fürther Stadtwald zählt zu den ökologisch beispielhaft bewirtschafteten Wäldern in Bayern. Bereits 1957 beschloss der Fürther Stadtrat, den bis dahin reinen Wirtschaftswald zu einem Naturschutz- und Erholungsgebiet umzubauen. Verstärkt wurden Laubbäume nachgepflanzt, um das Kleinklima zu verbessern und eine Nadelbaum-Monokultur zu verhindern.<ref>Volker Dittmar: ''Vielfalt sichert das Überleben''. In: Fürther Nachrichten vom 14. August 2019</ref> 1976 wurde der Stadtwald zum Landschaftsschutzgebiet erklärt. 1985 erfolgte die Ausweisung zum Bannwald. Im Jahr 2009 wurde der Bayerische Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung verliehen; der Ökologische Jagdverband Bayern e. V. (ÖJV) zeichnete im Jahr 2015 die Stadt Fürth mit dem „Wald-vor-Wild-Preis“ aus.<ref>Stadtnachricht vom 22.10.2015 - Rubrik  Umwelt:  [http://www.fuerth.de/Home/Stadtwald-mit-Auszeichnung.aspx Stadtwald mit Auszeichnung]</ref>
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Der Fürther Stadtwald zählt zu den ökologisch beispielhaft bewirtschafteten Wäldern in Bayern. Bereits [[1957]] beschloss der Fürther Stadtrat, den bis dahin reinen Wirtschaftswald zu einem Naturschutz- und Erholungsgebiet umzubauen. Verstärkt wurden Laubbäume nachgepflanzt, um das Kleinklima zu verbessern und eine Nadelbaum-Monokultur zu verhindern.<ref>Volker Dittmar: ''Vielfalt sichert das Überleben''. In: Fürther Nachrichten vom 14. August 2019</ref> [[1976]] wurde der Stadtwald zum Landschaftsschutzgebiet erklärt. [[1985]] erfolgte die Ausweisung zum Bannwald. Im Jahr [[2009]] wurde der Bayerische Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung verliehen; der Ökologische Jagdverband Bayern e. V. (ÖJV) zeichnete im Jahr 2015 die Stadt Fürth mit dem „Wald-vor-Wild-Preis“ aus.<ref>Stadtnachricht vom 22.10.2015 - Rubrik  Umwelt:  [http://www.fuerth.de/Home/Stadtwald-mit-Auszeichnung.aspx Stadtwald mit Auszeichnung]</ref>
    
Im Mai [[2018]] wurde ein Energiewald mit 8.500 Pappelstecklingen angelegt, der Brennstoff für Hackschnitzelheizungen liefern soll; im November pflanzte die Fa. Gracklauer Baumschulen Gunzenhausen im Auftrag der Stadtförsterei neben der Pappel-Plantage anlässlich des Jubiläums [[200 Jahre eigenständig]] 5.000 Laubbäume der Arten Spitzahorn, Stielleiche, Buche und Esskastanie.<ref>di: Zuwachs für den Stadtwald. In: Fürther Nachrichten vom 23. November 2018</ref>
 
Im Mai [[2018]] wurde ein Energiewald mit 8.500 Pappelstecklingen angelegt, der Brennstoff für Hackschnitzelheizungen liefern soll; im November pflanzte die Fa. Gracklauer Baumschulen Gunzenhausen im Auftrag der Stadtförsterei neben der Pappel-Plantage anlässlich des Jubiläums [[200 Jahre eigenständig]] 5.000 Laubbäume der Arten Spitzahorn, Stielleiche, Buche und Esskastanie.<ref>di: Zuwachs für den Stadtwald. In: Fürther Nachrichten vom 23. November 2018</ref>

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